Streik der Lufthansa-Piloten: "Manager verdienen noch deutlich mehr"

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feb

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Das ist deine Meinung. Gut. Meine Meinung dazu? Ich finde es grenzenlos naiv zu glauben, dass es den Gewerkschaften (egal ob Verdi oder VC) in irgendeiner Form um etwas "gemeinsames" geht, das man "mitgenommen" werden will. Diese ganze Streikerei ist einfach Profilierung, Machtdemonstration und Mitgliederwerbung. Der Gewerkschaft ist es am Ende völlig egal was die Streiks für Folgen haben. Die eigene Wichtigkeit ist bewiesen, der Funktionär wird gebraucht und neue natürlich zahlende Mitglieder werden gewonnen. Widerlich.

Das ist sehr scharf fomuliert, aber gleichwohl eine weit verbreitete Meinung (wie auch die "Danke" zeigen). Ich bin mal so frei, nehme deinen Text per copy & paste und kennzeichne meine wenigen Änderungen durch Kursivschrift:

Das ist deine Meinung. Gut. Meine Meinung dazu? Ich finde es grenzenlos naiv zu glauben, dass es der LH (oder irgendwelchen Arbeitgeberverbänden) in irgendeiner Form um etwas "gemeinsames" geht, das man "mitgenommen" werden will. Diese ganze Verweigerung von Gehaltssteigerungen ist einfach Profilierung, Machtdemonstration und Gewinnmaximierung (für Vorstand und Anteilseigner) . Der LH und den Anteilseignern ist es am Ende völlig egal was die LH- Mitarbeiter letzlich im Geldbeutel haben. Die eigene Wichtigkeit ist bewiesen, der brutalstmöglich verhandelnde Vorstand wird gebraucht und neue natürlich zahlende Anteilseigner werden gewonnen. Widerlich.​

Zur Klarstellung: Ich halte beide Texte - deine und meine Fassung - für in weiten Teilen falsch. Der Zweck meiner Übung war, dir den Spiegel vorzuhalten und zu zeigen, dass die Regel "Arbeitgeber = edel und gut" bzw. "Gewerkschaft = widerlich und schäbig" nun wirklich nicht tragbar ist.
 
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WM-Tippgott 2010
07.03.2009
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Duisburg
Ein erpresserischer Zusammenschluss von Auftragnehmern auf Seiten der Arbeitnehmer zum Nachteil des Auftraggebers nennt sich "Gewerkschaft".
Ein erpresserischer Zusammenschluss von Auftragnehmern auf Seiten der Arbeitgeber zum Nachteil des Auftraggebers nennt sich "Kartell".
 
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feb

Guest
Deine Lieblingsposition beim Fußball ist links außen, oder? :D

In meiner Schulmannschaft war ich stets der Vorstopper - mit dem Vorbild "Katsche" Schwarzenbeck (Georg Schwarzenbeck – Wikipedia), ein Spielertyp, den es heute nicht mehr gibt. Technische Fertigkeiten hatte ich nur sehr spärlich, aber an mir vorbei kam so gut wie keiner. Groß, kantig, robust, sperrig - aber fair.

Was war nochmal der Hintergrund deiner Frage?
 
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feb

Guest
Ein erpresserischer Zusammenschluss von Auftragnehmern auf Seiten der Arbeitnehmer zum Nachteil des Auftraggebers nennt sich "Gewerkschaft".
Ein erpresserischer Zusammenschluss von Auftragnehmern auf Seiten der Arbeitgeber zum Nachteil des Auftraggebers nennt sich "Kartell".

Als Counterpart passt IMHO besser der Arbeitgeberverband, den es aber bei diesem Streik nicht gibt, da die LH offenbar unmittelbar einen Firmentarifvertrag mit der VC hat.

