Ölheizung - Tauschen oder stattdessen Photovoltaik/Wärmepumpe?

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mf_2

Erfahrenes Mitglied
26.02.2016
2.019
3.802
STR
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Hallo zusammen,

wir besitzen ein MFH mit 3 Parteien. Das Haus (BJ 1966) wurde letztes Jahr erworben und besitzt eine Ölheizung von 1997 mit einem 10.000 Liter fassenden Tank.
Dieser ist nun schon recht leer und bevor wir den voll machen lassen überlegen wir ob es Sinn macht die Ölheizung gegen was neueres zu tauschen.
Nun kann man einfach die Heizung an sich tauschen oder man überlegt gleich den Energieträger zu wechseln.
Aktuell funktioniert die Heizung, aber wer weiß wie lange noch. Daher möchte ich den Tank ungern randvoll machen nur dass die Heizung u.U. kurzfristig die Grätsche macht und ich dann doch wieder eine Ölheizung einbauen lasse weil sonst der volle Tank verloren ist.
Daher die Überlegung mit PV und Wärmepumpe.
Wie sind die Erfahrungen mit solchen Umrüstungen? Die Fassade wurde 2006 fachmännisch gedämmt. Die Heizkörper sind älter, aber auch keine alten Rippen-Heizkörper mehr. Daher weiß ich nicht, ob die getauscht werden müssten oder ob die auch mit PV+Wärmepumpe sinnvoll betrieben werden können.

Zu guterletzt: Lohnt sich das überhaupt in einem MFH - sprich wie ist das mit dem Mieterstrom? Afaik kann ein Mieter auch sagen er will den PV-Strom nicht und dann stehe ich da mit dem Strom und keiner will ihn? Die drei Parteien dröseln sich aktuell wie folgt auf:
EG: Meine Schwiegereltern
OG: Eine 4-köpfige Familie
DG: Eine von uns betriebene Ferienwohnung

Daher werden mindestens EG und DG den Strom nehmen, aber OG u.U. nicht.
Habt ihr damit Erfahrungen?
Ich fände es eigentlich schade, die Heizung zu früh zu ersetzen, aber der Gedanke kam auf wegen des sich leerenden Tanks.

Viele Grüße
mf_2
 
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longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.229
9.718
In aller Kürze: etwas funktionierendes auszutauschen rechnet sich meistens nicht. Also besser betreiben bis es kaputt ist oder die Grenzwerte gerissen werden und man muss.

WP als einziges System würde ich nur bei gedämmter Fassade, Dach und relativ neuen Fenstern wagen. Evtl. erst mal Hybrid fahren. Könnt ihr auch jetzt mit der bestehenden Heizung sehr wahrscheinlich. Bei den Heizkörpern gilt: je mehr Fläche, desto besser. Kann dir der Fachmann beantworten ob das Verbaute ausreicht.

Von PV über Mieterstrommodell im MFH würde ich abraten. Die Bürokratie ist heftig bei der Abrechnung. Als Alternative könntet ihr einem Eigentümer für die Eigennutzung die Dachflächen für die PV verpachten und die Pacht an der Einsparung festmachen.
 

cas_de

Erfahrenes Mitglied
Passt jetzt nicht 100%ig (da nur eine Partei), aber mal unsere Erfahrungen mit der DHH (BJ 1965), die wir vor 3 Jahren hier in München gekauft haben:

Ausgangssituation:
- 3 Personen Haushalt (2 Erw, 1 Kind)
- Ölheizung (Brenner 20 Jahre alt)
- Kamin mit Wassertasche
- Solarthermie zur Unterstützung der Warmwasseraufbereitung
- 1000 l Warmwasserspeicher
- Fassade isoliert
- EG dreifach Verglasung, Rest des Hauses zweifach Verglasung

Was haben wir gemacht, Teil 1: 2021?
- Ölheizung raus
- Grundwasserwärmepumpe rein
- Heizkörper ausgetauscht auf Heiz-/Kühlkonvektoren, d.h. Heizung im Winter, A/C im Sommer
- unangenehmer Nebeneffekt 1.0: Truppenübungsplatzfeeling durch die Bohrungen und die Grabungsarbeiten

