Welche Medikamente sind Standard auf Reisen?

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voyager_2000

Aktives Mitglied
14.03.2016
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Was für ein medizinisches Halbwissen. In Deiner "Reiseapotheke" ist so viel Mist, dass einem schon vom Lesen schlecht wird.

Gerade die ganzen NSAR, die Du bei Zahnschmerzen emphiehlst, sorgen für richtig Sauerei, wenn dann mal ein Zahn gezogen werden muss, weil sie die Thrombozytenaggregation hemmen.

Ranitidin ist kein Protonenpumpenhemmer.

Die Behandlung einer Allergie folgt keinem Stufenschema, sondern der Klinik.

Von einer Selbstmedikation mit Antibiotika ist sicher abzuraten, sofern mann nicht im eigenen Körper eine Resistenzlage wie in Indien oder auf dem Balkan züchten möchte.

Danke für die kritischen Hinweise.

Die Medikamente auf meiner Liste sind medizinische Standards und Klassiker (mit der Ausnahme von Diflunisal).
Sie werden jedes Jahr millionenfach von deutschen Ärzten verschrieben. Von "Mist" kann also keine Rede sein.

Die Info zu Ranitidin (kein Protonenpumpenhemmer, ehrlicher Irrtum meinerseits) habe ich korrigiert. Nichtsdesto Trotz bleibt der Anwendungszweck hier im wesentlichen gleich.

Die Aufregung um NSAR (Entzündungshemmer) bei Zahnschmerz kann ich nicht verstehen. Was wäre denn, wenn einer unserer Millionen Gelenkkranken einen Unfall hat oder eine OP braucht ???
Aspirin z.B. ist viel gefährlicher was Blutungen angeht.
Ich persönlich würde ein NSAR auch nur bei einer Wurzelentzündung i.V. mit Isocillin und (kurzzeitig) Paracetmol mit Codein einsetzen.
Selber schon gemacht.
Sinn wäre ja gerade eine Not-Extraktion des Zahns im Ausland zu vermeiden und den Zahn einer gepflegten Wurzelbehandlung in Deutschland zuzuführen.

Bei einer Allergie muß man das Kortison natürlich so lange nehmen, wie die Allergie andauert, das versteht sich eigentlich von selbst.
Man sollte das Kortison nur ausschleichen. Meine Formulierung war vielleicht etwas zu unklar?
Ich habe den Text entsprechend abgeändert.

Die Gabe von Antibiotika auf Verdacht (siehe meinen Kommentar "Wirkungsspektrum beachten") ist immer nur zweite Wahl.
Ein Antibiogramm ist natürlich wünschenswert, dauert aber meist eine Woche und findet in Deutschland selbst in der hausärztlichen Praxis nur selten Anwendung.

Disclaimer:
Last but not Least:
Meine Liste war keine Empfehlung zur Selbstmedikation durch medizinische Laien.
Sie beantwortet nur die Frage, was ich selber dabei habe und wofür ich es einsetze.
 
Zuletzt bearbeitet:

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.732
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FRA/QKL
Wenn ich die Listen hier lese wird mir schlecht, ganz ohne Medikamente. :rolleyes:

Meine 25 Jahre Reiseerfahrung sagen mir, dass ich eigentlich nichts brauche. Ich musste einmal zum Zahnarzt, das wurde dann eine Wurzelbehandlung, dagegen hilft ganz sicher kein prophylaktisches Medikament und auch letztlich kein Schmerzmittel. Und einmal habe ich noch ein Antibiotikum gebraucht, so etwas würde ich aber nie auf Verdacht mitnehmen, dann je nach Erkrankung muss man ja nicht immer gleich mit dem Breitband All-You-Can-Cure auf eine lokale Entzündung schießen.

Meine Meinung, weniger ist mehr. Und wer Panik vor zu viel Erkrankungen hat bleibt besser zu Hause. ;)
 

TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
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PIX, BER, ZRH
Bei einer Allergie muß man das Kortison natürlich so lange nehmen, wie die Allergie andauert, das versteht sich eigentlich von selbst.

Falsch. Nicht für jede Allergie bedarf es Glukokortikoide.

Man sollte das Kortison nur ausschleichen. Meine Formulierung war vielleicht etwas zu unklar?

