Kleidung, die nicht von Sklaven in Übersee produziert wird?

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LHFan

Erfahrenes Mitglied
13.06.2011
2.196
0
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dann kannst Du genauso gut saemtliche Zertifizierungen von Managementsystemen in Frage stellen

Die stelle ich auch in Frage.

Um das mal ganz blöd zu sagen, wir sind weder in der Lage die Menschheit mit fairen Lebensmitteln noch mit fairen Textilien zu versorgen. Fairer Handel und der ganze Bio Mist ist eine Luxusillussion, das Feigenblatt mit dem man sich bedecken kann wenn man in Fööörst um die Welt donnert.

Fair und bio ist letztlich nur der Verzicht auf Konsum, aber darum geht es in unserer Gesellschaft nicht. Man kann letztlich nur ein wenig rücksichtsvoller dazu beitragen das die Natur zusammenbricht.

Weiterhin sind Verbesserungen zu heutigen Verhältnissen, doch nur die schlechten Bedingungen von morgen. Wenn es uns um faire Produkte gehen würde, würden wir uns dann im Wochen Rythmus neue Kollektionen von Inditex, GAP oder H&M präsentieren lassen? Würden wir T-Shirts für 2€ bei Primark kaufen? Wäre der Erfolg von Primark überhaupt möglich?

Gleiche Beispiele dann bei Elektronikprodukten oder Lebensmitteln - wir sind doch allesamt blind geworden ob der schönen neuen Konsumwelt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Diogenes

Erfahrenes Mitglied
20.02.2011
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STR/CAN/HKG/HGH/XMN
Hess Natur, Kanz (mit allen Untermarken), Sanetta, Grüne Erde und Sterntaler produzieren in Europa.
Kanz produziert die Masse seiner Produkte in Bangladesh und Indien. Einen Teil produziert Familie Bender in der Türkei (was ich in diesem Falle zu Europa zähle).
Sterntaler hat eine eigene Fertigung in Thailand, produziert viele Spielwaren und Frottierteile in Shandong, Plüschspielwaren auch in Kambodscha und Schuhe zum Teil in Shijiazhuang.
Ohne daß ich die Produktionszahlen im Detail kenne, glaube ich durchaus, daß die europäische Produktion bei beiden einen Bruchteil ausmacht.

Bei Sanetta dürfte sehr vieles im Bereich der PLV für karge Löhne in Kroatien etc. zusammengenäht.
 
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Diogenes

Erfahrenes Mitglied
20.02.2011
618
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STR/CAN/HKG/HGH/XMN
Ich traue den Läden und Labels, die sich der "Fairness" für die Mitarbeiter in der Produktion einsetzen nicht.
Zum einen: die Lieferkette in der Textilherstellung ist unkontrolierbar und Etiketten lügen, dass sich die Balken biegen. Zum anderen: Lohndumping gibt es nicht nur in der Produktion, sondern auch in der gesamten Logistikette bis hin zu den Verkaufsstellen.
Und bei Siegeln gilt wie immer: wer ein Siegel trägt, beweist damit nur, dass er die Rechnung der ausstellenden Organisation bezahlt hat.
Ich bin ja mit einem vollstufigen Trikotagenhersteller groß geworden.
Man hat Garn und Zutaten gekauft, im Haus gestrickt, gefärbt, zugeschnitten, genäht, verpackt. Ganz klassisch. Da kann man sehr viel in der Herstellung unter Kontrolle haben.

Blöd wirds dann, wenn man einen auf dicke Hose macht mit Ökobaumwolle. Ohne Einsatz von Pestiziden gibts keine Baumwollerntemaschinen, ohne Maschinen, wird handgepflückt. Ich denke, wir sind d'accord, daß dies noch immer Schulkinder und Hungerleider machen und nicht gut bezahlte Maschinenführer. Generell halte ich Baumwolle, ob ökologisch oder konventionell für eine soziale und umweltpolitische Katastrophe. Man befrage den Aralsee.
 

somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.860
4.628
Gummersbach
Es meldet sich nunmehr das Somkiat Institut gegen Kunstdünger und für daß alles besser wird e.V. :

Ob die Näherin in Dakka 30 oder 80 USD im Monat bekommt müßte im Prinzip ganz egal sein , das macht pro T-Shirt nichts aus . Transport - und Vertriebskosten sind auch dieselben . Takko , C&A oder was weiß ich haben auch dieselbe Marge . Denen dürfte das letztlich egal sein , WENN da nicht der Verbraucher wäre . Dem das so leid tut wenn in Dakka was zusammenkracht .

Wenn der verbraucher mit der guten Seele nämlich ein T-shirt für 3,99 kaufen kann dann nimmt er nicht das für 4,99 . Und wenn auf dem für 7,99 draufsteht , daß die Näherin um 17:00 frei hat und auf einen Honda spart dann kauft er trotzdem das für 3,99 . So verlagert sich halt der Druck vom Takko nach Dakka in den Sweatshop . Wenn alles schön und gut sein soll dann wird es leider teuer .