Ergebnis:
- 12k kWh Stromverbrauch p.a.
- Sommer schön kühl, Winter angenehm warm (ab und zu mal noch den Kamin eingeheizt)

Was haben wir gemacht, Teil 2: 2023?
- PV mit 14,94 kWp auf das Dach und das Garagendach gepackt
- Batteriespeicher mit 12,8 kWh in den Keller gestellt
- Wallbox in die Garage gepackt
- unangenehmer Nebeneffekt 2.0: Truppenübungsplatzfeeling durch die Grabungsarbeiten (deutlich geringer als bei 1.0)

Ergebnis 2024 YTD:
Januar - 1150 kWh Netzbezug, 150 kWh PV Ertrag (Summe 1300 kWh)
Februar - 680 kWh Netzbezug, 380 kWh PV Ertrag (Summe 1060 kWh)
März - 425 kWh Netzbezug, 690 kWh PV Ertrag (Summe 1115 kWh)
April (bis heute) - 12 kWh Netzbezug, 435 kWh PV Ertrag

Wir würden es sofort wieder machen. Sprich WP im Altbau geht grundsätzlich schon, aber die Stromrechnung treibt einem schon die Tränen in die Augen. Jetzt mit der Kombi WP + PV wird es deutlich besser, aber man darf den initialen Invest auch nicht außer Acht lassen. Das sind schon 2 ordentliche Schlucke aus der Pulle, trotz div. Förderungen. Jedoch haben wir auch nicht die Abrechnungsthematik. Ich gebe zu bedenken, dass Eure Nutzungssituation kippen könnte, wenn die Schwiegereltern mal nicht mehr dort wohnen, dann wird es ggfs. noch komplizierter. Ein Kumpel von mir projektiert gerade die PV für ihr MFH, den könnte ich mal fragen, wie die das machen - falls Interesse besteht.
 

globetrotter11

Erfahrenes Mitglied
07.10.2015
15.934
12.355
CPT / DTM
Ob eine Wärmepumpe ohne weitere bauliche Veränderungen (Dämmungen/andere Heizkörper etc) betrieben werden kann, zeigt ein einfacher Test:

An kalten Wintertagen die Vorlauftemperatur der bestehenden Ölheizung auf 55°C reduzieren und alle Thermostatventile völlig öffnen. Wenn in allen Räumen eine Raumtemperatur von 22-23°C erreicht wird, schafft es auch eine Wärmepumpe...
 

marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
4.304
5.193
Jetzt mit der Kombi WP + PV wird es deutlich besser, aber man darf den initialen Invest auch nicht außer Acht lassen.
Das Problem mit PV ist halt, dass man die Energie genau dann hat, wenn man sie eigentlich nicht braucht (siehe Januar).

Funktionieren kann das nur mit einer riesigen PV. Wir haben auf einem renovierten Haus (auf KFW 55) 30kWp auf dem Dach in Verbindung mit einer WP. Da funktioniert es tatsächlich, 60-70% der Energie der WP aus der PV zu decken - so lange kein Schnee auf dem Dach liegt. Ist in Südbayern - in HH sieht es natürlich schon anders aus.
 

Höhenrausch

Aktives Mitglied
09.04.2019
244
146
BRE
Ich bin Miteigentümer eines Dreifamilienhauses Bj. 1911 mit jetzt 20 Jahre alter Ölheizung mit Brennwerttechnologie. Die Heizung ruckelte jetzt ständig und verursachte in den letzten 10 Monaten über 5.000 Euro Reparaturkosten. Wir haben den Werkskundendienst angefordert. der hat die Heizung neu eingestellt und unzulässige Teile, die der Installateur eingebaut hatte, ausgetauscht. Jetzt läuft das Ding wieder.
Trotzdem haben wir uns über die Verbraucherzentrale bzw. EnergieKonsens eine Energieberatung für 30 Euro (der Preis ist stark subventioniert) geholt. HauptFragestellung zielte auf das zukünftige Heizungssystem. Die Beraterin gestand ein, dass auch die Berater bei der derzeitigen Rechtslage sich unsicher fühlen. Photovoltaik kommt laut Solarkataster nicht infrage. Die Beraterin spricht sich für ein Jahr abwarten aus. Vorhandenes System ist bezahlt und läuft. Dann in 2025 neue Heizung mit fossilen Brennstoffen (durchaus auch Ölheizung) und Ergänzung um Wärmepumpe (nach vorheriger Prüfung ob elektrische Zuleitungen zum Haus ausreichen)in Auftrag geben, die bis Juni 2026 eingebaut werden muss (derzeitig Frist).
Mein Tipp also: Mal ne Energieberatung durchführen lassen!
 
