Volkswagen gibt Abgasmanipulation in den USA zu

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flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.606
507
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Der Artikel ist wirklich gut und beschreibt das Verfahren in den USA treffend.


VW versuchte, die Ergebnisse der Universität zu replizieren, und verkündete dann, den Fehler in der Motorsteuerungssoftware gefunden zu haben. Im Dezember 2014 rief der Hersteller fast 500.000 ihrer Autos in den USA zurück, ein Software-Update wurde eingespielt.
Die kalifornische Behörde Carb überprüfte nach dem Rückruf, ob die Programmkorrektur unter Realbedingungen Erfolg hatte: Fehlanzeige. Die Tests wurden ausgeweitet, um den Grund des schlechten Abschneidens der VW-Autos herauszufinden. Im Juli informierte sie die Epa und VW darüber. Zur gleichen Zeit mussten die US-Behörden über die Zulassung der 2016er Modelle von VW entscheiden - und zogen angesichts der Vorgänge die Notbremse. Solange der Fehler nicht gefunden sei, gebe es keine Zertifizierung. Da knickte Volkswagen laut des Epa-Briefes ein: "Erst da gab VW zu, dass das Unternehmen in diesen Autos ein Abschaltgerät (defeat device) in Form eines hochentwickelten Software-Algorithmus' entwickelt und installiert hat.

Es kommt immer wieder vor, dass Fahrzeuge im Feldtest Probleme haben. Der Hersteller wird informiert und um Stellungnahme + Abhilfe gebeten. Die Abhilfe wird dann überprüft.
Das Vorgehen ist genau geregelt. Die Ursachen können vielfältig sein, bis dahin, dass in einer Region von der Raffinerie nicht normgerechter Kraftstoff verkauft wurde.
Die Behörden sind in der Regel sehr kooperativ bei der Suche der Ursachen. Im Regelfall muss der Hersteller die defekten Teile auf seine Kosten auswechseln und Maßnahmen nachweisen, dass das in Zukunft nicht mehr passieren kann. Einfachsten Fall müssen verkürzte Austauschtermine zB eines Sensors auf Herstellerkosten eingeführt werden. Der Hersteller ist also früh und intensiv in den Vorgang eingebunden.

Der Umgang von VW mit dem Thema ist nur noch doof. Erst die verweigerte Zulassung des neuen Modells hat bewirkt, Farbe zu bekennen.
Solche Dinge gehen nach ganz oben. Hier wurde vorsätzlich gehandelt.

Abschließende Frage: Was wusste der "alte Fuchs" von der ganzen Sache? Das wirft ein etwas anderes Licht auf die Vergangenheit und die Zukunft der Führung bei VW.

Na da bin ich mal gespannt wie das ausgeht.

Möchte nicht in der Haut derjenigen stecken die in 2014 die Entscheidung getroffen haben die Sache mit einem Soft Approach und gezinkten Karten zu lösen. Oh weia - wer das entschieden hat.?

Die Frage die sich die Fachwelt stellt: Ist die Softaware und Abstimmung so verbogen dass sie gar nicht mehr vernünftig läuft, bzw. es keine Zeit war eine abgasgerechte Lösung, meinetwegen nicht so elegant vom Fahrverhalten aufzustellen und die halbwegs brauchbare Ergebnisse liefert wenn man die Testerkennung ganz rausnimmt? Oder hat man ganz hoch gepokert? Es war doch damit zu rechnen dass das nachgeprüft wird!

Mein Bauchgefühl: es war eine Notlösung weil es nicht so schnell geht das Ding ohne die Umgehung so schnell Abgaskonform und Diagnosegerecht upzudaten.

Jetzt glaube ich langsam auch,d ass Winterkorn darüber stürzen kann, erst recht wenn sich auch noch im EU Zyklus Probleme auftun.

Flyglobal
 

Barracash

Erfahrenes Mitglied
27.07.2011
816
360
Neuenhain / FRA
3.) und Mercedes hat gar kein Auto geschickt, ein Schelm wer böses dabei denkt...

