Ja, eines der Probleme 10 Mrd. € Umsatz der LH-Group im nicht Passagiergeschäft und das Versäumnis dies zu verändern.
Warum genau hätte man das ändern sollen?
Vielleicht ist es mir entgangen, Versuche profitable Teile des Unternehmens zu verkaufen? Fehlanzeige, stattdessen möchte der Vorstand das Unterhmen so erhalten.
Vielleicht, weil man zu der Erkenntnis gekommen ist, daß man selbst der beste Eigentümer ist? Nicht, weil es kein anderer so gut könnte, sondern weil man Synergien nutzen kann, die in dieser Form eben kein anderer hat?
Wenn ein späterer Verkauf profitabel ist, wie darf der Staat daran partizipieren? Aktien möchte LH nicht, weil damit eine Mitspracherecht ist. Wenn Du jetzt das Argument LSG wollte man verkaufen bringst, darf ich fragen, warum soll der Staat es dann retten? Nicht profitabel, Großteil Mitarbeiter im Ausland. Also nochmal, was muss ich retten? Alles, einschl. 500 Beteiligungsunternehmen, wie z.B. Diners Club Spain S.A., Madrid, Spanien (LH-Anteil 25%)
Nun ja, wenn das das Problem ist, man kann ja auch in Kreditverträge Bedingungen (z.B. den Verkauf solcher Einheiten) hineinschreiben. Wenn man das möchte.
Man sollte hier schon sauber trennen: Will der Staat, daß sich LH z.B. von Diners Club Spanien trennt? Dafür muß er kein Aktionär sein, das kann er auch als (Groß-)Kreditgeber durchsetzen. Oder will er einfach nur einen Reibach machen (vulgo: "Zocken")? Dummerweise geht das aber in beide Richtungen. Als Steuerzahler ist es mir lieber, der Staat vergibt einen festen Kredit mit einem festen Zinssatz und einem festen Rückzahlungsplan, als daß er auf steigende Aktienkurse spekuliert. Wenn ich das möchte, kann ich das selber machen, aber nicht mit meinen Steuergeldern. Hat ja schon bei der Commerzbank nicht funktioniert, lieber Staat!
Mir reicht ja 1 von 500 Unternehmen mit dem ich Steuerungleichheiten nutzen kann. Da dies ja zum Großteil auch legetim ist / sein kann, kritisiere ich dies auch gar nicht.
An der Stelle sind wir uns einig. Als erster muß sich der an die Nase fassen, der diese Ungleichheiten schafft, nicht der, der sie legitimerweise nutzt. Nicht vergessen, daß wir diese Ungleichheiten ja in vielfältigster Weise selbst innerhalb des eigenen Landes haben.
Viele Großunternehmen haben eine eigene Bankabteilung, es wird daher einen guten Grund für die Lufthansa Malta Treasury Services Limited, St. Julians, Malta. geben (eine andere Beteiligungsgesellschaft mit dieser Funktionsbezeichnung ist im Geschäftsbericht nicht aufgeführt).
Im Immobilien- und Baubereich eines skandinavischen Unternehmens funktionierte dies innerhalb Europas in den 90ern so:
- Vorauszahlung Drittkunden: Anlage Treasury intern (Verzinsung unter Markt), Zahlungsverzug "interne" Kunden: interne Kreditaufnahme bei Treasury (Zinsatz über Markt)
- die Kosten der skandinavischen Mitarbeiter im Unternehmen wurden von einer Firma in Nicosia, Zypern in Rechnung gestellt
- die skandinavische Muttergesellschaft eröffnet in den Niederlanden ein paar Gesellschaften, eine davon kauft in Deutschland ein Grundstück, eine weitere beauftragt die Bauausführung bei der deutschen Tochter. Die deutsche Tochterbaufirma macht bei dem Projekt 20% Verlust, was die Gewinne durch die anderen Projekte mindert und der Auftraggeber erhält eine Bürogebäude 20% unter Wert. Wenn das Gebäude fertig gebaut ist, wird die gesamte Gesellschaft verkauft, dann fällt in Deutschland z.B. keine Grunderwerbssteuer an (der Eigentümer bleibt ja gleich) etc...
Wie Du richtig schreibst: Das war in den 90igern. Heute sieht die Welt ganz anders aus. Bereits seit 20 Jahren haben die Finanzämter das Thema "konzerninterne Verrechnungspreise" im Fokus. Diese ganzen Dinge funktionieren so längst nicht mehr. Übrigens ist das nichts anderes, als das, was der Private nach Möglichkeit auch macht: Beim Immobilienkauf den Wert des Grundstücks künstlich niedrig anzusetzen, um Grunderwerbsteuer zu sparen, war früher schon ein ganz alter Hut. Oder die studierende Tochter, der man die Wohnung für 90 EUR im Monat vermietet hat und damit kräftig Verluste produziert hat. Lauter Dinge, wo heute das Finanzamt viel genauer hinschaut als vor 30 Jahren.
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Eine Möglichkeit für den Unwillen zur Einsichtnahme des Geldgebers mag tatsächlich der Einblick in die steuerlichen Gepflogenheiten des Unternehmens sein.
Unsinn. Das Finanzamt hat viel genauere und detailliertere Einblicke, als sie ein Finanzminister oder ggf. ein potentieller Aufsichtsrat je haben wird. Wie viele Betriebsprüfer sitzen wie viele Wochen und Monate bei LH? Und wie oft tagt der AR? Eben.
Eine Rückstellung von 340 Mio € für ein steuerliches Risiko deutet jedenfalls (für nicht Banker) nicht auf ein Peanuts-Vorgang hin (wobei die Schneider-Pleite waren ja gerade mal 3.5 Mrd €, insofern hatte Ackermann dann rückblickend doch Recht).
Das war nicht Ackermann, sondern Kopper. Im Übrigen ist ja genau dokumentiert und erläutert, wie diese 340 Mio. Zustande kommen.