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Geschockt werde ich schon lange durch nichts mehr. Ich weiss nicht ob ich es süß oder dreist finden soll, dass aus der Froschperspektive einer spezifischen Airline auf die Prozesse und das Personal global aller Airlines geschlossen wird. Wissenschaftlich wäre das übrigens ein sehr gutes Beispiel für einen Ökologischen Fehlschluss. Bei LH Mainline und MUC/FRA/ZRH/VIE mag vieles sehr gut laufen. Hier gibt es in Teilen auch noch eigenes Personal, wobei der Fachkräftemangel auch die einigen oder anderen Kahlschläge hinterlssen hat. Aber wenn Du gerne für die Kolleginnen und Kollegen in Italien den Kopf hinhalten möchtest...
Erstens ist das Personal (meistens unterbezahlte drittfirmen) an vielen Außenstationen massiv unterdurchschnittlich. Selbst vor Corona waren Italienische Flughäfen schon immer personaltechnisch oft gruselig. Da hatte man das Gefühl, dass Arroganz und Inkompetenz Einstellungsvoraussetzung ist. Dazu komme EN, die für mich operativ in den letzten Jahren eine echte Katastrophe war. Zu viele IrOps, zu viele Fehler.
Das ist hier für mich der Knackpunkt. Wenn man eine tolle IT und ein fähiges und schnell reagierendes Backoffice hat, kann man sich leisten die Außenstationen ausschließlich mit externem Personal zu besetzen. Nachdem diese Prozesse bei der LHG alle sehr schlecht funktionieren, wäre es besser man hätte 1-2 Stationsmanager vor Ort, zumindest in den Spitzenzeiten. Immerhin gibt es von der LHG ca. 20 Abflüge am Tag aus NAP und ich bin mir sicher unzählige solche Fälle.
Ich erinnere mich an meine eigene Situation in NAP vor 2 Jahren, die nur dadurch gelöst werden konnte, dass ein Herr am Check-In seinen Jugendfreund im LX Backoffice privat anrief! Der Herr in NAP erzählte mir auch, dass er in besseren Tagen direkt bei LH angestellt war und es damals auch einen Stationsmanager mit weitreichenden Befugnissen gab. Probleme mit dem Ticketing kämen quasi täglich vor und man sei vor Ort dazu verdammt die normale Hotline anzurufen. Ebenso sei das junge Personal kaum geschult und schlicht und einfach mit den verschiedenen Regelwerken der dutzenden Airlines überfordert. In meinem Fall wären der LHG durch Ersatzbeförderung, Hotel und Kompensation Kosten jenseits der 1000€ entstanden, welche durch das private Agieren des Herren vermieden werden konnten. Wenn ein Stationmanager auch nur einen solchen Fall in der Woche erledigt, ist das Gehalt schnell wieder drinnen... Von Reputation und Kundenbindung ganz zu schweigen.
LH, LX, OS haben es allesamt nicht geschafft den Flug rechtzeitig zu ticketen, der gebuchte Flug via MUC war natürlich futsch. Dann wollte mich die Hotline auf den nächsten Tag umbuchen, nur nach resoluter Nachfrage gab es dann doch 2h später via ZRH einen Flug. Geticketed wurde dieser trotz mehrfacher Anrufe ebenfalls nicht.
Der Tag wurde mir dadurch gerettet, dass ein Mitarbeiter am Check-In einen Jugendfreund aus Neapel angerufen hat, welcher bei LX im Back-Office arbeitet. Nach ein paar Scherzen über den Scudetto, war das Ticket dann 3 Minuten vor Annahmeschluss ausgestellt. Eines der surrealsten Reiseerlebnisse seit Langem.
Insgesamt bin ich somit knapp 1.5h verspätet in Berlin angekommen, ich nehme an EU261 steht mir somit nicht zu? Eigentlich würde ich gerne die 250€ einfordern für diese unfassbare Frechheit seitens der LHG. Ohne die unglaubliche private Initiative des Mannes am CI wäre ich vermutlich noch immer dort.