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Kostroma - das Land, in dem Mil2ch und HoAN2ig fliegen
Ich war noch nie wirklich in Rußland gewesen - 2003 auf einer Städtereise in Petersburg - pauschal, in der Gruppe, Stadtrundfahrt mit Bus und Führer. Grausig. Aber eine tolle Stadt. Dann ein paar mal visafrei in Moskau und Petersburg, umsteigend, um exotische Russenflieger ("Altmetall") ins Log zu bekommen. Aber sonst? Sibirische Weiten à la Konsalik, Roter Platz, Katalogfrauen, Wodka aus Flaschen, weil die Gläser schon lange, hohohohoho, an der Wand gelandet sind? Nein, Fehlanzeige bisher.
Da traf es sich ganz gut, daß vier Dinge zusammenkamen:
- Ich hatte gerade mein Projekt, alle Länder der Welt zu besuchen, abgeschlossen, so daß ich meine Reiseplanung nicht mehr so gehetzt und gezwungen an diesem Ziel ausrichten muß und ganz entspannt Zweitbesuche planen kann, ohne daß eine Stimme in meinem Kopf flüstert "fahr lieber in den Tschad, so lange es dort ruhig ist, wer weiß, wann die sich wieder die Köppe einschlagen".
- Ähnliches galt für meine Leidenschaft, mit exotischen Flugzeugen mitzufliegen: So langsam habe ich das durch, was mit vertretbarem Aufwand machbar ist, so daß auch dort die angesprochene Stimme ("Die bolivianische Luftwaffe hat jetzt doch die Casa 212 reaktiviert, fahr da bloß schnell hin, bevor sie sie in den Dschungel schmeißen") verstummt.
- Drei Co-Enthusiasten und ich hatten die Airline Kostroma Avia entdeckt, die für kleines Geld nicht nur die namensgebende Stadt mit der großen weiten (russischen) Welt verbindet und dafür den Super-Exoten Antonow 26 einsetzt, sondern auch einige Dörfer in der Oblast Kostroma mit der Regionalhauptstadt; Gerät hierbei: Antonow 2 (Wow!) und Mil 2 (Doppel-Wow!)
- Die nach dem Red-Wings-Crash letztes Jahr totgesagte Tupolew 204 erlebte in allen drei Serien ein geradezu lazaruseskes Comeback: Hatte es Anfang des Jahres noch so ausgesehen, daß TU 204-100 nur noch bei Cubana und Air Koryo, -300 nur noch bei Air Koryo und TU 214 gar nicht mehr im Liniendienst eingesetzt würden, wurde jetzt alles wieder gut:
Transaero (TU 214), die das temporäre Grounding zum Vorwand genommen hatten, das ungeliebte Muster heimlich, still und leise abzustellen, setzten sie ebenso heimlich, still und leise auf einmal wieder ein. Aeroflot, die Vladivostok Avia (TU 204-300) gekauft hatten, setzten das lästige Erbstück auf Sibirienstrecken ein, die für B777/A330 zu schlank, für A320 aber zu lang sind. Und Red Wings (TU 204-100) bekamen völlig überraschend die Lizenz zurück.
Und da war sie wieder, die Stimme: "So groß war die Chance noch nie, alle TU 204 zu bekommen, Du weißt, wie trigger happy die russischen Behörden und Airlines sind, da muß sich nur einer beim Einsteigen den großen Zeh stoßen, und schon ist das nächste Grounding da."
Da ich alle drei TU 204 bereits je einmal erfolglos zu fliegen versucht hatte (737 statt -100 bei Cubana, Streichung eines 214-Fluges bei Rossiya, daher komplette Umplanung der restlichen Reise mit Vladivostok Avia -300 nötig), gab ich also nach, bastelte mir ein schönes Routing mit den drei TUs sowie ein paar weiteren Goodies: der Antonow 148 von Rossiya, die mir bisher viermal weggetauscht oder gestrichen worden war, sowie dem Flughafen Karlsbad: dieser ist, weil grenznah, Teil meines Hauptsammelgebietes, aufgrund des einseitigen und schlanken Streckenportfolios, pro Woche sechs Flüge nach Moskau, je einer nach Peters- und Jekaterinburg, aber auch nicht ganz einfach zu erfliegen.