Naja, zur Entfernung von Stickoxiden gibt es grundsätzlich zwei konkurriende Systeme. Zum einen der NOx-Speicherkat, der relativ günstig in Sachen Hardware ist und zum anderen der SCR. Dieser ist relativ teuer, erfordert mindestens einen zusätzlichen NOx-Sensor (in der Regel eher 2) und zusätzliche Infrastruktur (Stichwort AdBlue), hat aber deutliche Vorteile in der NOx-Konversion. Bis auf den Passat hatte VW immer nur den Speicherkat, BMW hingegen in fast allen US-Varianten den besseren SCR.

Daimler hat auch nahezu ausschließlich SCRs in den USA, ich denke mal, dass die Stuttgarter da deutlich weniger Dreck am Stecken haben sollten.

PS: grundsätzlich funktioniert der Speicherkat natürlich auch. Hat aber durch notwendige Regenerationen einen höheren Diesel-Verbrauch zur Folge....

Fakt ist sicher, dass sich die Hersteller jetzt deutlich schwerer tun werden, RDE (die neuen und realistischeren abgasgrenzwerte) hoch zu lobbyieren.
 
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Barracash

Erfahrenes Mitglied
27.07.2011
816
360
Neuenhain / FRA
Mein Bauchgefühl: es war eine Notlösung weil es nicht so schnell geht das Ding ohne die Umgehung so schnell Abgaskonform und Diagnosegerecht upzudaten.


Flyglobal

Für den 2015er Passat kann das sehr gut sein (sprich das erneute einschalten der Zykluserkennung nach der drohenden nicht erteilten Zertifizierung).

Für die Jahre vorher gibt es eigentlich außer der wissentlichen Umgehung der Regeln keine Erklärung. Dass es der VW in sechs Jahren nicht schafft, die Technologie zu beherrschen ist eher unwahrscheinlich - zumal im eigenen Haus der Audi, mit seinen Motoren (= 6 Zylinder) keine Probleme hat bisher. Der A3 Motor ist ja ein 4 Zylinder aus WOB.

Interessant ist auch, was in der Zuliefererlandschaft passieren wird, solche SW muss ja in der motorsteuerung hinterlegt sein... Es bleibt spannend, auch in Gerlingen (!) und Regensburg (?).
 

dch

Erfahrenes Mitglied
30.05.2012
887
5
EDDH
Mein Bauchgefühl: es war eine Notlösung weil es nicht so schnell geht das Ding ohne die Umgehung so schnell Abgaskonform und Diagnosegerecht upzudaten.

Kann ich mir nicht vorstellen. Die Ressourcen dafür sind in WOB vorhanden. Notfalls hätte man die gepimpten Prüfstandsparameter dauerhaft auf ON gelassen.

Ich glaube eher, dass man hier mit einer ziemlichen Überheblichkeit vorgegangen ist.
 

Barracash

Erfahrenes Mitglied
27.07.2011
816
360
Neuenhain / FRA
Im Zyklusmodus macht so ein Auto sicher keinen Spaß, um Emissionen zu vermeiden, tuckert das Auto eher, als dass "Freude am Fahren" ( OK, falscher OEM) entsteht. Dann kommen die Dinger wegen Fahrverhalten zum Händler zurück, weil sie einfach nicht aus dem Quark kommen beim Gas geben.
 

chillhumter

Erfahrenes Mitglied
16.11.2014
4.785
2
DUS/BKK/MNL
Ich versteh die ganze Aufregung nicht, Vebraucher werden an jeder Ecke beschissen
Manchmal fliegt's halt auf - so what ?

Und um den Umweltschutz geht's dabei sicher nicht, nur um's abkassieren
was anderes können die Amis ja auch nicht
 

Ramius

Reguläres Mitglied
16.11.2011
29
0
BY / BW / OÖ
Gibts den Informationen, in welchem Ausmaß VW getrickst hat?

z.B. 5l statt 7l Diesel/100km, oder 99g co2 statt 150g, oder 5,1l statt 5,2l/100km ?