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longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
10.229
9.718
So viel Strom braucht eine WP nun wirklich nicht - das ist ja das tolle. Ist ja eben keine 1:1 Elektroheizung.
Hat damit wenig zu tun. Ein Haus von 1911 hat u.U. noch keinen fünfadrigen Hausanschluss und/oder der Zählerschrank ist noch nicht darauf ausgelegt. Unser Haus ist Bj. 1963 und auch da musste ein neuer Zählerschrank her, inkl. Neuverkabelung vom Hausanschluss bis zum Zählerschrank.
 
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marcus67

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17.01.2015
4.304
5.193
Unser Haus ist Bj. 1963 und auch da musste ein neuer Zählerschrank her, inkl. Neuverkabelung vom Hausanschluss bis zum Zählerschrank.
Zählerschrank und HAK ja, das ist klar. Ist eine Nutzungsänderung (PV, Wallbox, Wärmepumpe = Dauerverbraucher) und damit muss der Zählerschrank aktualisiert werden.
 

spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.867
1.333
MUC, BSL
Wenn's dir was hilft, ich habe das bei einem Haus BJ 1972 gemacht. Situation war wie folgt: 100m2, teilweise unterkellert, eingeschoßig, Decke zum kalten Speicher ist gedämmt, ansonsten keine zusätzliche Dämmung, Fenster an sich original, Scheiben wurden in den 90ern mal ausgetauscht (dreifach verglast). Fußbodenheizung im Bad, Mischung aus Typ 22 und 11 Radiatoren in den anderen Räumen. Die Heizung ist eine Viessman Gastherme, wurde Mitte der 2000er verbaut.

Hier mal ein kurzer Abriss:

Zuerst habe ich die Kellerdecke gedämmt. Aufgrund diverser Heizungsrohre und Stromleitungen unter der Decke etwas fummelig, letztlich aber in einem Tag gut machbar (Alles in Allem rund 750€ an Materialkosten).

Bei der Wärmepumpe fiel die Wahl aufgrund der guten Dokumentation und der DIY-Eignung auf eine 9kW Panasonic Aquarea Monoblock (J-Serie). Leider gibt es die aktuellere K-Serie nur als Split, d.h. man benötigt jemanden mit Kältemittelschein zur Inbetriebnahme und die ganz neue L-Serie hat R290 als Kältemittel (an sich natürlich top, nur müssen gewisse Mindestabstände zu Lichtschächten, Abgängen, usw. gewahrt werden, was baulich im vorliegenden Fall extrem komplex geworden wäre). Kostenpunkt inkl. Lieferung rund 4000€.

Für die WP habe ich im Blumenbeet am Haus ein Fundament gegossen, auch kein Hexenwerk. Die Kernbohrung für die Leitungen musste ich natürlich machen lassen, bin da allerdings mit rund 300€ glimpflich davon gekommen. Der Elektriker wollte auch nochmal 600€ für den notwendigen Umbau am Sicherungskasten und die Verkabelung. Ziemlich steil für rund zwei Stunden Arbeit, aber naja.

Die Wärmepumpe wurde in das Bestandssystem integriert und bildet zusammen mit der Gastherme ein Hybridsystem für besonders kalten Tage, wenn die Effizienz der WP in den Keller geht (ökonomische Entscheidung). Für Werkzeug, Dämmmaterial, Rohre, Fittings, Pumpe, usw. gingen nochmal reichlich 800€ drauf. Das hatte ich definitiv unterschätzt, der "Kleinscheiß" läppert sich. Arbeitsaufwand war etwa eine Woche, ich gebe offen zu mehrere Wutanfälle gehabt zu haben und den ein oder anderen Schritt mehr als einmal gemacht zu haben. Dennoch aber auch für Laien durchaus lösbar, wobei man schon Frustrationstoleranz besitzen muss und, ja, es ist anstrengend. Ich würde es dennoch wieder so machen.