Im Endeffekt sah es so aus:
MI2-Streckenführung:
AN2-Streckenführung:
Maps generated by the Great Circle Mapper - copyright © Karl L. Swartz.
Bzw. in Worten:
29.7. Karlsbad - Moskau (Scheremetjewo) 1830-2305 SU 2019 Aeroflot Airbus A320
30.7. Moskau (Domodedowo) - Adler/Sotschi 1740-1950 UN 2141 Transaero Tupolew 214
31.7. Adler/Sotschi - St. Petersburg 0900-1210 SU 4316 Aeroflot operated by Donavia Boeing 737-400 -> getauscht gegen A319
1.8. St. Petersburg - Moskau (Domodedowo) 0640-0810 SU 4949 Aeroflot operated by Rossiya Antonow 148
(1.8. Zug Moskau - Kostroma 2320-0535)
2.8. Kostroma - Kineschma - Krasnogorje - Neschitino - Jurjewez 1000-1138 KB 3 Kostroma Avia Mil MI2
2.8. Jurjewez - Neschitino - Krasnogorje - Kineschma - Kostroma 1143-1337 KB 4 Kostroma Avia Mil MI2
4.8. Kostroma - Scharja - Wochma - Bogarowo 0915-1215 KB 1 Kostroma Avia Antonow AN2 -> zuerst Bogarowo gestrichen, dann kein Ticket bekommen
4.8. Bogarowo - Wochma - Scharja - Kostroma 1225-1520 KB 2 Kostroma Avia Antonow AN2 -> zuerst Bogarowo gestrichen, dann kein Ticket bekommen
5.8. Kostroma - St. Petersburg 0700-0850 KB 17 Kostroma Avia Antonow AN26 -> verlegt auf 4.8. 1530-1730
5.8. St. Petersburg - Königsberg 1040-1120 FV 323 Rossiya Antonow AN148 -> getauscht gegen A319
5.8. Königsberg - Moskau (Wnukowo) 1945-2300 WZ 104 Red Wings Tupolew TU 204-100
6.8. Moskau (Scheremetjewo) - Tschita 2325-1145 SU 4644 Aeroflot operated by Vladivostok Avia Tupolew TU 204-300
(7.8. Zug Tschita - Ulan-Ude 1733-0322)
8.8. Ulan-Ude - Moskau (Scheremetjewo) 1205-1340 SU 4649 Aeroflot operated by Vladivostok Avia Tupolew TU 204-300
8.8. Moskau (Scheremetjewo) - Frankfurt 1635-1750 SU 2302 Aeroflot Airbus A319 -> getauscht gegen A320
Anschließend besorgte ich mir ein russisches Visum; da ich davon ausgehe, daß hier jeder entweder Kafkas Proceß gelesen oder "Asterix erobert Rom", dort insbesondere die achte Aufgabe, die Erlangung des Passierscheins A-38 in dem "Haus, das Verrückte macht", gesehen hat, erspare ich es mir, Euch mit Details zu langweilen.
Karlsbad
Nach einer entspannten Bahnfahrt über Nürnberg, Marktredwitz und Eger nach Karlsbad schaute ich mir zunächst ein wenig die Stadt an. Seit meinem letzten Besuch 2000 hat sich sehr viel zum positiven verändert, Karlsbad ist ein richtig schmucker Kurort geworden. Der einzige Schandfleck ist das Hotel Thermal
die historischen Gebäude sind behutsam renoviert oder evtl. restauriert worden, und die Parks und Quellen sind, ja, einfach nett.
Ein kurzer Gang durch den KYPOPT erklärte dann auch das bereits angesprochene Streckennetz des Flughafens Karlsbad: Ein großer Teil der Gäste, ich möchte fast sagen die Mehrheit, waren russische Rentner auf Wellness-Trip.
