18. Tag; 1. Winterreise 2017/18
Kiev ist leider ein Moloch geworden, ich bin wirklich froh dort vor über 4 Jahren weggezogen zu sein.
Bis 12 Uhr mussten wir bei der Südafrikanischen Botschaft sein, um den Visumantrag für V. abzugeben. Die Botschaft liegt keine 3 Kilometer von unserer Wohnung entfernt, also fuhren wir ganz relaxt gegen 10 Uhr los – um direkt nach dem Abbiegen aus unserer Straße im Stau zu stehen.
Dadurch dass kein Mensch die Polizei in der Ukraine auch nur im entferntesten Ernst nimmt, fahren alle sehr aggressiv, kreuz und quer, Rote Ampeln werden nicht beachtet. So kämpften wir uns durch, sah Dinge, die mir noch nie aufgefallen sind,
kamen nach 45 Minuten an, stellten das Auto auf den Bürgersteig und liefen die restlichen Meter.
Im Gegensatz zu anderen Botschaften benötigt man keinen Termin, wir mussten auch nicht warten, waren die einzigen. Somit waren wir nach 5 Minuten wieder draußen, zahlten die Visagebühr bei einer Bank ein und fuhren wieder zurück.
Diesmal hatte unsere Junta die Zufahrtsstraßen zum Zentrum sperren lassen, was dazu führte, dass auch heraus aus dem Zentrum nichts mehr ging. Das Hupkonzert war infernalisch, wir sahen Autofahrer sehr laut mit den Polizisten ‚diskutieren’. So standen wir, es ging weder vor noch zurück. Doch irgendwann schien selbst den Polizisten die Situation zu heiß zu werden, machten die Straßen auf und traten den eher ungeordneten Rückzug an. Nun lief es wieder und 2 ½ Stunden nach Verlassen der Wohnung waren wir wieder zurück.
Schnell etwas gegessen, Taschen ins Auto und hinein in den Stau, hinaus aus Kiev Richtung Süden. Nach Verlassen Kievs den Wagen vollgetankt und ohne Musik (die BOSE Endstufe hat wegen Wassereinbruchs den Dienst aufgegeben, der Ersatz kommt erst am 23. an) auf die ‚Autobahn’.
V. schien sich noch in Deutschland zu fühlen, stellte den Tempomat auf 160 ein.
Zu unserer großen Verwunderung wird aktuell sehr viel gebaut, der Autobahn ein neuer Belag verliehen (der vom letzten Jahr hat schon wieder Risse und Löcher). In den Baustellen herrscht meist 60 bis 80 km/h Tempolimit – bei 140 km/h wird man noch kräftig überholt. Es ist eh besser immer links zu fahren, denn rechts ist der Straßenbelag durch die vielen schweren LKWs wesentlich schlechter, die Spurrillen teilweise bestimmt 10 cm tief.
Kurz vor Odessa sprang auch schon wieder die Kraftstoffreserveleuchte an, wir schütteten nochmals das gute 95 ‚Energy’ nach.
Nach 4 Stunden erreichten wir endlich Odessa,
wir hatten Hunger. So ging es statt nach Hause zuerst in eines unserer Lieblingsrestaurants, ‚Noodleman’ am Büchermarkt.
Der Laden hübsch gemacht,
eine Nudelbar, welche von einem in London geborenen Thai geführt wird, welcher aus Liebe zu den ukrainischen Frauen seine Restaurants in London verkauft und in Odessa wieder aufgemacht hat.
Wir nahmen Platz an der Theke, mit Sicht auf Küche und Speisenzubereitung,
bestellten unsere Hauptgerichte, V. eine Suppe,
ich mein Standard-Nudelgericht mit Schweinefleisch.
Da wir den Inhaber schon kennen, kamen wir ins Gespräch uns so gab es mal wieder ein paar Happen aus der kommenden Speisekarte zum Probieren, rohe, marinierte Shrimps,
sein neues Wassermelonen-Kimchi
und eine weitere Kreation, gegrillte Banane, gefüllt mit Frischkäse, verfeinert mit zwei verschiedenen Chilisaucen und dazu einen Salat von Tomate, Zwiebel und Koriander.
Die Hauptgericht waren, wie immer, sehr lecker, die marinierten Shrimps fast wie in Thailand, das Wassermelonen-Kimchi interessant und die gegrillte Banane eine Wucht.
Wir bezahlten die Rechnung i.H.v. US$ 10 und fuhren die letzten 5 Minuten nach Hause, wo wir freudig von +0,5 und unserer Haushälterin begrüßt wurden.
Hier endet die erste Reise der Wintersaison 2017/18, weiter geht es am 02.11.