Isch frage Oisch : Wollt Ihr dat ???
 
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LHFan

Erfahrenes Mitglied
13.06.2011
2.196
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Generell halte ich Baumwolle, ob ökologisch oder konventionell für eine soziale und umweltpolitische Katastrophe. Man befrage den Aralsee.

Tja am dem Verbraucher wurde erst eingeredet das das toll ist, und jetzt muss es halt Bio sein.

Das man bei Öko (oder eben bio) besser auf recycelte Produkte oder die langlebigkeit von Produkten setzt ist vielen nicht klar. Wie "Bio" ist eine "Bio" Tshirt von C&A für 7,99€ das nur 10 Wäschen überlebt?
 

economyflieger

Erfahrenes Mitglied
22.02.2010
4.977
1
Ostsee
Es meldet sich nunmehr das Somkiat Institut gegen Kunstdünger und für daß alles besser wird e.V. :

Ob die Näherin in Dakka 30 oder 80 USD im Monat bekommt müßte im Prinzip ganz egal sein , das macht pro T-Shirt nichts aus . Transport - und Vertriebskosten sind auch dieselben . Takko , C&A oder was weiß ich haben auch dieselbe Marge . Denen dürfte das letztlich egal sein , WENN da nicht der Verbraucher wäre . Dem das so leid tut wenn in Dakka was zusammenkracht .

Wenn der verbraucher mit der guten Seele nämlich ein T-shirt für 3,99 kaufen kann dann nimmt er nicht das für 4,99 . Und wenn auf dem für 7,99 draufsteht , daß die Näherin um 17:00 frei hat und auf einen Honda spart dann kauft er trotzdem das für 3,99 . So verlagert sich halt der Druck vom Takko nach Dakka in den Sweatshop . Wenn alles schön und gut sein soll dann wird es leider teuer .

Isch frage Oisch : Wollt Ihr dat ???

Das ist ja fast so schlimm wie bei den Vorfeldschupsern hier am Airport.... ich finde die haben auch schon lange nicht mehr gestreikt. Wieso sollten die sich mit einem Opel zufriedengeben wo es auch einen BMW gibt.
Alles eine Frage der Betrachtungsweise..... davon mal abgesehen sind Mindestlöhne hier in Deutschland der Zusammenbruch der freien Wirtschaft, nur in Asien würde sowas funktionieren....
 

somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.860
4.628
Gummersbach
davon mal abgesehen sind Mindestlöhne hier in Deutschland der Zusammenbruch der freien Wirtschaft

Main Vroind ,

König Somkiat ist der eingefleischteste Anhänger der Marktwirschaft , den es je gegeben hat und würde sogar FDP wählen wenn er wüßte warum . Leider ist es aber so , daß einige zwischen den Rädern der Marktwirtschaft so eingequetscht weren , daß man ihnen von außen wieder raushelfen muß . Beispielsweise den Sklaven der Versandfirman a la DHL , Hermes etc . Hier ist es zu einer endlosen Pyramide von Subunternehmern gekommen , deren unterste Etage mit 6 Oiro / Stunde klarkommen soll aber nicht kann . Auch hier liegt es daran , daß Otto Endverbraucher beim Amazon entweder nichts oder fast nichts bezahlen will . Wie sagte dereinst der mehrfache Nobelpreisträger und legendäre Wirtschaftsfuzzi Professor Somkiat : Wenn alles schön und gut sein soll dann wird es leider teuer .


Isch frage widder : Wollt Ihr dat ?
 

Diogenes

Erfahrenes Mitglied
20.02.2011
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STR/CAN/HKG/HGH/XMN
Tja am dem Verbraucher wurde erst eingeredet das das toll ist, und jetzt muss es halt Bio sein.

Das man bei Öko (oder eben bio) besser auf recycelte Produkte oder die langlebigkeit von Produkten setzt ist vielen nicht klar. Wie "Bio" ist eine "Bio" Tshirt von C&A für 7,99€ das nur 10 Wäschen überlebt?

Man sollte wohl sinnvollerweise voll auf Polyestergarne setzen. Dank Einwegflaschen dürfte auch die Energiebilanz nicht schlecht sein.
Die Haltbarkeit ist ebenfalls gut. Und wenn mans nicht mehr braucht, Feuerzeug dran und schon schrumpelts schön zusammen :)
 

Holzklasse

Erfahrenes Mitglied
20.01.2011
470
4
MIL und BER
Viskose ist auch kein schlechtes Material, liegt im Ansehen in Deutschland aber noch unter Polyester und kann eigentlich nur unter den Verschiedenen Produktnamen von Stoffproduzenten unter die Leute gebracht werden.
 