Nicht dass VW das jetzt noch großartig helfen könnte, interessiert mich eben einfach.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.606
507
Naja, zur Entfernung von Stickoxiden gibt es grundsätzlich zwei konkurriende Systeme. Zum einen der NOx-Speicherkat, der relativ günstig in Sachen Hardware ist und zum anderen der SCR. Dieser ist relativ teuer, erfordert mindestens einen zusätzlichen NOx-Sensor (in der Regel eher 2) und zusätzliche Infrastruktur (Stichwort AdBlue), hat aber deutliche Vorteile in der NOx-Konversion. Bis auf den Passat hatte VW immer nur den Speicherkat, BMW hingegen in fast allen US-Varianten den besseren SCR.

Daimler hat auch nahezu ausschließlich SCRs in den USA, ich denke mal, dass die Stuttgarter da deutlich weniger Dreck am Stecken haben sollten.

PS: grundsätzlich funktioniert der Speicherkat natürlich auch. Hat aber durch notwendige Regenerationen einen höheren Diesel-Verbrauch zur Folge....

Fakt ist sicher, dass sich die Hersteller jetzt deutlich schwerer tun werden, RDE (die neuen und realistischeren abgasgrenzwerte) hoch zu lobbyieren.

Aha mal ein anderer der mit der Materie vertraut ist.
Als Ergänzung: Die Systemlandschaft ist so aufgeteilt: Wegen der deutlich höheren Systemkosten des SCR Systems wird mit gewissem Sicherheitsabstand solange es geht der NOx Speicherkat zum Einsatz kommen, wobei die Anforderung an den US Markt höher ist als für den europäischen Markt. Das heißt PKW der kompakten und mittleren Größe heben eher den Speicherkat, die Schwereren Limousinen und SUVs das Urea System

Für den 2015er Passat kann das sehr gut sein (sprich das erneute einschalten der Zykluserkennung nach der drohenden nicht erteilten Zertifizierung).

Für die Jahre vorher gibt es eigentlich außer der wissentlichen Umgehung der Regeln keine Erklärung. Dass es der VW in sechs Jahren nicht schafft, die Technologie zu beherrschen ist eher unwahrscheinlich - zumal im eigenen Haus der Audi, mit seinen Motoren (= 6 Zylinder) keine Probleme hat bisher. Der A3 Motor ist ja ein 4 Zylinder aus WOB.

...

In jedem Fall hat die US Abteilung damit wohl nichts tu tun. Die Steuergeräte und die Software werden schon aus Effizienzgründen bestimmt zentral in WOB abgestimmt. Möglicherweise ist es ganau in diesem Team schon länger usus gewesen so zu tricksen- da verliert man irgendwann die Sensitivität für die Tragweite des einzelnen Ereignisses. Ob die WOBler dann auch die Audis abstimmen, oder die INer nur die Komfortfunktionen abstimmen, Abgas aber in WOB, dazu fehlt mit natürlich das Insiderwissen.


Interessant ist auch, was in der Zuliefererlandschaft passieren wird, solche SW muss ja in der motorsteuerung hinterlegt sein... Es bleibt spannend, auch in Gerlingen (!) und Regensburg (?).
Ja ist hinterlegt, aber keine Ahnung ob VW nur die Hardware bei Bosch einkauft, oder auch Software und sogar die Applikationen.
Aber Branchenüblich ist entweder ein Kunden/ Firmenspezifisches Softwarepaket nach Kundenvorgaben - heute geht der Trend sogar zur OEM selbstentwickelten eigenen Software und dann die Abstimmung Im Hause.

Im Zyklusmodus macht so ein Auto sicher keinen Spaß, um Emissionen zu vermeiden, tuckert das Auto eher, als dass "Freude am Fahren" ( OK, falscher OEM) entsteht. Dann kommen die Dinger wegen Fahrverhalten zum Händler zurück, weil sie einfach nicht aus dem Quark kommen beim Gas geben.