Die Typ 11 Heizkorper sind natürlich rausgeflogen und gegen Typ 32 getauscht worden. Sieht nicht ganz so grandios aus, weil sie doch recht weit in den Raum stehen, aber man kann nicht alles haben. Die Typ 22 Radiatoren konnte bleiben, in einem Fall wurden sie mit Lüftern aufgemotzt. Hier kamen insgesamt nochmal knapp 2000€ zusammen.

Fazit: ich komme bei der WP auf eine JAZ von etwa 4,2 allerdings hat die Gastherme im vergangenen Winter insgesamt 7 Tage komplett übernommen und weitere 8 etwa zur Hälfte, zudem war der Winter bekanntlich recht mild. Das System ist sicherlich nicht optimal aber die letzten 5-10% an möglicher Effizienz herauszuholen, hätte sich bei den Phantasiepreisen der Handwerker in meinem Leben vermutlich nicht mehr gerechnet. Kurzum, Heizkosten "mal eben" um fast 60% gesenkt (PV spielt da natürlich auch eine erhebliche Rolle, bei reinem Netzbezug wären es etwa 30% weniger Kosten gewesen). Letztendlich zählt ohnehin nur eins: macht warm, spart Geld. Staatliche Förderung ist beantragt, aber noch nicht zugesprochen, mal schauen was dabei am Ende rumkommt.
 
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Tsuruhashi

Erfahrenes Mitglied
11.07.2015
402
1.777
Vvardenfell
WP als einziges System würde ich nur bei gedämmter Fassade, Dach und relativ neuen Fenstern wagen. Evtl. erst mal Hybrid fahren. Könnt ihr auch jetzt mit der bestehenden Heizung sehr wahrscheinlich. Bei den Heizkörpern gilt: je mehr Fläche, desto besser. Kann dir der Fachmann beantworten ob das Verbaute ausreicht.

Eine Heizlastberechnung ist bei so Späßen wie eine WP im Altbau mMn unerlässlich. Da kann man dann auch abschätzen welche Vorlauftemperatur nötig ist um mit den momentanen Heizkörpern vernünftig zu heizen, oder ob getauscht werden muss. Die Lösung mit den Lüftern würde ich persönlich nicht wählen da diese ständig verstauben. Bei Selbstnutzung OK, bei Vermietung potentiell ein Problem. Außerdem wird immer ein Stromanschluss benötigt.
Es gibt die Möglichkeit eine Fußbodenheizung einfräsen zu lassen, ist auch gar nicht so teuer, da muss dann halt alles aus dem Zimmer raus.

Da sich am Markt politisch bedingt viel ändert (und sich von heute auf morgen wieder ganz andere Rahmenbedingungen ergeben können) würde ich momentan die Ölkiste noch drin lassen. Die Entwicklung der mit Propan betriebenen WPs ist noch nicht sooo weit dass ich da eine eindeutige Empfehlung geben würde.

Habe selbst schon einige Umbauten gemacht und könnte hier seitenweise zu dem Thema schreiben. PV-Kombi wie von cas_de beschrieben ist eine gute Möglichkeit, für das Geld was Grundwasserbohrungen etc. Kosten kann man aber viel Heizöl kaufen, selbst wenn dieses teuer wird.
 
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Rungisalf

Erfahrenes Mitglied
06.07.2012
543
287
Wenn's dir was hilft, ich habe das bei einem Haus BJ 1972 gemacht. Situation war wie folgt: 100m2, teilweise unterkellert, eingeschoßig, Decke zum kalten Speicher ist gedämmt, ansonsten keine zusätzliche Dämmung, Fenster an sich original, Scheiben wurden in den 90ern mal ausgetauscht (dreifach verglast). Fußbodenheizung im Bad, Mischung aus Typ 22 und 11 Radiatoren in den anderen Räumen. Die Heizung ist eine Viessman Gastherme, wurde Mitte der 2000er verbaut.

Hier mal ein kurzer Abriss:

Zuerst habe ich die Kellerdecke gedämmt. Aufgrund diverser Heizungsrohre und Stromleitungen unter der Decke etwas fummelig, letztlich aber in einem Tag gut machbar (Alles in Allem rund 750€ an Materialkosten).

