Da hier sicher auch andere Leute als erfahrene Reiseexperten mitlesen, möchte ich ein etwas anderes Bild dazugeben:
Ich reise dienstlich und privat seit mehr als 10 Jahren nach Mexico, dort bin ich hauptsächlich in Queretaro und Mexico-City sowie auf der Yucatan-Halbinsel.
Es ist ganz klar festzustellen, daß sich die Sicherheitslage in den letzten Jahren deutlich verschlechtert hat. Dies mache ich vor allem daran fest, daß nunmehr auch in früher sicheren Wohnvierteln schwere Raubüberfälle unf Diebstähle sowie Überfälle stattfinden. Ich habe das aus erster Hand von meinen Kollegen und meine nicht damit, daß dies der Kollege einer Schwester eines Freundes erzählt hat, sondern meine engsten Freunde und Kollegen davon teils mehrfach betroffen waren.
In den Reisewarnungen von DE und der USA werden sehr konkret die No-Go´s aufgelistet. Aber selbst in einem "sicheren" Bundesstaat wie QRO, der in den Reisewarnungen als sicher eingestuft ist, ist es an der Tagesordnung, daß es offene Schießereien gibt, letztens in einem Einkaufszentrum dort. Die Lage ist somit keinesfalls vergleichbar mit einer "üblichen" Weltstadt.
Als ich selbst letzte Woche Donnerstag Früh mit dem Mietwagen von Mexico-City nach Queretaro gefahren bin, hatte man gerade die Leiche eines Mannes im Straßengraben entdeckt. Und der war nicht an einem Unfall gestorben sondern ist dort offenbar entsorgt worden. Der Verkehr ging direkt daran vorbei, leider mußte ich das sehen.
Nun zu Mexico-City: Ja, tagsüber kann man die U-Bahn benutzen, wenn man sich gegen Taschendiebe schützt. Taxis sind immer schwierig, ich selbst bin vor einigen Jahren ausgeraubt worden, als ich mit einem vom Restaurant bestellten Taxi zum Hotel gefahren bin. Und zwar sind da zwei Herren zugestiegen und haben mir die Pistole hinten an den Kopf gehalten. Die waren zum Glück mit meinem Handy, etwas Bargeld und einer Kreditkarte zufrieden. Uber ist nach Aussage meiner Freunde sicherer.
Aber hier in den Artikeln zu schreiben, daß man sich nachts auch nur ansatzweise sicher im Zentrum bewegen kann, ist doch sehr schwierig. Bereits durch das Abbiegen in eine Seitenstraße kann man innerhalb von 10 Sekunden in eine Ecke gedrängt werden und mindestens ausgeraubt werden. Die Illusion, daß die Polizisten, die an der nächsten Ecke "schwerbewaffnet" stehen, eingreifen, kann man sich knicken. Jeder Mexikaner wird bestätigen, daß man von der Polizei niemals Hilfe erwarten kann.
Das was hilft, sind nur Armeestreifen. Diese patroullieren in den Vororten von Mexico-City, wie Tlalnepantla oder Satelite nun abends regelmäßig und die Bewohner sind da auch sehr dankbar dafür. Aber bitte fragt euch, warum da jetzt die Armee mit ranmuß. Weil alles so sicher geworden ist? Und ich rede jetzt nicht von den absoluten No-Go-Arealen wie Ecatepec (wo man tagsüber keine Autopanne haben sollte) oder Tecoyuca, wo die Schichtarbeiter meines Kunden nach 19:00 uhr bis morgens 06:00 Uhr selbst mit Sammeltransport nicht mehr aus dem Werksgelände fahren, weil sie sonst überfallen werden.
Mexico ist ein wunderschönes Land und 99,999% der Mexikaner sind super gastfreundlich. Aber es gibt keine Staatsmacht, die euch hilft, wenn nachts etwas passiert.
Wenn man also dieses Land bereist, sollte man sich darauf einstellen, sich selbst helfen zu müssen und sich auf ein Risiko von Verbrechen gegen einen selbst oder andere Menschen vorbereiten. Wer das nicht kann, sollte dort nicht hinreisen, wer das macht, kann mit offenen Augen und kalkuliertem höheren Risiko das Land einigermaßen vernünftig bereisen und alle Schönheiten genießen.
Und bevor jetzt jemand schreibt, das wäre überall so. Es gibt sicher Länder, in denen das genauso ist. Aber es ist eben nicht richtig, wenn man schreibt, daß man Mexico-City mit anderen Weltstädten vergleichen könne, vor allem ist es meiner Meinung nach bedenklich, das so unkommentiert in einem Forum stehenzulassen und andere User bilden sich dann darauf basierend eine Meinung.
Sorry für mein langes Statement.