Kreuz & quer durch den Süden Europas

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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
15. Tag; Barcelona

Am gestrigen Abend nahmen wir gegen 24:00 ein Taxi zum Club. Die Taxifahrer in Barcelona kennen sich leider nicht besonders gut aus, so dass ich diesem via Google Maps den Weg erklären musste.

Als wir um 00:30 am Club ankamen waren wir unter den ersten Gästen, in Barcelona fängt das Nachtleben spät an.

Der Club war eine wunderschöne alte Villa,


mit Bar und Sitzgelegenheiten um den Pool.

Gegen 02:30 trafen dann mehr Gäste ein und als die Party gegen 03:30 begann waren wir leider schon sehr müde und entschlossen uns ein Taxi in Richtung Hotel zu nehmen.

Da wir seit dem gestrigen Mittagessen nichts mehr zu uns genommen hatten, waren wir am heutigen Morgen sehr, sehr hungrig. Über TA fand ich das ‚Petit Pot’ Café unweit unseres Hotels. So liefen wir um 12:00 los, mit knurrendem Magen.

Schon von außen machte das ‚Petit Pot’ einen besseren Eindruck als das Café von gestern


– und beim Eintreten wurden wir auf Spanisch begrüßt statt auf Russische. Wir waren erleichtert.

Das Interieur gefiel und auf Anhieb.


Wir wählten ein Croissant mit Nutella, einen Greek Yoghurt mit Bio-Müsli und Honig, 2 Portionen ‚Egg Florentine, Cappuccino und Grünen Tee.

Der Joghurt war der Beste, den ich seit langem gegessen hatte – nicht nur weil ich so hungrig war. Er war wunderbar fruchtig, angenehm süß uns sehr, sehr crunchy.

Auch die Eierspeisen waren köstlich, perfekt in der Konsistenz, innen schön flüssig. Und obwohl ich wahrlich kein Kartoffelfreund bin – diese hier waren lecker.


Die Rechnung kam auf knapp über EUR 30 und wir verließen das Café in Richtung unserer heutigen Sightseeingtour.


Zuerst ging es zum ‚Arc de Triomf’,


Um dann über die Allee in den ‚Parque de la Ciudadela zu gelangen. Hier war heute die Hölle los, Touristen aber auch Einheimische säumten die Wege, sonnten sich auf den Grünflächen.

Vorbei am Cascada Monument


In Richtung Süden, wo wir den Park auf der falschen Seite verließen und in einem großen Bogen zur Brücke zum Strand laufen mussten.

An der Strandpromenade wehte eine frische Briese, kein Vergleich zur stickigen und sehr warmen Innenstadt. Auch hier waren am heutigen Sonntag Menschenmassen unterwegs.


Die Wellen waren relativ hoch, so dass sich viele Surfer im Meer tummelten.

Da uns der Wind an der Uferpromenade zu heftig war, suchten wir uns eine windgeschützte Bar und ruhten uns bei Kaffee und Coke Zero etwas aus bevor wir wieder in Richtung Hotel zurückliefen.

Nachdem wir uns etwas erholt hatten, ging es wieder zu Fuß ins 1 Kilometer entfernte, vom Concierge empfohlene, im Michelin erwähnte und in TA hochgelobte Restaurant ‚ETAPAS’ – meine +1 diesmal auf High-Heels.

Voller Vorfreude betraten wir das sehr modern eingerichtete Restaurant und bekamen vom sehr freundlichen Servicepersonal einen 2er Tisch zugewiesen.


Wir wählten das ‚Tasting-Menü’, von dem wir uns die besten Gerichte des Kochs erwarteten.


Zuerst erhielten wir einen Gruß aus der Küche, ein Ceviche, lecker, leicht süßlich.


Auch das gereichte Brot, hausgemacht, knusprig, lecker, einmal mit Tomate und Olivenöl, einmal plain.


Die erste Vorspeise, das Lachstartar mit Lachskaviar, Melone und Seespaghetti (kross frittierte Algen) war lecker, wenn auch in der Kombination mit Lachskaviar nicht besonders innovativ – das bekommen wir selbst in Odessa.


Die zweite Vorspeise, kross angebratene, mit Baconstückchen bestreute Jakobsmuscheln auf gebratenem Schweinebauch in einer Austernsauce war dafür exzellent, die ganze Komposition ein Gedicht.


Leider fing mit dem Hauptgericht das Desaster an: das aus ‚pulled-lamb-shank’ gepresste Medallion war leider komplett versalzen – und das sagen wir, die meist nachsalzen!


Auch der Koch gestand dies ein und so wurden uns Ravioli mit Entenfüllung als Ersatz kredenzt.


Der Teig war wunderbar dünn, die Fleischfüllung bestand wieder als ‚pulled-shank’, diesmal jedoch von der Ente. Durch die Zugabe von Orangenstücken in der Fleischfüllung sowie das über die Ravioli gegebene Orangen-Konfit wurde es zu einer recht süßen Angelegenheit – nicht jedermanns Geschmack. Während es für mich ‚okay’ war, ließ meine +1 das Gericht stehen.

Der absolute Hammer kam zum Schluss, die ‚cremige Tiramisu’: ich liebe eine gute Tiramisu und so nahm ich beherzt einen Löffel.


Als ich die Tiramisu im Mund hatte, wusste ich, dass ich einen Fehler gemacht hatte – meine Gesichtszüge müssen laut meiner +1 Bände gesprochen haben.

Die Tiramisu war im ersten Moment extrem bitter, als hätte man alten Blauschimmelkäse statt Mascarpone verwendet. Leider war dies nur der Geschmack im ersten Moment! Nach kurzer Zeit hatte man einen Geschmack im Mund als hätte man sich gerade übergeben.

Auch der beherzte Griff nach Wasser und Coke Zero ließen diesen Geschmack nicht verschwinden.

Ich rief wieder den Chef des Hauses und sagte ihm er solle sich einen Löffel besorgen. Er meinte nur ‚oh no, not again!’. Er nahm einen großen Löffel der Tiramisu und roch intensiv daran, meinte ‚the cheese is sour’. Danke auch!

Er bot uns Ersatz für die Tiramisu an – den wir aber dankend ablehnten. Wir hatten genug. Auch auf einen Kaffee verzichteten wir vorsichtshalber lieber.

Ich verlangte nach der Rechnung, welche uns jedoch nach dieser Katastrophe erlassen wurde, selbst für die Getränke. Er meinte, er könne für das Gebotene von uns kein Geld verlangen, wäre froh, dass wir das Ganze noch mit Humor genommen hätten, er später ein ernstes Wort mit dem Koch, seinem Bruder, wechseln müsse.

Entsetzt liefen wir wieder zurück in Richtung Hotel. Wie kann ein Koch seine Gerichte herausgeben ohne diese probiert zu haben?

Im Hotel gab es zum Glück etwas Schokolade mit der wir den Geschmack in unserem Mund und Rachen loswurden.

Barcelona, Du hast uns das seit Jahren schlechteste Essen beschert!
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.825
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Odessa/ODS/UA
16. Tag; Barcelona - Valencia

Am 16. Tag unserer Europa-Reise geht es weiter von Barcelona nach Valencia.

Bei SIXT hatte ich im Vorfeld einen Mietwagen reserviert, für 9 Tage, mit Abgabe in Madrid. Gebucht war die Klasse ‚BMW 1er/Mercedes A-Klasse/Audi A3 mit manuellem Getriebe’. Bereits Online hatte ich ein Fahrzeug mit Automatik (meine +1 ist bisher ausschließlich Automatik gefahren) als Diesel angefragt.

Um 08:50 nahmen wir mit unserem gesamten Gepäck ein Taxi vom Hotel zur SIXT Station Zentrum/Eixample. Die Taxifahrt war mit EUR 3.95 recht günstig, nur der Zuschlag fürs Gepäck war mit EUR 5.10 happig.

Hinein in die Station und wieder Pässe, Kreditkarte und Führerscheine abgegeben. Und bei SIXT, im Gegensatz zu AVIS, ging alles problemlos. Mein Diamond Status war in der Buchung hinterlegt, nach der Karte wurde erst gar nicht gefragt.

Die freundliche Mitarbeiterin informierte mich, dass man extra eine Mercedes A-Klasse, Diesel mit Automatik vom Flughafen gebracht hätte. Meine Enttäuschung war relativ groß, so knickrig kannte ich SIXT bisher nicht mit Upgrades, hatte mit einer C-Klasse oder einem 3-er BMW gerechnet. Ich fragte also freundlich nach etwas Größerem nach, deutete auf unsere 3 großen Koffer. Die Dame fragte mich was ich gerne hätte, worauf ich mit ‚etwas interessantes’ antwortete.

Und schon hielt ich die Schlüssel zu einem Mercedes CLS 350 CDI mit AMG Paket in der Hand, recht neu, erst 8'800 Kilometer auf der Uhr.

So kenne ich SIXT, deshalb wird nur dort gebucht – wenn möglich. Zu knapp EUR 400 für 9 Tage mit unlimitierten Kilometern ist das wieder ein Superdeal. Und meine +1 ist glücklich, dass es kein Kombi oder Hatchback ist.

Über die Straße ins Parkhaus, Koffer verstaut und noch schnell einen Café con Leche getrunken, ein Croissant verputz. Zieldaten ins Navi eingegeben und los ging es.

Das Navisystem führte mich auf die Autobahn und sagte, dass ich über eine durchgezogene Linie nach links auf die A-32 müsse. Wen juckt eine durchgezogene Linie? Und so führte ich den Befehl aus. Schon kannte ich die Antwort auf meine Frage: die Polizei – denn diese fuhr plötzlich mit Blaulicht hinter mir und winkte mich heraus. EUR 40 Strafe für das Überfahren einer durchgezogenen Linie lieber gleich bar entrichtet als die Gebühr von SIXT zu riskieren.

Die sehr freundlichen und sogar englischsprachigen Polizisten rieten mir bei Anfahrt ‚Look in the future’ – worauf ich antwortete ‚yes, if there’s police around’.

Weiter auf der Autobahn, wirklich sehr gut ausgebaut und sehr leer – kein Wunder bei den Preisen für deren Benutzung. Kurz nach Barcelona EUR 6.55 entrichtet, keine 5 Kilometer weiter EUR 3.91 (wer kommt auf so krumme Summen?) und das Steuer meiner +1 übergeben.

Die Außentemperatur stieg stetig an, von 24 Grad in Barcelona auf 32 in Valencia.


Kurz vor Valencia wurden nochmals EUR 30.90 für die Autobahnbenutzung fällig, also insgesamt über EUR 40, wow!

Das Navigationssystem führte uns zielsicher zum Hotel, dem ‚Vincci Palace’, gebucht über booking.com zu EUR 118.80/Nacht inkl. Frühstück gebucht.

Das Hotel liegt direkt in der Innenstadt, einem wunderschönen Altbau.


Leider hat es weder Abstellplatz noch Vorfahrt, so dass man Mitten auf der Straße das Auto abstellen muss, um das Gepäck auszuladen. Die Busse sind nicht sehr froh darüber. Auch passte unser CLS nicht in die hauseigene Tiefgarage, welche über einen KFZ-Lift zu erreichen ist. Also mussten wir weiter, in ein öffentliches Parkhaus. Hier weis man dann warum die Spanier kleine Autos bevorzugen: mit unserem Mercedes war es ‚etwas’ schwierig durch das Parkhaus zu fahren und einen Parkplatz zu finden.

