Es war zwischen Weihnachten und Neujahr 2004, als ich es verletzt und ohne Geld, Reisepass, Kreditkarten etc. nur mit dem was ich am Leib trug mit Hilfe der britischen Botschaft in einer unendlich langen Irrfahrt in ein "Auffanglager" nach Colombo geschafft habe. In diesem Gebäude befanden sich Tische mit Mitarbeitern so ziemlich jeder Botschaft. Nur von den Deutschen war um 18Uhr keiner mehr da und wurde auch danach weder gesichtet noch telefonisch erreicht. Ich brauchte allerdings wirklich dringend Hilfe. Nachdem ich mich wenigstens auf die aushängenden Listen der deutschen Botschaft eingetragen habe, machte ich mich auf eigene Faust auf den Weg zum Flughafen, weil es die medienwirksame Meldung gab (jetzt wird es OT), dass die LTU jeden kostenlos und unbürokratisch aus dem Katastrophengebiet ausfliegt. Nun ja, mich fragten sie nach einem gültigen Ticket oder Geld, um eines zu kaufen. Dieses schwamm allerdings vermutlich mit all meinen anderen Sachen irgendwo im Indischen Ozean. Auf jeden Fall ließ die LTU mich nicht an Bord.
Ausgeflogen würde ich dann von den Italienern, aber das ist eine andere Geschichte.
Zurück in D habe ich mich sofort beim Auswärtigen Amt gemeldet, um mich zurückzumelden und von der nicht existenten Hilfe der Botschaft in Colombo zu berichten.
Ende der Geschichte: meine Eltern erhielten am nächsten Tag, es war der 31.12.2004, einen Anruf vom Auswärtigen Amt, dass man mich nicht finden konnte und die Chancen schlecht stehen, mich lebend zu finden.
Sicher, das war alles eine Ausnahmesituation, aber ich habe mich von der deutschen Vertretung in Sri Lanka völlig im Stich gelassen gefühlt und das in einem Zustand, der wirklich nicht rosig war.
Heute habe ich auf Reisen alle meine Dokumente in unserer Cloud und könnte sie abrufen. Flugbuchungen gehen heute auch einfacher und Notgeld liegt immer auf einem Konto, auf das ich aus dem Ausland rankäme.