A

Anonym38405

Guest
Ich vertraue voll und ganz dem CSR-Siegel. In diesem Shop haben sie nur Firmen, die mit CSR-Bewertung "engagiert" ausgezeichnet sind. Das gibt Verbrauchern ein großes Stück Sicherheit. Zumindest finde ich diese auch von der Regierung geförderte Aktion unterstützenswert und sie fördert die guten Firmen der Textilbranche.
 

peter42

Moderator
Teammitglied
09.03.2009
13.315
1.140
Kanz produziert die Masse seiner Produkte in Bangladesh und Indien. Einen Teil produziert Familie Bender in der Türkei (was ich in diesem Falle zu Europa zähle).
Sterntaler hat eine eigene Fertigung in Thailand, produziert viele Spielwaren und Frottierteile in Shandong, Plüschspielwaren auch in Kambodscha und Schuhe zum Teil in Shijiazhuang.
Ohne daß ich die Produktionszahlen im Detail kenne, glaube ich durchaus, daß die europäische Produktion bei beiden einen Bruchteil ausmacht.

Bei Sanetta dürfte sehr vieles im Bereich der PLV für karge Löhne in Kroatien etc. zusammengenäht.

Kanz produziert offiziell in der Türkei, Portugal und Tunesien (mag evtl. für ederen Billiglinien anders sein).
 

smarties

Neues Mitglied
26.07.2017
4
0
Ich traue den Läden und Labels, die sich der "Fairness" für die Mitarbeiter in der Produktion einsetzen nicht.
Zum einen: die Lieferkette in der Textilherstellung ist unkontrolierbar und Etiketten lügen, dass sich die Balken biegen. Zum anderen: Lohndumping gibt es nicht nur in der Produktion, sondern auch in der gesamten Logistikette bis hin zu den Verkaufsstellen. Und bei Siegeln gilt wie immer: wer ein Siegel trägt, beweist damit nur, dass er die Rechnung der ausstellenden Organisation bezahlt hat. Die "fairsten" Produkte, die mir in letzter Zeit unter die Finger gekommen sind waren fast durchweg "no-Name"-Produkte, z.b. Alpakaprodukte von
dort: Gute Stoffqualität, altmodischer Schnitt, kein Siegel, kein Hinweis auf garnichts. Da werden die höheren Produktionskosten einfach durch fehlendes bzw. nichtexistentes Marketing ausgeglichen und der Handel ist trotzdem zufrieden.

Sry dass ich ein altes Thema nochmal aktiviere, aber mir persönlich liegt viel an "fairer Kleidung". Ich denke es sollte vorallem in unserer Zeit logisch erscheinen und zum Nachdenken anregen, wenn man 1 € Kleidung bei KiK oder anderen Discountern hängen sieht. Nachhaltige Kleidung ist mittlerweile auch nicht mehr so teuer, wie man vielleicht annehmen möchte. Es gibt immer mehr Hersteller, die Wert auf entsprechende Qualität UND Nachhaltigkeit legen. Mich würde interessieren, wer von euch lieber ein paar € mehr ausgeben würde anstelle der Ausbeutung von armen Ländern in Kauf zu nehmen?
 

Albatros

Aktives Mitglied
10.05.2020
155
26
VIE, NCE, SDJ
Ich denke es sollte vor allem in unserer Zeit logisch erscheinen und zum Nachdenken anregen, wenn man 1 € Kleidung bei KiK oder anderen Discountern hängen sieht. Nachhaltige Kleidung ist mittlerweile auch nicht mehr so teuer, wie man vielleicht annehmen möchte. Es gibt immer mehr Hersteller, die Wert auf entsprechende Qualität UND Nachhaltigkeit legen. Mich würde interessieren, wer von euch lieber ein paar € mehr ausgeben würde anstelle der Ausbeutung von armen Ländern in Kauf zu nehmen?
Zuerst mal, sowas wie "nachhaltige Kleidung" gibt es nicht, das Wort nachhaltig ist nichts weiter als ein Schlagwort aus der deutschen Presse. Ich finde es daher höchst bedauerlich, daß dieser Begriff immer wieder nachgeplappert wird, ohne daß dabei etwas konkretisiert wird. Nichts ist nachhaltig, auch nicht die Menschheit selbst, denn auch sie wird eines Tages wieder verschwunden sein, genauso plötzlich wie sie in Erscheinung getreten ist.

Grundsätzlich würde ich niemanden raten zu Diskontgeschäften wie KiK u.a. einkaufen zu gehen, was da angeboten wird hat selten Qualität und von Fairness gegenüber den Produzenten kann mit Sicherheit keine Rede sein. Es liegt in der Regel immer am Konsumenten sich über die Produkte, die er haben will, im Vorfeld zu informieren. Jeans würde ich z.B. niemals von Levi's kaufen, da diese bekanntlich in einem US-Steuerparadies wie Saipan und auch in Bangladesch produziert werden, aber sicher nicht zu fairen Bedingungen, denn Kinderarbeit und Lohndumping ist dort in beiden Fällen an der Tagesordnung. Was ich aber durchaus kaufen würde, ist Unterwäsche aus peruanischer Baumwolle, die kostet zwar das doppelte im Vergleich zu europäischer Ware, ist aber jeden Cent wert. Vor allem in Verbindung zu Funktionskleidung für Outdoor-Aktivitäten ist sie eine tolle Ergänzung. ;)