Zu Fuß zurück zum Hotel, eingecheckt,


Zimmer


sowie Bad besichtigt


und für etwas renovierungswürdig befunden. Vor allem etwas frische weiße Farbe an den Wänden könnte nicht schaden.

Schon ging es zu einem der zwei Gründe Valencia zu besuchen, dem Restaurant ‚La Riua’, unweit des Hotels.


Das Innere ist sehr schön, klassisch, eine nette Abwechslung zu den modernen Tapasbars in Barcelona.


Als Tapas bestellten wir Kartoffel-Fisch-Kroketten mit Ajoli


sowie mit Baby-Aalen (Angula) gefüllte und überbackene Paprika.


Beide Gerichte waren lecker, aber nicht weltbewegend, für unseren Geschmack zu fettig.

Der Grund für das ‚La Riua’ kam im Anschluss in Form des Hauptgerichts, laut vielen Websites der beste ‚Arroz Negro’ Valencias.


Und hier wurde nicht zu viel versprochen, der Reis war hervorragend, bissfest, voller Geschmack und mit sehr vielen Meeresfrüchten (Tintenfisch, aber auch kleine ausgelöste, sehr weiche Muscheln). Im Vergleich zum kroatischen schwarzen Risotto würde ich den Arroz Negro klar bevorzugen.

Die Rechnung kam inkl. 2 Coke Zero und 2 Café Bombon (Espresso mit gesüßter Kondensmilch)


auf EUR 46.

Nun mussten wir noch das kulturelle Programm abarbeiten und etwas für die Verdauung tun. Also zu Fuß gleich weiter durch die Altstadt:


Zuerst zur ‚Placa de Reina’


und an der Kirche de San Martin vorbei zum Vorplatz


der Kathedrale von Valencia


mit ihrem wunderschönen Eingangsportal.


Weiter zum und durch das nördliche Stadttor ‚Porta de Serrans’


verließen wir die Altstadt auf den ‚Pont dels Serrans’ aus dem 16. Jahrhundert, welcher ehemals über den Fluß ‚Turia’ führte. Der Fluß wurde jedoch nach einer Hochwasserkatastrophe in den 50er Jahren den 20. Jahrhunderts umgeleitet, so dass die Brücke heute über Grünflächen mit Spielplätzen, Fußballfeldern und Naherholungsgebiete führt.

Zurück in die Altstadt und durch enge Gassen,


vorbei an wunderschönen Gebäuden,


zur Llotja de la Seda (der ehemaligen Seidenbörse) und dem Hauptmarkt.

Beide Gebäude sind wunderschön, mit gefällt jedoch besonders der Hauptmarkt mit seinen bunten Fliesen an der Außenfassade


und den hübschen kleinen Ständen auf der Straße.


Leider war der Markt geschlossen, so dass wir keinen Blick hineinwerfen konnten.

Weiter in Richtung Süden über die ‚Placa de l’Adjustament’ mit ihren traumhaften Bauten


in Richtung Nordbahnhof und Stierarena.


Nun hatten wir die wichtigsten Dinge abgehakt, machten uns auf den Rückweg zum Hotel, wobei ich meiner +1 noch eine Spezialität, ein Glas eiskalte ‚Horchata’ (Mandelmilch) besorgte.


Auf dem Rückweg entdeckte ich in einer Seitenstraße noch das für mich schönste Gebäude seit langem – genau mein Stil, mein Geschmack. Würde ich heute ein Gebäude für mich erreichten, dieses wäre es:


Der 2. Grund unseres Valenciabesuchs war das Restaurant ‚La Pepica’, in welchem schon Hemingway seine Paella zu sich genommen hat. Vor Jahren habe ich einen Report über dieses Restaurant im SPG Programm verschiedener Hotels gesehen, mir gesagt: ‚da musst Du mal hin!’. So hatte ich für heute Abend einen Tisch in diesem sehr traditionellen Paella-Restaurant, in welchem schon der König von Spanien gespeist hat, reserviert.

Allerdings habe ich im Vorfeld die Reviews in TA gelesen und war skeptisch geworden. Auch andere Reviews verhießen nichts Gutes. Im Hotel angekommen fragte ich nach den Erfahrungen nach und bekam verzogene Gesichter zu sehen.

Also weiter das Internet und die Hotelcrew befragt – schließlich geht es nicht um irgendetwas sondern um die Ultimative Seafood-Paella.

Am Ende entschieden wir uns für das Restaurant ‚CIVERA’, ca. 1 Kilometer vom Hotel entfernt und reservierten einen Tisch um 22:00, bestellten eine Paella vor.

Durch die wunderschöne Altstadt mit teilweise bezaubernden Balkonen mit wunderschöne Fliesen – selbst unten.


zum Restaurant.


Da wir beide nach dem Arroz Negro am späten Nachmittag noch keinen großen Hunger empfanden bestellten wir nur die Seafood-Paella und zwei Coke Zero.

Wir bekamen ein kleines Schälchen mit Oliven uns Chips serviert,


welche meine +1 mit Vergnügen verspeiste. Ich bin bei Oliven SEHR wählerisch, ließ die Finger vom Angebotenen.

Nach ca. 45 Minuten Wartezeit kam die Paella an unseren Tisch


und wurde von der Bedienung angerichtet. Ich war zuerst enttäuscht, dass der Reis unten nicht knusprig angebacken war – für viele ein Kennzeichen für eine gute Paella.


Trotzdem war der Reis sehr, sehr schmackhaft, wesentlich geschmacksintensiver als ein Seafood-Risotto in Italien.

Die Meeresfrüchte waren allerdings total durchgekocht, staubtrocken – etwas das ich überhaupt nicht mag. Wir entschieden, dass wir eine Seafood-Paella jederzeit einem Seafood-Risotto vorziehen würden.

Eigentlich hatten wir genug der Kohlenhydrate – aber ausgestellten Kuchen sahen einfach zu lecker aus. Da wir uns zwischen zwei Kuchen nicht entscheiden konnten, wurde uns eine Version ‚Half-und-Halb’ angeboten.


Beide Kuchen waren vorzüglich. Ich könnte generell auf das Hauptgericht verzichten, nicht jedoch auf die Süßspeisen.

Und dann passierte etwas ganz seltenes: ich bestellte mir einen Brandy! Ich mag keinen Cognac, kann den Hype um dieses Gesöff nicht verstehen – aber wird ein ‚Cardenal Mendoza’ angeboten muss ich zugreifen. Schon mit 18 hatte ich diesen schweren Brandy entdeckt, immer eine Flasche aus dem Spanienurlaub mitgebracht, daran mehr gerochen als getrunken – damit er länger hält. So bestellte ich mir heute ein Glas, welches sehr großzügig eingeschenkt wurde.


Der Geruch und Geschmack war wie in meiner Erinnerung als ich das letzte Mal ‚Cardenal Mendoza’ getrunken hatte – bestimmt vor mehr als 15 Jahren. Schon das Riechen daran macht einen betrunken, der Geschmack im Mund haut einen fast um, eine wahre Explosion für die Geschmacksknospen.

Meine +1 erhielt noch einen Süßwein zum Dessert kostenlos gereicht. Dieser mundete ihr mehr als mein Brandy.

Nachdem ich die Rechnung über EUR 63.01 (wieder so ein seltsamer Betrag) beglichen hatte, machten wir uns glückselig auf zurück ins Hotel.
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.825
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Odessa/ODS/UA
17. Tag; Valencia – Granada

Für ein 4-Sterne-Haus mit einem Übernachtungspreis von unter EUR 120 war das im Preis inkludierte Frühstück ungewöhnlich vielfältig und von guter Qualität, selbst guter spanischer Schinken war vorhanden.

Da wir für die Schlemmerei des Vortags büßen müssen, gab es für uns jedoch nur einen wirklich hervorragenden Café con Leche, Früchte und ein paar Scheibchen Schinken.

Koffer geschnappt und zum Parkhaus,


wo ich EUR 21.90 entrichtete und wir Richtung ‚Cuidad de las Artes’, dem modernen Wahrzeichen der Stadt gefahren.

Für Liebhaber moderner Architektur ist dies ein ‚Muss’, von den spanischen Architekten Santiago Calatrava & Felix Candela entworfen und 1998 eröffnet.

Das Auto im Parkhaus abgestellt und etwas durch die beeindruckende Anlage geschlendert






bevor wir unsere Reise in Richtung Granada fortsetzten.

Die Route führte über die A7, eine kostenfrei Autobahn – allerdings deshalb mit wesentlich mehr Verkehr – durch die bergige Landschaft, vorbei an vielen Plantagen.

150 Kilometer nach Valencia übergab ich das Steuer an meine +1.


Gegen 14:00 meldete sich bei meiner +1 der Hunger uns wir stoppten an einem Rastplatz mit Tankstelle, Supermarkt und Restaurant.


Während mir der Magen knurrte verzehrte meine +1 eine undefinierbare (aber laut +1 leckere) Suppe und einen Salat mit Tunfisch und Dosenspargel. Igitt!!!


Die kostenfreie Autobahn leere sich immer mehr je weiter wir Richtung Granada kamen. Überhaupt war die 500 Kilometer Fahrt zwar lang – aber landschaftlich sehr abwechslungsreich. Von Wüste über Canyons, Berge und Mittelgebirge mit wunderschönem Wald war alles dabei.




Und dann begann das Problem: um 17:20 erreichten wir Granada. Ich hatte unser Hotel als Ziel im Navigationssystem eingegeben, wurde vom Mercedes-Navi durch enge Gassen geführt, bis ich ca. 400 Meter vom Hotel entgegen der Richtung in eine Einbahnstraße abbiegen sollte. Da ich wegen dieses Navis ja schon Strafe bezahlt, bemühte nun Google Maps per iPhone, welches mich in die richtige Richtung schickte. Dazu musste ich allerdings einmal um die Stadt herumfahren. Also wieder durch die Gassen, den Berg hinunter, durch die neuere untere Stadt. Leider klappte auch dies nicht so richtig, in Granada darf man nämlich fast nirgends so abbiegen wie es Google Maps verlangt. Der Bogen wurde immer größer.

Endlich waren wir in der Nähe des Hotels, wurden wieder in die Altstadt geschickt. Die Gassen waren nun aber so eng, dass meine +1 aussteigen und mich durchwinken musste, die Parksensoren zeigen links und rechts ‚rot’, piepten wie verrückt. Irgendwann ging es nicht mehr weiter, wir stellten das Auto ab und trugen die 3 Koffer die 130 Meter bis zum Hotel.

Koffer abgegeben, wieder zum Auto, mühsam gedreht und mit meiner +1 als Lotsen aus der Altstadt heraus. Das Parkhaus ‚St. Augustin’ liegt zwar nur 600 Meter vom Hotel entfernt – allerdings darf man nicht links abbiegen wo man dies müsste. So wurden aus den 600 Metern Fußweg fast 5 Kilometer mit dem Auto . im Feierabendverkehr. Auch das Parkhaus, ich sage nur Millimeterarbeit.

Zu Fuß zurück zum Hotel, ich war fertig, meine +1 hatte Kopfschmerzen. Trotzdem konnten wir uns den wunderschönen Gassen


und Details


auf dem Weg nicht verschließen.

Noch schnell etwas Nervennahrung besorgt, ein Eis. An einer Eisdiele ‚Heladeria los Italianos’, gegründet 1936, war die Hölle los – also musste es ja gut sein.

Wir also hinein, für meine +1 ein Pistazieneis, für mich Cassata. Beide Sorten waren sehr gut, wobei mich mein Cassata mehr überzeugte, reich an kandierten Früchten.


