Aus irgendeinem Grund glauben Journalisten, wörtliche Zitate seien etwas ganz tolles und verleihen einem Text mehr Glaubwürdigkeit.
Wir sind zwar hart OT mit diesen Ausführungen, aber was solls:
Journalisten verwenden Wortlautzitate, weil es beim LESER für mehr Glaubwürdigkeit sorgt. Es gibt, insbesondere in kritischen Situationen, nichts wertvolleres als eine Aussage einer relevanten Person. Es ist ja auch etwas ganz anderes, wenn Merkel etwas sagt, als wenn es von ihrem Sprecher kommt, oder? Natürlich wird auch Merkels Zitat sehr wahrscheinlich aus der Feder des Sprechers stammen. Aber sie wird sicher nichts verkünden, was ihr selbst nicht geheuer ist.
Stell Dir vor, Du liest einen Text mit kritischen/wichtigen Informationen - ohne dass eine einzige Quelle genannt wird oder die berühmten "Kreise" oder (namenlosen) "Experten" herhalten müssen. Das ist blutleer und wenig glaubhaft.
Deswegen reicht es auch schon, jemanden dazu zu bewegen, daß er "Piep" sagt, und schon kann man schreiben "XYZ sagte dazu "Piep" ". Die Presseabteilungen wissen das, und liefern bei Pressemeldungen die wörtlichen Zitate gleich schon mit.[/QUOTE]
Die in Pressemitteilungen gelieferten Zitate ignorieren die meisten Journalisten, wenn auch nur eine geringe Chance besteht, einen eigenen O-Ton der Person zu bekommen.
Zumal es der Job des Journalisten ist, Unwichtiges ("Piep") zu filtern und den Mist gar nicht erst zu verbreiten. Ich schätze dass das Signal-Rausch-Verhältnis bei Pressemitteilungen bei 1:100 liegt (eine von hundert Mitteilungen wird beachtet).