6. Tag; 1. Winterreise 2017/18
Am Morgen, während V. noch schlief, versuchte ich nochmals die Fotos für den Reisebericht des 5. Tages hochzuladen. Erfolglos, das Internet wollte einfach nicht funktionieren, maximal waren 7 kB/s möglich.
Ich telefonierte mit der Rezeption, welche mir einen Voucher für ‚Bezahlinternet’ zukommen ließen. Nur einloggen konnte ich mich nicht, ich landete wieder im kostenlosen langsamen Wi-Fi. Nun wurde ich mit dem Support des Wi-Fi Anbieters des Sheraton, ‚mycloud’, verbunden. Eine geschlagene Stunde telefonierte ich mit dem Herrn, wir versuchten alles, erfolglos, keine Chance mit Telefon oder Computer ins schnelle Bezahlinternet zu gelangen.
Der Herr vom Support teilte mir mit, dass auf Wunsch des Hotels das kostenlose Internet extrem verlangsamt wurde, das Hotel gerne den Aufpreis für schnelles Internet kassiert.
Mittlerweile war es auch schon 9 Uhr, V. fertig fürs Frühstück, ich genervt und noch nicht geduscht. So schickte ich V. mit unseren Freunden zum Frühstücken, ich ging zur Rezeption – denn ein Hotel ohne Internet brauche ich nicht.
Der Herr an der Rezeption war so freundlich, bestätigte, dass wir trotz Prepaid-Rate auschecken könnten, besorgte unseren Freunden und uns Zimmer im Marriott (vom Ritz Carlton riet er wegen Renovierungsarbeiten ab). Auch für einen weiteren Freund, welcher am Nachmittag ankommen sollte, ebenfalls eine Prepaid-Rate gebucht hatte, wurde ins Marriott umgebucht.
So ging ich, während V. und unsere Freunde noch frühstückten nach oben, duschte und fing an zu packen.
Beim Auschecken dann eine positive Nachricht, man erließ uns die Kosten der ersten Nacht sowie des Parkens komplett, wir mussten gar nichts bezahlen, verließen das Sheraton gegen 10:30 in Richtung Potsdamer Platz.
Das Marriott war im vergleich zum Sheraton ein Traum, die Lobby stilvoll & neu, kein 80/90er Flair,
das Personal freundlich und Apple-Geräte ließen sich problemlos mit dem schnellen, kostenlosen Internet verbinden (über 1'900 kB/s).
Im Gegensatz zum Zimmer unserer Freunde war unseres in der 10. Etage (Clubfloor) schon bezugsbereit.
Wir saßen noch etwas in der Club-Lounge bevor unsere Freunde in Richtung Kurfürstendamm zum Shopping aufbrachen, wir liefen um 12:30 los zum Mittagessen.
Ich hatte vor einiger Zeit die Küchenschlacht bei ‚Kitchen Impossible’ zwischen Tim Mälzer und Tim Raue gesehen, mich an diesem Tag entschieden Berlin in unsere Reise einzuplanen, um bei Tim Raue zu essen.
So hatten wir für den Mittag einen Tisch für 2 Personen gebucht, eine Aufstockung auf 4 Personen war leider nicht möglich, ausgebucht.
Um kurz vor 13 Uhr trafen wir am Eingang des Restaurants ein,
gingen hinein
und wurden an unseren Tisch geführt (V. war von der Kunst an den Wänden sehr angetan).
Wir erhielten eine Auswahl an Amuse Gueule
sowie die Speisekarte,
entschieden uns für ein 5-gängiges Menü aus der Lunch-Speisekarte. Dies bedeutet, dass man beliebig 5-Gänge aus der Speisekarte zusammenstellen kann, egal wie viele Vorspeisen und Hauptgerichte.
Nachdem für V. noch ein Glas Wein ausgewählt war, erschien für uns beide die erste Vorspeise, ‚Dim Sum mit Schweinefleisch, grünem Pfeffer & Mayonnaise’
Köstlich, Komfort-Food in seiner höchsten Variante.
Der nächste Gang war für uns beide ‚Hamachi, Jade Sauce& Sansho Pfeffer’.
Die Sauce war relativ sauer, mit leichtem Essiggeschmack. Gewöhnungsbedürftig.
Es folgten ‚Makrele, Shiso & Ponzu’ für V.,
‚Hühnerei, Morning Glory & Schwarzer Trüffel’ für mich.
Beide Gerichte waren sehr gut, das Hühnerei aber klar der Sieger des Mittagessens. Hier wurde aus dem Eiweiß ein halbfestes Soufflé hergestellt, in dieses das flüssige Eigelb eingebracht, das ganze mit einer cremigen Spinatsauce übergossen und mit schwarzem Trüffel garniert. Ein Kunstwerk & dazu geschmacklich herausragend.
Weiter ging es mit den Hauptgerichten, ‚Dong Po Schwein mit Wassermelone & Galangal’
sowie ‚Black Pepper Beef, Allium & P.X.-Essig’.
Das Rindfleisch sah sehr gut aus, war aber etwas geschmacksneutral – ganz im Gegensatz zum Schwein. Die süßliche Sauce und die Wassermelonenstückchen harmonisierten einfach wunderbar mit dem Schweinefleisch.
Nun kamen leider schon die Desserts, für V. ‚Quitte, Macadamia Nougat & Maracuja’,
für mich ‚Yuzu Cheesecake & Caramel Beurre Sale’
Der moderne Cheesecake war nicht nur optisch eine Meisterleistung, der Geschmack stand dem Aussehen um nichts nach, speziell in Verbindung mit dem Zitronen-Gel. Auch V.’s Dessert war sehr gut, nur eben nicht ganz so herausragend wie der Cheesecake.
Als ‚Goodbye’, zum Versüßen der Rechnung, noch eine Kleinigkeit vom Rhabarber.
Ich hatte von Tim Raue eigentlich eine mehr ‚verrückte Küche’ erwartet – was wir jedoch erhielten war eine innovative Küche auf extrem hohen Niveau, seiner 2 Sterne durchaus würdig. Auch der Preis i.H.v. EUR 165 war für das Gebotene wahrlich nicht zu hoch, ich kann jedem einen Besuch des Restaurants nur wärmstens ans Herz legen.
Leider stellte sich bei mir mal wieder wegen des wechselhaften Wetters Migräne ein, wir nahmen ein Taxi zurück ins Hotel, ich schluckte ein paar Tabletten und legte mich ins Bett, V. ging in die Lounge.
Nachdem es mir etwas besser ging, liefen wir zusammen zur ‚Mall Berlin’ unweit des Hotels. Hier gab es leider nichts was begeistern konnte, die typische Zara und H&M-Kombination.
So schlenderten wir wieder zurück zum Hotel, wo unsere Freunde schon auf uns in der Lobby warteten.
Hinauf in die Lounge,
wo gerade die Abendsnacks aufgefahren wurden und sich der nun auch angereiste Freund zu uns gesellte. Da das Mittagessen bei Tim Raue nicht gerade sättigend war (vor allem wenn das Frühstück ausgefallen war), aßen wir eine Kleinigkeit, zogen uns dann in die Zimmer zurück, so dass wir für den Clubbesuch der Nacht fit waren.