So gelangten wir besser gelaunt über die Placa de Cuchilleros


in die Carrera del Darro,


in welcher sich auch unser Hotel, das ‚Shine Albayzin’ befindet.

Das Hotel ist in einem wunderschönen alten Gebäude untergebracht, mit bezauberndem Atrium.


Wir bekamen ein ‚Superior Zimmer’ im ersten Stock zugewiesen (gebucht über booking.com zu sagenhaften EUR 95/Nacht inkl. Frühstück und Wi-Fi.

Das Zimmer an sich ist stylisch, mit hoher Holzbalkendecke. Das Waschbecken befindet sich im Schlafzimmer, die Nasszelle ist per Glaswand abgetrennt.




Der Ausblick vom Balkon könnte besser nicht sein, auf die Altstadt


und die Alhambra.


Hungrig ging es um 21:30 zum Abendessen, in das Restaurant ‚La Botelleria’ mit klassisch spanischer Küche, empfohlen von TA und der Empfangsdame des Hotels.

Das Restaurant war gut besucht, wenig Ausländer, vorwiegend Spanier.


Zu unseren zwei Coke Zero wurden uns leckere Oliven und ein hervorragendes Schnittchen mit Mayonnaise, Tomate und marinierten Fischfilets gereicht.


Von den Tapas wählte ich ½ Portion des iberischen Aufschnitts,


4 Käse-/Speckkroketten sowie Schafskäse-/Walnussbällchen.


Die Vorspeisen waren allesamt sehr lecker, sättigten schon ziemlich.

Als Hauptgericht hatte ich für mich Ochsenschwanz gewählt, der leider nicht mehr verfügbar war. So schwenkte ich zur Blutwurst-Lasagne um – die musste ich probieren.


Leider war das Gebotene extrem süß, nicht nur wegen der Sauce, auch wegen der wohl gezuckerten Füllung. Nicht meine Welt und wurde deshalb zurückgeschickt.

Für meine +1 wählte ich Schweinshaxe.


Diese war extrem lecker, zart, saftig – aber viel zu groß. So ließen wir uns den Rest einpacken, verfütterten die Knochen an die uns auf dem Rückweg über den Weg laufenden Hunde.

Zum Abschluss unseres Abendessens gab es noch zwei Espresso – zu welchen uns kleine Stückchen Cheesecake serviert wurden – völlig belanglos.


Damit endet der 17. Tag unserer Reise doch noch versöhnlich mit Granada.

Mein Tip für Granada: wenn man mit dem Auto anreist, das Fahrzeug gleich im Parkhaus St. Augustin abstellen und mit den Koffern per Taxi zum Hotel in der Altstadt – denn diese dürfen durch die gesperrten Straßen fahren. Dies spart einem 2 Stunden Herumkurven, Suchen etc.
 
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billigflieger

Erfahrenes Mitglied
20.02.2014
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Genialer Bericht!!!

War zwar erst im Julin in Valencia, und letztes Jahr im September in Barcelona hätte aber schon wieder Lust hinzufliegen!
 
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Reaktionen: HON/UA

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.825
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Odessa/ODS/UA
18. Tag; Granada

Am Morgen ging es zum im Übernachtungspreis enthaltenen Frühstück.


Die Auswahl war nichts besonders groß: Schinken, Salami, Käse, hartgekochte Eier, Marmelade, Honig, Butter, Brot, süße Stückchen, Joghurt und ein paar Früchte – dazu eine Kapselkaffeemaschine und heiße Milch.

Für EUR 95 kann man jedoch wirklich nicht mehr erwarten, war schon dies verwunderlich.

Als wir zur Alhambra wollten und ich fragte wo man Tickets kaufen kann, erntete ich ein erstauntes ‚You don’t have tickets yet???’. Ich erfuhr, dass man Tickets bereits Wochen im voraus über das Internet kaufen muss, die Besucherzahl beschränkt ist. Die Dame an der Rezeption erläuterte uns die Möglichkeit auf Verdacht zur Alhambra zu laufen, eventuell nach einer Stunde Anstehen Tickets für den Garten, ohne Palastbesuch, zu erstehen. Nein, nicht mein Ding.

Also die Möglichkeiten gegoggled Tickets für denselben oder den nächsten Tag zu kaufen. Und siehe da, es gibt eine Chance: Gegen 13:00 werden alle zurückgegebenen Tickets im Geschäft ‚Tienda De La Alhambra’, Calle Reyes Catolicos 38, verkauft. Damit hatten wir einen Plan.


Doch zuerst ging es durch den ‚Albayzin’, die Altstadt Granadas, den Berg hinauf


zum ‚Mirador de San Nicolas’, dem perfekten Aussichtspunkt auf Alhambra und Generalife.


Der Besuch am Vormittag ist keine gute Idee, da die Sonne direkt hinter der Alhambra steht, mein keine einzige gute Fotoaufnahme zustande bekommt.

Durch die Gassen des Albayzin




hinter in die Neustadt,


vorbei an wunderschönen Gebäuden,


der Kathedrale,


durch den alten arabischen Markt ‚Alcaiceria’ (mit vielen Geschäften, welche den üblichen Chinaschrott anbieten)


zur Plaza de Bib-Rambla.


Ich erstand für meine +1 ein Buch über Andalusien auf Russisch und wir setzten uns in ein Café, tranken unsere übliche Coke Zero.

Um kurz vor 13:00 machten wir uns auf den Weg zum Tienda De La Alhambra, wo wir uns schon in einer Schlange für die Tickets anstellen mussten. Nach 15 Minuten hielten wir sie in der Hand, 2 Tickets für Gärten und Palast für Morgen Vormittag, zu EUR 30.80 (nur per CC-Karte zu bezahlen). Glück gehabt!

Nach einem kurzen Abstecher zum Hotel musste ich den Hunger meiner +1 stillen. Im Vorfeld hatte ich über TA interessante Restaurants und Bars herausgesucht. Also ging es wieder zurück in Richtung Neustadt, in die Tapas-Bar ‚El Quinteto’, Calle Solarillo de Gracia 4.


Diese Tapas-Bar ist für modern interpretierte Kleinigkeiten bekannt, außer uns war nur noch 2 Japanischen Touristen unter den Spaniern anwesend.


Wir bekamen als ‚Gruß aus der Küche’ ein paar Stückchen wunderbar zartes Schweinefleisch in einer typisch andalusischen Sauce serviert – sehr lecker.


Vorneweg bekamen wir eine karamellisierte Gänsestopfleber auf Schafskäsemousse mit hausgemachter Marmelade von Erdbeeren und Feigen.


Für mich war der Schafskäse zu intensiv, überlagerte den feinen Geschmack der Leber komplett. So ließen wir den Käse beiseite, erfreuten und an der Gänseleber in Kombination mit Röstbrot und den hervorragenden Marmeladen.

Anstelle von Hauptgerichten, welche meist zu reichhaltig und zudem weniger innovativ sind, entschieden wir uns für 3 weitere Tapas:

- gegrilltes Iberisches Schwein auf andalusischen Farmkartoffeln, Kartoffelstückchen mit Bacon, Pilzen und Ei. Eine fantastische Kombination.


- Kabeljau mit einer Sauce von schwarzen Oliven auf einem Bett von Kartoffeln und Orangen, welche mit Zwiebeln angebraten werden. WOW!! Der Fisch war köstlich, vor allem mit der darübergegebenen Sauce, welche gratiniert war. Aber auch die warmen Orangenstückchen in Zusammenhang mit den Zwiebeln – eine Wucht.


- Eine Spezialität aus Cordoba, ‚Salmorejo’, eine Abart der Gaspacho. Auch die Salmorejo ist eine kalte Suppe, welche aber wesentlich dickflüssiger ist, schon fast ein Püree. Hier schmeckt man die Tomaten und das kaltgepresste Ölivenöl wesentlich intensiver heraus. Vor allem in Kombination mit dem Schinken, den Cocktailtomaten und den Wachteleiern fand ich dieses Gericht sehr lecker. Meiner +1 war es jedoch zu bitter, durch das Ölivenöl.


Der Preis war für das Gebotene ein absoluter Witz: inklusive der zwei Coke Zero kam unsere Rechnung auf unglaubliche EUR 24.45.

Gesättigt ging es in der brennenden Sonne


wieder zurück zum Hotel,


um uns etwas von den Strapazen des Tages zu erholen.

Zum Leidwesen meiner +1 mussten wir am späten Nachmittag nochmals den Berg erklimmen, um vom Plaza de San Nicolas einen besseren Blick auf die Alhambra


und Generalife


zu haben – diesmal mit der Sonne im Rücken.

Wieder hinunter durch die pittoresken Gassen


in die Neustadt, wo meine +1 als Belohnung ein Eis bei ‚Los Italianos’ zu sich nehmen wollte.


Ich machte ihr klar, dass im Sinne der Kalorien nur Abendessen oder Eis drin wäre – und so entschieden wir uns beide für ‚Eis’ und einen Apfel zum Abendessen.

Das ‚Los Italianos’ bietet in der Gasse hinter der Eisdiele hübsche Sitzgelegenheiten, wo man auch Eisbecher genießen kann, welche mit einem Glas Wasser serviert werden – alles sehr traditionell, sehr hübsch & angenehm.

Ich bestellte mir diesmal einen kleinen Eisbecher, meine +1 ein Pistazien- und ein Zitroneneis.


Ich mache ja bekanntlich mein eigenes Eis – aber an den Geschmack des Los Italianos komme ich nicht heran. Speziell der Eisbecher war eine Wucht! Oben ein Karamelleis auf einer dicken Schicht Sahneeis, welches mit Krokantsplittern versetzt war. Getoppt wurde das Ganze mit einer wunderbar dickflüssigen Karamellsauce – ein Gedicht.

Die EUR 7.50 bezahlt und zurück ins Hotel, wo wir heute einen sehr ruhigen Abend begehen werden.
 

somkiat

Erfahrenes Mitglied
30.05.2013
5.665
3.958
Gummersbach
17. Tag; Valencia – Granada



Während mir der Magen knurrte verzehrte meine +1 eine undefinierbare (aber laut +1 leckere) Suppe und einen Salat mit Tunfisch und Dosenspargel. Igitt!!!


.


Juser , es befinden sich in den Kellergewölben von Schloß Somkiat Berge an spanischem Dosenspargel sowie Mandeln im Glas aus dem Hause Les Garrigues , erworben daselbst noch im Juli 2015 an der Autobahn Valencia Richtung Sevilla . Im Unterschied zu den Gebräuchen im Reichsgebiet gibt es nämlich in Espana an der Autobahntankstelle edle Dinge zu kaufen . Insofern bedarf dein Salat der wohlwollenden Bewertung angesichts der Umstände im Durchgangsverkehr . Warum trinkst du immer nur Coke Zero und nicht mal was Richtiges ?
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.825
6.342
Odessa/ODS/UA
19. Tag; Alhambra & Generalife, Granada / Granada – Cordoba / Cordoba

Dass der heutige Tag Stress pur werden würde, war uns klar. Deshalb standen wir früh auf, packten unsere 7 Sachen und waren die Ersten beim Frühstück.

Um kurz vor 9 ging es zu Fuß los,


einen Kilometer den Berg hinauf zur Alhambra. Die Steigung war beachtlich und meine +1 kam kräftig ins Schnaufen. Hier zahlte sich mein Sport auf dem Laufband aus.


