Nachbarländer der Ukraine

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Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
22.012
16.289
Grundsätzlich finde ich die Überlegungen, jetzt nicht nach Moldau zu fahren, nachvollziehbar. Nicht so sehr wegen der Sicherheit, sondern wegen möglicher infrastruktureller Überlastung durch die hohe Zahl an Vertriebenen.

Eins spricht dann aber doch dafür, es bald zu machen: Nämlich eben genau die volatile Lage. Wir wissen alle nicht, ob Moldau nicht als nächstes dran ist. Die Blaupause ist da - einen Teil des Landes besetzen und ein Operettenregime von hörigen Marionetten einsetzen. Vielleicht sagst Du Dir in einem Jahr "hätte ich mal Moldau gemacht, die nächsten 20 Jahre geht es jetzt nicht mehr."

Kombination mit dem ebenfalls sehenswerten Jassy ist möglich, und der Tagesausflug nach Transnistrien, wo man fröhlich skurril Sowjetunion spielt, ist auch extrem lohnenswert. Vorbehaltlich dessen, dass die Krise nicht dazu führt, dass es an der Grenze zu Rumänien und der "Grenze" zu Transnistrien zu extremen Wartezeiten kommt.
 

Swissairasia

Erfahrenes Mitglied
09.11.2011
1.079
792
ZUG / CH
flightdiary.net
Grundsätzlich finde ich die Überlegungen, jetzt nicht nach Moldau zu fahren, nachvollziehbar. Nicht so sehr wegen der Sicherheit, sondern wegen möglicher infrastruktureller Überlastung durch die hohe Zahl an Vertriebenen.

Eins spricht dann aber doch dafür, es bald zu machen: Nämlich eben genau die volatile Lage. Wir wissen alle nicht, ob Moldau nicht als nächstes dran ist. Die Blaupause ist da - einen Teil des Landes besetzen und ein Operettenregime von hörigen Marionetten einsetzen. Vielleicht sagst Du Dir in einem Jahr "hätte ich mal Moldau gemacht, die nächsten 20 Jahre geht es jetzt nicht mehr."

Kombination mit dem ebenfalls sehenswerten Jassy ist möglich, und der Tagesausflug nach Transnistrien, wo man fröhlich skurril Sowjetunion spielt, ist auch extrem lohnenswert. Vorbehaltlich dessen, dass die Krise nicht dazu führt, dass es an der Grenze zu Rumänien und der "Grenze" zu Transnistrien zu extremen Wartezeiten kommt.
Genau aus diesem (sehr traurigen) Grund bin ich mitte Februar noch nach Kharkiv geflogen, da ich ein begeisterter Fan von ex-Sowjetischen Strassen- und U-Bahnen bin... Und nach langem Abwägen habe ich mir gesagt: wer weiss, wenn ich jetzt nicht gehe, kann ich die Stadt unter Umständen nie mehr in ihrem ursprünglichen Zustand sehen.

Trotzdem hätte ich nie daran geglaubt, dass schon eine Woche nach meiner Rückkehr die ersten Bomben auf die Stadt fallen werden. Einfach unfassbar traurig, das Ganze.

Sorry fürs kurze off-topic...
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
22.012
16.289
Ich hatte mal Mariupol auf der To-Do-Liste, weil da Illich-Avia (Tochterunternehmen des Stahlwerks) mit AN 140 unterwegs war. Es wurde 2010 dann stattdessen Motor Sich nach Saparoschje. Tja... Wirklich schlimm (also das Schicksal von Stadt und Menschen, nicht meine geplatzten Reisepläne, nicht falsch verstehen.)
 

Beardhoven

Neues Mitglied
25.12.2021
23
86
MUC / NUE
Ich würde ebenfalls Iasi empfehlen - wir haben letztes Jahr im August einen Gabelflug nach Chisinau hin und von Iasi zurück gemacht. Busse fahren zwischen beiden Orten sehr regelmäßig und waren zumindest vor dem Konflikt sehr gut verfügbar, 3.5h Fahrt. Chisinau hat mich genauso wie beim ersten mal vor 4, 5 Jahren nicht vom Hocker gehauen, dagegen gefällt mir Iasi sehr gut. Länderpunkt in Moldawien mitnehmen und dann die meiste Zeit in Iasi verbringen ist aber gut möglich.