Ich erwähnte schon öfters, dass die Konservativen vor einigen Jahrzehntzen die Schwächung der großen Einheitsgewerkschaften durch die Gründung von Konkurrenzgewerkschaften (CGB und seine Teilgewerkschaften, die unsägliche AUB...) förderten und die Arbeitgeber auch oft nur noch Firmentarifverträge schließen wollten. Tja, darin waren sie zunächst erfolgreich.... und heute wird gejammert, dass heute die Gerwerkschaft A, morgen die B und übermorgen die C daherkommt. Sie werden die Geister nicht los, die sie vormals riefen.
 
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SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
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In meiner Schulmannschaft war ich stets der Vorstopper - mit dem Vorbild "Katsche" Schwarzenbeck (Georg Schwarzenbeck – Wikipedia), ein Spielertyp, den es heute nicht mehr gibt. Technische Fertigkeiten hatte ich nur sehr spärlich, aber an mir vorbei kam so gut wie keiner. Groß, kantig, robust, sperrig - aber fair.
Hans-Georg "Katsche" Schwarzenbeck würde heute bei keinem Spiel die Halbzeit erleben und stets vorzeitig beim Duschen sein. :yes:
 
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WM-Tippgott 2010
07.03.2009
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Als Counterpart passt IMHO besser der Arbeitgeberverband, den es aber bei diesem Streik nicht gibt, da die LH offenbar unmittelbar einen Firmentarifvertrag mit der VC hat.

Ich erwähnte schon öfters, dass die Konservativen vor einigen Jahrzehntzen die Schwächung der großen Einheitsgewerkschaften durch die Gründung von Konkurrenzgewerkschaften (CGB und seine Teilgewerkschaften, die unsägliche AUB...) förderten und die Arbeitgeber auch oft nur noch Firmentarifverträge schließen wollten. Tja, darin waren sie zunächst erfolgreich.... und heute wird gejammert, dass heute die Gerwerkschaft A, morgen die B und übermorgen die C daherkommt. Sie werden die Geister nicht los, die sie vormals riefen.

Es passt ganz genauso, wie ich es geschrieben habe.
Wenn Du der Meinung bist, es passe nicht, hast Du es nicht verstanden.
 
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feb

Guest
Es passt ganz genauso, wie ich es geschrieben habe.
Wenn Du der Meinung bist, es passe nicht, hast Du es nicht verstanden.

Könnte auch sein, dass wir verschiedener Meinung - das kommt ja nicht zum ersten Male vor - sind:idea:.

Aber gut, nochmal zu deinem Post#229:

Gewerkschaften begehen in Wahrnehmung ihrer Arbeitskampfrechte keine Straftaten und selbst die von dir zum Vergleich herangezogenen Kartelle sind keineswegs ausnahmslos verboten (vgl. § 2 GWB). Ich halte es daher für einen kompletten sprachlichen Fehlgriff, das Adjektiv "erpresserisch" auf Gewerkschaften anzuwenden.
 
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trichter

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09.03.2009
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Zur Klarstellung: Ich halte beide Texte - deine und meine Fassung - für in weiten Teilen falsch.

Deine Fassung lieber feb ist ja auch tatsächlich falsch. ;)

Es geht mir einfach um die Verlogenheit. Immerhin ist es das erklärte und zweifellos richtige Ziel eines Unternehmens Profit zu erwirtschaften und ich habe wirklich nicht den Eindruck, dass die Berufsgruppe um die es hier (!) geht für diese Gewinnziele "bluten" muss.

VC hat nicht das Unternehmen im Blick (wie es die Manager haben mit denen man sich vergleichen will), auch nicht die armen älteren Piloten die irgendwann nicht mehr können. Den Konzernbeschäftigten mit weniger Erpressungspotential will man auch nicht helfen. Dieser asoziale Haufen will schlicht und ergreifend mehr Geld für sich heraus pressen, ohne Rücksicht auf Verluste (im echten Sinne des Wortes) oder mit anderen Worten: man kriegt den Hals nicht voll.

Ich schreibe gerne nochmal was ich darüber denke: widerlich
 

jodost

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23.10.2011
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Gewerkschaften begehen in Wahrnehmung ihrer Arbeitskampfrechte keine Straftaten

Straftaten natürlich nicht, von daher würde ich den Vergleich auch nicht einfach so unterschreiben.