Nachdem wir die Alhambra erreicht hatten schlenderten wir etwas durch den Vorgarten sowie den Innenhof des Palasts von Carl V., nichts weltbewegendes. Und so stellten wir uns recht früh in die Schlange für den eigentlichen Palast, wurden aufgefordert uns an der Seite zu setzen bis wir um 10:00 eingelassen würden.

Da wir noch 20 Minuten Zeit hatten, ging ich hinüber zur ‚Alcazaba’, genoss den Blick über den Albayzin,


schlenderte durch die Gärten.


Pünktlich um 10 war ich zurück und wir durften als erste der 10 Uhr Gruppe den ‚Palacios Nazaries’ betreten.

Der Palast gliedert sich in verschiedene Räume und Arkaden um 3 aufeinanderfolgende Innenhöfe.

Durch den Eingangsbereich mit wunderschönen Wandfliesen


gelangten wir in den ersten Innenhof,


dessen Arkaden wunderschöne dreidimensionale Deckenstrukturen aufweist.


Weiter zum zweiten Innenhof


und dessen angrenzende Räume,


welche interessante Randreliefs u.a. mit arabischen Schriften aufweisen.


Eine Chinesin hatte wohl schon genug und schlief seelenruhig in Mitten der Besuchermassen auf einem Stuhl.


Schon gelangten wir in den 3. Innenhof, für mich der interessanteste mit seinen Kaskaden und Springbrunnen.


Wieder herrlicher Deckenstuck


in den umlaufenden Arkaden,


aber auch sehr interessante Wandmosaiken.


Schon waren wir aus dem Palast heraus, standen im ‚El Partal’ mit seinen duftenden Gärten


und dem einmaligen Ausblick auf den ‚Generalife’.


Die verschiedenen Düfte innerhalb der Gärten der Alhambra geben einem ein ganz spezielles Wohlfühlgefühl – kein Vergleich zu dem Marihuanageruch in Granada.

Durch die Gärten verließen wir die Alhambra in Richtung ‚Generalife’, von wo wir nochmals einen sehr schönen Ausblick auf die Alhambra und Granada hatten.


Wir schlenderten durch den Sommerpalast und dessen Gärten bevor wir uns gegen 11:30 auf den Abstieg in die Stadt machten.

Im Hotel angekommen bestellten wir ein Taxi, welches uns mit unseren Koffern schnell & komfortabel für EUR 10 zum Lift des Parkhauses brachte.

Nachdem wir das Gepäck im Auto verstaut, EUR 50 für 2 Tage Parken bezahlt hatten, quälte ich mich mit dem 4.95 Meter-Schiff über die verdammt engen Rampen 4 Stockwerke nach oben. Als ich oben ankam war ich fertig – und glücklich keine Felge zerkratzt zu haben. Noch durch die Stadt hinaus auf die Autobahn und als Belohnung ein zuckerfreies Redbull sowie eine Zigarette genossen.

Tempomat auf 140 km/h und es rollen lassen. Irgendwann kam von hinten ein Range Rover mit spanischem Kennzeichen an und deutete mir an ihm zu folgen. Mit 230 km/h ging es dann im Konvoi von nach kurzer Zeit 4 Fahrzeugen in Richtung Cordoba – der Range Rover-Fahrer bremste zielsicher vor jeder Radarkontrolle, selbst einer mobilen, ab.


So erreichten wir relativ schnell Cordoba, wo wir diesmal ein Hotel mit eigenem Parkplatz unweit der Unterkunft hatten.


Das ‚Viento 10’ klassifiziert sich selbst als 2*-Haus mit 7 Zimmern, ist in einem wunderschönen alten Gebäude nahe aller Sehenswürdigkeiten untergebracht. Wieder sind die Zimmer um ein Atrium angeordnet, diesmal jedoch heller uns moderner als in Granada.


Auch der angrenzende Frühstücksraum, sehr stylish.


Unser Standardzimmer ist im Erdgeschoss gelegen, mit Fenster zum Innenhof, recht klein – aber für eine Nacht völlig ausreichend.


Die Beleuchtung ist sehr speziell, lässt sich über eine Fernbedienung in 16 unterschiedlichen Farben regulieren.

Das Badezimmer ist dafür sehr geräumig und individuell gestaltet.


Für EUR 114 inkl. Frühstück zzgl. EUR 15 für den Parkplatz kann man nicht meckern.

Da das Frühstück nun mehr als 7 Stunden zurücklag und wir schon einiges zu Fuß bewältigt hatten, waren wir recht hungrig, ließen und von der Rezeptionistin ein Restaurant in der Nähe auf dem Weg zur Kathedrale empfehlen.


Das ‚La Tinaja’ (TA Ranking #11 für Cordoba) liegt an der Uferpromenade, mit wunderschönem Ausblick, der allerdings von ein paar Müllkontainern an der Straße getrübt wird.

Wir nahmen auf der Terrasse Platz und bestellten die obligatorischen Coke Zero, grübelten bei ein paar Oliven über die angebotenen Speisen.


Auch hier war das Angebot von klassisch bis innovativ – und wir entschlossen uns zu einem Mix verschiedener Tapas.

Los ging es mit einem Kabeljau-Salat, welcher mit Paprika und Salmorejo daherkam.


Sehr erfrischend.

Weiter ging es mit 2 Toasts, einem mit Lebermousse und einem mit Sardellenfilet.


Besonders das mit dem Sardellenfilet war köstlich – so dass meine +1 noch ein zweites nachbestellte.

Nun wurde es interessanter, es gab eine wurstähnliche Terrine aus Kabeljau, Kabeljauroggen und Kabeljauleber. Dieses Gericht war ein Gedicht, sehr intensiv im Geschmack – für Liebhaber japanischer Küche genau das Richtige.


Auch die frittierte Aubergine mit Honig war eine Überraschung. Ich war bei der Bestellung sehr skeptisch aber interessiert – beim Essen überwältigt. Der Honig war nicht zu süß, eher rezent und herb.


Die hausgemachten Kroketten mit einer Füllung aus Käse und Iberico-Schwein waren zwar lecker – aber nichts Außergewöhnliches.


Auch das ‚Hauptgericht’ für meine +1, Iberico-Schwein mit einer Gänsestopflebersauce und Kartoffeln war zwar lecker und wirklich Medium gebraten, kam aber nicht an Aubergine und Kabeljau-Terrine heran.


Die Rechnung, inkl. 3 Coke Zero kam auf EUR 40.00, nicht gerade viel für so viele unterschiedliche Geschmäcker.

Nun ging es weiter, über einen hübschen Platz


und enge Gässchen (welche mich irgendwie an einige Kleinstädte in Kalifornien erinnerten)


zur Kathedrale von Cordoba, einer der ehemalig größten Moscheen. Schon der Vorplatz mit seinen Gärten, Springbrunnen und Glockenturm (an dessen Szelle früher das Minarett stand) macht etwas her.


2 Tickets zu je EUR 8 am Automaten gelöst. Ist schon der Außenbereich sehr schön, ist der Innenraum mit seinen 860 erhaltenen maurischen Säulen und rot/weißen Bögen einfach umwerfend.


Im Inneren der ehemaligen Moschee wurde im 15. Jahrhundert der Bau einer katholischen Kathedrale begonnen – so dass man sehr schön die Verschmelzung der beiden Religionen und Stilrichtungen erkennen kann.


Interessant ist auch, dass die Mosaiken mit ihren Schriftzügen ‚Allah ist groß’ während der Christianisierung nicht entfernt wurden.


Hinaus aus der Kathedrale zur Brücke aus römischer Zeit, mit ihren Toren an beiden Enden, und dem großen Wasserrad.


Vorbei an der Festung ins jüdische Viertel, wo wir kurz die erhaltene Synagoge besichtigten.

Über den römischen Tempel


wieder zurück zum Hotel, wo wir erstmal die Füße hochlegten.
 

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19/2. Tag; Cordoba, Mercado Victoria

Großen Hunger verspürten wir am Abend nicht mehr – aber eine der Sehenswürdigkeiten Codobas hat mit Essen zu tun und so mussten wir nochmals los.

Per Auto zum ‚Mercado Vicitoria Cordoba’, wo wir ganz in der Nähe einen Parkplatz gegenüber des römischen Mausoleums fanden.

Zu Fuß in den wunderschön renovierten Jugendstil-Markt, wo sich zahlreiche Essensstände, eine Bar und auch ein Restaurant befinden.


Wir schauten uns zuerst um und fanden unter anderem die üblichen Verdächtige, industrielles Sushi, Baked Potatoe mit allerlei Toppings, Industrieeis, Tacos etc. Zum Glück gab es aber auch ein paar nette Stände mit interessantem Essen, unter anderem eine Tapa Bar,




Einen Stand mit Schinken verschiedenster Qualität, einen Imbiss mit Dry-Aged-Beef und eine Austerbar,


welche zudem verschiedene Fischrogen anbietet.


Hier ließen wir uns nieder und bestellten ein Sortiment Rogen von verschiedenen Fischarten (EUR 8.90), dazu ein Glas eiskalten Cava (EUR 2.00) für meine +1.


Der Rogen war vorzüglich, sehr intensiv im Geschmack – aber nicht zu trocken durch das darübergeträufelte Olivenöl. Auch die Nüsse und Rosinen harmonisierten hervorragend, neutralisierten den Fischgeschmack zwischen den unterschiedlichen Fischsorten.

Weiter ging es an den nächsten Fischstand, wo verschiedene Arten Krevetten, Krabben sowie Krabbenscheren angeboten wurden.

Wir orderten zuerst Krabbenscheren (EUR 8.50 für 3 Stück),


köstlich, wunderbar saftig und mild im Geschmack, und im Anschluss einen Plastikbecher mit Baby-Shrimps (EUR 2.50), welche man ‚mit Haut und Haaren’ verspeist.


Sehr interessant im Geschmack, ähnlich Nordseekrabben – nur noch intensiver.

Weiter ging es mit etwas Neuem für uns, Berenjena Caramelizada’, karamellisierter Aubergine (EUR 2.00/Stück).


Ich war sehr, sehr skeptisch – ob das schmecken kann? Und ich wurde überaus positiv überrascht: die Aubergine schmeckte in Kombination mit dem kräftigen Käse und der süßen, sehr festen spanischen Marmelade einfach nur hervorragend.

Da wir die weiteren angebotenen Speisen nicht besonders spannend fanden und wir sowieso gesättigt waren, ging es wieder zurück ins Hotel.

Cordoba ist eine Reise wert, gefällt uns wesentlich besser als Granada. Auch die Menschen, die wir bisher gesehen haben, sind ein anderer Schlag. Während Granada vollgestopft von marihuanarauchenden Rastalocken in Schlabberklamotten war, ist Cordoba stylish, die Menschen modisch gekleidet und zeigen viel mehr Kultur.
 

HON/UA

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20. Tag; Cordoba - Sevila

Nach dem Stress des gestrigen Tagen konnten wir es Heute sehr ruhig angehen lassen, hatten in Cordoba alles durch und unser Zimmer in Sevilla erst ab 14:00.

So gingen wir erst um kurz vor 10 zum Frühstücksraum und wurden bereits sehr freundlich empfangen. Auf dem Tisch standen bereits Marmelade, Butter, eine hausgemachte Tomatensauce sowie kleingeschnittener Schinken.