Bei der Wärmepumpe fiel die Wahl aufgrund der guten Dokumentation und der DIY-Eignung auf eine 9kW Panasonic Aquarea Monoblock (J-Serie). Leider gibt es die aktuellere K-Serie nur als Split, d.h. man benötigt jemanden mit Kältemittelschein zur Inbetriebnahme und die ganz neue L-Serie hat R290 als Kältemittel (an sich natürlich top, nur müssen gewisse Mindestabstände zu Lichtschächten, Abgängen, usw. gewahrt werden, was baulich im vorliegenden Fall extrem komplex geworden wäre). Kostenpunkt inkl. Lieferung rund 4000€.

Für die WP habe ich im Blumenbeet am Haus ein Fundament gegossen, auch kein Hexenwerk. Die Kernbohrung für die Leitungen musste ich natürlich machen lassen, bin da allerdings mit rund 300€ glimpflich davon gekommen. Der Elektriker wollte auch nochmal 600€ für den notwendigen Umbau am Sicherungskasten und die Verkabelung. Ziemlich steil für rund zwei Stunden Arbeit, aber naja.

Die Wärmepumpe wurde in das Bestandssystem integriert und bildet zusammen mit der Gastherme ein Hybridsystem für besonders kalten Tage, wenn die Effizienz der WP in den Keller geht (ökonomische Entscheidung). Für Werkzeug, Dämmmaterial, Rohre, Fittings, Pumpe, usw. gingen nochmal reichlich 800€ drauf. Das hatte ich definitiv unterschätzt, der "Kleinscheiß" läppert sich. Arbeitsaufwand war etwa eine Woche, ich gebe offen zu mehrere Wutanfälle gehabt zu haben und den ein oder anderen Schritt mehr als einmal gemacht zu haben. Dennoch aber auch für Laien durchaus lösbar, wobei man schon Frustrationstoleranz besitzen muss und, ja, es ist anstrengend. Ich würde es dennoch wieder so machen.

Die Typ 11 Heizkorper sind natürlich rausgeflogen und gegen Typ 32 getauscht worden. Sieht nicht ganz so grandios aus, weil sie doch recht weit in den Raum stehen, aber man kann nicht alles haben. Die Typ 22 Radiatoren konnte bleiben, in einem Fall wurden sie mit Lüftern aufgemotzt. Hier kamen insgesamt nochmal knapp 2000€ zusammen.

Fazit: ich komme bei der WP auf eine JAZ von etwa 4,2 allerdings hat die Gastherme im vergangenen Winter insgesamt 7 Tage komplett übernommen und weitere 8 etwa zur Hälfte, zudem war der Winter bekanntlich recht mild. Das System ist sicherlich nicht optimal aber die letzten 5-10% an möglicher Effizienz herauszuholen, hätte sich bei den Phantasiepreisen der Handwerker in meinem Leben vermutlich nicht mehr gerechnet. Kurzum, Heizkosten "mal eben" um fast 60% gesenkt (PV spielt da natürlich auch eine erhebliche Rolle, bei reinem Netzbezug wären es etwa 30% weniger Kosten gewesen). Letztendlich zählt ohnehin nur eins: macht warm, spart Geld. Staatliche Förderung ist beantragt, aber noch nicht zugesprochen, mal schauen was dabei am Ende rumkommt.
Muss nicht die staatliche Förderung vor Vergabe an die Handwerker beantragt werden?
 

spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.867
1.333
MUC, BSL
Muss nicht die staatliche Förderung vor Vergabe an die Handwerker beantragt werden?
Die Beantragung muss vor der Umsetzung der Maßnahme erfolgen (habe ich auch getan, wurde auch dem Grunde nach zugesprochen), die tatsächliche Abrechnung erfolgt natürlich erst am Ende, weil man ja erst dann sicher weiß, wie hoch der Endbetrag ist. Entsprechend dauert das natürlich alles.