Na ja so schlimm wird es nicht sein, aber der Wunsch jedes Applikateurs ist natürlich beste Kompromisse auch in der Fahrbarkeit zu erzielen, daher werden dann die Kennfeldpunkte außerhalb der Lastpunkte Fahrzykusses mehr auf bessere Fahrbarkeit optimiert, aber nicht unbedingt schlagartig, denn die Grundsätzliche Funktionsweise der Abgaskomponenten sollte erhalten bleiben, der NOX kat kann nicht einfach plötzlich umgangen werden. Softwareerkennung nach Fahrzyklus und massives umsteuern sollte aber Tabu sein, denn sie sind Illegal.

Natürlich hatte VW da auch Wettbewerbsvorteile z.B. gegenüber BMW, denn mit dem Wissen dass man den NOx Kat möglicherweise kaum aktiviert gewinnt man dann Kosten- und Dauerhaltbarkeitsvorteile. Ich wette Dauerhaltbarkeit war auch der Gund warum die 15er Modelle nicht so einfach umprogrammierbar waren. Das wird noch ein hartes Stück Arbeit das zu reparieren, wenn es überhaupt geht.

Ich würde die alten Autos mit hohen Laufleistungen vom Markt holen und in Länder mit geringeren Abgasvorschriften exportieren und den Kunden bessere Deals für Neuwagen bieten. Ob das jetzt aber moralisch noch geht ist eine andere Frage.

Ich bin gespannt wie VW das Problem löst.

Flyglobal
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.606
507
Gibts den Informationen, in welchem Ausmaß VW getrickst hat?

z.B. 5l statt 7l Diesel/100km, oder 99g co2 statt 150g, oder 5,1l statt 5,2l/100km ?

Nicht dass VW das jetzt noch großartig helfen könnte, interessiert mich eben einfach.

Aufpassen, nicht US mit EU Abgasvorschriften und dem jeweiligen Zyklus verwechseln.

Für Europa ist noch nichts bewiesen, aber da nach Spiegel die Story in Deutschland ihren Anfang nahm gibt es einen gewissen Verdacht.

Und der Vorteil liegt möglicherweise nicht unbedingt so nennenswert im Verbrauch (g CO2/km), als im Abgas (Besonders der Schadstoff NOx) und wahrscheinlich der Fahrbarkeit und Dauerhaltbarkeit der Abgaskomponenten.

Flyglobal
 

Worldtraveler42

Erfahrenes Mitglied
15.02.2015
3.871
25
MRS
... als dass "Freude am Fahren" ( OK, falscher OEM) entsteht.

VW hatte allerdings "Vorsprung" durch Technik :D

... nahm gibt es einen gewissen Verdacht.

Ich könnte mir vorstellen, dass man den Algorithmus auch in der EU verwendet hat. Wenn es stimmt, dass die Emission-Limits teilweise um das 40-fache überschritten worden sind, dürfte der Motor beim Euro-Abgasnormen ebenfalls durchfallen.

Und bei der DUH wird man ebenfalls langsam aktiv: Klick
 

AchWas

Erfahrenes Mitglied
27.04.2010
2.861
2
Ich versteh die ganze Aufregung nicht, Vebraucher werden an jeder Ecke beschissen
Manchmal fliegt's halt auf - so what ?

Und um den Umweltschutz geht's dabei sicher nicht, nur um's abkassieren
was anderes können die Amis ja auch nicht
D ist halt "Auto-Nation", der Diesel-Motor wurde wohl hierzulande erfunden und weiterentwickelt.

Und da hier wohl ein paar in der Branche Beschäftigte zugange sind und Firmen wie Bosch genannt wurden, mal die Frage in die Runde:
Hat das letzte Stündlein des Diesel geschlagen?