Nachdem wir 2 Café con Leche serviert bekamen wurde aufgetischt: Kuchen, karamellisierte Apfelstückchen, pürierte Honigmelone mit einem dezenten Hauch von Minze, köstlicher, gealterter Käse, Trauben sowie eine Karaffe frisch gepresster Orangesaft, nicht so süß wie üblich.

Die Servicedame lud uns noch verschiedene Brotarten und ein Croissant auf den Teller, erklärte dass wir die beiden Hälften angeröstetes Weißbrot mit dem Olivenöl beträufeln, Tomatensauce und Schinkenstückchen daraufgeben sollten.


Gemacht und für überaus lecker empfunden. Auch das Croissant, selten ein so leckeres, gelbes und fettiges Teil zwischen den Zähnen gehabt, vor allem in Kombination mit den hausgemachten Marmeladen.

Dies war das leckerste Frühstück unserer bisherigen Reise – die anderen Unterkünfte werden es nun schwer haben.

Um 12:00 ausgecheckt, das Auto beladen und nach Sevilla aufgebrochen. Das Mercedes-Navi kannte weder unser Hotel (ein Hilton Garden Inn) noch die Straße. Also das iPhone hervorgekramt, Google-Maps gestartet – und das Hotel sofort gefunden. Ich werde niemals verstehen wieso jemand über EUR 2'000 für ein Navi-System mit veraltetem Kartenmaterial ausgibt wenn er ein Smartphone mit Google-Maps besitzt.

Über die hervorragend ausgebaut, kostenfrei Autobahn nach Sevilla, wo wir um 13:30 am Hilton Garden Inn ankamen. Nein, ich bin kein Hilton-Freund, habe zu schlechte Erfahrungen mit abgewohnten Schuppen gemacht, aber Preis und Lage sowie die TA-Kommentare ließen mich zugreifen. Denn ähnlich wie in Granada hat man in Sevilla die Möglichkeit in einem wunderschönen Altstadthotel zu nächtigen – zu welchem man jedoch nicht mit dem Auto gelangt. Auf enge Gässchen und Schleppen von 3 großen Koffern hatte ich keine Lust mehr!

Das relativ neue Hilton liegt außerhalb der Altstadt, an der nördlichen Stadtgrenze, in einem Industriegebiet, mit großer, weitläufiger, kostenfreier Tiefgarage und einer Anbindung per Bus (25 Minuten, EUR 1.40/Person) in die Altstadt. Dazu spricht der Übernachtungspreis von EUR 69.00 inkl. kostenlosem Wi-Fi für sich.

Hinein in die moderne Lobby und wirklich sehr freundlich empfangen worden, Auto geparkt und ab ins Zimmer.






Für ein 4* Haus zu diesem Preis gibt es nichts zu meckern, selbst das dringend benötige Bügelbrett & Bügeleisen ist vorhanden.

Wir hatten uns auf teure Laundry eingestellt und mussten feststellen, dass dieser Service nicht vorhanden ist. Stattdessen befindet sich im Untergeschoss ein Guest-Laundry-Room, die Waschkapsel kann man für EUR 4 im hoteleigenen Shop erstehen. Leider ist der Trockner gerade ‚out of service’.

Da die Sonne eh knallt und wir keine Lust haben uns einen Hitzschlag bei der Stadtbesichtigung zu holen, erledigten erstmal diese Notwendigkeit.

Gegen 18:00 machten wir uns auf in die Innenstadt – für ‚Bus’ waren wir zu faul und meine +1 zu hungrig, das Hotelshuttle (EUR 7/Strecke) ausgebucht, so dass wir per Taxi (EUR 10) vorbei an der ‚Puente del Alamillo’


zum Plaza de Toros fuhren.


Man kann gegen Gebühr die Stierkampfarena auch innen besichtigen – wovon uns aber gerade herauskommende Touristen abrieten. Also weiter in die Calle Antonia Diaz, wo wir an einem von gute gekleideten Spaniern frequentierten Restaurant vorbeikamen. Wir entschlossen uns einzutreten und unser Glück spontan zu versuchen.

Bei der ‚Bodeguita Antonio Romero’ handelt es sich um eine traditonelle Tapas-Bar, mit viel Holz, Fliesen und Gemälden.


Auch das Personal scheint aus der Gründungszeit zu stammen, ist entweder taub oder an den Gästen nicht sonderlich interessiert.

Die Karte war zwar auf Englisch erhältlich, was mir aber bei den Namen der Gerichte nicht besonders half. So versuchte ich mein Glück und versuchte dem nur Spanisch sprechenden Kellner zu erklären was wir wollten – was erstaunlich gut funktionierte. So warteten wir gespannt darauf was uns serviert werden würde.

Zuerst kam eine frittierte Rolle mit Chips.


Beim Aufschneiden stellte sich heraus, dass es sich um eine panierte Kochschinkenrolle mit Käsefüllung handelte.

Das Leckerste folgte kurz darauf: ein angetoastetes Stück Weißbrot mit reichlich Kabeljauleber. Fisch, intensiv, köstlich – wir bestellten gleich noch mal nach.


Das ‚Wachtelnest’ im Vordergrund, ebenfalls Weißbrot mit falschem Kaviar und einem Wachtelspiegelei, war dafür etwas geschmacksneutral.

Und schon wurde es wieder richtig lecker – butterzarter Tintenfisch in Tintenfischauce, dazu etwas Reis. Traumhaft für meinen Geschmack, dafür nicht das Ding meiner +1.


Diese erhielt dafür das ‚Sandwich’ im Hintergrund, hauchdünnes Weißbrot mit einer Schweinefleischbulette und Schinken – nicht meins.

Nun wurde es für mich lecker, für meine +1 dagegen ekelhaft: Schweinefüße, gekocht, in Sauce.


Zum Abschluss noch ein ‚Pringa’, ein mit Schweinefleisch gefülltes Brötchen,


EUR 21 bezahlt und schon waren wir gesättigt zurück auf den Straßen Sevillas. Weiter zum Torre del Oro, einem zwölfeckigen Wachturm, der außerhalb der eigentlichen Stadtmauer stand,


zum Jardines del Cristina.


An sehr imposanten Gebäuden,




und Plätzen,


der alten Stadtmauer und der Kathedrale (auch eine ehemalige Mosche) vorbei, durch enge Gassen mit vielen Geschäften welche allerlei Schund anbieten, zur in TA hochgelobten Eisdiele ‚Bolas Helados Artesanos’.


Das Innere ist sehr nett gemacht, die Verkäuferinnen superfreundlich. Da die Liste der Eissorten sehr innovativ ist bekommt man sofort angeboten sich durchzuprobieren.


Ich versuchte das Ziegenkäseeis mit Quittengelee – lecker aber doch nicht umwerfend. Dafür war das Frischkäseeis mit marinierten Feigenstückchen, leicht gesalzen aber dennoch süß, ein Traum. Das ‚Dulce de Leche’ war sehr, sehr süß, erinnerte mich schon zu stark an Ukrainische ‚Waffeltorte’.

So wurde es für meine +1 eine Kombination aus Maracuja- und Limoneneis, für mich aus Frischkäse- und Galetta-Maria-Eis.


Glückselig liefen wir weiter zur ‚Espacio Metropol Parasol’ mit ihren vom Deutschen Architekten Jürgen Mayer ‚Holz-Pilzen’.


Leider lungern auf dem Platz allerhand Gestalten herum, es roch wieder sehr stark nach Marihuana, so dass wir uns recht schnell weiter in Richtung ‚Casa de Pilatos’, einem Adelspalast mit architektonischen Einflüssen unterschiedlicher Stilrichtungen, machten.

Zurück in Richtung Fluss, wo wir noch einen Drink bei ‚La Brunilda’ einnahmen.

Am Fluss angekommen setzten wir uns noch etwas auf die Ufermauer und bestaunten die wunderschön erleuchtete ‚Puente de Isabel II’ aus der Mitte des 19. Jahrhunderts


– bevor es wieder per Taxi zurück in die Vorstadt ging.
 
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21. Tag; Sevilla; 1. Teil

Hilton, eine Hotelkette welche es – in meinen Augen – zu umgehen gilt! Auch das Hilton Garden Inn in Sevilla spielt in dieser Liga:
- die Zimmertüren schließen automatisch mit einem sehr lauten Knall. Da alle Hotelgäste dies zu umgehen versuchen, bremst man die Türe vor dem Zuschlagen leicht ab – denkt man. Das Resultat ist, dass die Türe vom Zimmer aus ‚zu’ aussieht, es aber nicht ist, was man vom Korridor aus sehr gut sehen kann. Als ich gestern Nacht nach unten eine Zigarette rauchen ging, sah ich, dass bestimmt die Hälfte der Zimmertüren nicht richtig geschlossen waren, man einfach in jedes dieser Zimmer hineingehen hätte können.
- Die Zimmer sind mit einem dämlichen Radiowecker ausgestattet. Wer braucht heute noch einen Radiowecker mit Digitaluhr? Wir haben doch alle unser Smartphone, das uns mit unserer eigenen Melodie aufweckt. Nun fragt ihr Euch: ; was stört den der Wecker?’. Mich störte heute Morgen um 06:00 ein piepsender Weckalarm, welcher der Zimmervorgänger eingegeben hatte. Ich stand jedenfalls senkrecht im Bett, dachte es wäre ein Feueralarm.

Okay, wir sind wieder eingeschlafen, so dass wir um 07:00 für unsere Verhältnisse sehr früh von meinem iPhone geweckt wurden. Heute sollte es früh losgehen, um die größte Mittagshitze zu umgehen.

Plan war es mit dem Bus in die City zu fahren, wozu wir aber wieder zu bequem waren. So ging es mit dem eigenen PKW in Richtung Innenstadt, wovor wir an der Rezeption ausdrücklich gewarnt wurden, es gäbe keine Parkplätze in der Stadt.

Ich wollte unbedingt die Brücken ‚Puente del Alamillo’


und ‚Puente de la Barqueta’


mitnehmen sowie den ‚Torre Schindler’


(benannt nach dem Aufzugshersteller, errichtet im Rahmen der Weltausstellung 1992) besichtigen


– und so ging es über Umwege zum Parkplatz ‚Muelle de las Delicias’, welcher sich gegenüber dem ‚Parque de Maria Luise’ befindet. Bei Ankunft stellte sich heraus, dass dieser geschlossen ist. Aber in der nächsten Querstraße fand sich auf Anhieb ein kostenloser Laternenparkplatz. Soviel zu ‚keine Parkplätze in der Innenstadt’.

Wir begannen unsere Stadtbesichtigung.


Vorbei am kolumbianischen Konsulat


in obengenanntem Park. Linkerhand das Kunstmuseum,


über die ‚Plaza America’ in Richtung ‚Plaza de Espana’, einem halbkreisförmigen Platz mit einem sichelförmigen Gebäudekomplex,


welcher von einem Kanal umgeben ist, über welchen 4 Brücken führen (die Zahl 4 hat in Spanien eine große Bedeutung, da sie die 4 alten Königsreiche darstellen).

Die Geländer und auch Lampen sind besonders schön mit Fliesen ausgestattet.


Der komplette Komplex entstand 1924 bis 1928 im Rahmen der Iberoamerikanischen Ausstellung, wobei der Platz die Kolonien in Amerika darstellen, welche von den Gebäuden – welche Spanien darstellen – umarmt wird.

Besonders schön sind die 48 bekachelten Nischen, welche die einzelnen Provinzen Spaniens darstellen. In jeder Nische befindet sich ganz oben das Wappen, darunter eine wichtige Begebenheit der Provinz und auf dem Boden die Karte.


