Tripreport Arctic Circle Train Stockholm - Narvik

[concordeuser]

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Dienstag Mittag

Work is done. Sitze jetzt in der SAS Lounge und habe 2 Stunden zum Abflug. Ging alles extrem schnell, innerhalb von 5 Minuten habe ich es vom Flygbussarna durch die Security in die Lounge geschafft.

Also zurück zum Sonntag zum Ausflug nach Narvik

Die Nachtfahrt von Stockholm nach Kiruna hatte das Erlebnis von Entfernung gebracht, so wie ich es als Vielflieger lange nicht mehr hatte. Der Tagestrip nach Narvik sollte die Schönheit der Natur und den Respekt vor ihr bringen. Ich hoffe, ich höre mich dabei nicht zu durchgeknallt an und kann halbwegs schildern, was mir unterwegs durch den Kopf ging.

So begann der Tag. Das schönste war der intensiv blaue Himmel und das Licht. Vielleicht kommt ein wenig davon rüber trotz der nur iPhone-Kamera

Der Transferbus brachte mich zum Bahnhof, trotz der Erkältung war klar, dass ich die Tour machen würde. Blauer Himmel, schönes Licht, weite, klare Sicht, Klare kalte Luft, je nach Wind minus 5 bis minus 8 Grad

Das Denkmal für die Bauarbeiter der Bahnstrecke.

Mein Zug Richtung Narvik, es ist der selbe, mit dem ich gestern nach 15 Stunden hier angekommen bin. Die Sitzwagen sind etwa halb voll. Meine Begeisterung setzt schon ein, als wir aus Kiruna raus und durch die Wildnis rollen.

Das heutige Ziel

 

[concordeuser]

Fortsetzung 1

Die Sonne hat schon ihren Höchststand erreicht, etwas oberhalb des Horizonts, etwa einen Daumen breit. Und ich habe einen eher kleinen Daumen. Die Hinfahrt
erfolgt bei Tageslicht, der Himmel ist klar, man kann unendlich weit sehen. Ich wiederhole mich, aber ich fühle mich euphorisch trotz der Erkältung.

Es ist eine schöne Atmosphäre hier am Bahnhof Kiruna, viele vermummte Gestalten mit Rucksack laufen herum. Der Zug hat 25 Minuten Verspätung, die Erzzüge haben ohnehin Vorrang auf der Strecke nach Narvik.


Ich höre die Playlist mit den Rolling Stones (ja ja) und habe einen Sitz auf der rechten Seite erbeutet, so dass ich die tolle Aussicht auf den Torneträsk See habe. Ich bin erstaunt, wie viele Jugendliche hier voll ausgerüstet zum wandern im Abisko Nationalpark unterwegs sind.

Ich bin nicht der Einzige, der wie wild versucht aus dem Zug zu fotografieren, obwohl es nur ein Abklatsch des Gesehenen ist.

Später bekomme ich mit, dass dieses Mädchen vor hat, alleine 50 km auf dem Kungsleden in der eiseskalten Wildnis zu wandern. TOUGH. RESPEKT UNGLAUBLICH

 

[concordeuser]

Fortsetzung 2

Besonders beeindruckend hier oben im Norden ist für mich auch der human factor. Die Leute sind alle entspannt, freundlich, gesprächsbereit und offen. Wo kommst du her und was machst du hier? Die Standard Frage in jedem Gespräch.

wäre jetzt Frühjahr oder Sommer könnte man draußen bedenkenlos aus jedem fließenden Gewässer Wasser trinken. Es ist um Längen sauberer als das Trinkwasser in Hamburg oder Berlin.

Als nach einiger Zeit der riesige Torneträsk See auftaucht, der den Zug bis zum Gebirge nach Norwegen begleitet, verschwindet der blaue Himmel und es beginnt zu schneien.Jetzt kann man Schnee, Wasser und Himmel nicht mehr unterscheiden.

 

[mainz2013]

So sah die Landschaft gestern aus dem SAS Flieger aus (SFO - CPH). Hat meiner Frau und mir sehr gut gefallen. Wir haben uns vorgenommen...da müssen wir mal hin.

