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Die Future AG habe nicht ich in die Diskussion eingeführt, sondern lediglich aufgegriffen.
Die von Dir zitierte Studie kenne ich leider nicht. Interessieren würde mich, ob hier nur die positiven Aspekte berechnet wurde oder die Belastungen im Sinne einer Vollkostenrechnung dagegen gerechnet wurden:
- Wegfall von Arbeitsplätzen in anderen Branchen (hier bei uns z.B. Fremdenverkehr, Weinbau)
- Konzentration auf wenige Arbeitgeber bzw. wenige Branchen, Strukturelle Nachteile solcher Konzentrationsprozesse.
- Wegfall von Arbeitsplätzen, weil aufgrund besserer Logistik "verlängerte Werkbänke" in Billiglohnländern attraktiv werden
- Krankheitskosten
- Kosten durch vorzeitige Todesfälle (ausbleibender Konsum, fehlende Arbeitsleistung und Investitionstätigkeit)
- Kosten durch weitere Umweltbelastungen (neben Lärm z.B. Schadstoffe, Feinstaub)
- etc.
Alles drin?
Grüße,
Der, der Montags auf die Demo geht
P.S.: Ich habe vor kurzem gehört, dass in England per Regierungsbeschluss keine Flughäfen durch neue Bahnen erweitert werden dürfen. Kann das vielleicht einer von Euch bestätigen oder dementieren? Danke im voraus.
Guten Morgen,
Hut ab vor deiner Argumentationsweise. Extrem sachlich und inhaltlich gut aufbereitet. Und das bei einem so emotionalen Thema - stark.
Aber: das Problem ist, dass man sich beide Seiten schönreden kann (ist wie mit der Bibel - du findest immer ein Zitat, dass deine These beweist oder widerlegt). Im Endeffekt stellt sich doch nur die Frage, wie fortschrittlich oder wirtschafts- und technikabhängig sich eine Gesellschaft aufstellen will. Isoliert betrachtet mag deine Argumentationskette stimmig sein. Dieser Flughafen ist aber nur ein kleiner Teil des Gesamtgetriebes - und das Stellen von Rädchen dort hat (globale) Auswirkung auf viele andere Bereiche.
Du sprichst Umweltbelastungen, frühe Todesfälle, Krankheitskosten, den Wegfall von Arbeitsplätzen etc. an. All das kann man dir auch entgegenhalten. Eine Verlagerung von Flügen z.B. nach München, Köln, ... verlagert die Belastungen auf andere Menschen - haben die weniger Rechte als du? Villeicht entstehen durch die erhöhte Kapazität nicht so viele Arbeitsplätze in der Region wie versprochen - aber wenn wegen der beschränkten Kapazität jemand seinen Job verliert - ist das gerecht? Was sagst du den Menschen, die an Bahnstrecken oder Autobahnen wohnen - ist der Lärm weniger schädlich, weil er nicht von oben kommt?
Wir sind bisher mit unserem Gesellschaftsansatz bisher gut gefahren. Trotz Industrialisierung, Stress, Burn-Out, Atomkraft, ... steigt die Lebenserwartung kontinuierlich. Wir leben in relativer Sicherheit, es geht uns nicht schlecht (selbst denen, die keinen Job haben) und wir erfreuen uns der Freiheit. Willst du das alles über den Haufen werfen? Ein weiteres zum scheitern verurteiltes Gerechtigkeitsprojekt starten? Alle Menschen sind gleich und streben nach Gerechtigkeit
Lärm macht krank - also lass uns den Flughafen schliessen - denn bei der Gesundheit und der körperlichen Unversehrtheit gibt es ja keine Kompromisse, oder? Aussserdem weg mit Autobahnen, Eisenbahnen, Straßen überhaupt. Back to the Roots, wo man noch natürlich leben konnte, gesund an der frischen Luft (ok - Lebenserwartung zwar nur bei ein paar 40 aber auch nur dann, wenn man nicht durch einen Krieg dahingerafft wurde).
Für dein Problem gibt es keine einfache und gerechte Lösung. Wenn wir (und das will ich!!!) unseren Gesellschaftsansatz erfolgreich weiter führen wollen, wird es immer wieder Sitauationen geben, bei denen jemand mehr zurück stecken muss, als andere. Du hast aber immerhin die Freiheit und Möglichkeit, weiter auf´s Land zu ziehen. Eventuell auch mit finanziellen einbußen, aber bei der Gesundheit gibt es ja keine Kompromisse, oder?