Es besteht aber keine Pflicht die Arbeiten von Fachbetrieben durchführen zu lassen, das wäre nur dann relevant, wenn man es anstatt der Förderung steuerlich ansetzen will (natürlich soll diese Regelung in erster Linie die Schwarzarbeit eindämmen bzw. unattraktiv machen, führt aber in diesem Fall lediglich zu noch höheren Handwerkspreisen zum Nachteil von Kunde und Staat).
 

spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.867
1.333
MUC, BSL
Eine Heizlastberechnung ist bei so Späßen wie eine WP im Altbau mMn unerlässlich. Da kann man dann auch abschätzen welche Vorlauftemperatur nötig ist um mit den momentanen Heizkörpern vernünftig zu heizen, oder ob getauscht werden muss. Die Lösung mit den Lüftern würde ich persönlich nicht wählen da diese ständig verstauben. Bei Selbstnutzung OK, bei Vermietung potentiell ein Problem. Außerdem wird immer ein Stromanschluss benötigt.
Es gibt die Möglichkeit eine Fußbodenheizung einfräsen zu lassen, ist auch gar nicht so teuer, da muss dann halt alles aus dem Zimmer raus.
Du hast da sicherlich mehr Erfahrung als ich, aber letztlich genügt m.E. auch eine näherungsweise Berechnung. Praktisch geht gerade bei Altbauten sowieso nichts anderes, die Dokumentation der Heizungsanlage ist meistens seit Jahrzehnten verschwunden, sofern sie jemals existierte. Und mal ehrlich: ob man da jetzt +/-100W danebenliegt, ist praktisch sowas von egal. Kriegt man selbst mit normaler Schulmathematik recht problemlos hin
 

hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
1.268
953
Funktionieren kann das nur mit einer riesigen PV.
Riesig = überdimensioniert ist nie wirklich ökonomisch. Einspeisevergütung taugt nix mehr, das wird auch nicht mehr besser, ohne ausreichenden Eigenverbrauch lohnt es nicht und Speicher sind hinsichtlich Amortisation immer noch zu deutlich schlechter als die eigentliche PV.
Wenn dann nach Hybridlösungen schauen und die Kosten gering halten. Nie und nimmer würde ich eine gut funktionierende Ölheizung aktuell ohne Not tauschen. Abwarten und ggf. mit ner Hybridlösung unterstützen vielleicht...
 
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marcus67

Erfahrenes Mitglied
17.01.2015
4.304
5.193
Riesig = überdimensioniert ist nie wirklich ökonomisch.
Doch, je größer desto besser. Wenn man erst mal 10kWp hat, sind die 2. und 3. 10kWp viel günstiger: Die Anmeldung ist der gleiche Aufwand, das Gerüst steht bereits, die Kabelwege sind da, die WR sind da und müssen nur etwas größer sein, der Hausanschluss wurde schon angepasst usw.
Eine groß dimensionierte Anlage ohne Speicher finanziert sich alleine über die Einspeisevergütung.
 

spocky83

Erfahrenes Mitglied
21.12.2014
3.867
1.333
MUC, BSL
Riesig = überdimensioniert ist nie wirklich ökonomisch. Einspeisevergütung taugt nix mehr, das wird auch nicht mehr besser, ohne ausreichenden Eigenverbrauch lohnt es nicht und Speicher sind hinsichtlich Amortisation immer noch zu deutlich schlechter als die eigentliche PV.
Das ist ehrlich gesagt gar nicht so tragisch, vieles in der Kalkulation sind Grenzkosten, wie marcus67 schon aufgezählt hat. Der Preis für die Panele liegt bei rund 150€/kWp, Unterkonstruktion ist zwar Einzelfallabhängig aber auch eher überschaubar und der Wechselrichter eine Nummer größer kostet auch nur ein paar hundert Euro mehr. Der finanzielle Unterschied zwischen 10kWp und 20kWp hat bei mir 2500€ ausgemacht, alleine über die Einspeisevergütung hätte ich das in drei Jahren drin. Ist bei (Niedervolt)akkus übrigens kaum anders: ich habe mir das Ding als Bausatz bestellt (Eelbattery Box und LiFePO4 Eve Zellen), 15,6kWh waren bei 1700€, für 11kWh wären es lächerlich 140€ und für 5kWh auch nur 600€ weniger gewesen. Das sind dann rund 4000kWh Mehrbezug aus dem Akku über dessen Lebensdauer (0,25ct/kWh aus dem Netz minus Einspeisevergütung und Wandlungsverluste). Kriegt man durchaus hin, gerade mit einer Warmepumpe.
 
