So, nun durfte ich mich auf die 12 Stunden Flug nach SIN freuen. Es war ein spezieller Moment wieder einen richtigen Langstreckenflug zu erleben. Noch dazu wo gerade die Fallzahlen in der 2.Welle steil nach oben gehen. Es war eine spezielle Stimmung, ich schätze rund 50 Personen waren mit mir auf dem Weg nach SIN. So viel ich sehen konnte, war zudem wirklich eine grosse Menge Cargo mit uns unterwegs. Da lohnt es sich doch noch halbwegs den Flug auch mit so minimaler Besetzung noch durchzuführen. Ich war nun über den Sommer schon ein paar Europa-Flüge gewohnt, dementsprechend überrascht war ich dann wie mich die KLM-Crew begrüsst hat - mit so einer Art Schwimm-/Taucherbrillen, die die Augen vollständig schützen. Später im Gespräch stellte sich heraus, dass dies Vorgabe von Singapore ist. Nach Indien gibt es das auch - aber eine andere Art der Brille. Bei anderen Flügen wiederum müssen sie Ganzkörperanzüge tragen. Man merkte der Flugbegleiterin gut an, dass sie sich bald wieder eine normale Zeit herbeiwünscht. Ja, das kann ich nachvollziehen. An Board schwang eine deprimierende Stimmung mit, wir waren total 2 Passagiere in der C.
Pre-Departure Drink:
Post-Departure Drink:
Hier die erste Einschränkung: Während Champagner ungefährlich ist und aus der Flasche eingeschenkt werden kann, ist das bei Wein nicht der Fall - der darf nur aus der Plastikflasche serviert werden:
Die zweite Einschränkung wäre, dass man keine Spezialmenus vorbestellen kann. Da ich Vegetarier bin, mache ich das normalerweise. Da es aber immer auch eine vegetarisch Variante zur Auswahl gibt, ist das heute kein Problem.
Obwohl ich grundsätzlich das Essen bei Air France dem gegenüber KLM bevorzuge, hat es mir bei diesem KLM Flug wirklich gut geschmeckt (Habe ich Flugzeugessen vermisst?). Von der Präsentation her war es nicht besonders, aber geschmacklich ausgezeichnet. Alles wird auf einmal serviert, sonst hätte man Vorspeise zuerst und dann den Hauptgang. Im Zuge der Kontaktminimierung kommt alles auf einem Tablett.
Zum Nachtisch gab es noch Schoki und Tee. Bis auf die genannten Einschränkungen und die Tatsache, dass es nur sehr wenige Fluggäste gab, war es aber ein weitgehend normaler Langstreckenflug.
Es war dann Zeit in die lie-flat Position zu gehen und ein paar Stunden zu schlafen.
Aufgewacht bin ich kurz nach Indien und hab dann mit einem Tee begonnen. Später auf der Höhe Thailand lies ich mir das Frühstück bringen:
Wieder geschmacklich hervorragend, sowohl das Granola, die Früchte als auch die Crepe, früher war KLM für mich meist nur durchschnittlich, aber auf diesem Flug hat es überzeugt.
Noch zu den Masken: Es hat sich eigentlich niemand dafür interessiert, ob ich mit Maske schlafe oder nicht. Warum auch bei 2 Gästen in der Kabine? Die Flugbegleiter selbst hat man in der Galley auch regelmässig ohne Maske angetroffen. Alle total relaxed und man merkte, dass sie nichts dagegen hätten, wenn wieder normale Zeiten anrücken und es wieder mehr zu arbeiten gibt.
Im Landeanflug konnte ich noch ein Bild von Singapore und Marina Bay schiessen. Wiederum, normalerweise ist es das nicht wert hier zu posten, aber für mich war der Moment speziell:
Auch das ist speziell, aber in einer anderen Art. Der Flughafen SIN ist voll von abgestellten Flugzeugen:
Ein Teil der A380 Flotte:
Dann kam der grosse Moment der Einreise. Mit allen Dokumenten ausgestattet ging es zur Immigration, dort wurde ich dann zum Swab-Test (PCR) geschickt. Da ich kürzlich Corona hatte (vor 1 Monat 3 Tage leichte Symptome, aber seit rund 4 Wochen ohne Symptome), durfte ich den PCR-Test aber nicht machen, sondern wurde in die Klinik zum Bluttest (Antikörper) geschickt. Leider war der Arzt gerade bei einem dringenden Fall und ich musste über 1 Stunde warten. Als auch das vorbei war, wurde mir Blut abgenommen und ich wurde wieder zurück zur Immigration geschickt. Dann Verwirrung warum ich denn keine Bestätigung vom PCR-Test habe: "Ich hatte Corona und wurde zum Antikörper-Test geschickt" - "was ist das Ergebnis?" - "bekomme ich erst morgen" - "dann müssen sie noch einen PCR-Test machen" - "nein, der könnte bei mir positiv anschlagen, daher hat der Arzt den Antikörpertest angeordnet". Der Beamte kannte den Unterschied zwischen PCR-Test und Antikörpertest nicht und wir gingen dann gemeinsam rüber zum Medical Center. Dort wurde aber nochmal bestätigt, dass ich keinen PCR-Test machen muss und einreisen kann. Also zurück zur Immigration und durch!
Eindruck vom Flughafen: Verhältnis Angestellte : Passagiere. 10:1.
Der Prozess ist grundsätzlich effizient und gut organisiert, solange man keine Ausnahme ist. Nach der Einreise begibt man sich in Quarantäne bis das Testergebnis vorliegt (da macht es keinen Unterschied ob PCR-Test oder Antikörpertest). Bei mir sollte das morgen Sonntag früh vorliegen, danach darf ich Montag mein Studium am Campus fortsetzen. Grundsätzlich unterliege ich Einschränkungen in Bezug auf beispielsweise "social gathering" und darf mich nur zum Zwecke des Studiums hier aufhalten, also keine touristischen Aktivitäten sind für mich erlaubt.
Die Quarantäne verbringe ich nun hier im St. Regis, ich hab die Caroline Astor Suite auf einem bestimmten Stock für Quarantäne-Gäste bekommen, jedoch keinen Schlüssel. Man wird quasi eingesperrt, bekommt Essen in Einweggeschirr vor die Tür gestellt. Morgen sollte ich das Ergebnis haben, dann wechsle ich in einen anderen Stock und kann mich (hoffentlich) im Hotel und für's Studium bewegen.
Für heute habe ich mir aber noch mein Abendessen bringen lassen. Plastikbox auf Silbertablett mit edlem Vanilla-Bourbon Tee im Kartonbecher. Ich freue mich (trotzdem) hier zu sein und das alles gemacht zu haben.