Lufthansa will Vorstandsgehälter kräftig erhöhen

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Mr. Tequilla

Erfahrenes Mitglied
03.04.2014
2.698
7
Nehmen wir mal an, Vorstandsvorsitzende von DAX-Unternehmen reisen privat mit Familie, Eltern und Schwiegereltern durch das Land, steigen in ordentlichen Hotels ab und speisen in guten Restaurants, die durch das Vorstandssekretariat unter Hinweis auf die Position bei der Geschäftsführung der jeweiligen Betriebe gebucht werden, ist es dann üblich, dass diese Betriebe die Kosten der Aufenthalte und die Kosten des Essens übernehmen?

Ist so etwas wirklich üblich?

Ich selbst kann das nicht beurteilen, da ich mich grundsätzlich nicht einladen lasse, aber wie ist das bei deutschen Aktiengesellschaften? Hier sind ja, nach Selbsteinschätzung, mindestens 250 Vorstandsmitglieder von DAX-Unternehmen versammelt, vielleicht wissen die ja mehr.
gefährlich ...

heute darfst du ja bei manchen Unternehmen noch nicht einmal mehr deinen eigenen Kuli dalassen, das wird dir, aber besonders deinem Gegenüber, dann als versuchte Bestechung ausgelegt.

man kann es mit den Compliance-Regeln auch übertreiben :rolleyes:
den gesunden Menschenverstand scheinen sie sowieso immer mehr irgendwo wegzusperren.
 

thbe

Erfahrenes Mitglied
27.06.2013
9.149
9.382
Nehmen wir mal an, Vorstandsvorsitzende von DAX-Unternehmen reisen privat mit Familie, Eltern und Schwiegereltern durch das Land, steigen in ordentlichen Hotels ab und speisen in guten Restaurants, die durch das Vorstandssekretariat unter Hinweis auf die Position bei der Geschäftsführung der jeweiligen Betriebe gebucht werden, ist es dann üblich, dass diese Betriebe die Kosten der Aufenthalte und die Kosten des Essens übernehmen?

Ist so etwas wirklich üblich?

War nie üblich, ist nicht üblich.

Manche schwarze Schafe haben sich das vom eigenem Arbeitgeber bezahlen lassen. Bei einer regelmäßigen 6-7-Tage-Woche mit >14h pro Tag ist der Übergang zwischen privat und geschäftlich ja fließend.

Ausnahmen gab es, sofern ein ein geschäftlicher Bezug bzw. persönliche Freundschaften auf Managementebene bestanden. Das lief dann aber nicht über das Vorzimmer. Heute gibt es auch das nicht mehr.

Es ist auch nicht so, dass Vorstände von DAX-Konzernen das finanziell nötig hätten. Das Risiko ist es ganz bestimmt nicht wert.
 

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.173
495
LEJ
Womit wir eben wieder bei einer Neiddiskussion wären.

Das hat nichts mit Neid zu tun. Letztlich sind wir bei der Diskussion ist die Erhöhung angemessen oder nicht. Folgende Argumente sprechen dagegen:
1. Passagiere zahlen mehr für weniger Leistung
2. Die Mitarbeiter sollen teils empfindliche Gehaltseinbussen hinnehmen
3. Erwirtschaftet die Lufthansa praktisch keine Gewinne gemessen am Gesamtumsatz
4. Das Image der Marke Lufthansa hat erheblich gelitten.

Hier darf man durchaus die berechtigte Frage stellen ob eine solche Gehaltserhöhung berechtigt ist. Mir sind jetzt keine messbaren Leistungen des Vorstandes bekannt, die eine solche Erhöhung rechtfertigen.
 
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janfliegt

Erfahrenes Mitglied
28.07.2011
6.129
5
FHH (Feld hinterm Haus)
Das hat nichts mit Neid zu tun. Letztlich sind wir bei der Diskussion ist die Erhöhung angemessen oder nicht. Folgende Argumente sprechen dagegen:
1. Passagiere zahlen mehr für weniger Leistung
2. Die Mitarbeiter sollen teils empfindliche Gehaltseinbussen hinnehmen
3. Erwirtschaftet die Lufthansa praktisch keine Gewinne gemessen am Gesamtumsatz
4. Das Image der Marke Lufthansa hat erheblich gelitten.

Hier darf man durchaus die berechtigte Frage stellen ob eine solche Gehaltserhöhung berechtigt ist. Mir sind jetzt keine messbaren Leistungen des Vorstandes bekannt, die eine solche Erhöhung rechtfertigen.

Von außen betrachtet hast du Recht.

Allerdings weiß man nicht, was der AR an Katastrophen so erwartet hat. Könnte also sein, dass der Status Quo als Erfolg gewertet wird.
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.155
471
Der Vorstand hat es drauf, jeder Cent der Erhöhung wurde hart verdient.

Diese Massnahme wird sich unglaublich auf das Ergebnis auswirken. Ich frage mich jedoch warum man als Unternehmen mit aller Gewalt seine Mitarbeiter abfucken will.

Ich bezweifle, daß sich das der Vorstand ausgedacht hat. Das stammt vermutlich von irgendeinem Abteilungsleiterchen, der die Orga-Handbücher mit noch mehr Seiten füllen möchte und zwar aus zwei Gründen:
a) um die eigene Existenz zu rechtfertigen
b) weil Mitarbeiter im operativen Geschäft gängeln sowieso eine der Lieblingsbeschäftigungen von Verwaltern in großen Organisationen ist. (ich sage nicht, daß Piloten unbedingt F fliegen sollten, aber ob man deswegen dem Orga-Handbuch weitere Seiten hinzufügen muß, ist eine andere Frage).
 