Auf der ganz linken Seite hat Sevilla als Stadt eine eigene Nische, inklusive Stadtplan mit den wichtigsten Monumenten.


Wir verließen den Park, vorbei an zugemüllten Plätzen


und dem wunderschönen portugiesischen Konsulat in den Prado de San Sebastian,


Wo wir ein nettes historisches Café fanden,


um ein kleines Frühstück zu uns zu nehmen. Wir bestellten 2 Café con Leche sowie 2 Tostadas, welche man sich selbst mit Olivenöl und allen möglichen zu Verfügung stehenden Brotaufstrichen zubereiten konnte. Ich bestellte noch eine kleine Platte Jamon


– und so nahmen wir unsere erste Mahlzeit des Tages (insgesamt EUR 8) sehr geruhsam im schattigen Park ein.

Weiter ging es, vorbei an der Universität von Sevilla.


Bevor das Gebäude in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts Sitz der Universität wurde, war es die ‚Royal Tobacco Factory’, die erste Tabakfabrik in Europa. Der wunderschöne Industriebau aus dem 18. Jahrhundert, welcher auf dem Gelände eines ehemaligen römischen Friedhofs errichtet wurde, ist umgeben von einem Wassergraben, dessen Brücken von Soldaten gegen Tabakdiebstahl bewacht wurden.

Weiter durch einen kleinen Park am Columbus Monument vorbei,


durch enge Gassen mit hübschen Gebäuden
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zum Eingang des ‚Real Alcazar’, einem mittelalterlichem Königspalast, in welchem noch heute die königliche Familie residiert, wenn sie in Sevilla weilt.

In der langen Schlange angestellt


und nach ca. 15 Minuten Wartezeit für EUR 9.50/Person Eintrittskarten erworben.

Der Alcazar wurde ehemals als maurische Festung angelegt und zum Palast erweitert. Die heute zu besichtigende Anlage wurde jedoch erst ab dem 14. Jahrhundert von Peter I. auf den maurischen Ruinen errichtet und bietet einen wunderschönen Mix aus christlichen- und islamischen Stilmerkmalen.

Über den großen Innenhof


gelangt man in wunderschöne kleine Gärten


mit herrlicher Bepflanzung.


Peter I. muss Fliesen über alles geliebt haben, denn man findet sie überall, auf dem Boden, an Wänden, im Treppenhaus...

Wahrscheinlich ist deshalb auch die größte Ausstellung ebendiesen gewidmet.




Durch den wichtigsten Innenhof, den ‚Patio de las Doncellas’,


hinauf ins 1. OG und dort wieder die mannshohe Bekachelung aller Wände,


den Ausblick in den Garten


und die riesigen Wandteppiche bestaunt. Wir hatten genug von der ‚Pracht’ und gingen hinaus in die Gärten, vorbei an einem Wasserbecken mit Speisung vom Dach.


Die Gärten sind sehr weitläufig und vielfältig – heute jedoch wesentlich kleiner als zu Zeiten Peter I.


Uns waren sie groß genug und so ging es zum Abschluss noch ins Untergeschoss des Palasts, wo diese Aufnahme entstand.
 

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28.02.2011
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21. Tag; Sevilla; 2. Teil

Nach einer knappen Stunde hinaus auf die ‚Plaza de la Alianza’, von wo aus man einen sehr schönen Blick auf die Kathedrale hat.


Wieder mussten wir uns in der nun brennenden Sonne in eine sehr, sehr lange Schlange anstellen bis wir endlich die Eintrittskarten (EUR 9/Person) erstehen konnten. Und warum dauert es so ewig? Weil jeder seine 9 oder 18 Euro mit Kreditkarte bezahlen muss! Wieso kann man Kleinbeträge nicht bar bezahlen?

Egal, es war geschafft und es ging hinein.

Die Kathedrale von Sevilla ist die größte gotische Kathedrale der Welt, die größte Kirche Spaniens, mit 5 Kirchenschiffen, einer Größe von 115 x 76 Metern. Erbaut wurde sie im frühen 15. Jahrhundert auf den Überresten einer im 12. Jahrhundert errichteten Mosche.

Obwohl ich ja kein Kirchenfreund bin, dieses Bauwerk ist beeindruckend, die Höhe, die Größe, das Raumgefühl.


Für die damalige Zeit eine wahre Meisterleistung der Architketur. Hätte schon damals jeder über Baukosten und –nutzen gestritten – wir würden uns heute keine Kathedralen, Schlösser, Türme etc. betrachten können.


Da es bekanntermaßen Orgelspezialisten im Forum gibt, habe ich mich auch dieser gewidmet:


Es handelt sich hier sozusagen um eine ‚Doppelorgel’ (also 2 Orgeln, spiegelbildlich im Kirchenschiff aufgestellt), welche zentral von einem Spielpult bespielt wird.

Interessant auch die Geschichte der menschlichen Überreste des Christoph Kolumbus, welche hier ihre bislang letzte Ruhestätte fanden: Nach seinem Tod im Jahre 1506 wurden seine Gebeine nach Sevilla gebracht, 1596 nach Santo Domingo überführt. Als die Stadt 1795 von den Franzosen eingenommen wurde, gingen die Gebeine wieder auf Reise, diesmal nach Havanna. 1898 holte man sie dann wieder zurück nach Sevilla. Man könnte also sagen, dass Kolumbus posthum noch ein ‚Vielflieger’ war.

Seit 1902 steht der Sarkophag mit seinen Gebeinen (durch einen DNA Test 2006 bewiesen), welcher von 4 Dienern getragen wir (wegen der 4 alten spanischen Königreiche) in der Kathedrale von Sevilla.


Die Kathedrale hatten wir durch, gingen nun in den Glockenturm (104.5 Meter), welcher größtenteils 1184 als Minarett der alten Mosche gebaut wurde. Damals war es das dritthöchste Gebäude der Welt! Bis fast nach oben gibt es keine Treppen sondern eine umlaufende Rampe, welche damals zu Pferde bestiegen werden konnte. Heute ist dies einfach nur sehr bequem – viel bequemer als Treppen zu laufen.

Von oben hat man einen wunderschönen Blick auf die Stadt,




auch der hässliche Bau des Hilton Garden Inn war im Hintergrund zu sehen.

Hinaus aus der Kathedrale in den Orangenhof, wieder einem Stilmix aus christlicher- und islamischer Kunst, da ehemals der Vorhof der Mosche.


Nach unserem nun wirklich kleinen Frühstück hatten wir Hunger und machten uns auf zu ‚La Brunilda’,


der Tapas-Bar (aktuell TA-Ranking #3), in welcher wir am gestrigen Abend keinen Platz bekommen hatten. Wir wussten nun dass die Bar um 13:00 eröffnet und man um 12:55 eintreffen muss, um einen Tisch zu erhalten. Also zackig in Richtung Mittagessen.

Wir trafen exakt ein als die Türen geöffnet wurden und traten zusammen mit den anderen Wartenden, einem Mix aus Spaniern und Touristen, in das Restaurant ein, wurden einem Tisch zugewiesen.


Alle, wirklich alle, tranken spanisches Fassbier. Also bestellte ich mir auch eines. Nein, Bier wird nicht mein Ding werden, zu bitter. Also eine Coke Zero nachbestellt und mit dem Bier vermischt – so konnte ich es trinken.

Wir bekamen ein kleines Schälchen Oliven und die Speisekarte überreicht.


Zuerst gab es für meine +1 Kartoffel-Shrimps-Salat mit Mayonnaise, für uns ‚to share’ frittierten Kabeljau mit Birnen-Aioli.


Der Kartoffelsalat war etwas fade, benötigte eine Briese Salz, der Kabeljau, besonders in Kombination mit der süßlich-fruchtigen Aioli war dagegen sehr lecker.

Weiter ging es mit gegrilltem Tintenfisch mit Migas (ein Hirtengericht, bestehend aus Brot, Knoblauch, Ei und Gewürzen) und Heringsrogen.


Köstlich!!!

Im Anschluss gebratene Gänsestopfleber mit in Rotwein poschierten Birnenscheiben, gewürztem Brot und einer herrlich süßen Sauce mit Krokant.


Wir waren im 7. Himmel.

Es folgte ein Risotto mit ‚Idiazabal’-Käse (nicht pasteurisierter Schafskäse) und Steinpilzen, sehr intensiv im Pilzgeschmack, der Reis aber für unseren Geschmack etwas zu weich gekocht.


Nun noch ein bisschen Fleisch: dünne, gegrillte Scheiben von Iberische Schweineschulter mit Süßkartoffeln, Idiazabal-Käse und Pistazien.


Ich fand das Gericht sehr lecker, gerade in Verbindung mit den hervorragenden Süßkartoffeln. Meine +1 versteht (außer bei Gänseleber) nicht, was eine süße Komponente in einem Hauptgericht zu suchen hat, fand das Gericht deshalb nicht besonders spannend.

Als Dessert kam die Sevilla-Spezialität, ‚Torrija’ (nichts anderes als ‚Arme Ritter’ oder ‚French Toast’) mit Dulce de Leche, Krokant und einer Kugel Vanilleeis. Süß, sehr, sehr süß, köstlich – eine wahre Kalorienbombe!


Inklusive 2 Espresso, 2 Bier und zwei Coke Zero kam dieses Festmahl auf lächerliche EUR 37.40. Selbst in der Ukraine können wir für so kleines Geld nicht so gut essen.

Nachdem wir uns dermaßen den Magen vollgeschlagen hatten, mussten wir etwas tun, liefen die 3 Kilometer zum Auto zurück.

Auf der Fahrt zum Hotel noch ein kurzer Stopp am Supermarkt, 2 spanische Mangos, eine halbe Wassermelone und eine bereits fertig zubereitete Ananas als diätisches Abendessen besorgt.
 

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28.02.2011
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22. Tag; Sevilla - Lissabon

Frühzeitig packten wir unsere Koffers ins Auto und verließen Sevilla in Richtung Lissabon. Die Fahrt sollte über die kostenfreie A-66 zuerst nach Norden und dann über die gebührenpflichtige A-6 und A-2 nach Lissabon gehen, insgesamt knapp 450 Kilometer.

Da wir im Hotel nichts gefrühstückt hatten, das letzte richtige Essen schon einige Zeit zurück lag, stellte sich nach einiger Zeit ‚Hunger’ ein. So legten wir auf der A-66 einen kurzen Stopp an einer Autobahnraststätte ein, nahmen Café con Leche und ein Tortilla, gefüllt mit Käse & Schinken, zu uns.


100 Kilometer vor der Spanischen-Portugiesischen Grenze meldete sich auch unser CLS, wollte ebenfalls gefüttert werden. Als zu EUR 80 Diesel nachgefüllt, nicht schlecht für 1'000 Kilometer Fahrt seit der letzten Füllung.

Weiter ging es mit Cruise-Control auf 135 bis wir in auf der portugiesischen A-6 die erste Mautstation erreichten und ein Ticket zogen.

Plötzlich sah ich im Rückspiegel 2 Fahrzeuge regelrecht heranzoomen, ein Audi und ein BMW mit portugiesischem Kennzeichen, welche an der elektronischen Abregelung fuhren. Ich dachte mir, wenn die Portugiesen so fahren, dann kann es am Sonntag nicht besonders viele Kontrollen geben und gab Gas, hängte mich mit 250 km/h an die beiden auf der fast leeren Autobahn.