 

[concordeuser]

So sah die Landschaft gestern aus dem SAS Flieger aus (SFO - CPH). Hat meiner Frau und mir sehr gut gefallen. Wir haben uns vorgenommen...da müssen wir mal hin.

ja, durch die extrem weite Sicht bei diesem klaren Winterwetter kann man auch aus Flugzeugen extrem viel sehen (ich auch bei KRN-ARN)

.. und ja, es lohnt sich...

 

[paulraum]

Fortsetzung 1
Später bekomme ich mit, dass dieses Mädchen vor hat, alleine 50 km auf dem Kungsleden in der eiseskalten Wildnis zu wandern. TOUGH. RESPEKT UNGLAUBLICH

Ich hoffe, das ist auch gut geplant und überlegt, dazu nicht ihre erste Tour in solchen Terrain und Wetter. Vor ca 15 Jahren habe ich eine solche Tour Ende Oktober/Anfang November mit 2 Kollegen gemacht, nach einem Streit sind wir, getrennt von einem weiter und haben 2 wilde Schneestürme gerade so überlebt. Die Zeit ist nicht zu unterschätzen, weil am Kungsleden dann die Hütten zur Zwischenverpflegung schon geschlossen sind und man bei „etwas“ Schnee eben nur 6-10km pro Tag voran kommt.
Alleine is eigentlich Wahnsinn und nur erfahrenen locals zu empfehlen...

 

[paulraum]

Fortsetzung 1
Später bekomme ich mit, dass dieses Mädchen vor hat, alleine 50 km auf dem Kungsleden in der eiseskalten Wildnis zu wandern. TOUGH. RESPEKT UNGLAUBLICH

Ich hoffe, das ist auch gut geplant und überlegt, dazu nicht ihre erste Tour in solchen Terrain und Wetter. Vor ca 15 Jahren habe ich eine solche Tour Ende Oktober/Anfang November mit 2 Kollegen gemacht, nach einem Streit sind wir, getrennt von einem weiter und haben 2 wilde Schneestürme gerade so überlebt. Die Zeit ist nicht zu unterschätzen, weil am Kungsleden dann die Hütten zur Zwischenverpflegung schon geschlossen sind und man bei „etwas“ Schnee eben nur 6-10km pro Tag voran kommt.
Alleine is eigentlich Wahnsinn und nur erfahrenen locals zu empfehlen...

 

[Airsicknessbag]

Also mache ich es mir im Foyer auf einem Sofa bequem, ziehe die Schuhe aus, um noch ein wenig zu schlafen. Nach zehn Minuten steht er freundlich vor mir und gibt mir die Key Card für mein Zimmer. Thank you. Na denn.

Like a boss

Besonders beeindruckend hier oben im Norden ist für mich auch der human factor. Die Leute sind alle entspannt, freundlich, gesprächsbereit und offen.

Wie in Deutschland - je Norden, desto netter

 

[concordeuser]

Ich hoffe, das ist auch gut geplant und überlegt, dazu nicht ihre erste Tour in solchen Terrain und Wetter. Vor ca 15 Jahren habe ich eine solche Tour Ende Oktober/Anfang November mit 2 Kollegen gemacht, nach einem Streit sind wir, getrennt von einem weiter und haben 2 wilde Schneestürme gerade so überlebt. Die Zeit ist nicht zu unterschätzen, weil am Kungsleden dann die Hütten zur Zwischenverpflegung schon geschlossen sind und man bei „etwas“ Schnee eben nur 6-10km pro Tag voran kommt.
Alleine is eigentlich Wahnsinn und nur erfahrenen locals zu empfehlen...

Es waren einige "Hiker" unterwegs, die alle gut ausgerüstet und nach den Gesprächen, die ich mitbekam, sehr erfahren wirkten. Das Risiko kann ich nicht beurteilen, ich verstehe davon nichts. Auf mich wirkte das extrem mutig und durchaus "am Rande meiner Vorstellungskraft".

Dazu gab es auch "Touristen" die in Abisko Touriststation und Abisko Östra ausstiegen (Fotos folgen noch) um dort einige Nächte entweder in der Touriststation oder den paar wenigen Hotelzimmern und Appartements in Abisko Östra zu verbringen. Es gibt ein kleines touristisches Angebot, mit Jagdtour auf die Nordlichter, Schlittenhundfahrt, Aurora Sky Station, etc. So sah man neben Rucksäcken auch Rollkoffer.

