Pilot: Der Alptraumberuf?

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crossfire

Erfahrenes Mitglied
15.04.2012
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Dieses Towhuwabohu hätte mA mal Galand oder,Steinhoff auf die Rümpfe schreiben sollen -- unverantwortlich,
 

Worldtraveler42

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15.02.2015
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MRS

Tim2008

Erfahrenes Mitglied
28.04.2009
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Ein guter Bekannter von mir fliegt aus Co bei 4U. So traumhafte Arbeitszeiten hat niemand im Bekanntenkreis, vom selbstständigen Handwerker bis Top Managment im Dax. Stundenlohn auch extrem gut. Das ist ihm auch bewusst, trotzdem wird sich beschwert.
Da sind selbst 14 "Arbeitsstunden" mit 8 Stunden auf Cruise ok. Zumindest würde ich mich lieber von einer Crew mit 14 Stunden " Arbeitszeit" fliegen lassen, als von einem Arzt nach 14 Stunden Dienst operieren lassen.
 
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Kurzentschlossener

Guest
Ein Pilot im Interview mit der FAZ.

Wie gut kennt man sich innerhalb der Crew?

Das ist ein wichtiger Aspekt, und da gibt es einen Unterschied zwischen der Lufthansa und anderen Fluglinien, die in der Regel deutlich kleiner sind. Die Lufthansa hat 5400 Piloten, Air Berlin 1100, also ein Fünftel davon. Bei Air Berlin haben wir einzelne Stationen, meine Basis ist Köln. Da habe ich 15 Kopiloten, und in der Regel mache ich meine Flüge mit diesen 15 Leuten. Da kennt man sich schon. Die Kollegen von Lufthansa hingegen fliegen manchmal nur einmal im Jahr miteinander.

Nach Germanwings-Absturz: Ein Air-Berlin-Pilot über seine Arbeit

Es ist also bei LH gar nicht möglich dass jeder jeden gut kennt.
 

heinz963

Erfahrenes Mitglied
05.05.2014
897
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HAM
Stimmt und die werden auch noch schlechter bezahlt, aber die nehmen nicht mal eben 149 Menschen mit in den Tod wenn sie schlecht drauf sind.
Mit "schlecht drauf" zeigst du eindrucksvoll die Vorbehalte ggü. Depressionen in weiten Teilen der Bevölkerung auf. So eine Depression ist ja kein Problem, mit einigen guten Hinweisen wird man da schon wieder fit:
h555F5C81
 
Zuletzt bearbeitet:

SuperConnie

Erfahrenes Mitglied
18.10.2011
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62
Nordpfalz
Aus einem rezenten Brief eines Flugkapitäns an Flight International:

Es gebe einen zunehmend toxischen Mix aus negativen betrieblichen Faktoren, verbunden mit unnachgiebigem Druck und Null-Toleranz seitens der Arbeitgeber, während die Aufsichtsbehörden beiseite stehen.

Am Beispiel eines 2-Piloten-Returns aus Britannien ans östliche Mittelmeer legt er dies da:

- Ich nehme Essen für die 12-Stunden-Schicht mit, aber davon mag einiges an der SiKo konfisziert werden. Wut, Ablehnung und ein niedriger Blutzuckerspiegel resultieren unausweichlich.
- Nur eine Stunde ist von Arbeitsantritt bis Pushback angesetzt, aber irgendwie müssen wir daran denken, sämtliche Programme unserer iPads vor Verlassen des Crewrooms zu aktualisieren. Absolut alles ist in diesen enthalten, aber im Gegensatz zu einem „Bücherregal“ kann ich den Inhalt nicht visualisieren. Ich fürchte, nichts mehr finden zu können und empfinde es als anstrengend, einen schwierigen Anflug ohne die Karte vor mir zu fliegen.
- Vor dem Zurückdrücken bin ich einen Miniraum eingesperrt, in dem ich nicht aufstehen kann und werde davon abgehalten diesen – es sei denn, wenn unbedingt erforderlich - zu verlassen.
- Als Begleitung hat mir ein Computer einen völlig Fremden ausgewählt, jemanden mit riesigen Ausbildungsschulden und dessen Agenda verdeckt bleibt.
- Stunden später sind mein Geist und Körper ausgelaugt, ich begehe einen Fehler. Anstatt mich nur darauf zu konzentrieren die Situation zu bereinigen, befasse ich mich damit, was am Flugschreiber ist – wird es meine Laufbahn beeinflussen?
- Wir landen, und ich hatte genau zwei Minuten außerhalb der Flugkanzel in den letzten sechs Stunden. Ich würde liebend gerne meine Füße vertreten und ein paar Minuten für mich haben – aber nein, „the show must go on“.
- Zurück an der Basis melde ich mich schließlich ab. Mein Boss ist nicht zu sehen – tatsächlich haben sich unsere Wege seit Wochen nicht gekreuzt, und er wüsste nicht, wenn ich als brabbelndes Wrack nach Hause ginge.
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
10.917
4.408
Aus einem rezenten Brief eines Flugkapitäns an Flight International:

Es gebe einen zunehmend toxischen Mix aus negativen betrieblichen Faktoren, verbunden mit unnachgiebigem Druck und Null-Toleranz seitens der Arbeitgeber, während die Aufsichtsbehörden beiseite stehen.

Am Beispiel eines 2-Piloten-Returns aus Britannien ans östliche Mittelmeer legt er dies da:

Hier habe ich das Gefühl, das jemand sehr subjektiv unzufrieden mit seinem Job ist, ggf. und sich vlt. auch einfach einen Beruf ausgesucht hat, der nicht zu ihm passt.

Daraus auf schlechte Arbeitsbedingungen zurück zu schließen halte ich für schwierig.
 
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Anonym38428

Guest
Hier habe ich das Gefühl, das jemand sehr subjektiv unzufrieden mit seinem Job ist, ggf. und sich vlt. auch einfach einen Beruf ausgesucht hat, der nicht zu ihm passt.

Daraus auf schlechte Arbeitsbedingungen zurück zu schließen halte ich für schwierig.

Die Wahrheit ist wie immer dazwischen. Der eine "braucht" den positiven Stress, der sich aus 4 kurzen Flügen mit kurzem Turnaround ergibt, der andere will es lieber ruhiger angehen und fühlt sich dann am besten, wenn alles geordnet seiner Dinge geht. Das Dumme ist, dass sich genau diese Charaktere im Cockpit positiv ergänzen können, so dass man bei Einstellungstests schlecht sagen kann, wir nehmen nur noch die Kutscher, die Vollgas brauchen.
 

Takeoff53

Erfahrenes Mitglied
17.03.2013
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Great Circle
Kommentar aus Pilotensicht:

1. Der Verlust des Medicals ist wirklich ein Damoklesschwert. Ein Pilot der mit 50 aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr fliegen kann, ist in den wenigsten Fällen so abgedeckt, dass er nicht mehr arbeiten muss. Aber als was? Fliesenleger? Ich habe deswegen mit dem Skifahren aufgehört, es wurde mir einfach zu riskant. Nicht wegen mir...
2. Langstrecke ist aus meinen Augen pervers, vom fliegerischen her wie auch von der Gesundheit. Hab's zwar auch schon gemacht, aber ich würde dabei verblöden. Trotzdem finde es viele geil, m.E. vor allem wegen der Grösse des Potts.
3. Der Typ im Artikel war mal auf dem linken Sitz und ging oder musste, durch welche Umstände auch immer, zurück auf den rechten. Das verkraften nicht alle ehemaligen CDR gut. Wer sehr jung bei einem Regional Captain wurde und dann mit etwas über 30 zB in den Sand geht und auf den rechten, zieht das locker durch. Am schlimmsten ist es, wegen Restrukturierung in der eigenen Firma plötzlich mit drei Streifen rechts zu sitzen. Ist einem Freund von mir mit 57 letztes Jahr in den USA passiert. Dort gilt dann auch kein Lohnbestand...
4. Piloten sind aber auch ein schwieriges Völkchen, ich habe schon Klagen gehört die ins Lächerliche gehen.