Zum Glück fuhren diese ebenfalls bis Lissabon – und so gingen die 200 Kilometer wie im Flug und wir errichten sehr früh die Zahlstelle. EUR 16.85 abgedrückt und weiter über die A-2 in Richtung Zentrum. Vor der Brücke musste ich mich nochmals in die Schlange stellen, um EUR 1.65 Brückennutzungsgebühr zu zahlen.

Die Fahrt über die Brücke erinnerte uns stark an San Francisco, der Blick auf Fluss und Stadt ist einfach umwerfend.


Diesmal führte mich das Mercedes-Navi perfekt zum Hotel, dem ‚Torel Palace’, einem kleinen Hotel mit ca. 25 Zimmern, welches in einem wunderschönen Gebäude aus dem Jahre 1902 untergebracht ist.


Die Lage des Hotels ist perfekt, auf einem der Lissaboner Hügel, mit traumhafter Aussicht auf die Innenstadt und den Rio Tejo.


Ich hatte ursprünglich ein Standardzimmer zu EUR 183/Nacht inkl. Wi-Fi, Parken und Frühstück gebucht, jedoch von einem Upgradeangebot des Hauses zu EUR 25/Nacht inkl. Schokolade und einer Flasche Champagne Gebrauch gemacht.

Um 12:00 fuhren wir vor, wurden extrem freundlich begrüßt, auf der Terrasse mit einem Welcome-Espresso versorgt, eingecheckt und informiert, dass unser Zimmer noch nicht für uns fertig sei. Kein Problem, wir wollten eh in die Stadt, meine +1 hatte wieder Hunger.

Nachdem uns das Gepäck und Autoschlüssel abgenommen wurde (Parkservice gibt es auch) bekamen wir noch eine Karte mit händisch eingezeichneten Restaurantempfehlungen überreicht. Los ging es, hinunter in die Stadt.


Wir liefen Richtung Innenstadt,


über die Prachtmeile mit den international üblichen Luxury-Stores und mussten leider feststellen, dass sonntags sowohl die Hotelempfehlungen wie auch meine selbst herausgesuchten Restaurants geschlossen hatten.

So gingen wir zuerst in die ‚Confeitaria National’,


wo ich mir zuerst zwei ‚Pastel de Nata’, welche ich schon aus Macau kenne und liebe, besorgte und gleich ‚to go’ verputzte. Köstlich!!!

In die Fußgängerzone, am Lift vorbei (welcher gerade renoviert wird) zu den üblich verdächtigen Touristenrestaurants. Meine +1 wählte ein Gericht, frittierten Kabeljau mit gemischtem Salat und Reis

- ich ließ es lieber bleiben und genoss meine Coke Zero.

Und wieder mal hatte mein Instinkt Recht – der Fisch war völlig fettig, zu lange frittiert.


Kurz zu Vodafone, eine SIM-Karte mit 1 GB Daten besorgen, an einem wunderschönen Platz vorbei,


der historischen Straßenbahn, welche für ihr Alter sehr schnell fährt, ausweichend,


liefen wir noch über die Rua da Prata durch den ‚Arco da Rua Augusta’


zum ‚Praca do Comercio’, setzten uns auf die Ufermauer, genossen Aussicht und den kühlenden Wind vom Ozean.


Der öffentliche Strand erinnerte mich doch sehr an den von Odessa: zugemüllt und von besoffenen Menschen besiedelt.


Aber zum Glück werden diese ja von Jesus im Hintergrund bewacht.

Zurück vorbei am Art-Deco Hafengebäude


zur Standseilbahn,


welche uns nach oben zum Hotel brachte (teuer, EUR 3.60/Fahrt).

Das moderne Fortbewegungsmittel Lissabons scheint übrigens das indische Tuk-Tuk zu sein, man sieht sie überall in Massen und allen Farben. Eine 1.5 km-Fahrt zum Hotel sollte EUR 20 kosten. Wer’s braucht...


Im Hotel angekommen war unser Zimmer für uns bereit. Nach einer ausgiebigen Hotelführung am Frühstücksraum und der Bar vorbei,


wurden wir auf unser Zimmer, eine Junior-Suite mit Balkon und Stadtblick gebracht.

Das Zimmer an sich,


der kleine Nebenraum, in welchem sich der Schrank sowie Minibar und Safe befinden, sowie auch das Badezimmer


sind ein Traum – genau mein Geschmack. Selbst meiner +1 gefällt es außergewöhnlich gut. Selten dass wir uns bei der Inneneinrichtung so einig sind.

Auch die Schokolade & der Champagner warteten schon auf uns.

Nochmal nach unten auf die wunderschöne Terrasse, Füße hochgelegt und den Ausblick mit einem Coke Zero genossen.

Nachdem wir uns etwas ausgeruht hatten ging es gegen 19:30 zum Abendessen. Der Hauptgrund für Lissabon war, wie könnte es anders sein, ein Restaurant, welches ich bereits in 2011 besucht hatte, noch bevor es extrem populär wurde.

Die ‚Cervejaria Ramiro’ liegt unweit unseres Hotels – trotzdem entschlossen wir uns das Auto zu nehmen und fanden direkt vor dem Eingang einen Parkplatz.

Obwohl wir extra früh am Restaurant ankamen war die Schlange bereits ziemlich lang


– allerdings nicht so lange wie 15 Minuten später.


Nach ca. 20 Minuten Wartezeit wurde uns ein Tisch im 1. OG zugewiesen, einer Erweiterung des ursprünglichen Restaurants.


Als uns der Kellner die Speisekarte auf einem Tablet auf den Tisch stellte, wir zwischen 6 verschiedenen Sprachen (inklusive Russisch) auswählen konnten, wurde ich etwas skeptisch.


Ob wohl bei diesem Boom die Qualität noch mit der vor 4 Jahren vergleichbar sein wird?

Wir bekamen ein Bier und eine Coke Zero, bestellten dann beim überausfreundlichen und flinken Kellner unser Essen.

Zuerst erhielten wir eine Platte Pata Negra, also einen sehr dunklen Schinken vom Iberischen Schwein. Was hier serviert wurde war ausgezeichnete Qualität, mit einem sehr erdigen Geschmack, perfektem Fettanteil. Auch das Röstbrot dazu, bereits mit gesalzener Butter bestrichen, köstlich.

Weiter mit ein paar Seeschnecken – frisch, sehr intensiv im Geschmack. Mal wieder nicht das Ding meiner +1.


Dafür machte sich diese umgehend über die Knoblauch-Muscheln her, schön heiß, mit einer Menge Knoblauch und etwas Petersilie.

Auch bei den Austern war sie nicht zu bremsen: schön groß und fleischig, besonders eiweißhaltig. Nur mit etwas Zitrone beträufelt ein Hochgenuss.


Schon kam mein bevorzugtes Gericht, ‚Percebes’,


auf Deutsch ‚Entenmuscheln’. Diese hatte ich bereits vor 4 Jahren gegessen und wusste, dass ich diese nochmals essen musste. Percebes sind speziell, sehr mineralhaltig im Geschmack, sehr fischig – und eine riesige Sauerei sie zu essen (was man im Anschluss an meinem T-Shirt sah).

Schon kamen unsere Giant King Prawns,


perfekt nur auf einer Seite gegrillt, noch schön glasig. Von der Zubereitung die Zweitbesten, die ich je gegessen hatte (die Besten gab es in Thailand, zwischen Bangkok und Ayutthaya).

Noch etwas Krabbe, auf portugiesisch zubereitet.


Ich mag hier vor allem wie der Kopf zubereitet wird, das Fleisch bzw. das gestockte Eiweiß mit Semmelbröseln, Mayonnaise und anderen Zutaten vermischt. Nachdem der Kopf leergelöffelt war, machen wir uns über die Beine und Scheren her, öffneten diese mit einem bereitgelegten Hartplastikhammer.


Wir waren gesättigt und verlangten nach Espresso und Rechnung. Zwar fiel diese wesentlich höher als bei unseren Essen in Spanien aus, aber für das was wir an Meeresfrüchten hatten, inkl. 2 Bier und einer Coke Zero, waren knapp EUR 125 nicht gerade viel.

Noch eine Coke Zero auf den Weg mitgenommen und so verließen wir das Restaurant, vor dem sich noch immer eine Schlange Wartender befand.

Auf ging es zur nächtlichen Besichtigung Lissabons per Auto. Wir tuckerten durch die Stadt, über Alleen, durch enge Gassen, bergauf, bergab – wobei uns der Straßenbelag teilweise doch sehr an die Ukraine erinnerte: Schlaglöcher, welliger Kopfsteinbelag, welcher teilweise einfach mit einem großen Eimer Teer oder Beton ausgebessert wurde.

Wir kamen an der herrlich beleuchteten Kathedrale vorbei,


an Plätzen mit berauschendem Ausblick über die Stadt


und auf die Festung,


fuhren weiter in Richtung des westlichen Stadtteil ‚Belem’, wo sich der ‚Torre de Belem’, einem wunderschönen Turm aus dem beginnenden 16. Jahrhundert im Fluss befindet.


Zurück in Richtung Hotel, vorbei an einem Aussichtspunkt auf Brücke und Jesus,


wo wir noch eine Coke Zero auf der Terrasse mit einmaligem Ausblick in Richtung Stadt und Fluss genossen.

Für mich ist und bleibt Lissabon die schönste Hauptstadt der EU, eine Stadt bei weitem nicht so perfekt wie z.B. Madrid oder Paris – dafür aber mit viel mehr Charme (zudem erinnert sie mich in vielen Punkten an Odessa).
 

metollica80

Erfahrenes Mitglied
16.05.2010
443
0
MA/LU
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich ausser Nordeuropa und den USA im letzten Jahrzehnt nicht sonderlich viel gesehen habe (und da ist Englisch kein Problem)... daher verzeih mir die Frage: wie läuft denn die Kommunikation in den eher abgelegenen, von Einheimischen besuchten Lokalen? Wie versteht Ihr die (oft nicht auf englisch verfügbare) Speisekarte? Bist Du Sprachtalent oder doch eher leo-lastig? ;)
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
Naja, bei einigen Dingen weis ich was es ist - bei anderen verwende ich Wikipedia. Aber man kommt auch recht gut mit Englisch durch. Ansonsten zeige ich einfach was ich möchte, wenn es mir an einem anderen Tisch gefällt. Teilweise bestelle ich einfach auch ohne es zu wissen, lasse mich gerne überraschen.
 

HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
3.825
6.342
Odessa/ODS/UA
23. Tag; Lissabon

Für heute hatte ich etwas für mich sehr seltenes gebucht, eine ‚Tour’ mit Führung.

Deshalb erschienen wir um 08:30 bereits zum Frühstücken. Im ‚Torel Palace’ hat man die Wahl zwischen ‚drinnen’


und ‚draußen’.


Bei diesem wunderschönen Wetter entschieden wir uns natürlich für die Terrasse, setzten uns und bekamen portugiesischen Aufschnitt, einen Brotkorb inkl. Croissants, Joghurt, Butter, Marmelade und Café con Leche serviert.


Auf einem Tisch sind Früchte, Säfte (frischer O-Saft) und alles für ein Müsli zum Selbstherrichten bereitgestellt. Wünscht man Eierspeisen, werden diese mit EUR 5/Person berechnet.

Für 09:40 hatten wir ein Taxi bestellt, um komfortabel spätestens um 10:00 am Treffpunkt zu sein. Natürlich kam der portugiesische Taxifahrer viel zu spät, so dass wir es bis 10:00 auf keinen Fall schaffen konnten. Angerufen und mitgeteilt, dass wir 10 Minuten zu spät sein werden. Kein Problem.