 

[concordeuser]

Like a boss

Ich war einfach nur müde von der langen Nachfahrt mit wenig Schlaf, weil ich so viel herausgeguckt habe und wollte noch etwas schlafen.

 

[concordeuser]

... der Rest der Reise und einige Fotos folgen, habe heute etwas zeitraubende Probleme mit Visa, dem in meinem Fall (und laut tripadvisor auch anderen Fällen) offenbar betrügerischen Hotel Portal Hotelsquickly und der Buchung meiner 2. Nacht in Kiruna.

PS habe dazu auch eine Warnung vor diesem Portal im Forum eingestellt.

 

[concordeuser]

Fortsetzung Fahrt nach Narvik

Als wir den Torneträsk See erreichten war der blaue Himmel verschwunden, es gab leichten Schnee und alles wurde grau.

Das erste Mal seit Kiruna hielt der Polarzug dann in Abisko Östra

und Abisko Touriststation, etwa 2 km auseinander.

Blick auf die Turiststation (Jugendherberge)

 

[concordeuser]

Fortsetzung nach Narvik

weiter ging es. Hinter Abisko verlässt der Zug den See und schlängelt sich hinaus ins Gebirge. Hier stoßen die Grenzen von Schweden, Norwegen und Finnland aufeinander.

Halt in Katterjakk Touriststation

und wir kamen durch die vielen kleinen Tunnel, die die Zugstrecke vor Schneeverwehungen schützen nach Riksgräsen.

 

[concordeuser]

Narvik 1

Mit dem Verschwinden des Tageslicht um 13 Uhr (Sonnenuntergang kann man kaum sagen) kam ich an dem Fjord an, an dem Narvik liegt

 

[concordeuser]

Narvik 2

Von Narvik gibt es wenig zu erzählen. Etwa wie Hibbing in Minnesota: eine Hauptstrasse, einige Wohnblocks. Der Weg war das Ziel.

Ich esse eine Pizza mit Blumenkohl und Trüffel, die gut schmeckt,

rede mit einigen Locals, dann ist die Zeit vorbei und es geht zurück zum Bahnhof. Unterwegs fällt mir ein, dass ich mit 19 schon einmal in Narvik war, mit dem Schiff der Hurtigrouten von Svolvaer auf den Lofoten nach Narvik, auf dem Weg zum Nordkap. Schon damals schien mir Narvik eher langweilig und uninteressant. Aber auch das Nordkap wird überschätzt: Ausser dem Kiosk für Souveniers war dort nichts.

Zurück zum Bahnhof:

 

[concordeuser]

Narvik 3

Der Sinn dieser Kunst bleibt mir unklar.

Am Bahnhof ein Exponat aus der Zeit, als die Strecke noch mit Dampflokomotiven betrieben wurde

Die heutigen Loks können Erzzüge bis 3 km und 360 Tonnen ziehen. Das ist etwa 400 mal mein alter schwerer SAAB 9000.

Exponat im Bahnhof

 

[concordeuser]

Keine Ahnung, was das für ein Tier war?

Die Rückfahrt nach Kiruna dauert erstaunlicherweise eine dreiviertelstunde weniger und ist ereignislos. Draussen ist schwarze nordische Nacht, man sieht gar nichts.

Ich verbringe die Nacht wieder im Scandic

 

[Two Flights only]

Keine Ahnung, was das für ein Tier war?

sieht aus wie ein Vielfraß . norwegisch: jerv, schwedisch: järv.

 

[concordeuser]

sieht aus wie ein Vielfraß

Danke, der spielte auch in der kürzlichen schwedischen französischen Krimiserie bei Arte eine wichtige Rolle und scheint für die Sami (Lappen) ein wichtiges Kult-Tier zu sein. Hat ja üble Hauer im Maul wenn ich genau hin gucke

 

[tiswas01]

@concordeuser

Danke für den sehr informativen Reisebericht.

Ich erlaube mir eine kleine Berichtigung zur LKAB Lokomotive zu posten:

Sie ziehen nicht 360 Tonnen sondern 8.600 Tonnen.

Die Zugbildung erfolgt mit 68 Waggons mit einem Gesamtgewicht von 8.600 Tonnen, mit denen 6.800 Tonnen Erz bei einer Zuglänge von 750 m gefahren werden kann.

