1. Tag; 1. Winterreise 2017/18
Perfekt getroffen! Während wir letzte Woche tagsüber noch im T-Shirt durch die Straßen Odessas laufen konnten, selbst abends kaum mehr als eine leichte Jacke benötigten, zeigte das Thermometer am heutigen Morgen exakt 4 Grad, was sich bei Wind aus Richtung Meer noch kälter anfühlt.
Da noch einiges zu erledigen war klingelte der Wecker bereits um 07:30, ich machte mir einen extrastarken Espresso, aß meine am Vorabend zubereiteten Haferflocken mit Nüssen, Rosinen, Honig & Proteinpulver, schwang mich unter die Dusche und fuhr (eine Ausnahme!) zum Gym. Natürlich, typisch Deutsch, stand ich dort noch in der Kälte vor der Türe, wartete bis diese pünktlich um 9 aufgeschlossen wurde.
Da ich Morgen kein Gym haben werde, musste das Montagprogramm noch schnell am Sonntag vor Abreise runtergerissen werden, Delta, Bauchmuskulatur & Beine.
Um 10:30 stand ich frisch geduscht auf der Straße, es war Zeit das Cabrio in der Garage unterzustellen, den Heimweg per Pedes anzutreten.
Zuhause angekommen gab es das zweite Frühstück, einen leckeren Proteinshake, bevor ich die restlichen Sachen packte. Diesmal hatten wir uns vorgenommen nicht so viel Zeug einzupacken – was uns natürlich nicht gelang. Was soll man auch machen, die Temperaturen unserer Reiseziele der nächsten 3 Wochen zeigen irgendwas zwischen 0 Grad (nachts) und 19 Grad (tagsüber) an. Also braucht man doch wieder fast alles, leichtere Kleidung für die wärmeren Tage, Jacke und Stiefel für die kalten Nächte. Ich frage mich immer wie Menschen es schaffen mit 7kg Handgepäck zu verreisen. Respekt!
Gegen 12:30 mit Sack & Pack auf die Straße, ein UBER bestellt und innerhalb knapp 20 Minuten für ca. EUR 3 zum schicken ODS Airport.
Für Flüge nach Kiev hat man die Auswahl zwischen Ukraine International Airlines, welche die Strecke zweimal täglich mit einer B-737 und einmal mit einer Embraer nach KBP bedienen, sowie Motorsich, welche einmal täglich mit einer AN-24 IEV anfliegen (im Sommer 2x).
Ich habe mich natürlich für Motorsich entschieden, auch wenn etwas teurer als Ukraine International.
Vom alten Terminal hat man einen guten Blick auf das neue Terminal,
welches aus Testzwecken für Flüge aus Kiev benutzt wird, nicht jedoch für Abflüge. Dieses Terminal sollte seit Jahren fertiggestellt sein – jedoch fehlen noch die Finger und auch der Asphalt für die Flugzeuge. Das wird also noch dauern.
Hinein ins alte Terminal und zum und zum Schalter von Motorsich (richtig ins Deutsche übersetzt wäre es eigentlich ‚Motorsitsch’),
wo natürlich nichts los war. Innerhalb von 60 Sekunden war ich eingecheckt, die Tasche aufgegeben.
Hinauf ins erste Obergeschoss, durch die Security in die Abflughalle.
Beachtet den Bodenbelag, UDSSR pur. Was werde ich dieses Terminal vermissen wenn/falls das Neue jemals eröffnet.
Zu meiner Verwunderung hatte die Bar geschlossen, man konnte sich weder etwas zu trinken noch zu essen kaufen.
Für flyglobal noch schnell ein Foto, damit er sieht, dass ich dem Produkt angemessen gekleidet war und keine Beschwerden aufkommen.
Wenigstens gibt es auch im Obergeschoss einen Raucherraum, wenn auch kein Vorzeigeobjekt,
die Fenster wurden das letzte Mal wohl auch zu Zeiten der Sowjetunion geputzt.
Das Boarding begann pünktlich, wir durften durch den einzigen Ausgang die Treppe hinunter zum Bus,
welcher uns zu diesem Prachtstück sowjetischer Ingenieurskunst brachte (Erstflug 28.08.1973).
Hinein über die flugzeugeigene Treppe ins Innere,
auf 5C Platz genommen und die Sicherheitskarte betrachtet.
Der Fußraum war bei diesem Flugzeug sehr eng, zum Glück konnte ich meine Beine im Gang ausstrecken, denn sogar der Nebenplatz war belegt.
Das Publikum war, im Gegensatz zu Ukraine International in Eco, sehr angenehm. Dies ist eigentlich immer der Fall, da es sich hier um Passagiere handelt, welche nur nach Kiev fliegen. Bei UIA hat man, speziell ab Odessa, die ganzen Matrosen an Bord. Da kann es schon mal sehr eng werden, wenn man neben diesen sitzt.
Auf dem Weg zur Startbahn erfolgte die Sicherheitseinweisung.
Von dieser war allerdings wegen des Lärms der Motoren rein gar nichts zu hören.
Um das Handgepäck in den offenen Overhead-Bins kümmerte sich der Purser aber nicht – ich hätte nicht darunter sitzen wollen.
Auch ob Mobiltelefone im Flight-Mode sind, völlig egal. Die Dame neben mir telefonierte jedenfalls bis sie wegen der Reisehöhe kein Signal mehr hatte.
Ich bin jedes Mal wieder verwundert nach wie wenig Anlauf eine AN-24 selbst bei guter Auslastung in der Luft ist. Dann geht es aber sehr langsam nach oben, wir waren geschlagene 25 Minuten im Steigflug. Wenigstens gab es gleich einen Becher Wasser.
Nachdem wir die Reiseflughöhe erreicht hatten gab es sogar etwas Kleines zu essen,
dazu Kaffee oder Tee.
Noch ein Bonbon aus dem Korn für jeden und schon ging es hinunter zum IEV-Flughafen, wo wir pünktlich aufsetzten.
Ich hoffe die AN-24 wird nicht bald durch ATR oder ähnliches ersetzt, ich genieße es immer wieder, alleine der Geruch im Inneren.
Ein Bus brachte uns zum Inlandsterminal,
wo meine Tasche schnell aufs Band kam.
Obwohl ein Inlandsflug, man fühlt sich, als ob man in einem anderen Land angekommen wäre. Während in Odessa alles auf russisch beschriftet ist, ist in Kiev alles auf ukrainisch ausgeführt – ich verstehe nichts!
Draußen, bei nur 9 Grad und Grau in Grau, wartete schon V. und so fuhren wir über relativ viele neu gemachte Straßen in die Innenstadt zu unserer Wohnung.
Nach einer Kleinigkeit zu essen (V. hatte an meinen Lieblingskäse gedacht, Munster), verabschiedete sich V., denn sie musste zur Preisverleihung des Wettbewerbs, wegen dem sie nach Kiev gekommen war.