Nein, unklar nicht, aber falsch. Glukokortikoide sind nur dann auszuschleichen, wenn sie längerfristig genommen werden. Es ist in der Regel bei Allergien nicht der Fall, dass eine längerandauernde Steroid-Therapie erforderlich ist. Falls doch, wäre die nächste Überlegung, sich doch nicht mehr dem Allergen auszusetzen.

Mein Vorrat ist auch im Laufe der Jahre entstanden, teilweise mit Hilfe des Sponsorings der PKV.

Unter anderem deshalb sehe ich "privat versichert" nicht als Versicherungsstatus, sondern als Diagnose.

Hier ist eine weniger gefährliche Liste einer möglichen Reiseapotheke, für meine Begriffe zwar immernoch etwas zu hypertroph. Aber da die Liste von einer nahmhaften Schweizer Privatklinikgruppe (jedoch für meinen Tätigkeitsbereich nicht relevanten Mitbewerber ;)) ist, könnte sie auch PKV-Versicherten genügen.
 
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voyager_2000

Aktives Mitglied
14.03.2016
101
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Hier ist eine weniger gefährliche Liste einer möglichen Reiseapotheke, für meine Begriffe zwar immernoch etwas zu hypertroph. Aber da die Liste von einer nahmhaften Schweizer Privatklinikgruppe (jedoch für meinen Tätigkeitsbereich nicht relevanten Mitbewerber
wink.gif
) ist, könnte sie auch PKV-Versicherten genügen.

Die Liste aus der Hirslanden- Klinik ist ja mal ein konstruktiver Beitrag.
Dankeschön!

Bezüglich Kortison habe ich nie behauptet, jede Allergie sollte damit behandelt werden. Was sollen diese permanenten Unterstellungen?
Es gibt sehr gute und wirksame Antihistaminika, teilweise sogar OTC.

Ausschleichen oder nicht, da habe ich von Ärzten auch schon gegenteiliges gehört.
Schaden wird es auch nicht.

Die Polemik gegen Privatversicherte kratzt mich nicht, zumal sie ohnehin nichts mit meiner Einstellung zu Medikamenten und ihrem bestimmungsgemäßen Gebrauch zu tun hat.
Anders als manch anderer Patient sehe ich Ärzte jedoch als Berater und brauche sie nicht als Halbgott oder Vormund.
Ärzte sind auch nur Menschen, nicht besser oder schlechter als Rechtsanwälte oder KFZ-Mechaniker-Meister.
Jeder Patient trägt für die Therapie, in die er einwilligt, oder die er sich selbst "verschreibt" am Ende ohnehin höchstpersönlich die Folgen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Mr. Tequilla

Erfahrenes Mitglied
03.04.2014
2.698
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also bei uns hat sich das preislich schon bemerkbar gemacht. Wir hatten auf einem Grabbeltisch bei Walgreens Hydrocortison Creme für 55 Cent und Aspirin 100 Stück auch für 55 Cent mitgenommen. Antibiotika würde ich ohne Arztbesuch nicht einnehmen und daher auch nicht einkaufen.
bei Hydrocortison kenn ich mich nicht aus.
aber Aspirin vom Wühltisch oder allgemein im Supermarkt in USA??
manche haben nur 80mg
da kannste auch gleich Fishermans Friend oder M&M lutschen ...
 

StevieBevie

Erfahrenes Mitglied
17.11.2014
263
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CGN
Wenn ich die Listen hier lese wird mir schlecht, ganz ohne Medikamente. :rolleyes:

Meine 25 Jahre Reiseerfahrung sagen mir, dass ich eigentlich nichts brauche. Ich musste einmal zum Zahnarzt, das wurde dann eine Wurzelbehandlung, dagegen hilft ganz sicher kein prophylaktisches Medikament und auch letztlich kein Schmerzmittel. Und einmal habe ich noch ein Antibiotikum gebraucht, so etwas würde ich aber nie auf Verdacht mitnehmen, dann je nach Erkrankung muss man ja nicht immer gleich mit dem Breitband All-You-Can-Cure auf eine lokale Entzündung schießen.

Meine Meinung, weniger ist mehr. Und wer Panik vor zu viel Erkrankungen hat bleibt besser zu Hause. ;)


Ich bin im Grunde auch ein Anhänger von "weniger ist mehr". Und auch ich würde mir keine allzu großen Gedanken über eine Reiseapotheke machen, wenn die meisten meiner Reisen in die USA gehen, da dort die medizinische Versorgung vernünftig gegeben ist.