NB.: Ich hatte und habe das immense Glück, heute nach Lust und Laune fliegen zu können, ich bestimme die Menge (natürlich genügend um current und vor allem professionell zu sein und zu bleiben) und den Zeitpunkt selbst. Wenn mich jemand heute fragen würde, ob ich ein ganzen Leben 100% Linienpilot sein möchte, würde ich mit nein antworten. Aber ich bin da vielleicht nicht der richtige Massstab?
 

brummi

Erfahrenes Mitglied
21.12.2010
3.131
237
FRA
Wer z.B. beim medical "durchfällt" hat immer noch die Option am Biden weiter zu arbeiten - allerdings zu entsprechend angepassten Bezügen.
 
K

Kurzentschlossener

Guest
Es wird immer verwirrender.

Eurowings Pilotengehälter durchgesickert

AUA-Piloten verdienen weniger als ihre EW-Kollegen.

Das Eurowings-Europe-Projekt der Deutschen Lufthansa AG scheint nicht aus dem Kreuzfeuer der Kritik zu kommen. Wie das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vorab aus der kommenden Ausgabe berichtet, sollen die Pilotengehälter bei Eurowings Europe deutlich unter jenen eines bei der Mainline Neueingestellten liegen. Die Rede ist von einer jährlichen Differenz von bis zu 20.000 Euro. Lufthansa bestätigte die Recherchen des Wochenmagazins.
[...]
Insbesondere die Personalkosten sollen unter der Dachmarke Eurowings möglichst niedrig gehalten werden. Dies führt zu heftiger Kritik seitens Pilotengewerkschaften wie der Vereinigung Cockpit. Co-Piloten sollen laut dem Spiegel-Bericht im ersten Dienstjahr mit 44.000 Euro entlohnt werden. Nach zehn Jahren Betriebszugehörigkeit ist aktuell eine Steigerung auf 58.000 Euro vorgesehen.
Co-Piloten, die bei Austrian Airlines anfangen, erhalten laut dem neuen Kollektivvertrag von Beginn an ein Grundgehalt von rund 53.000 Euro jährlich. Bei Lufthansa hingegen würde dieser rund 65.000 Euro jährlich bekommen. Ein ähnliches Bild ist laut "Der Spiegel" auch bei Kapitänen festzustellen: Eurowings bezahlt 78.000 Euro, wobei sich der Bezug nach sechs Jahren Betriebszugehörigkeit auf 102.000 Euro erhöhen soll. Flugkapitäne der Mainline steigen bereits mit 136.000 Euro ein und bekommen nach zehn Jahren rund 189.000 Euro jährlich.

Aus dem Kollektivvertrag der Austrian Airlines Group geht allerdings hervor, dass es deutliche Unterschiede zwischen Kapitänen der ehemaligen Tyrolean-Operation im Regionalverkehr und den Airbus/Boeing-Piloten gibt. Regio-Kapitäne starten demnach mit 75.000 Euro und können sich binnen zehn Jahren auf 89.000 Euro steigern. Flugzeugführer der größeren Maschinen erhalten 89.000 Euro und nach zehn Jahren Betriebszugehörigkeit 99.000 Euro.

Eurowings Pilotengehälter durchgesickert

Ich blicke nicht mehr durch. Ist es ein Alptraumberuf oder doch nicht?
 

SuperConnie

Erfahrenes Mitglied
18.10.2011
5.018
62
Nordpfalz
FR wirbt (in der "Flight"-Druckausgabe, nicht auf der eigenen Recruitmentsite) mit:

...typical starting gross annual € 125 000 for Captains, € 68 000 for FOs. Best roster in the business, stable 5 on 4 off pattern. Voraussetzung (u.a.) natürlich Type Rating und 500 Std. PIC auf 737 für Captains.