(...) Stammtischparole (...) Ist (...) das nicht (...) peinlich?
Ich finde Stammtischparole, gelinde gesagt, eine massive Untertreibung. Dazu kommt die permanente Einflechtung aus meiner Sicht übelster Meinungs/Stimmungsmache aus extrem anmutenden Weltansichts-Positionen. Das gilt aber nicht nur im speziellen Fall.
(...) Durch die Hybris von Spohr ist wertvolle Zeit verloren verstrichen (...) In dieser Sitaution wäre der Vorstandchef besser beraten gewesen, wenn er sich vor einigen Wochen in den Staub geworfen hätte und einige Kröten geschluckt hätte (...)
Ich glaube, dass der Vorstand der Lufthansa im festen Glauben ist, sich bereits längst "in den Staub" geworfen zu haben. Aus deren Selbst-Verständnis, und dem grundsätzlichen Selbstverständnis.
Mich erinnert die aktuelle Entwicklung ein bißchen an Donald Trumps Ungläubigkeit / Unwilligkeit, als er sich damit konfrontiert sah tatsächlich die Präsidentschaft erlangt zu haben:
Die Lufthansa und ihre Unternehmensleiter haben selbst das Bild der "Unfehlbarkeit" und "Unverwundbarkeit" seit der Privatisierung befeuert. Mit Zügen von "Hybris" - so sehe ich das auch.
Nun findet sich die Firma in einer Lage wieder, in der ihr sozusagen alles auf die Füsse fällt - wirklich alles. Der Grund dafür spielt dabei gar keine Rolle - es muss psychologisch ein Schock und Einschnitt sein, wie man ihn seinem größten Feind nicht wünscht.
Der Vorstandsvorsitzende weiss doch längst das er "verloren" hat - und zwar vollkommen unabhängig davon, was passiert.
Geht die Rettung gut, wiederum egal unter welchen Bedingungen, muss der Vorstand liefern - und er weiss dass er das nicht hinkriegen wird.
Er wird es nicht hinbekommen, weil er für diese fundamentale Aufgabe nicht gerüstet ist - weder personell, noch erfahrungsmaessig, noch von seinem Standing im Haus.
Ein Scheitern der Rettung aufgrund Dritter wäre "Gesichtswahrend" - und irgendwie kann man sich die sachlichen Argumente auch für diese Variante zurecht legen.
Ich habe hier schon oft über den Unterschied zwischen "Leitern" und "Führern" geschrieben - Letztere sind eben rar.
Höchstbedauerlich für die Mitarbeiter.
Ihnen und den auf die Lufthansa angewiesenen Dritten (sei es als Kunde / Supplier usw) wäre eine Unternehmensfühung zu wünschen, die in der Krise "über sich hinauswächst".
@unseen_shores: Danke für die differenzierte Einschätzung!