Ich nehme an, dass die vorgeschlagenen Medikamente bei Reisen in minder zivilisierte Länder bzw. in Länder mit wesentlich schlechterer medizinischer Versorgung mitgenommen werden.

Meine persönliche "Reiseapotheke" besteht unabhängig vom Reiseland meistens aus ein paar Pflastern, Voltaren, ein paar Ibuprofen, Fenistil und einer desinfizierenden Wundsalbe.
 

Carotthat

Howard Johnson Fanboy
17.07.2012
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1.571
Howard Johnson
Voyager, Deine Liste ist echt beeindruckend.
Die toppt sogar mein Notfall Apotheke, wenn ich in 3. Welt Länder Reisen würde. Und ich bin Arzt.
Kann nicht verstehen, weswegen solche Kombinationen, Medikamente und Empfehlungen bei medizinischen Laien grassieren. Gottseidank ist aber jeder immer noch selber schuld, wenn es dann in die Hose geht.
Würde aber dennoch gerne das Gesicht des Arztes sehen wollen, welchen Du dann irgendwann doch aufsuchen mußt, weil diese ganze unprofessionelle Selbstmedikation nicht geholfen hat.

Da zieht's mir echt die Schuhe aus!!!
 

TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
4.797
2.644
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Jeder Patient trägt für die Therapie, in die er einwilligt, oder die er sich selbst "verschreibt" am Ende ohnehin höchstpersönlich die Folgen.

Eben nicht. Die Folgen trägt die Allgemeinheit, insbesondere bei Komplikationen auch die Kosten. Insbesondere bei dem nicht bestimmungsbemässen Gebrauch von Antibiotika züchten man Resistenzen, wo nicht nur dann hier oder da mal ein parr Stationen in Kliniken isoliert werden müssen, sondern manchmal gar kein Kraut mehr hilft. Leidtragend sind dann häufig die Schwächsten, die gar keine Reserven mehr oder noch nicht haben. Immunsupprimierte, Alte oder Säuglinge...
 
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voyager_2000

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14.03.2016
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Voyager, Deine Liste ist echt beeindruckend.
Die toppt sogar mein Notfall Apotheke, wenn ich in 3. Welt Länder Reisen würde. Und ich bin Arzt.
Kann nicht verstehen, weswegen solche Kombinationen, Medikamente und Empfehlungen bei medizinischen Laien grassieren. Gottseidank ist aber jeder immer noch selber schuld, wenn es dann in die Hose geht.
Würde aber dennoch gerne das Gesicht des Arztes sehen wollen, welchen Du dann irgendwann doch aufsuchen mußt, weil diese ganze unprofessionelle Selbstmedikation nicht geholfen hat.

Da zieht's mir echt die Schuhe aus!!!

Verstehe ich nicht. Ich mache mal ein Beispiel:
Wenn ich in Mexiko wäre und bekäme Montezumas Rache, 10x an einem Tag auf dem Klo, Stuhl ader was davon übrig ist flüssig, Fieber, kein Blut im Stuhl.
Dann würde ich Zithromax (evtl. plus Novalgin, wenn Schüttelfrost oder Fieber) nehmen. (Vor 30 Jahren gab es noch das gute Resulfon für diese Indikation.)
Dazu noch versuchen, aus einer Apotheke Elektrolyte zu bekommen. KEIN Immodium, damit die Bakterien (sofern es solche sind) rausgeschwemmt werden.
Wenn es binnen 24 Stunden nicht besser wäre, ginge ich in ein Krankenhaus oder zu einem Arzt.

Als ich jetzt in Brasilien war, bekam ich einen grippalen Infekt, zunächst unangenehm Halsweh, geringfügig erhöhte Temperatur.
Ich ging in eine Apotheke. Dort kaufte ich ein Spray mit einem rezeptfreien Analgetikum.
Zusätzlich empfahl mir der Apotheker Ibuprofen, die hatte ich noch im Gepäck.
Später setzte sich der Infekt auf die Bronchien und ich bekam unproduktiven bösen Husten, besonders Nachts.
(Als Kind hatte ich mal Asthma, ist oder war aber ausgeheilt.)
Daraufhin nahm ich morgens und abends 1 Kapsel Paracetamol mit Codein (500/30 mg) ca. 7 Tage lang.
Morgens und abends noch je ein Hub Budecort 200.
Warum hätte ich zum Arzt rennen sollen?
Wenn ich daheim bin stelle ich mich mal bei meinem FA für Lungenheilkunde vor (möglichst wenn ich die gleichen Symptome habe.)

