Interessantes Thema, bei dem ich die mitschwingende Aufregung allerdings nicht ganz nachvollziehen kann.
Ich bin nun seit mindestens acht Jahren SEN (und hatte parallel dazu auch noch ein paar Jahre lang UA 1K Status), kann mich aber nicht erinnern, in dieser Zeit auch nur ein einziges innereuropäisches Upgrade kostenlos aufgrund meines Status erhalten zu haben. Mich darüber aufzuregen, wäre mir jedoch nicht eingefallen, es ist nun einmal so, dass einige SENs und HONs mehrmals pro Woche upgegradet werden, andere wie ich dagegen niemals. Seit mir klar wurde, dass mein LH-Umsatz (der in einigen der SEN-Jahre sehr hoch war, da sowohl mein SEN als auch mein 1K überwiegend auf LH-Metall in C erflogen wurde) keinen Einfluss auf die mir von LH entgegengebrachte Wertschätzung hat, habe ich besagten LH-Umsatz logischerweise auf ein Minimum reduziert und bin seitdem nur noch günstig First Class geflogen, auf Meilen versteht sich. Mein Service-Erlebnis hat sich dadurch enorm verbessert, mein letzter LH C Langstreckenflug war... hm, ich kann mich ganz ehrlich nicht mehr dran erinnern, ist auf jeden Fall einige Jahre her.
Zum Loungezugang: Wenn einem dieser so arg wichtig ist, dann ist der Fall, dass einem Gast mit 129964 Statusmeilen auf dem Konto der Zugang verwehrt wird, in der Praxis eigentlich unmöglich, weil diese Gast bereits seit 29964 Meilen SEN sein sollte. Denn nur wenn einem die Statusvorteile wie Loungezugang sehr wenig bedeuten, spart man sich doch die drei Minuten "Aufwand", sich am Bildschirm in ein zivilisierteres Land (= alles außer Deutschland) umzumelden.
Nicht dass mich das persönlich tangieren würde, da ich den SEN gerade mit mehr als 150k Statusmeilen erneuert habe (was sogar den alten deutschen Qualifikationsregeln von 2004 entspräche). Unter den Requaliflügen war allerdings nur ein einziges bezahltes LH-Premiumsegment, und selbst über dieses gab es lange Diskussionen (MUC-JFK LH F vs. MUC-ZRH-JFK neue LX F). Am Ende haben wir unsere Entscheidung für LH auch nicht bereut, da sich die hervorragende Crew wirklich extrem viel Mühe gab.
Die Krux dieses Threads ist doch die: Es hat keinen Sinn, sich von einem Unternehmen ungeliebt zu fühlen und ihm gleichzeitig immer wieder (für das eigene Empfinden zu viel) Geld zu geben und seine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Dieses Vorgehen macht einfach nicht glücklich, führt nicht zu Zufriedenheit. Das Ganze ist eben, mal wieder, ein überwiegend psychologisches Problem, das aus einer Diskrepanz zwischen der Erwartungs-/Anspruchshaltung des Kunden und seiner erlebten Wirklichkeit entsteht. Der Weg zur persönlichen Zufriedenheit führt hier meiner Meinung nach nicht über Lamentieren, Zetern, Beschweren, Verdrängen und (Selbst-)Verleugnen zum Ziel, sondern eher über konsequentes Handeln, sprich prompter Abbau der Geschäftsbeziehung im Einklang mit der subjektiv erfahrenen Service-Reduktion. Dazu muss man, um auf den konkreten Fall zurückzukommen, nicht einmal unbedingt weniger mit LH fliegen, man muss es nur effizienter tun (etwa anstelle von bisher 2500 EUR für die Z-Klasse nur noch 1400 EUR für die O-Klasse ausgeben und so
mehr Leistung für
weniger Geld bekommen). Bei mir persönlich hat diese Strategie hervorragend funktioniert, wie man sieht, tangieren mich meine 0 innereuropäischen Upgrades der vergangenen Jahre nichtmal peripher und ich habe schon vor Jahren damit aufgehört, am Gate oder in der Lounge danach zu fragen. Ich sitze sehr gern in der Economy in meiner Exit Row, lese meinen SPIEGEL oder STERN aus der Lounge und freue mich über meinen 86 EUR Tarif.
Die Alternative: Man passt seine (zu hohen) Erwartungen der (ekelhaften) Wirklichkeit an ("Lerne leiden ohne zu klagen"), was aber nicht jedem in jeder Situation gelingt, denn nicht jeder hat ein buddhistisches Gemüt.