Aber (allgemeine Beobachtung der letzten Jahre, nicht auf VC bezogen) die Grenze zwischen dem, was vom Streikrecht her erlaubt ist und was nicht (und damit auch die Grenze zur dem, was man laienhaft als Erpressung einstufen kann), wird durchaus gerne mal "großzügig ausgelegt" - z.B. wenn das Firmengelände so verbarrikadiert wird, dass der Arbeitgeber auch mit Ersatz-Personal seinen Betrieb nicht aufnehmen kann und man ihm somit vorsätzlich mehr schädigt als durch die reine Arbeitsniederlegung erlaubt.
 
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WM-Tippgott 2010
07.03.2009
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Gewerkschaften begehen in Wahrnehmung ihrer Arbeitskampfrechte keine Straftaten und selbst die von dir zum Vergleich herangezogenen Kartelle sind keineswegs ausnahmslos verboten (vgl. § 2 GWB). Ich halte es daher für einen kompletten sprachlichen Fehlgriff, das Adjektiv "erpresserisch" auf Gewerkschaften anzuwenden.

Natürlich ist es Erpressung. Nicht mehr und nicht weniger.
Die "Gewerkschaft" ist staatlich und wohl trotz allem immer noch gesellschaftlich sanktioniert, das "Kartell" nicht. Das ändert aber nichts daran, dass objektiv eine "Gewerkschaft" dasselbe Ziel wie ein "Kartell" verfolgt - nämlich die Aushebelung des Markts zu ungunsten des jeweiligen Auftraggebers. Von daher führt die Argumentation mit dem Gesetzbuch philosophisch ins Leere. Es zeigt allenfalls, wie sehr sich die gesellschaftlichen Maßstäbe zu ungunsten einer ehrlichen Leistung verschoben haben.
 
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feb

Guest
Natürlich ist es Erpressung. Nicht mehr und nicht weniger.
(...)

NCC, ich meine zu verstehen, was du mit "Erpressung" meinst - Druckausübung zur Erzielung eigennütziger Vorteile o.ä. Gut.

Bei der Erpressung im gesetzlichen Sinne müsste dies rechtswidrig erfolgen - und da scheiden sich die Geister eben: Streik ist erlaubte Druckausübung. Das hat Verfassungsrang.

BTW und um nicht immer nur zu theoretisieren: Ich hoffe sehr, dass diese Heinis beider Tarifparteien jetzt schnell zu Potte kommen, mein nächster LH-Flug zu einem mir wirklich sehr bedeutsamen privaten Termin nähert sich in großen Schritten....
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
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Zur Klarstellung: Ich halte beide Texte - deine und meine Fassung - für in weiten Teilen falsch. Der Zweck meiner Übung war, dir den Spiegel vorzuhalten und zu zeigen, dass die Regel "Arbeitgeber = edel und gut" bzw. "Gewerkschaft = widerlich und schäbig" nun wirklich nicht tragbar ist.

Ich sehe Deinen Punkt, aber ich bin weiterhin der Meinung, daß es einen entscheidenden Unterschied zwischen beiden Seiten gibt: Der Gewerkschafts-Funktionär, der vielleicht längst weiß, auf welchem Niveau man sich einigen wird, und die wirtschaftlichen Realitäten erkannt hat, muß vorher noch ein bischen mit den Muskeln spielen, um seine Klientel bei Laune zu halten. Das muß der AG in der Regel nicht.

Als Counterpart passt IMHO besser der Arbeitgeberverband, den es aber bei diesem Streik nicht gibt, da die LH offenbar unmittelbar einen Firmentarifvertrag mit der VC hat..

Und an dieser Stelle wäre dann auch der AG in der Situation, mit den Muskeln spielen zu müssen. Man muß ja schließlich den Verbandsmitgliedern zeigen, daß sie ihre Beiträge nicht umsonst zahlen.