Ich habe überhaupt keine Probleme damit, das meiner hausärztlich tätigen Internistin so zu schildern und werde das auch bei Gelegenheit tun.

Aber jetzt mal Butter bei die Fische:
(Nicht nur mich ) würde interessieren wie Deine Notfall-Apotheke für die 3. Welt aussieht!
 
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SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.732
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FRA/QKL
Ich bin im Grunde auch ein Anhänger von "weniger ist mehr". Und auch ich würde mir keine allzu großen Gedanken über eine Reiseapotheke machen, wenn die meisten meiner Reisen in die USA gehen, da dort die medizinische Versorgung vernünftig gegeben ist.

Ich nehme an, dass die vorgeschlagenen Medikamente bei Reisen in minder zivilisierte Länder bzw. in Länder mit wesentlich schlechterer medizinischer Versorgung mitgenommen werden.
Für Südostasien hatten wir uns von Ärzten beraten lassen und hatten trotzdem auch fast nichts dabei. Was gegen Stiche, Voltaren und irgendwas gegen Übelkeit und Erbrechen.
 

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
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10
above and below the clouds
Dann würde ich Zithromax (evtl. plus Novalgin, wenn Schüttelfrost oder Fieber) nehmen.

Zithromax war erstens nicht auf deiner Liste und find eich zweitens bei Reisedurchfall eine, freundliche formuliert, "interessante" Wahl.

Wenn ich so krank/kränkelnd wäre, wie es die Liste vermuten lässt, würde ich wahrscheinlich nicht in schlecht versorgte Gebiete reisen.
 
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voyager_2000

Aktives Mitglied
14.03.2016
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Zithromax war erstens nicht auf deiner Liste und find eich zweitens bei Reisedurchfall eine, freundliche formuliert, "interessante" Wahl.

Wenn ich so krank/kränkelnd wäre, wie es die Liste vermuten lässt, würde ich wahrscheinlich nicht in schlecht versorgte Gebiete reisen.

Zithromax ist als (Azithromycin) ist sehr wohl auf meiner (überarbeiteten) Liste (Seite 7), war halt mur der Wirkstoffname.
Im übrigen verweise ich auf meinen dazu eingefügten Link, der sich auch noch einmal auf Seite 8 (bei Reisediarrhö) findet.
Und ja, es ist eine "interessante Wahl". Ich bin durch suche im Internet darauf gestoßen, nachdem ich mich mit meiner (ratlosen) Apothekerin über einen Ersatz für das schon lange nicht mehr erhältliche Resulfon unterhalten hatte.
Lies Dir den verlinkten Artikel des Fachmanns mal durch: Pharmazeutische Zeitung online: Reisediarrhö: Gesund die Fliege machen
Man lernt nämlich immer noch dazu.

Die zugehörigen Durchfallerkrankungen gibt es (nicht nur) in Mexiko und Ägypten zu Hauf.
Dafür muß man nicht krank oder kränkelnd sein.

Im übrigen dachte ich, der Geist dieses Threads wäre, daß man von anderen Reisenden und ihren Erfahrungen lernt.
Jeder kann doch für sich selber machen, was er für richtig hält.
Ich habe aber zunehmend den Eindruck, daß es einigen Lesern mehr Spaß bereitet, andere zu bevormunden.
Dabei bin ich für (sachliche) Kritik immer offen.
Aber auch in Deinem zweiten Satz erkenne ich nur billige Polemik.
 
Zuletzt bearbeitet:

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
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above and below the clouds
Zithromax ist als (Azithromycin) ist sehr wohl auf meiner (überarbeiteten) Liste (Seite 7), war halt mur der Wirkstoffname.

Da hast du recht. TAPulator hat die Liste auf Seite 8 zitiert und darin fehlt das Azithromycin. Ich würde trotzdem zum sparsamen Einsatz gerade dieses Antibiotikums raten, da es nicht völlig unproblematisch ist; das klingt mir auch in dem Artikel alles es ein bisschen zu sehr nach "wenn's im Darm zwickt nehmen wir mal ein paar Zithromax".