Bosch jedenfalls scheint da eine gute Sache in petto zu haben (Zufall?): Neue Batterietechnologie: Der Akku, der die Reichweite von E-Autos verdoppelt
Bosch holt sich Know-how für mehr Reichweite von E-Auto-Akkus | heise online
 

Ramius

Reguläres Mitglied
16.11.2011
29
0
BY / BW / OÖ
Aufpassen, nicht US mit EU Abgasvorschriften und dem jeweiligen Zyklus verwechseln.

Für Europa ist noch nichts bewiesen, aber da nach Spiegel die Story in Deutschland ihren Anfang nahm gibt es einen gewissen Verdacht.

Und der Vorteil liegt möglicherweise nicht unbedingt so nennenswert im Verbrauch (g CO2/km), als im Abgas (Besonders der Schadstoff NOx) und wahrscheinlich der Fahrbarkeit und Dauerhaltbarkeit der Abgaskomponenten.

Flyglobal

Danke für die Info.

Ich habe mich unklar ausgedrückt.
Das mit den nicht wirklich vergleichenden Testmethoden hab ich einigermaßen kapiert.

Es ging mir eher um die anzunehmende Dimension des Betruges.

Daher die etwas bildliche Sprache 5l vs. 7l auf 100km ,
oder 4,89l vs. 5,01l auf 100km.

Oder anders formuliert, hätte sich der ganze Aufwand seitens VWs überhaupt gerechnet, wenn das nicht publik gemacht worden wäre? War das ganze überhaupt notwendig?
 

Worldtraveler42

Erfahrenes Mitglied
15.02.2015
3.871
25
MRS
Oder anders formuliert, hätte sich der ganze Aufwand seitens VWs überhaupt gerechnet, wenn das nicht publik gemacht worden wäre? War das ganze überhaupt notwendig?

Wenn VW ohne Manipulation gearbeitet hätte, wären der betroffene Motor nicht durch den Abgastest gekommen und hätte nicht zugelassen werden dürfen. Ich kann mir vorstellen, dass man bei VW der Meinung war, dass sich die Kosten für korrekten Anpassungen des Motors sich beim geringen Absatz (<100.000 Einheiten/Jahr) nicht rentiert hätten. Im Nachhinein dürfte die Rechnung natürlich wesentlich teuerer werden.
 

Barracash

Erfahrenes Mitglied
27.07.2011
816
360
Neuenhain / FRA
Aufpassen, nicht US mit EU Abgasvorschriften und dem jeweiligen Zyklus verwechseln.

Für Europa ist noch nichts bewiesen, aber da nach Spiegel die Story in Deutschland ihren Anfang nahm gibt es einen gewissen Verdacht.

Und der Vorteil liegt möglicherweise nicht unbedingt so nennenswert im Verbrauch (g CO2/km), als im Abgas (Besonders der Schadstoff NOx) und wahrscheinlich der Fahrbarkeit und Dauerhaltbarkeit der Abgaskomponenten.

Flyglobal

So ist es, die Grenzwerte in Europa liegen schon deutlich höher als US, aber halt jetzt auch nicht unbedingt um einen Faktor 40 (wurde dieser eigentlich bestätigt?) wie diese VWs ihn wohl bräuchten. Mich würde insbesondere mal das Ergebnis des 15er Passats interessieren. Hat ja sogar nen SCR, die werden ja wohl kaum im Real Life die Dosierung ausgestellt haben?:eek:

Bez. Europa, wir werden sehen. Unser Dobrindt will ja alles nachmessen lassen. Mal schauen, ob es seitens VW nach der Vorstandssitzung eine Selbstanzeige gibt. Falls nicht, ist wohl alles einigermassen im Rahmen. Man wird sich in WOB sicherlich nicht scheibchenweise von irgendwelchen unabhängigen Testern vorführen lassen wollen.
Mein Bauch sagt mir, es ist noch nicht alles bekannt. Warum auch? Dass EU und US OBD und Applikationsteams völlig isoliert voneinander arbeiten ist schon aus Gründen von "Lessings learned" kaum vorstellbar. So ist es zumindest anderswo, dass für EU vieles aus den US Pilotprojekten gelernt wurde.
 