Ich war noch nie wirklich in Rußland gewesen - 2003 auf einer Städtereise in Petersburg - pauschal, in der Gruppe, Stadtrundfahrt mit Bus und Führer. Grausig. Aber eine tolle Stadt. Dann ein paar mal visafrei in Moskau und Petersburg, umsteigend, um exotische Russenflieger ("Altmetall") ins Log zu bekommen. Aber sonst? Sibirische Weiten à la Konsalik, Roter Platz, Katalogfrauen, Wodka aus Flaschen, weil die Gläser schon lange, hohohohoho, an der Wand gelandet sind? Nein, Fehlanzeige bisher.
Da traf es sich ganz gut, daß vier Dinge zusammenkamen:
- Ich hatte gerade mein Projekt, alle Länder der Welt zu besuchen, abgeschlossen, so daß ich meine Reiseplanung nicht mehr so gehetzt und gezwungen an diesem Ziel ausrichten muß und ganz entspannt Zweitbesuche planen kann, ohne daß eine Stimme in meinem Kopf flüstert "fahr lieber in den Tschad, so lange es dort ruhig ist, wer weiß, wann die sich wieder die Köppe einschlagen".
- Ähnliches galt für meine Leidenschaft, mit exotischen Flugzeugen mitzufliegen: So langsam habe ich das durch, was mit vertretbarem Aufwand machbar ist, so daß auch dort die angesprochene Stimme ("Die bolivianische Luftwaffe hat jetzt doch die Casa 212 reaktiviert, fahr da bloß schnell hin, bevor sie sie in den Dschungel schmeißen") verstummt.
- Drei Co-Enthusiasten und ich hatten die Airline Kostroma Avia entdeckt, die für kleines Geld nicht nur die namensgebende Stadt mit der großen weiten (russischen) Welt verbindet und dafür den Super-Exoten Antonow 26 einsetzt, sondern auch einige Dörfer in der Oblast Kostroma mit der Regionalhauptstadt; Gerät hierbei: Antonow 2 (Wow!) und Mil 2 (Doppel-Wow!)
- Die nach dem Red-Wings-Crash letztes Jahr totgesagte Tupolew 204 erlebte in allen drei Serien ein geradezu lazaruseskes Comeback: Hatte es Anfang des Jahres noch so ausgesehen, daß TU 204-100 nur noch bei Cubana und Air Koryo, -300 nur noch bei Air Koryo und TU 214 gar nicht mehr im Liniendienst eingesetzt würden, wurde jetzt alles wieder gut:
Transaero (TU 214), die das temporäre Grounding zum Vorwand genommen hatten, das ungeliebte Muster heimlich, still und leise abzustellen, setzten sie ebenso heimlich, still und leise auf einmal wieder ein. Aeroflot, die Vladivostok Avia (TU 204-300) gekauft hatten, setzten das lästige Erbstück auf Sibirienstrecken ein, die für B777/A330 zu schlank, für A320 aber zu lang sind. Und Red Wings (TU 204-100) bekamen völlig überraschend die Lizenz zurück.
Und da war sie wieder, die Stimme: "So groß war die Chance noch nie, alle TU 204 zu bekommen, Du weißt, wie trigger happy die russischen Behörden und Airlines sind, da muß sich nur einer beim Einsteigen den großen Zeh stoßen, und schon ist das nächste Grounding da."
Da ich alle drei TU 204 bereits je einmal erfolglos zu fliegen versucht hatte (737 statt -100 bei Cubana, Streichung eines 214-Fluges bei Rossiya, daher komplette Umplanung der restlichen Reise mit Vladivostok Avia -300 nötig), gab ich also nach, bastelte mir ein schönes Routing mit den drei TUs sowie ein paar weiteren Goodies: der Antonow 148 von Rossiya, die mir bisher viermal weggetauscht oder gestrichen worden war, sowie dem Flughafen Karlsbad: dieser ist, weil grenznah, Teil meines Hauptsammelgebietes, aufgrund des einseitigen und schlanken Streckenportfolios, pro Woche sechs Flüge nach Moskau, je einer nach Peters- und Jekaterinburg, aber auch nicht ganz einfach zu erfliegen.