Vielleicht bin ich auch zu blauäugig, aber ich reise seit vielen vielen Monden auf alle Kontinente mit etwa 1/10 der Mittelchen zur Selbstmedikation. Die Liste ist schon sehr lang und enthält teilweise auch extreme Medikamente, die nicht unumstritten sind, wie Arcoxia oder das nicht nur bei Reisen über den Sandkasten problematische Codein, mit dem ich selbst bei zunächst unproduktivem Husten vorsichtig wäre. Aber jeder wie er mag...
 

MrGroover

Master of the 737
30.04.2012
2.714
9
Für mich fehlt bei den Aufzählungen der mitgeführten Medikamente noch die die Angabe, welche Art von Reise unternommen wird und wo es hin geht. Für mich ist daheim Normalzustand, dass ich kaum mal Medikamente nehme. Einmal im Jahr ein Aspirin gegen den Kater, oder bei Husten gab es mal etwas. Auf Reisen ist auch eigentlich kaum was mit. Das einzige ist Aspirin Compact oder so, aber gebraucht habe ich das bisher noch nicht. Eher mal Hustenbonbons, wenn die Klimaanalagen zuschlagen. Wo meine Reisen hin gehen, kann man der Signatur entnehmen. Es sind weitestgehend zivilisierte Gegenden, bei denen ich annehme, einen ähnlichen/gleichwertigen Versorgungsstandard wie daheim zu haben.

Wäre also schön, wenn bei denen, die eine Liste mit mehr als fünf Mittelchen (ohne Wertung und Einschränkung gemeint), noch mit angeben, um welchen Reisetyp und welche Reiseziele es sich handelt.
 

voyager_2000

Aktives Mitglied
14.03.2016
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Fält Codein nicht in einigen Ländern unters BTM Gesetz?


Das könnte gut sein, weil zumindest als Monosubstanz bei Junkies beliebt.
Ob das jemand checkt, ist eine andere Frage, solange es eine Packung für den Privatgebrauch ist.
Ich hatte bisher keine Probleme.
Gelegentlich wird empfohlen, Rezepte mit sich zu führen. (Die sind natürlich streng genommen im Ausland auch nichts wert.)
In den USA gilt ein Rezept nicht einmal im benachbarten Bundesstaat.
Es is sicher kein Fehler die Reisehinweise des Auswärtigen Amtes zu lesen.
Insgesamt ist über die Jahre die Sensibilität der Zollbehörden gestiegen (weil man ja sonst nichts zu tun hat).

Ich habe mal in Thailand (ca. 1985) in einer Apotheke nach einem starken Schmerzmittel gefragt.
Da bot man mir (ohne Rezept) ein Morphin an. Das war mir dann doch etwas zu heftig....
 

voyager_2000

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14.03.2016
101
0
Da hast du recht. TAPulator hat die Liste auf Seite 8 zitiert und darin fehlt das Azithromycin. Ich würde trotzdem zum sparsamen Einsatz gerade dieses Antibiotikums raten, da es nicht völlig unproblematisch ist; das klingt mir auch in dem Artikel alles es ein bisschen zu sehr nach "wenn's im Darm zwickt nehmen wir mal ein paar Zithromax".

Vielleicht bin ich auch zu blauäugig, aber ich reise seit vielen vielen Monden auf alle Kontinente mit etwa 1/10 der Mittelchen zur Selbstmedikation. Die Liste ist schon sehr lang und enthält teilweise auch extreme Medikamente, die nicht unumstritten sind, wie Arcoxia oder das nicht nur bei Reisen über den Sandkasten problematische Codein, mit dem ich selbst bei zunächst unproduktivem Husten vorsichtig wäre. Aber jeder wie er mag...

Wenn Du mal so einen bösen bakteriellen Durchfall bekommst, bist Du binnen eines Tages komplett platt, weil alle Nährstoffe und Elektrolyte flöten gehen.
Ich weiß wovon ich spreche.

Arcoxia und in geringerem Umfang auch Cox-I NSAR erhöhen bei Dauergebrauch das kardiovaskuläre Risiko.
Cox-I NSAR bergen bei Dauergebrauch die Gefahr gastrointestinaler Blutungen. Deshalb gibt man dann protektiv PPI.
Ciprofloxacin und die anderen Fluoroquinolone haben gerade von der FDA eine "Black Box Warning" erhalten, die ich ernst nehmen würde.
Novalgin ist in den angelsächsischen Ländern vom Markt wegen seltener lebensgefährlicher Nebenwirkungen, naja, in unseren Krankenhäusern wird es postoperativ fleißig im Mix mit Tramadol verabreicht.
Codein birgt Suchtpotential (siehe Prince), ist aber harmlos, solange man keine Substanzen nimmt, die Atemdepressionen begünstigen, paßt also nicht zum Vollrausch.
Die Amis haben sich reihenweise mit dem dort besonders beliebten Paracetamol (OTC) in hoher Dosis in Verbindung mit Alkoholabusus die Lebern kaputt gemacht.
Es sind schon Leute verblutet, weil sie viel Aspirin gefuttert haben und dann einen Unfall hatten.