Barracash

Erfahrenes Mitglied
27.07.2011
816
360
Neuenhain / FRA
Es ging mir eher um die anzunehmende Dimension des Betruges.

.....

Oder anders formuliert, hätte sich der ganze Aufwand seitens VWs überhaupt gerechnet, wenn das nicht publik gemacht worden wäre? War das ganze überhaupt notwendig?

Das Ausmaß scheint (!) schon recht extrem zu sein, da wurden existente gesetzliche Vorgaben anscheinend schlichtweg ignoriert. Nicht umsonst ermittelt ja wohl jetzt auch das US DOJ.

Der "Aufwand" hätte sich ganz gewaltig gelohnt, ohne jetzt einkaufspreise von VW zu kennen ist der Unterschied NSC vs. SCR sicherlich im oberen dreistelligen € Bereich. Notwendig war es technisch nicht, entsprechende Technologien zur Einhaltung der Grenzwerte sind am Markt vorhanden.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.606
507
Wenn VW ohne Manipulation gearbeitet hätte, wären der betroffene Motor nicht durch den Abgastest gekommen und hätte nicht zugelassen werden dürfen. Ich kann mir vorstellen, dass man bei VW der Meinung war, dass sich die Kosten für korrekten Anpassungen des Motors sich beim geringen Absatz (<100.000 Einheiten/Jahr) nicht rentiert hätten. Im Nachhinein dürfte die Rechnung natürlich wesentlich teuerer werden.

Zur Klarstellung: Der Motor ist ja durch die Abgastests gekommen. Denn er kann es im Prinzip. Was man aber mit der Test Erkennungssoftware illegaler Weise gemacht hat ist die Verwendung der Abgasnachbehandlungssysteme im Kundenbetrieb so anders zu steuern, dass es für ihn und auch für VW Vorteile gibt. Normalerweise müsste das Abgassystem so abgestimmt sein, dass wenn der Kunde im Lastpunkt des Fahrzyklus fährt die Abgas Nachbehandlung so steuert wie im Testbetrieb. Dazu sollten benachbarte Fahrpunkte im 'gleichen Geist' abgestimmt sein, das heißt mit vergleichbarer Abstimmung. Allerdings gibt es für diese keine Vorschrift und hier ist auch eine Grauzone, die durchaus auch genutzt wird, aber rechtlich nicht zu beanstanden ist.

Welche Vorteile hatte VW durch die Testzykluserkennung gegenüber Wettbewerbern wie z.B. BMW:
1) Wahrscheinlich eine bessere Fahrbarkeit und die Chance das extremer auszulegen.
2) Möglicherweise verschieben der kalibrieren zwischen Stickoxiden und Partikel zugunsten niedriger Partikel (die beiden laufen normalerweise konträr). Das hat für den VW Partikelfilter Dauerhaltbarkeitsvorteile, weil er mit weniger Partikeln weniger oft regenerieren muss und dadurch eine längere Lebensdauer hat.
3) bei Urea Systemen hat man unter Inkaufnahme höherer Stickoxyd Emissionen eventuell mit Urea gegeizt, weil die Amerikaner ja sehr wartungsfaul sind und man dem Kunden möglichst lange Nachfüllzyklen bieten wollte.
4) es gibt noch mehr Diesel Subsysteme bei denen man sich vorstellen kann, dass man zur Schonung Lebensdauer die Nachbehandlungssysteme geschont hat und höhere Abgasemissionen in Kauf genommen hat.

Es wird jetztinteressant wie das ganze gelöst wird und welche Abhilfemaßnahmen man mit den US Behörden verabredet.

Viel interessanter wird die Europadiskussion:
Eigentlich muss man schnellstens zugeben, sollte die Testerkennungssoftware auch in Europa zum Einsatz gekommen sein. Da sollte man den Untersuchungen zuvorkommen und sich nicht winden wie in den USA.

