Nach dem Feuerwerk hab ich noch ein Weilchen auf der Bank gesessen und gewartet, dass die Massen weg sind. Da ich mir ja eh die ganze Nacht um die Ohren schlagen wollte, bin ich dann langsam über die Harbour Bridge in die Innenstadt marschiert, um noch irgendwo eine nette Location zu finden. War aber nicht so wirklich einfach bzw. wo man rein konnte war auch nix groß los. Also noch ein Weilchen durch die Innenstadt geschlendert und in die Fußgängerzone gesetzt und das bunte Treiben beobachtet.
Als mich so gegen 3.30 Uhr der kleine Hunger überkam, machte ich mich dann mal auf den Weg zu McDonalds. Eigentlich nicht so mein Ding aber um diese Uhrzeit sind die Möglichkeiten dann doch etwas eingeschränkt. Die machen übrigens um diese Zeit ein Bombengeschäft, es war brechend voll!
Gegen 4.30 Uhr habe ich mich dann mit dem Zug auf den Weg zum Flughafen gemacht um dort für den QF-Flug nach AKL einzuchecken. Dann die schlechte Nachricht: Flug ist stark überbucht
Das heißt abwarten und hoffen. Also dann erstmal auf zum Duschen und umzuziehen. SYD hat zum Glück öffentliche Duschen, ich habe mit meinem Standby-Staff-Ticket ja keinen Lounge-Zugang.
Anschließend noch ein Heißgetränk besorgt und zur verabredeten Zeit wieder zum QF Check-In. Schlechte Nachricht bleibt: ich komme nicht mit!
Also muss Plan B her: um 12:15 Uhr mit AC direkt von SYD nach AKL. Zum Glück geht hier das Internet. Also die Flüge SYD-AKL und AKL-YVR storniert und den AC-Flug SYD-YVR gebucht und online eingecheckt. Beim Online-Check-In bei AC kann man auch die Flugauslastung sehen: 20 freie Plätze aber 34 auf der Warteliste! Und als nicht AC-Staff stehe ich da sicher nicht am Anfang sondern eher am Ende
Parallel habe ich schon mal alle anderen Nordamerika-Varianten nach SFO, LAX, IAH, … geprüft und an den Schaltern nach den Wartelisten gefragt: Ähnliches Ergebnis, überall ist die Warteliste länger als die freien Kapazitäten!!!
Über DOH würde ich am Abend zwar wieder zurück kommen aber das wäre ja nicht um die Welt. Sollte Operation „Fireworks“ hier scheitern???
Also auch hier wieder zur verabredeten Zeit zu Check-In von AC und warten, was die Urteilsverkündung – äh Wartelistenabarbeitung ergibt. Ich erhasche einen kurzen Blick auf die Warteliste und finde mich im unteren Drittel wieder.
Es werden viele Namen aufgerufen und gefühlt als letzter oder vorletzter auch meiner, die Rettung
– allerdings in Eco bei 14 Stunden Flugdauer. Aber da musss ich jetzt durch. Also auf zum Gate und nach YVR! Operation „Fireworks“ geht doch weiter!
Da der Flug nach deutscher Zeit um ca. 2 Uhr nachts startet, bin ich zum Glück so müde, dass ich im Flieger vergleichsweise viel schlafen/schlummern kann. Bequem ist natürlich anders und ich lerne die B/C dadurch erstmal wieder richtig zu schätzen aber der Flug geht relativ gut/schnell vorbei und ich bin froh, als ich in YVR aussteigen kann.
In YVR versuche ich online für den LH-Flug nach FRA einzuchecken, bekomme aber keine elektronische Bordkarte, die muss man am Schalter abholen - liegt nicht an LH sondern an den Vorschriften in CA.
Hier mache ich aber den Fehler, trotzdem in den internationalen Transit-/Abflugbereich zu gehen, in der Annamhe, dass es dort einen Transfer-Schalter gibt - gibt es aber nicht! Zwischenzeitlich prüfe ich nochmal die Auslastung meines LH Fluges und stelle fest: Auch hier ist die Warteliste länger als die Kapazitäten hergeben - allerdings sollte ich hier einen besseren Status haben.
Zur Sicherheit prüfe ich noch Plan C: Kurz nach dem LH Flug gäbe es noch die Verbindung YVR-YYC-FRA die sogar noch Platz haben müsste.
Ich beschließe, lieber den internationalen Abflugbereich zu verlassen (müsste ich für den AC Flug nach YYC sowieso), um im Fall der Fälle zeitlich flexibler zu sein, was sich aber als nicht so einfach gestaltet.
Internationale Ankunft und Abflug sind in YVR streng getrennt bzw. es gibt keinen regulären Zugang aus dem Abflugbereich zur Immigration!? Nachdem man mich von einem Ansprechpartner zum anderen geschickt hat, komme ich im (gefühlt) 5. Versuch dann doch endlich zur Immigration.
Kurz am Automaten das Einreisformular online ausfüllen, Zettel schnappen und los zum Immigration-Officer. Und hier stellt er mir (im Gegensatz zu AU) dann genau die Fragen, die mich nicht überraschen aber die ich befürchtet habe (Reihenfolge kann etwas anders gewesen sein):
Wo kommen sie her? SYD
Wie lange waren sie da? 1 Nacht
Wie lange bleiben sie hier? Nur Transit
Wohin geht es jetzt? FRA
Kurze Pause. Wo waren Sie vor SYD? DOH
Wie lange? Nur Transit
Etwas längere Pause. Wieso fliegen Sie so eine Route und nicht wieder über DOH zurück, ist doch kürzer? Ist ein Trip um die Welt und ich arbeite bei einer Airline
Das scheint mich dann zum Glück etwas weniger verdächtig zu machen.
Kann ich den Airline-Ausweis sehen? Klar
Fliegen sie mit einen Non-Revenue Ticket? Ja
Ok, gute Reise!
Glück gehabt, keine Ausweiung aus CA oder Einweisung in die Psychiatrie
Ich begebe mich zum LH Check-In, frage nach meiner Bordkarte und Wartelistenposition und diesmal gibt es zum Glück grünes Licht. Ich komme mit. Also auf zum Gate und warten auf den Abflug.
Es geht pünktlich mit Einsteigen los, ich hab einen guten Platz links am Fenster und die Finger legen ab. Es dauert noch ein Weilchen und ein Finger bewegt sich wieder. Das lässt mich nichts gutes vermuten und prompt kommt die Ansage aus dem Cockpit, dass eine Anzeige für das Höhenleitwerk fehlerhaft ist. Man geht zwar davon aus, dass es nur ein Fehler der Anzeige und nicht des Höhenleitwerks ist aber ein Techniker muss das prüfen. Nach knapp einer Stunde dann aber Entwarnung, es war nur die Anzeige, diese ist repariert und es kann losgehen!
Der Rest vom Flug verläuft dann problemlos und außer der halbstündigen Verspätung auf dem letzten Leg von FRA nach HAM ist dann auch nichts bemerkenswertes mehr passiert.
Operation „Fireworks“ konnte letztlich erfolgreich beendet werden – aber mit mehr Spannung als mir lieb war.