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ReiseMensch

Neues Mitglied
11.04.2018
8
4
Hallo zusammen,

wir besitzen ein MFH mit 3 Parteien. Das Haus (BJ 1966) wurde letztes Jahr erworben und besitzt eine Ölheizung von 1997 mit einem 10.000 Liter fassenden Tank.
[...]
Wie sind die Erfahrungen mit solchen Umrüstungen? Die Fassade wurde 2006 fachmännisch gedämmt. Die Heizkörper sind älter, aber auch keine alten Rippen-Heizkörper mehr. Daher weiß ich nicht, ob die getauscht werden müssten oder ob die auch mit PV+Wärmepumpe sinnvoll betrieben werden können.

In der Verwandschaft ist auch ein Haus den 70ern - Holzständerwerk-Fertighaus und auch mit Ölheizung gebaut, also nix mit toller Dämmung. Nachträglich kam dann über die Jahre noch Schiefer vor die Wände, Fenster erneuert, Dach ausgebaut und gedämmt.
Anfang der 10er-Jahre auf WP umgestellt (als sonst wieder eine neue Ölheizung angestanden hätte). Entscheidung auf Sole-Erdwärme (LuftWP war ja noch nicht soweit damals), selbst die originalen Rippenheizkörper konnten drinbleiben. Bude ist genauso warm wie vorher trotz der geringen VL.
Keine Ahnung mit welcher Jahreszahl die Kiste läuft - die Betriebskosten sind jedenfalls immer geringer geblieben als bei damals billigen Ölpreisen, selbst wenn in manchen kalten Winter der Heizstab manche Tage zuheizen musste. Und kein Dreck mehr im Keller, keine Wartungen, Tankreinigungen und Schornsteinfegerkosten etc. Läuft letztlich wie ein Kühlschrank vor sich hin. Und wenn eine PV auch noch die Stromkosten reduzieren kann, umso besser.

Deswegen, mal genau durchrechnen lassen von jemandem mit wirklicher Ahnung. "keine Fußbodenheizung" oder "Altbau" sind jedenfalls kein Ausschlusskriterium.

Und wenn's passt und die Heizung solange durchhält, mit halbwegs leerem Tank dann den Umbau im Sommer angehen.
 

hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
1.268
953
Vom Experten durchrechnen lassen ist natürlich immer am besten, wir sind hier überwiegend Laien. Gut informieren ist die halbe Miete.

Dennoch, was ich im Freundes- und Verwandtenumkreis so sehe, ist schon auch einiges an Schönrechnerei. Insbesondere teuer und extra groß (hoher Autarkiegrad, der nur sowieso nie 100% wird) eingekauft ist die Amortisation dann mal gerne 20 Jahre und mehr, jedenfalls wenn man das mit allen Opportunitätskosten (die Zinsen sind wahrlich nicht mehr Null) und Wartungskosten etc. durchrechnet. Und die Zeiten mit entweder 0 EUR oder dynamisch negativer Einspeisevergütung wird auch in Deutschland noch kommen - bei unseren Nachbarn ist es teilweise schon so weit.

Altbauten sind zwar nicht unmöglich, aber es macht es schon schwieriger und teurer, weil Isolierung schlecht = größere Wärmepumpe und normale Heizkörper = höhere Vorlauftemperatur nötig wie bei Fußbodenheizung, vor allem im Winter. Da kann eine Hybridlösung (vor allem wenn die Ölheizung noch einigermaßen gut in Schuß ist) dann die realistischere Lösung sein. Wartung hat man dann natürlich Beides, aber auch eine gewisse Redundanz außer im Hochwinter, wo die Ölheizung zuheizen muß.
Ich hab auch schon mehrere Splitklimaanlagen anstatt großer Wärmepumpe gesehen. Wessen Haus nicht in zu kleine Räume zerstückelt ist kann darin bei Altbau eine gute Alternative finden, um die Renovierung auf Fußbodenheizung zu vermeiden. Hat alles seine Vor- und Nachteile natürlich.