Für Siebenbürgen lohnt sich der Führerschein - dass man auch den Transfăgărășan überqueren kann. Dort begegnete uns letztes Jahr ein Braunbär.

In der Slowakei dürfte dich wohl auf dem Weg zu den Wanderungen ähnliches Mobilitätsproblem betreffen. Budapest dürfte wohl die schönste Ecke der fünf Ersatzländer sein, durch die räumliche Nähe geht das aber auch anders gut - genauso wie Polen mit Krakau, Danzig, Warschau & Co..
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
22.012
16.289
Ich würde ebenfalls Iasi empfehlen - wir haben letztes Jahr im August einen Gabelflug nach Chisinau hin und von Iasi zurück gemacht. Busse fahren zwischen beiden Orten sehr regelmäßig und waren zumindest vor dem Konflikt sehr gut verfügbar, 3.5h Fahrt.
Da gab es auch immer einen Zug, ich weiß aber nicht, ob der aktuell (wegen Corona und/oder Krieg) vielleicht nicht fährt. Die Ticketbuchung online scheint schon mal nicht mehr zu funktionieren.

Das habe ich 2017 gemacht, nach IAS und zurück von KIV geflogen. Die Bahnfahrt ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert:
- Stichstrecke in Breitspur, die vom sonstigen rumänischen Netz ganz abgekoppelt ist (und deshalb in Jassy auch nicht am Hbf endet, sondern in Socola);
- die Fahrt über die als Grenze stacheldrahtbewehrte und schwer bewachte Eiffelbrücke über den Pruth;
- einfacher Tagesrand ex Kischinau, sprich die (etwas wohlhabenderen) Moldauer fahren morgens zum Shoppen in die Einkaufszentren von Jassy und nachmittags wieder zurück;
- uriges sowjetisches Dieselmonster, auf das man als Modernisierung einfach einen neuen Aufbau gesetzt hat. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/SŽD-Baureihe_Д1 inkl. Vorher- und Nachher-Fotos.

Die Fahrt war echt ein Erlebnis - ich könnte mir nur vorstellen, dass die Hinfahrt derzeit sehr überlastet ist.

Und in Jassy hat man dann schön die alten Stuttgarter Straßenbahnen.

Ach, ich verlinke einfach mal meine damaligen Fotos von Jassy, Kischinau und Tiraspol:
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
5.089
4.798
BER
Genau aus diesem (sehr traurigen) Grund bin ich mitte Februar noch nach Kharkiv geflogen, da ich ein begeisterter Fan von ex-Sowjetischen Strassen- und U-Bahnen bin... Und nach langem Abwägen habe ich mir gesagt: wer weiss, wenn ich jetzt nicht gehe, kann ich die Stadt unter Umständen nie mehr in ihrem ursprünglichen Zustand sehen.

Trotzdem hätte ich nie daran geglaubt, dass schon eine Woche nach meiner Rückkehr die ersten Bomben auf die Stadt fallen werden. Einfach unfassbar traurig, das Ganze.

Sorry fürs kurze off-topic...

In jedem Fall sehr gewagt! Gut, dass es geklappt hat.

In Moldova dann aber, wenn man es schon macht, auch die Romapaläste in Soroka nicht auslassen. Die sind dort echt abgefahren.
 

Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.545
3.669
Ich kenne alle Länder ziemlich gut und es ist wirklich erstaunlich, was dort die (für uns) unbekannte Provinz zu bieten hat von Polen bis Bulgarien.