 

[concordeuser]

@concordeuser

Danke für den sehr informativen Reisebericht.

Ich erlaube mir eine kleine Berichtigung zur LKAB Lokomotive zu posten:

Sie ziehen nicht 360 Tonnen sondern 8.600 Tonnen.

Die Zugbildung erfolgt mit 68 Waggons mit einem Gesamtgewicht von 8.600 Tonnen, mit denen 6.800 Tonnen Erz bei einer Zuglänge von 750 m gefahren werden kann.

Danke für Hinweis und Korrektur: ja ich hatte mich vertan, 360 Tonnen ist das Eigengewicht der Lokomotive, siehe Schild und Foto..

Die Erzzüge sind so schwer, dass man ihr Rumpeln schon Minuten bevor man sie sieht, hören kann

Der Rest der Reise folgt morgen

 

[mangrove]

Ach, jetzt habe ich das mit dem kuenstlichen Erdbeben schon wieder vergessen!

Jede Nacht um 1:30 rum werden in der Mine in Kiruna Sprengungen durchgefuehrt um an das Erz zu kommen. Sinn der Uhrzeit ist, dass zu dieser Zeit die wenigsten Menschen in der Mine sind, um die man sich im Falle eines Unfalls Sorgen machen muesste. Bei der Fuehrung wurde gesagt, dass man diese Sprengung recht gut in der Stadt spueren oder hoeren kann.

Leider habe ich jedes Mal als ich in Kiruna war vergessen mir einen Wecker zu stellen um das mal mitzuerleben. Und fuer dich kommt die Info nun auch zu spaet. So wie ich dich kenne, wirst du aber bestimmt nochmal nach Kiruna kommen

 

[schlepper]

Danke für Hinweis und Korrektur: ja ich hatte mich vertan, 360 Tonnen ist das Eigengewicht der Lokomotive, siehe Schild und Foto..

Die Erzzüge sind so schwer, dass man ihr Rumpeln schon Minuten bevor man sie sieht, hören kann

Ich erlaube mir, ein Foto von 2004 eines solchen Zuges (mit den alten Loks) in Kiruna einzustellen:



Zur Einordnung: Im Taunus laufen die Tonerdezüge mit 3.200 t mit damals 3 Loks der BR 140 (je 83 t Gewicht), bei Kohlezügen im Ruhrgebiet munkelte man von etwas über 5.000 t, da habe ich aber keine eigenen Erfahrungen.

Wobei die 360 t sich eigentlich auf zwei (fest) gekuppelte Loks zu je 180 t aufteilen, was immer noch schwer ist, unsere sechsachsige Lok der BR 155 bringt es auf 123 t.

 

[rorschi]

Wobei die 360 t sich eigentlich auf zwei (fest) gekuppelte Loks zu je 180 t aufteilen, was immer noch schwer ist, unsere sechsachsige Lok der BR 155 bringt es auf 123 t.

Die Achslast ist das Thema - die Kirunalok wiegt 360 Tonnen auf 12 Achsen = 30 Tonnen pro Achse.
In Deutschland und den meisten Teilen Europas beträgt das Maximum 22,5 Tonnen (BR 155, SBB Re6/6 und andere sind alle um die 20 Tonnen).

 

[concordeuser]

Ach, jetzt habe ich das mit dem kuenstlichen Erdbeben schon wieder vergessen!

Jede Nacht um 1:30 rum werden in der Mine in Kiruna Sprengungen durchgefuehrt um an das Erz zu kommen. Sinn der Uhrzeit ist, dass zu dieser Zeit die wenigsten Menschen in der Mine sind, um die man sich im Falle eines Unfalls Sorgen machen muesste. Bei der Fuehrung wurde gesagt, dass man diese Sprengung recht gut in der Stadt spueren oder hoeren kann.

Leider habe ich jedes Mal als ich in Kiruna war vergessen mir einen Wecker zu stellen um das mal mitzuerleben. Und fuer dich kommt die Info nun auch zu spaet. So wie ich dich kenne, wirst du aber bestimmt nochmal nach Kiruna kommen

Danke, ja, davon hatte ich auch gehört, aber es noch nie erlebt.