Allerdings stehen hier ganz andere Stückzahlen im Raum, mit dem Risiko, dass einige Autos ihre Typzulassung verlieren könnten.
Man sollte mit den Behördeneinen Deal schließen, dass man ausgelieferte Autos bis zu einer Frist nachbessert um Produktionstops zu vermeiden.
Teuer wird es auf jeden Fall.


Flyglobal
 

asdf32333

HH Gold Junkie
22.08.2014
2.770
195
HAJ
So etwas scheint jedoch in vielen Branchen üblich zu sein.
In der Consumer Electronics Branche gibt es jede menge Hersteller, die den Fachzeitschriften gepimpte Geräte liefern, um bei Tests besser abzuschneiden.
(z.B. TV Geräte).
Führend beim Beschiss sind übrigens Anbieter der koreanischen Halbinsel! ;)


Oder die Geräte erkennen Benchmarks und regeln genau dann die CPU-Leistung hoch :rolleyes:.
 
Zuletzt bearbeitet:

economyflieger

Erfahrenes Mitglied
22.02.2010
4.977
1
Ostsee
Jetzt, da in den USA strafrechliche Ermittlungen beginnen, dürften sich Reisen des VW Vorstandes in die USA für die kommenden Wochen/Monate erledigt haben.....
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
20.548
9.051
FRA/QKL
Und um den Umweltschutz geht's dabei sicher nicht, nur um's abkassieren
was anderes können die Amis ja auch nicht
Natürlich geht es um den Umweltschutz. Speziell Kalifornien hat schon seit Jahrzehnten die mit Abstand strengsten Anforderungen an PKW, 3-Wege Katalysatoren waren dort schon lange vor Einführung in Europa vorgeschriebener Standard. Lessons learned aus den Smogproblemen von Los Angeles in den 70er.

Hier in Deutschland geht es oft nicht um den Umweltschutz, auch wenn man gerne nach außen so tut und sich für einen Vorreiter hält.
 
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Reaktionen: huihui und MLang2

Seemann

Erfahrenes Mitglied
23.03.2010
1.647
675
MUC
Allerdings stehen hier ganz andere Stückzahlen im Raum, mit dem Risiko, dass einige Autos ihre Typzulassung verlieren könnten.
Man sollte mit den Behördeneinen Deal schließen, dass man ausgelieferte Autos bis zu einer Frist nachbessert um Produktionstops zu vermeiden.
Teuer wird es auf jeden Fall.
Flyglobal

Es wird da auch noch einige Nachbeben geben, denn die US Modelle werden ja nicht nur in den USA verkauft.
 

flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.606
507
Ich versteh die ganze Aufregung nicht, Vebraucher werden an jeder Ecke beschissen
Manchmal fliegt's halt auf - so what ?

Und um den Umweltschutz geht's dabei sicher nicht, nur um's abkassieren
was anderes können die Amis ja auch nicht

Also die Amerikaner verfahren ja nach dem Motto: du darfst machen was du willst, solange du nichts richtig falch machst. Wenn du aber was falsch machst wird es teuer.

In Deutschland wollen wir erst mal prüfen und prüfen und sind insgesamt auf präventation ausgelegt. Dadurch sind wir aberlangsam.

Natürlich geht es um den Umweltschutz. Speziell Kalifornien hat schon seit Jahrzehnten die mit Abstand strengsten Anforderungen an PKW, 3-Wege Katalysatoren waren dort schon lange vor Einführung in Europa vorgeschriebener Standard. Lessons learned aus den Smogproblemen von Los Angeles in den 70er.

Hier in Deutschland geht es oft nicht um den Umweltschutz, auch wenn man gerne nach außen so tut und sich für einen Vorreiter hält.

Stimmt: hier in Deutschland geben wir uns plakativ Grün, aber durch Lobbyismus wird hinten herum die Umsetzung ausgehebelt. Siehe oben den Beitrag zu den Müllverbrennungsanlagen.

Die USA sind wie immer Bundesstaat orientiert. Sehr streng in Kalifornien und einigen anderen, sehr lasch in anderen Bundesstaaten.


Flyglobal