Das sind alles Dinge, die man schon wissen sollte.
Die alten Pharmazeuten- Weisheiten "Keine Wirkung ohne Nebenwirkung" und "Die Dosis macht das Gift" gelten nach wie vor.
 
Zuletzt bearbeitet:

voyager_2000

Aktives Mitglied
14.03.2016
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Für mich fehlt bei den Aufzählungen der mitgeführten Medikamente noch die die Angabe, welche Art von Reise unternommen wird und wo es hin geht. Für mich ist daheim Normalzustand, dass ich kaum mal Medikamente nehme. Einmal im Jahr ein Aspirin gegen den Kater, oder bei Husten gab es mal etwas. Auf Reisen ist auch eigentlich kaum was mit. Das einzige ist Aspirin Compact oder so, aber gebraucht habe ich das bisher noch nicht. Eher mal Hustenbonbons, wenn die Klimaanalagen zuschlagen. Wo meine Reisen hin gehen, kann man der Signatur entnehmen. Es sind weitestgehend zivilisierte Gegenden, bei denen ich annehme, einen ähnlichen/gleichwertigen Versorgungsstandard wie daheim zu haben.

Wäre also schön, wenn bei denen, die eine Liste mit mehr als fünf Mittelchen (ohne Wertung und Einschränkung gemeint), noch mit angeben, um welchen Reisetyp und welche Reiseziele es sich handelt.

Ich habe mir selber schon viel Mühe gegeben, aber ich glaube, das würde hier den Rahmen sprengen.
Anders herum wir ein Schuh draus:

Lies Dir zu Deinem spezifischen Reiseland die entsprechenden Gesundheitshinweise durch. (z.B. Amazonasgebiet: Malaria und Gelbfieber, Ägypten: Durchfälle)
Aspirin kann bei uns ein prima Mittel sein, im Verbreitungsgebiet von Dengue oder Chikungunya möglicherweise gefährlich.
Außerdem kennst Du Deinen Körper und Deine persönlichen Probleme: (z.B. Allergien, Zahnerkrankungen, Kreislaufprobleme, Menstruationsbeschwerden, etc.)
Dazu kannst Du noch die üblichen Infekte (Erkältung, Virusgrippe, Darminfekte) nehmen.

Darauf würde ich meine Medikamente abstimmen, unter Berücksichtigung der Präparate, mit denen Du gute Erfahrungen hast und die Du bevorzugst.
Außerdem mußt Du in der Lage sein einzuschätzen, worunter Du leidest. (Das geht mit 50 besser als mit 18, man hat aber auch schon mehr "Problemchen")
Wenn Du Dir bei den Symptomen nicht sicher bist, gehst Du besser zum Arzt.
Der Vorteil eines Medikamentenvorrats besteht darin, nicht Zeit mit Arztbesuchen zu verschwenden, wenn man ohnehin weiß, was man braucht.
Auch wird man oft Freitag Abend krank oder dort, wo man keinen Arzt seines Vertrauens kennt.
Rezeptfreien Kram kriegt man meist auch im Ausland in jeder Apotheke, aber die besser wirksamen Sachen oft nur mit Rezept.
In einigen Ländern stellen auch Medikamentenfälschungen inzwischen ein Problem dar.
 

TAPulator

Erfahrenes Mitglied
25.12.2011
4.797
2.644
PIX, BER, ZRH
Novalgin ist in den angelsächsischen Ländern vom Markt wegen seltener lebensgefährlicher Nebenwirkungen, naja, in unseren Krankenhäusern wird es postoperativ fleißig im Mix mit Tramadol verabreicht.