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bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.351
315
Neid mag zwar eine Todsünde sein, aber was hat diese miese Charaktereigenschaft mit Gewalt oder Kriminalität zu tun? Ach ja, richtig. Nichts. Danke für den Beitrag.

Wenn Dir der Kontext von Gier und Neid nicht geläufig sind solltest Du ihn Dir erarbeiten. Dann wäst Du in der Lage in diesem Strang der Diskussion und meiner Antwort darauf, fundiert etwas beizutragen.
 

TimoKoni

Erfahrenes Mitglied
22.09.2014
1.404
2.790
DUS
gefährlich ...

heute darfst du ja bei manchen Unternehmen noch nicht einmal mehr deinen eigenen Kuli dalassen, das wird dir, aber besonders deinem Gegenüber, dann als versuchte Bestechung ausgelegt.

man kann es mit den Compliance-Regeln auch übertreiben :rolleyes:
den gesunden Menschenverstand scheinen sie sowieso immer mehr irgendwo wegzusperren.

Es ist auch nicht so, dass Vorstände von DAX-Konzernen das finanziell nötig hätten. Das Risiko ist es ganz bestimmt nicht wert.

Außenwirkung. Wahnsinn, welche Ressourcen hierfür aufgewendet werden. Das ist ein ganz kritisches Thema.

Von außen betrachtet hast du Recht.

Allerdings weiß man nicht, was der AR an Katastrophen so erwartet hat. Könnte also sein, dass der Status Quo als Erfolg gewertet wird.

So, und wenn man jetzt alles zusammen würfelt, dann sieht man, das es nicht jeder beherrscht:
die "richtige" Kommunikation.

Die Auswirkungen dieser Debatte sollten nun auch schon lange in den Vorstandsetagen von LH angelangt sein, allerdings fehlt mir dann hier einfach die "richtig" Reaktion und eine "menschliche" Rechtfertigung. Man muss und sollte nicht immer alles erklären, weil man mit einer detaillierten Übertriebenheit Menschen auch unbewusst überfordern kann, aber bei einer solchen Situation, welche LH gerade vorfindet, erwarte ich als Mensch, Mitarbeiter, Aktionär oder was auch immer, doch wenigstens einen "tieferen" Einblick.

Gleichzeitig müssen wir uns in Deutschland aber auch mal wieder an die eigene Nase fassen:
einerseits sind wir stolz auf unsere Leistunge bzw. wollen immer "das Beste", andererseits darf das echte Biohuhn nun wirklich nicht mehr als 3,99 Euro kosten.

Man kann es leider nicht jedem recht machen, aber man kann fast immer die Wogen mit den passenden Wörtern glätten.

Just my 2 cents.

LG, Timo
 

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.173
495
LEJ
Von außen betrachtet hast du Recht.

Allerdings weiß man nicht, was der AR an Katastrophen so erwartet hat. Könnte also sein, dass der Status Quo als Erfolg gewertet wird.

Wenn "Es hätte ja noch schlimmer kommen können" jetzt schon für 14% Gehaltserhöhung reicht, dann gute Nacht LH. Ich würde als AR Folgendes für eine solche Erhöhung erwarten:
1. Auflösung der ständigen Tarifkonflikte
2. Klare Vorstellungen wie die LH wettbewerbsfähig wird
3. Absehbar deutlich höhere Gewinne

Und da wäre ich aus meiner Sicht großzügig da ich dem Vorstand als Vorschuss auf mögliche zukünftige Gewinne schon mal 14% das Gehalt erhöhe.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.155
471
Wenn "Es hätte ja noch schlimmer kommen können" jetzt schon für 14% Gehaltserhöhung reicht, dann gute Nacht LH. Ich würde als AR Folgendes für eine solche Erhöhung erwarten:
1. Auflösung der ständigen Tarifkonflikte
2. Klare Vorstellungen wie die LH wettbewerbsfähig wird
3. Absehbar deutlich höhere Gewinne

Und da wäre ich aus meiner Sicht großzügig da ich dem Vorstand als Vorschuss auf mögliche zukünftige Gewinne schon mal 14% das Gehalt erhöhe.

Da Du immer wieder auf diesen 14% herumreitest: Wenn ich mich Recht entsinne, ist die letzte Erhöhung ein paar Jahre her, d.h. die 14% verteilt sich auf mehrere Jahre und relativiert sich damit deutlich.
Zu Deinen genannten Punkten:
2) ist m.E. erfüllt. Ob die Vorstellungen erfolgreich sind, wird die Zukunft zeigen. Sie sind aber zumindest klar.
3) Ebenfalls erfüllt. Jedenfalls für 2015 und 2016. Was danach kommt ist abhängig davon, wie erfolgreich 2) ist.
Lediglich hinter 1) würde ich ein deutliches Fragezeichen machen.

Having said that, wiederhole ich meine Aussage daß die Erhöhung in der Sache gerechtfertigt sein mag, aus PR-Sicht jedoch äußerst ungeschickt gehandhabt wurde/wird.
Wenn ich AR wäre, würde ich mir die Sache einfach machen und die Fix-Gehälter einfach an die Tarifentwicklung koppeln. Schließlich gibt es ja den variablen Teil, um gewollte Differenzierungen vorzunehmen. Das würde viele Diskussionen ersparen. :rolleyes:
 
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TimoKoni

Erfahrenes Mitglied
22.09.2014
1.404
2.790
DUS
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300x250
Wenn ich AR wäre, würde ich mir die Sache einfach machen und die Fix-Gehälter einfach an die Tarifentwicklung koppeln. Schließlich gibt es ja den variablen Teil, um gewollte Differenzierungen vorzunehmen. Das würde viele Diskussionen ersparen. :rolleyes:

Gute Idee. Ähnlich wird bzw. will es TUI ja auch handhaben... ;)

Lieben Gruß
 
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