- Moldawien fand ich total lieb, die Leute waren so herzig, am Schalter, beim Metzger, sofort hatte ich ein paar Menschen um mich herum, die mir lachend halfen, die Verständigungsprobleme zu überbrücken. (In der Ukraine verschränkte man die Arme, in Russland drängte man sich an mir vorbei...). Es ist natürlich nicht Kiev oder Odessa, aber eine neue, interessante Welt. Moldawien hat sehr viele Flüchtlinge aufgenommen, ich weiss nicht, ob sie Touristen als Last empfinden.
- Als ich in Transnistrien war (kurz nach der Krimbesetzung), herrschte ein ziemliches Hochgefühl, ich kam eimal in eine unangenehme Situation, nur weil ich "westlich" aussah. Wenn wir ehrlich sind, sehenswert ist dort nichts, dafür dieses administrative Zeugs bei Einreise und Ausreise. Brauchte einen Tag dafür, weil niemand genau wusste, wo man sich am Sonntag registrieren lassen kann, am Bahnhof konnten sie es nicht (im Fall an alle die Uniformträger, die mich an den Bahnhof schicken wollten...)
- Rumänien hat zweifelsohne sehr hübsche Städte und schöne Natur (Brasov und Sighisoara nicht zu vergesssen), ich kann es mir nicht erklären, ich war nie wirklich Fan des Landes, obwohl es keinen objektiven Grund dafür gibt. Ich plante eine Reise in die Bukovina, Rumänien und Ukraine, ist jetzt auch gestorben. Die Züge in Rumänien fahren oft sehr früh am morgen ab.
- Bulgarien ist für mich Ostcharme pur, so richtig rau, mir gefällt es dort sehr, aber meine Kumpels sind zwiespältig, meiner Frau passt es dort nicht. Veliko Tarnovo gefiel mir ausgezeichnet, dann kann man noch ans Meer, Plovdiv.
- Bei Polen/ Slowakei weiss ich gar nicht, wo anfangen, es wimmelt von hübschen, kleinen Ortschaften, Burgen, die alle einfach zu erreichen sind. Ich würde mir dort jeweils am liebsten ein Velo nehmen und einfach drauflosfahren. Die Ostslowakei ist sicherlich eine Reise wert, da kann man auch noch nach Polen rüber.

Wenn ich aber eine Ersatzdestination für Kiev brauchen würde, drei Tage?
- Lublin in Polen
- Chisinau in Moldawien
- Brasov oder Sibiu in Rumänien
 
Zuletzt bearbeitet:

nello1985

Erfahrenes Mitglied
20.06.2015
3.285
1.752
TXL
Ich kenne alle Länder ziemlich gut und es ist wirklich erstaunlich, was dort die (für uns) unbekannte Provinz zu bieten hat von Polen bis Bulgarien.

- Moldawien fand ich total lieb, die Leute waren so herzig, am Schalter, beim Metzger, sofort hatte ich ein paar Menschen um mich herum, die mir lachend halfen, die Verständigungsprobleme zu überbrücken. (In der Ukraine verschränkte man die Arme, in Russland drängte man sich an mir vorbei...). Es ist natürlich nicht Kiev oder Odessa, aber eine neue, interessante Welt. Moldawien hat sehr viele Flüchtlinge aufgenommen, ich weiss nicht, ob sie Touristen als Last empfinden.
- Als ich in Transnistrien war (kurz nach der Krimbesetzung), herrschte ein ziemliches Hochgefühl, ich kam eimal in eine unangenehme Situation, nur weil ich "westlich" aussah. Wenn wir ehrlich sind, sehenswert ist dort nichts, dafür dieses administrative Zeugs bei Einreise und Ausreise. Brauchte einen Tag dafür, weil niemand genau wusste, wo man sich am Sonntag registrieren lassen kann, am Bahnhof konnten sie es nicht (im Fall an alle die Uniformträger, die mich an den Bahnhof schicken wollten...)
- Rumänien hat zweifelsohne sehr hübsche Städte und schöne Natur (Brasov und Sighisoara nicht zu vergesssen), ich kann es mir nicht erklären, ich war nie wirklich Fan des Landes, obwohl es keinen objektiven Grund dafür gibt. Ich plante eine Reise in die Bukovina, Rumänien und Ukraine, ist jetzt auch gestorben. Die Züge in Rumänien fahren oft sehr früh am morgen ab.
- Bulgarien ist für mich Ostcharme pur, so richtig rau, mir gefällt es dort sehr, aber meine Kumpels sind zwiespältig, meiner Frau passt es dort nicht. Veliko Tarnovo gefiel mir ausgezeichnet, dann kann man noch ans Meer, Plovdiv.
- Bei Polen/ Slowakei weiss ich gar nicht, wo anfangen, es wimmelt von hübschen, kleinen Ortschaften, Burgen, die alle einfach zu erreichen sind. Ich würde mir dort jeweils am liebsten ein Velo nehmen und einfach drauflosfahren. Die Ostslowakei ist sicherlich eine Reise wert, da kann man auch noch nach Polen rüber.

Wenn ich aber eine Ersatzdestination für Kiev brauchen würde, drei Tage?
- Lublin in Polen
- Chisinau in Moldawien
- Brasov oder Sibiu in Rumänien
Danke dir :)
 

bNNddd?!