Tramadol ist doch voll 80er. Wir hatten bereits 1990 in der Klinik in der ich damals Zivi gemacht habe dick über der Stationstafel im Dienstzimmer "Bitte kein Tramal mehr verwenden!" stehen.
 

blackbeauty

Erfahrenes Mitglied
03.02.2013
4.212
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above and below the clouds
Wenn Du mal so einen bösen bakteriellen Durchfall bekommst, bist Du binnen eines Tages komplett platt, weil alle Nährstoffe und Elektrolyte flöten gehen.
Ich weiß wovon ich spreche.

Arcoxia und in geringerem Umfang auch Cox-I NSAR erhöhen bei Dauergebrauch das kardiovaskuläre Risiko.
Cox-I NSAR bergen bei Dauergebrauch die Gefahr gastrointestinaler Blutungen. Deshalb gibt man dann protektiv PPI.
Ciprofloxacin und die anderen Fluoroquinolone haben gerade von der FDA eine "Black Box Warning" erhalten, die ich ernst nehmen würde.
Novalgin ist in den angelsächsischen Ländern vom Markt wegen seltener lebensgefährlicher Nebenwirkungen, naja, in unseren Krankenhäusern wird es postoperativ fleißig im Mix mit Tramadol verabreicht.
Codein birgt Suchtpotential (siehe Prince), ist aber harmlos, solange man keine Substanzen nimmt, die Atemdepressionen begünstigen, paßt also nicht zum Vollrausch.
Die Amis haben sich reihenweise mit dem dort besonders beliebten Paracetamol (OTC) in hoher Dosis in Verbindung mit Alkoholabusus die Lebern kaputt gemacht.
Es sind schon Leute verblutet, weil sie viel Aspirin gefuttert haben und dann einen Unfall hatten.

Danke für den Auszug aus dem Pschyrembel, aber was haben Cyprofloxacin und Novalgin mit meinem Beitrag zu tun; und bei der Erwähnung von Codein ging es nicht primär um die medizinischen Wirkungen und das Potenzial als Suchtmittel, sondern um die Problematik auf Flugreisen, dass du damit nicht der erste Reisende wärst, der in den Emiraten deswegen Knastluft schnuppert.

Reisemedikamente für die Erstversorgung in allen Ehren, aber alles im (von jedem selbst zu wählenden) Rahmen: in den meisten Reiseszenarien reichen Pflaster, Schmerzmittel der Standarklasse, dazu ein Medikament gegen Durchfall und eins gegen unkontrollierbares Erbrechen; wo nötig etwas gegen Moskitos und in einigen Gebieten mit für Europäer meist tödlichen Malariatypen auch Prophylaxe oder Notfall-Standby (denn damit ist nicht zu spaßen). IN ganz schlehct versorgten Gebieten bei längeren Aufenthaltsdauern evtl. ein Breitbandantibiotikum. Dazu noch ein bisschen Respekt bei der Auswahl der Lebensmittel und ggf. der Verzicht in Zweifelsfällen. Fehlt was? Denke nicht. -- Ich sehe das ein bisschen so wie die Tipps zum idealen Versicherungsumfang: Man soll sich gegen die Dinge versichern, die einen finanziell ruinieren können (deshalb ist eine Privathaftpflicht pflicht, sorry für den Kalauer), während man sich überlegen sollte, ob man wirklich jede Menge Geld in die Versicherung nicht-essentieller Dinge steckt (Radkappen, Handybildschirm, etc. ;)). Bei der Reisemedizin geht es ums Überleben und die Behebung kleinerer Problemchen, für die ein Gang zum Arzt nicht lohnt; der Umfag der Apotheke hängt dann auch davon ab, wie gut die umliegende Versorgung ist.
 
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Femminello

Erfahrenes Mitglied
08.05.2012
8.227
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Ich bleibe zum Glück in aller Regel von jeglichen Beschwerden verschont, darum führe ich normalerweise nur Nasenspray und Ibuprofen mit.
 

Kunduzbird

Erfahrenes Mitglied
20.08.2013
417
49
Impfschutz vor Abreise nicht vergessen! (Länder- und Reisespezifisch)
Hepatitis A Impfung sollte jeder haben
Dukoral (gegen Cholera) schützt auch vor anderen Durchfallerkrankungen!

