1997 (mit 21 Lenzen), DUS-LHR mit LH, Fluggerät seinerzeit nicht wahrgenommen
Ich erinnere mich noch genau an meine erste Flugreise. Ich wohnte damals noch ca. 100km von unserer schönen Landeshauptstadt entfernt bei meiner Mutter. Sie fuhr mich dankenswerterweise zum Düsseldorfer Flughafen, wo wir beide nicht so genau wussten, wo sie mich genau absetzen sollte. Als ich dann irgendwann ein Gebäude mit Lufthansa-Symbol identifiziert hatte, bat ich sie, mich dort abzusetzen.
Tatsächlich befand sich die Abfertigung von Lufthansa nach der DUS-Brandkatastrophe von 1996 in einem improvisierten Gebäude. Den Check-in-Schalter fand ich noch ohne große Schwierigkeiten und konnte dort meinen Koffer aufgeben und meine Bordkarte erhalten, auf deren Rückseite mein Ticket eingesteckt wurde (Wer erinnert sich noch?). Da ich mich latent hilflos fühlte, fragte ich recht schüchtern die freundliche Check-in-Angestellte, wohin ich mich denn nun begeben müsse. Sie erklärte mir den Weg zur Sicherheitskontrolle und dem Sicherheitsbereich, in dem es kostenlos Soft-Drinks auch für Eco-Paxe gab. Ich bin mir nicht sicher, ob das damals Standard war oder als Goodie für die etwas improvisierte Abfertigung nach dem Brand gedacht war.
Der Flug selber war für mich faszinierend und sollte der Grundstein für meine bis heute anhaltende Begeisterung für das Fliegen sein: Das Aufheulen der Triebwerke und der Schub beim Start, die Aussicht auf die Landschaften und die Vorfreude, irgendwohin unterwegs zu sein, wo es was zu entdecken geben wird.
Eine Woche London bei Tag und Nacht allein erkunden war ein Erlebnis, an das ich mich immer noch gerne zurück erinnere. Es war auch das erste Mal, dass ich meine Englischkenntnisse massiv in der Praxis anwenden konnte. Nach etlichen (zugegeben mäßigen) Bieren in verschiedensten Clubs klappte das besser als gedacht. Tagsüber war ich dann mit dem Merian-Reiseführer und dem Stadtplan mit Falk-Patentfaltung unterwegs, um Buckingham Palace, Tower Bridge, Madame Tussauds, etc. zu erkunden. An Google Maps und digitale Reiseführer war damals noch nicht zu denken.
Hingegen an Mobilfunk schon. Mit meinem Siemens S6 PCN mit E-Plus-SIM-Karte konnte ich wahlweise bei One2One und Orange roamen. Für einen kurzen Anruf auf dem Festnetz meiner Mutter nutzte ich dieses auch kurz nach der Landung, um meine heile Ankunft kund zu tun. Ich erinnere mich noch an die Antwort meiner Mutter: "Das klingt aber, als wärst Du ganz nah, Du bist wirklich in London?" ;-)
Beim Rückflug schockierte mich die deutschsprechende Check-in-Angestellte ein wenig. Sie sagte, dass der Flug überbucht sei. Sie würde mir - wenn ich mich richtig erinnere - 100 DM anbieten und eine Umbuchung auf den fast zeitgleich stattfindenden Flug des Kooperationspartners BMI nach CGN statt nach DUS anbieten. Sie bot mir an, von ihrem Telefon meine Mutter anzurufen, um ihr Bescheid zu geben, mich in CGN statt in DUS abzuholen. Nachdem ich meiner Mutter Bescheid gesagt hatte, wollte ich das Geld und die entsprechende Bordkarte in Empfang nehmen. Allerdings teilte mir die LH-Angestellte mit, dass sie mir die Umbuchung erst kurz vor Abflug bestätigen könne. Ich lehnte ab, da ich noch im Duty Free einkaufen und durch die Sicherheitskontrolle ohne Zeitdruck wollte. So durfte ich erneut kostenfrei meine Mutter vom klobigen Festnetzapparat des LH-Check-In-Schalters anrufen, um die Abholung wieder auf DUS zu ändern. Anschließend erhielt ich meine Bordkarte und kam nach einer erlebnisreichen Woche pünktlich zurück nach DUS.