Routing über China- wer kennt sich aus (Vllt. pilot ?) ?

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herward1

Erfahrenes Mitglied
02.04.2011
3.025
778
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Ich bin vor zwei Tagen mit AF von Hongkong nach Paris geflogen. Die Route kam mir dabei sehr merkwürdig vor: Abflug HKG Richtung Osten, dann nach den departure procedures westbound. Nach einiger Zeit : Richtung Norden. Soweit-so gut. Vor Chongqing wurde dann nach nord-ost gedreht, also in die gegensätzliche Richtung und ein riesiger "Fleischerhaken" um Chongqing geflogen, bis es wieder nach Westen ging. Dann wurde für einige Zeit auf Nord gedreht (!). Der Flieger war längst in FL 310 und sank auf FL 215. Nach einiger Zeit erneuter climb auf FL310. Es wurde noch eine ganze Zeit immer ein seltsamer zick- zack- Kurs geflogen, ehe dann die Route Richtung Urumqui fortgesetzt wurde.Insgesamt sind wir volle sechs Stunden über China geflogen ! Mir erschien das fast so, als würde das Plateau von Tibet umflogen (Luftraumsperre ?) oder als gäbe es ein technisches Problem. Vielleicht liest ja hier ein pilot mit, der sich in der Region auskennt und eine Erklärung hat. Würde mich schon sehr interessieren, was da los war.
 

Peter

Erfahrenes Mitglied
06.11.2010
298
0
FRA
Zu Deinem konkreten AF Routing kann ich nichts beisteuern.

Allgemein gehts (ziemlich exakt am Grosskreis entlang) nach Chongqing / Chengdu in Richtung Nord-Westen (Gebirge) -> Almaty - google mal "L888".
Bedingt durch das Terrain liegt die MEA (Minimum Enroute Altitude) sehr hoch - zwischen 23.000 ft und 16.000 ft.
Die Route erfordert eine "state permission" und hat additional oxygen requirements.

Aufgrund der Terrainbegebenheiten sind für das Verlassen der Route bestimmte "Escape Routes" definiert - das sind Strecken, die
die Hindernisfreiheit zu jederzeit garantieren (im Gebirge min. 2000 ft).

Diese Escape Routes führen von der Strecke Chongqing / Chengdu -> Almaty zunächst in Richtung "Norden" weg, und dann in Richtung Westen,
und wieder Richtung Norden, um schließlich wieder gen Westen bei Urumqi zu "enden".

Die MEA auf dieser Escape Route liegt zunächst bei 20.000 ft um dann weiter abzusinken.

Über die Gründe für das vertikale Profil Deines Fluges soll hier nicht spekuliert werden - die Antwort liefert entweder der Crew oder The Aviation Herald ;-)

VG
 
Zuletzt bearbeitet:

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.100
10.840
Dahoam
Wie oben geschrieben, wird zusätzlicher Sauerstoff benötigt. [/url]

Danke für den Link!

Ergänzend dazu: Dieser zusätzliche Sauerstoff bedeutet für die Flugzeuge spezielle Drucktanks mit Sauerstoff an Bord zu haben um die Passagiere im Falle eines Druckverlusts ausreichend lange mit Sauerstoff zu versorgen. Durch die große Höhe des Bodenterrains ist ein Notabstieg auf 3000-4000m in dieser Gegend kaum realisierbar, d.h. man muss sich erst ein Stück von den Gebirgszügen entfernen um in Höhen zu kommen um ohne zusätzlichen Sauerstoff zu atmen.

Die meisten Flugzeuge erzeugen den Sauerstoff für die Masken in der Kabine über eine chemische Reaktion, womit man einige Minuten versorgt werden kann. Dies reicht für einen Notabstieg mit maximaler Sinkrate. Ist eine längere Versorgung notwendig muss die Maschine eine aufwendige Sauerstoffversorgung besitzen.

Bei einigen Flugzeugen können diese Tanks optional geordert werden. Bei LH sind meines Wissens nach alle 747-400 damit ausgerüstet und können im Gegensatz zu den A340-300 auch Routen über den Himalaya fliegen. Wie das bei anderen Mustern und Airlines ist entzieht sich meiner Kenntnis.
 
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tian

Erfahrenes Mitglied
26.12.2009
10.709
140
Mein Aeroflot Flug von Moskau nach Hongkong wurde auch über Beijing geführt. Ich vermute hier aber einfach mal, dass man so lange wie möglich über russischem Luftraum bleiben wollte, man hätte ja sonst durchaus etwas weiter westlich fliegen können ohne auf Berge zu stoßen.