Fieberthermometer
Pflaster
Nagelschere (natürlich nur im aufgegebenen Reisegepäck)

Aspirin (OTC) und / oder Ibuprofen (OTC) (übrigens Top Medikament gegen Menstruationsbeschwerden) und / oder Paracetamol (OTC) gegen Schmerzen
Paracetamol mit Codein (z.B. Talvosilen) gegen starke Schmerzen insbesondere Nervenschmerzen (z.B. Zahnschmerzen, Bandscheibe)
Diflunisal (rar) oder Voltaren Tbl. oder Arcoxia (Entzündungshemmer, ebenfalls gegen Schmerzen, z.B. Zahnschmerzen, Gelenkschmerzen, Nervenschmerzen, Bandscheibe)
Novalgin (gegen Fieber und gegen Schmerzen, insbesondere bei starken grippalen Infekten)
Ranitidin oder noch besser ein Protonenpunpenhemmer (bei Reflux oder protektiv)
MCP (Metoclopramid) Tbl. (Achtung neue Konzentration, weniger nehmen) (gegen Übelkeit / Erbrechen)
Kortison (z.B. Decortin 10 mg) (gegen allergische Reaktionen, danach bitte ausschleichen z.B. 20-20-15-15-10-10-5-5-)
Isocillin Mega (Antibiotikum, insbes. bei Zahninfektionen)
Azithromycin (insbesondere gegen schwere (Fieber!) Reisediarrhö) Link: Pharmazeutische Zeitung online: Reisediarrhö: Gesund die Fliege machen
Ciprofloxazin und / oder Amoxicillin (Antibiotikum, Wirkungsspektrum beachten)
Tamiflu (bei Verdacht auf "echte" Grippe oder als Schutz wenn Umfeld an echter Grippe erkrankt)
Diazepam (2 mg oder 5 mg) (Beruhigungsmittel)
Immodium (gegen starken Durchfall, nur restriktiv oder kurz einsetzen)
Jellin-Neomycin Creme oder Salbe (bei Hautinfektinen oder allergischen Ekzemen)
Otriven (OTC) oder Extracortrin Sine Nasenspray (bei Erkältung, Extracortrin auch bei Heuschnupfen)
Zovirax Creme (OTC) (gegen Herpesbläschen)

Clexane 40 Fertigspritzen (nur bei Langstreckenflügen) zu Thrombosprophylaxe
Restex (für Leute mit RLS = Restless Legs Syndrom)
Alprazolam oder Tavor [Barschel] (nur für Reisende mit Flugangst)

Tannacomp (OTC) (interessant zur Prophylaxe bakterieller Durchfälle, z.B. für Ägypten, Mexiko)

OTC = "over the counter" = frei verkäuflich in BRD
(Das meiste ist verschreibungspflichtig, ggf. Gefälligkeitsrezept vom Arzt seines Vertrauens und ggf. selber zahlen.)

Außerdem natürlich die persönliche Dauermedikation.


Damit man weiß wofür / wann man das Zeug nimmt, empfehle ich das MSD Manual (Buch oder CD), das beste umfassende medizinische Nachschlagewerk überhaupt.
https://www.amazon.de/MSD-Manual-auf-CD-ROM-Version/dp/3437217712

Disclaimer:
Meine Liste ist keine Empfehlung zur Selbstmedikation durch medizinische Laien.
Sie beantwortet nur die Frage, was ich selber dabei (gehabt) habe und wofür ich es einsetze.
Liste wird noch etwas verbessert und ergänzt, das war nur schnell aus der Hüfte geschossen.

PS:
Wer kann mir aus der Türkei oder Griechenland (oder aus einem Dritte-Welt-Land) evtl. Diflunisal (Wirkstoff) mitbringen?
Oder mir auch nur einen Tip geben, wo es einfach und günstig verfügbar / erhältlich ist.
Bei uns nur via Intl. Apotheke aus USA Generic von TEVA für ca. 150 EUR pro 100 Tbl.
(War in D rezeptpflichtig, dt. Rezept kann ggf. gestellt werden, falls Bedenken wg. Einfuhr)
Bitte PM.
Mir bleibt die Spucke weg! Ein deutscher Kollege von mir in Addis Abeba hat mal die These vertreten, dass die meisten Krankheiten bei Europäern und Amerikanern in Drittweltländern aus Angst vor Krankheiten auftreten. Nach fast 40 Jahren Reise- und Arbeitserfahrung in Ländern wie Äthiopien, Benin, Mosambik, Afghanistan, Tadschikistan, Indien und vielen anderen mehr kann ich nur sagen: Da ist was dran: Wer mit dem Gedanken spielt, ein starkes Beruhigungsmittel mitzunehmen, der wird es auch brauchen! Und sollte lieber zuhause bleiben.