Die Tour hatten wir über den Veranstalter ‚We hate tourism’ zu EUR 47/Person gebucht, per Kleinbus durch Lissabon und Umgebung. Es wurde versprochen: keine Kirchen!

Als wir ankamen wartete schon der im Army-Look lackierte VW Multivan. Mit 3 anderen Pärchen (aus Australien, Südafrika und Hannover) ging es los in Richtung des Ausstellungsgeländes der EXPO 1998.

Das ehemalige EXPO-Gelände befindet sich auf Gelände einer ehemaligen Raffinerie, bildet einen starken Kontrast zum eigentlichen Lissabon, alles (für Lissaboner Verhältnisse) sehr neu, sauber und modern.

Hier wurden wir aus dem Kleinbus geworfen, um einen kleinen Spaziergang durch das Gelände, am Fluss entlang, zu machen.

Interessante Gebäude, ein schöner Ausblick in Richtung Brücke.


Am anderen Ende wartete schon unser olivgrüner Multivan und weiter ging es durch Lissabon, durch Vororte mit Sozial-Plattenbauten und viel Graffiti.

Irgendwann kamen wir an der Universität und dem angeschlossenen Park vorbei, fuhren weiter durch ein ziemlich verlassenes und heruntergekommenes Altstadtviertel zu einem der angeblich schönsten Aussichtspunkte Lissabons, mit Blick auf Innenstadt


und Festung.


Weiter in Richtung Innenstadt, wo wir an einer Straßenecke herausgeschmissen wurden,


so dass unser Guide/Fahrer den Multivan im Parkhaus abstellen konnte.

In einem winzigen Stehrestaurant


gab es für uns hervorragende Schweinefleischsandwiches, mit Senf und einer scharfen Piri-Piri-Sauce nachgewürzt. Das Sandwich war unglaublich saftig, fettig und superlecker. Ich bestellte noch ein Rissole mit einer Shrimpscreme-Füllung sowie ein Küchlein vom Kabeljau, zum Probieren.


Alles war köstlich, vor allem das Rissole. Nur war es extrem voll in dem Laden, die Einheimischen drängten sich um uns, man musste mit eingeklemmten Ellbogen essen.

Wir liefen etwas durch die engen und recht steilen Gassen,


betrachteten uns Graffiti,


gingen dann wieder zum Kleinbus.

Über die Brücke an der Jesus-Statue vorbei


zur Aussichtsplattform


vor dieser.


Da es sich um den letzten Tag des Sommers handelte, entschied die Gruppe noch zum Strand zu fahren,


dort einen Cocktail einzunehmen.

Eigentlich ging die Tour bis 16:00 und wir hatten es bereits 17:00. Unser Fahrer/Guide fragte ob wir zurück in die City – oder noch einen letzten Blick auf die Küstenlinie werfen wollten.

Wir hatten alle noch Zeit und so ging es nochmals auf einen Berg, von wo wir den Strand, an welchem wir gerade noch saßen, in seiner vollen Länge betrachten konnten.


Interessant waren die recht großen Zeltstädte, in welchen die Fischer wohnen.

Zurück in der Stadt ging es für uns mit dem Taxi ins Hotel. Taxifahrten sind in Lissabon günstiger als ein einzelnes Ticket mit der Standseilbahn (man kann aber auch ein Tagesticket zu EUR 6 kaufen, darin sind alle Fahrten mit der Metro, den Straßenbahnen und den Standseilbahnen enthalten).

Einen Cocktail auf der Hotelterrasse eingenommen und die Aussicht über die Innenstadt genossen.


Am Abend ging es zum von vielen hochgelobten Mercado Campo de Ourique, einer wunderschönen Art-Deco Markthalle


mit einigen Essensständen


sowie Tischen & Stühlen in der Mitte.


Wir bestellten Muscheln mit Olivenöl und Knoblauch, einen Sardinensalat mit Zwiebeln, kleine Krevetten und 6 große, fleischige Austern.


Im Anschluss noch eine Krabbenpaste mit Röstbrot, einer Schalentiersuppe


und etwas Sushi für +1.

Außer den Austern und der Krabbenpaste konnte man das Essen unter ‚belanglos’ abtun, wirklich kein Grund um durch halb Lissabon zu fahren.

Wenigstens war das Dessert, eine Tarte mit Dulce de Leche sehr lecker. Das Zitronenküchlein war dafür so süß, dass man von der Zitrone nichts mehr merkte.


Inklusive Coke Zero kam das Essen auf ca. EUR 50.

Dafür nahm ich noch etwas Schokolade mit,


je 2 Stückchen mit dunkler Schokolade und a) portugiesischem Olivenöl, b) Balsamicoessig und Honig, c) Gänsestopfleber, d) Marzipan, e) Piri-Piri und f) Roquefort-Käse, zusammen EUR 13.30.

EUR 1.65 fürs Parken berappt und wieder quer durch die Innenstadt zum Hotel gefahren.
 

AndreasCH

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06.02.2012
3.711
79
Sehr schön, ich bin so gerne in Lissabon, grössten Teil Eurer Strecke gehen wir jedes mal selber ab, inkl. den Strand.
Leckerstes Essen in Lissabon war IMHO:
100 Maneiras, Lissabon - Restaurant Bewertungen, Telefonnummer & Fotos – TripAdvisor
Frade dos Mares, Lissabon - Restaurant Bewertungen, Telefonnummer & Fotos – TripAdvisor
Claras em Castelo, Lissabon - Restaurant Bewertungen, Telefonnummer & Fotos – TripAdvisor

Bin gespannt auf Madrid. Wir waren dort im Club Allard und wurden nicht enttäuscht. Tapas wie auch im Mai hier: www.mercadosananton.com | Mercado San Antón - C/ Augusto Figueroa, 24. 28004 Madrid - E: anamartin@mercadosananton.com - T: 91. 330.07.30
 
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TomsenTom

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27.06.2011
471
2
Wow, mal wieder sehr cool und ausführlich. Leider erst eben auf deinen neuen Bericht getsoßen.
Danke für die ganze Mühe.
 
Zuletzt bearbeitet:
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
24. Tag; Lissabon - Porto

Heute Morgen war es relativ frisch – und so nahmen wir mit einer Jacke gekleidet unser kleines Frühstück auf der Hotelterrasse ein. Ja, das Hotel ist wunderschön, aber das Frühstück entspricht nicht dem sonstigen Standard des Hotels.

Koffer ins Auto geladen, Navi programmiert und auf die A1 nach Norden in Richtung Porto. Es war extrem viel Polizei unterwegs, so dass wir uns auf 130 km/h beschränkten.

Die 313 Kilometer spulten wir in knapp 3 Stunden herunter, zahlten EUR 21.25 an der Zahlstelle 35 Kilometer vor Porto.

Im Sheraton Porto (gebucht über spg.com zu EUR 121/Nacht) angekommen checkten wir schnell ein,


bekamen wegen der kompletten Auslastung des Hotels ein Standardzimmer zugewiesen. Egal, für eine Nacht ist uns die Zimmergröße egal.

Für den schnell fahrenden Glasaufzug muss man schwindelfrei sein, meiner +1 wird es leicht übel. Im 7. Stock angekommen


waren wir zuerst entsetzt, der Teppich fadenscheinig, Wellen schlagend,


die Türen und Holzvertäfelung der Wände mit vielen Macken, alles recht heruntergekommen.

Aber das war noch nichts gegen unser Zimmer: der Teppichboden wie im Korridor, die Möbel schäbig, die weißen Wände mit Spuren der Jahre, über dem Kopfteil des Bettes fast schwarz.


Schnell frisch gemacht, den CLS in der (für Platin-Gäste kostenlosen) Tiefgarage verstaut und während wir auf unsere Chocolate-Freunde warteten mit der Guest-Relation Managerin über den Zustand des Hotels und speziell des Zimmers berichtet. Diese versprach wir würden bei Rückkehr vom Mittagessen ein Zimmer in besserem Zustand erhalten.

So fuhren wir mit unseren Freunden in die Stadt, gingen in ein traditionelles Fischrestaurant.


Die Auswahl an Meeresfrüchten,


Fisch, Hummer


und Desserts war fantastisch.


Unsere Freunde bestellten für uns mit, Austern,


meine heißgeliebten Percebes und Scampi.


Jetzt weis ich, dass ‚Percebes’ noch besser sein können, lauwarm. Aber auch Austern und Scampi – ein Traum, kein bisschen trocken. Bei Scampi, Shrimps, Hummer und Langusten bin ich seltsam: das Schwanzfleisch können gerne die anderen essen – ich liebe den Kopf und die Beine/Scheren. Speziell den Kopf zerlege ich in seine Einzelteile, hier sitzen die schmackhaftesten Teile.

Im Anschluss kam ein sehr großer, wunderbar gegrillter Fisch, wurde vom Kellner perfekt filetiert und angerichtet.


Selten habe ich einen so perfekt zubereiteten Fisch gegessen, zart, saftig, glasig. Dazu noch etwas sehr interessanten Reis und als Dessert einen gebackenen Apfel zu wie ein Stück Blätterteigkuchen gefüllt mit einer Creme aus gekochter, gesüßter Kondensmilch (viel dunkler in der Farbe).

Nach einem Espresso ging es zurück ins Hotel, unser Freund muss heute noch 3 Operationen durchführen – nach einer Flasche Wein nicht schlecht.

Im Hotel angekommen wurde uns stolz eine neue Zimmerkarte überreicht. Wir entschlossen das Zimmer erst zu inspizieren bevor wir wieder Koffer packen und umziehen. Und welche Überraschung, 902 entsprach genau 707, identischer Zustand.

Also wieder zurück in 707 und die Dame informiert, dass wir nicht umziehen. Ich schaute mich dann noch etwas genauer im Zimmer um und fand dieses ‚Schmuckstück’.


Da war der Ofen dann bei mir aus – ich ging nach unten und verlangte nach dem Manager. Ja, man wüsste dass renoviert werden muss; ja, das Hotel sei in schlechtem Zustand – aber bei 92% Auslastung käme man nicht zum renovieren. Blablabla. Aber wir würden nun ein ganz tolles Zimmer bekommen, ich solle 5 Minuten warten. Ich sagte ‚ich will nur eine neue Klobürste!!!’. ‚5 Minuten’ war die Antwort. Nach 30 Minuten kam er wieder, mit einer neuen Zimmerkarte. Okay, schau ich mir das nächste Zimmer eben mal an: 826, und – genau – im Zustand wie 707 und 902. Ich bettelte nach einer neuen Klobürste und bekam diese dann auch, endlich!
 
A

Anonym38428

Guest
Jetzt wohl zu spät, aber in Porto ist das IC durchaus zu empfehlen. Lage, Ausstattung, Personal ... macht einfach Spaß - wenn man denn eine Kette braucht :)
 
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m0s1n0

Erfahrenes Mitglied
21.06.2014
3.713
31
CDG/MUC
In Porto gibt es sogar einige gute Hotels. Da sollte man wohl wirklich einfach nicht Starwood buchen... Sieht wirklich nach einer totalen Katastrophe aus.
 
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Tirreg

Rutscher des Grauens
08.03.2009
7.727
2.450
FRA
Wie immer toller Bericht...

...bei dem Anblick der Fotos vom Essen habe ich richtig Appetit bekommen...

...dank dem Klobürstenbild nun aber nicht mehr.

In diesem Sinne: Mahlzeit!
 
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