Im Endeffekt sah es so aus:
MI2-Streckenführung:
AN2-Streckenführung:
Maps generated by the Great Circle Mapper - copyright © Karl L. Swartz.
Bzw. in Worten:
29.7. Karlsbad - Moskau (Scheremetjewo) 1830-2305 SU 2019 Aeroflot Airbus A320
30.7. Moskau (Domodedowo) - Adler/Sotschi 1740-1950 UN 2141 Transaero Tupolew 214
31.7. Adler/Sotschi - St. Petersburg 0900-1210 SU 4316 Aeroflot operated by Donavia Boeing 737-400 -> getauscht gegen A319
1.8. St. Petersburg - Moskau (Domodedowo) 0640-0810 SU 4949 Aeroflot operated by Rossiya Antonow 148
(1.8. Zug Moskau - Kostroma 2320-0535)
2.8. Kostroma - Kineschma - Krasnogorje - Neschitino - Jurjewez 1000-1138 KB 3 Kostroma Avia Mil MI2
2.8. Jurjewez - Neschitino - Krasnogorje - Kineschma - Kostroma 1143-1337 KB 4 Kostroma Avia Mil MI2
4.8. Kostroma - Scharja - Wochma - Bogarowo 0915-1215 KB 1 Kostroma Avia Antonow AN2 -> zuerst Bogarowo gestrichen, dann kein Ticket bekommen
4.8. Bogarowo - Wochma - Scharja - Kostroma 1225-1520 KB 2 Kostroma Avia Antonow AN2 -> zuerst Bogarowo gestrichen, dann kein Ticket bekommen
5.8. Kostroma - St. Petersburg 0700-0850 KB 17 Kostroma Avia Antonow AN26 -> verlegt auf 4.8. 1530-1730
5.8. St. Petersburg - Königsberg 1040-1120 FV 323 Rossiya Antonow AN148 -> getauscht gegen A319
5.8. Königsberg - Moskau (Wnukowo) 1945-2300 WZ 104 Red Wings Tupolew TU 204-100
6.8. Moskau (Scheremetjewo) - Tschita 2325-1145 SU 4644 Aeroflot operated by Vladivostok Avia Tupolew TU 204-300
(7.8. Zug Tschita - Ulan-Ude 1733-0322)
8.8. Ulan-Ude - Moskau (Scheremetjewo) 1205-1340 SU 4649 Aeroflot operated by Vladivostok Avia Tupolew TU 204-300
8.8. Moskau (Scheremetjewo) - Frankfurt 1635-1750 SU 2302 Aeroflot Airbus A319 -> getauscht gegen A320
Anschließend besorgte ich mir ein russisches Visum; da ich davon ausgehe, daß hier jeder entweder Kafkas Proceß gelesen oder "Asterix erobert Rom", dort insbesondere die achte Aufgabe, die Erlangung des Passierscheins A-38 in dem "Haus, das Verrückte macht", gesehen hat, erspare ich es mir, Euch mit Details zu langweilen.
Karlsbad
Nach einer entspannten Bahnfahrt über Nürnberg, Marktredwitz und Eger nach Karlsbad schaute ich mir zunächst ein wenig die Stadt an. Seit meinem letzten Besuch 2000 hat sich sehr viel zum positiven verändert, Karlsbad ist ein richtig schmucker Kurort geworden. Der einzige Schandfleck ist das Hotel Thermal
die historischen Gebäude sind behutsam renoviert oder evtl. restauriert worden, und die Parks und Quellen sind, ja, einfach nett.
Ein kurzer Gang durch den KYPOPT erklärte dann auch das bereits angesprochene Streckennetz des Flughafens Karlsbad: Ein großer Teil der Gäste, ich möchte fast sagen die Mehrheit, waren russische Rentner auf Wellness-Trip.
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