Erfahrenes Mitglied
03.01.2017
989
466
Wenn ich aber eine Ersatzdestination für Kiev brauchen würde, drei Tage?
- Lublin in Polen
- Chisinau in Moldawien
- Brasov oder Sibiu in Rumänien
3 Tage für solche Städte :ROFLMAO: Eine solch Lange Zeit in einer Stadt ist vielleicht GERADE SO in London, Berlin oder Paris sinnvoll. Und selbst das ist eher ein Tag zu viel.

Ich bin immer wieder beeindruckt, wie euch da nicht langweilig wird....
 

nello1985

Erfahrenes Mitglied
20.06.2015
3.285
1.752
TXL
Wie schafft man bitte Paris, London oder Berlin in drei Tagen?

Für das Louvre in Paris geht doch schon ein halber Tag drauf.
Als Berliner entdecke ich selbst heute noch Ecken, wo ich noch nie gewesen bin.
 

bNNddd?!

Erfahrenes Mitglied
03.01.2017
989
466
Einfach mal ohne Plan durch die Stadt laufen und nicht immer nur nach Karte und "Spot hier, Spot da" alles ablaufen.
3 Tage lang? Mal am Beispiel Sibiu?

Ja, die Fußgängerzone sieht nett aus, kann man gerne mal durchschlendern. Schaut man sich die schönen "Spots hier und da" ganz gemütlich und in Ruhe noch an, lasse ich mir gefallen, dass man einen Tag gerade so ausfüllt. Und an Tag 2? und 3? Ich bin da ehrlich, das kann ich nicht nachvollziehen. Und das ist um Gottes Willen nicht böse gemeint. Mir fehlt da scheinbar der Sinn dafür...

@nelly1985:
Ich war erst vor 3-4 Wochen wieder in Paris. Sind sehr viel durch die Stadt gelaufen, Montmartre, Moulin Rouge, Eiffelturm ganz hoch (5 Min Wartezeit), am Louvre vorbeigeschaut, Quartier Latin, Jardin du Luxemburg, Sacre Coeur und Notre Dame. Und natürlich kurz am Champs-Elysees flaniert. Zwei Nächte da gewesen und das hat uns gereicht. Ich verstehe natürlich, dass wenn man sich für Kunst interessiert und mehrere Museen ausgiebig besucht, die Rechnung anders aussehen kann.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
5.089
4.798
BER
Drei Tage in Chisinau sind selbst in Abwesenheit echter Sehenswürdigkeiten sehr leicht rumzubekommen. Ein halber Tag geht allein für einen Besuch im Weinladen Carpe Diem rum...
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Montmartre, Moulin Rouge, Eiffelturm ganz hoch (5 Min Wartezeit), am Louvre vorbeigeschaut, Quartier Latin, Jardin du Luxemburg, Sacre Coeur und Notre Dame. Und natürlich kurz am Champs-Elysees

Naja, Paris hat ja noch etwas mehr zu bieten als diese Hardcore Sights.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Als Berliner entdecke ich selbst heute noch Ecken, wo ich noch nie gewesen bin.

Das kannste laut sagen.
 
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Beardhoven

Neues Mitglied
25.12.2021
23
86
MUC / NUE
3 Tage lang? Mal am Beispiel Sibiu?

Sibiu war für mich auch nicht unbedingt das große Highlight in Rumänien, allerdings gibt es im Umland (1-1,5h Entfernt) nette Ausflüge:

- Alba Iulia / Karlsburg
- Eisenmarkt mit der Burg Hunedoara (nicht mehr als ein einstündiger Fotostop)
- Sighișoara als Heimat von Dracula
 

Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.545
3.669
3 Tage für solche Städte :ROFLMAO: Eine solch Lange Zeit in einer Stadt ist vielleicht GERADE SO in London, Berlin oder Paris sinnvoll. Und selbst das ist eher ein Tag zu viel.

Ich bin immer wieder beeindruckt, wie euch da nicht langweilig wird....
Das hängt immer vom Umland ab. Lublin und Majdanek, Sibiu mit Velotour, Chisinau gibt locker zwei Tage und dann noch nach Süden zu den Weinkeller. Zudem ist ein halber Tag Anreise und ein halber Abreise.
 
Zuletzt bearbeitet: