Wird "Zwangs-Tipping" in USA uebertrieben?

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SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.894
13.317
FRA/QKL
Die Einreise in die USA ist für mich immer der blanke Horror.
Bei meinen unzähligen US Einreisen habe ich in gefühlt mindestens 75% aller Fälle weniger als 15 Minuten gebraucht. IAD ist allerdings übel, das stimmt. Da hatte ich 2x den HON Service (sogar noch letztes Jahr) und 1x bin ich einfach in die US Citizens Schlange, da dort nur 10 Leutchen anstanden. Hat den Beamten vorne nicht im geringsten interessiert, dass ich da eigentlich falsch war. Wir haben nett miteinander über Heidelberg und Warsteiner geplaudert. :)

Ich glaube ich muss mich doch mal um dieses Global Entry Ding kümmern...
Das geht aber nicht für alle Nationalitäten... :p
 

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Wenn in Frankfurt viele große Maschinen gleichzeitig ankommen ist die Schengen Einreise der US Einreise zeitlich kaum überlegen.

Bei A+ Ankunft reicht wegen gerade mal drei Einreiseboxen schon eine einzige A380 aus, um ewig zu stehen. Da zahlt sich das F Ticket samt schnellem Laufen derzeit echt aus.

Den Amis halte ich sogar noch zu gute, daß da zu den Stoßzeiten (meistens) die meisten verfügbaren Boxen auch besetzt sind. FRA bringt es ja fertig bzw. die BuPolizei, Samstagmorgens um bsp.weise 8 Uhr nur zwei Leute on duty zu haben bei der Einreise. :rolleyes:

TTP hilft nicht gegen die Zollhunde. :(
 
E

embraer

Guest
Ja ja, Du Spassvogel... da könnte man aber ganz, ganz böse Bemerkungen machen... wenn man wollte ;)
 
Moderiert:
Z

Zurich Flyer

Guest
Wir kommen gerade vom Dinner in den USA ins Hotel zurueck.
Das Essen war gut, der Service war es leider nicht.

Die Rechnung: Das Sub Total betrug 250,10 USD, die Tax 22,50 USD und das „Gratuity 20“ schlug mit weiteren 50 USD zu Buche. Das Total zeigte dann insgesamt USD 322,60. Da wir haeufiger die USA besuchen,habe ich mich ueber das in den letzten Jahren von 15 bzw 18 auf nunmehr 20 % gesteigerte „Zwangstrinkgeld“ gewundert, aber die Rechnung abgezeichnet, nachdem ich die Zeile „Addit´l Gratuity“ mit einem Querstrich ungueltig machte und das von der Kasse ausgewiesene Total wiederholte, denn: der Bon wies ja drauf hin ( „A gratuity has been added to your check“), dass der arme waiter mit 20 % bereits „getippt“ wurde.

Zudem stand in der Menuekaerte keinerlei Hinweis, dass zu den Gerichten ein xxx-Aufschlag als gratuity und in welcher Hoehe erfolgt (eigentlich unueblich).

Das fuehrte jedoch bei Abzeichnung und Uebergabe des Bons zu boesen Blicken und der Frage, ob der Service wirklich so schlecht gewesen sei, weil ich das Feld „addit´l gratuity“ ueberhaupt nicht ausgefuellt haette. Ich habe darauf nicht geantwortet und werde dort sicher nicht mehr zum Abendessen gehen.

Sind mittlerweile 20 % aufgezwungenes Trinkgeld nun schon nicht mehr genug in „God´s own country“ oder wird nunmehr in manchen Grossstaedten der USA das tipping“ (bzw. die Erwartungshaltung darueber) bald die 35-%-Marke ueberschreiten?

Was meinen die anderen user, was meint das Forum?


Ich meine: Du hast alles richtig gemacht! Ich finde es auch unverschämt, dass man für alles noch extra bezahlen muss. Bei uns in Europa bezahlen viele US-People auch keine oder nur minimalste Trinkgelder. Also warum sollen wir drüben bezahlen?
 

Bingham

Erfahrenes Mitglied
03.01.2010
388
1
MUC
Weil hier in Europa andere Gehälter bezahlt werden als in USA und/oder die Lebenshaltungskosten sich massiv unterscheiden und/oder wir Kranken/Renten etc. Versicherungen haben evtl.?
 
Moderiert:

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Du siehst Trinkgeld also als praktizierte Sozialhilfe an und nicht als Bonus für überdurchschnittliche Service-Leistung?
 
Moderiert:

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.174
496
LEJ
Du siehst Trinkgeld also als praktizierte Sozialhilfe an und nicht als Bonus für überdurchschnittliche Service-Leistung?

Das Trinkgeld ist in den USA Bestandteil des Gehaltes. Insofern sollte man es als Gast auch in der üblichen Menge gewähren, außer der Service ist ausgesprochen schlecht. Dann sollte man das aber auch kommunizieren. Du kürzt doch in Deutschland auch nicht die Rechnung bei schlechtem Service.
 
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Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
In den USA auf jeden Fall. Falls Du Dich fragst, wieso: 2012 - 2013 US Minimum Wage Tipped Employees, Minimum Pay Tipped Workers, Salary Waiter, Waitress,

Und die Trinkgelder sind in den USA zudem noch steuerpflichtig.

Nur gehe ich in kein Restaurant, um Sozialabgaben zu zahlen, sondern um zu essen...

Also Tip Credit 2.25 USD pro Stunde, oder verstehe ich das falsch? OK; den Bestandteil akzeptiere ich gerne als Gehalt und zahle ihn gerne unabhängig vom Service. Für ein normales (nicht fancy) Essen würde ich sagen, ist die Servicekraft ~ 20 Minuten wegen mir beschäftigt... also ~ 75 Cent, die man hier als "Gehalt" via Tip Credit verdient. Touché.

Nein, ich zahle sicher bei gutem Service auch gerne 20% oder mehr Trinkgeld in USA - nur finde ich das Mantra "Trinkgeld ist Sozialhilfe" strange; daher die obige Rechnung mit den 75 Cent, die ich als Gehaltsbestandteil und damit als "zwangsläufig fällig" akzeptieren würde.
 
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MiPf76

Erfahrenes Mitglied
10.03.2009
1.845
23
ZRH
Weil hier in Europa andere Gehälter bezahlt werden als in USA und/oder die Lebenshaltungskosten sich massiv unterscheiden und/oder wir Kranken/Renten etc. Versicherungen haben evtl.?

Hier wird scheinbar schon wieder von irgendwelchen tollen Gehältern in der Gastronomie phantasiert. Zumindest in Deutschland ist das aber nunmal nicht Realität, die Bedienungen (meist sowieso Minijobber) sind auch auf das Trinkgeld angewiesen.
 

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.894
13.317
FRA/QKL
Die Behauptung von Bingham ist ja auch absoluter Quatsch. Amerikaner geben auch in Europa im Schnitt die höchsten Trinkgelder. Die sind es einfach nicht anders gewöhnt. Japaner geben gar nichts. Die sind es auch nicht anders gewöhnt.
 
Moderiert:

Frequent_Flyer

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10.03.2012
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192
BER
So sehe ich das auch. Ist nicht mein Problem wer wieviel verdient. Ist Sache des Arbeitgebers seine Angestellten korret zu bezahlen

Der Meinung bin ich prinzipiell auch. Ich gebe zwar auch 15-20% Trinkgeld in den USA, gut finde ich dieses System aber nicht. Es ist wirklich Aufgabe des Arbeitgebers, seinen Angestellten zu bezahlen. Es ist aber natürlich viel praktischer, das auf den Kunden abzuwälzen.

Sollen diese doch höhere Löhne zahlen und die Mehrkosten auf die Preise umlegen (wie bei uns). Nur wollen die das nicht, aus Angst, dann nicht mehr konkurrenzfähig zu sein. Der Verlierer ist in erster Linie der Angestellte, denn dieser hat ein Gehalt in ungewisser Höhe.

Die Behauptung von Bingham ist ja auch absoluter Quatsch. Amerikaner geben auch in Europa im Schnitt die höchsten Trinkgelder. Die sind es einfach nicht anders gewöhnt. Japaner geben gar nichts. Die sind es auch nicht anders gewöhnt.

Die Japaner haben in dieser Hinsicht imho das beste System.
 

Frequent_Flyer

Erfahrenes Mitglied
10.03.2012
2.040
192
BER
Ja, genau diese Einstellung führt zum Erfolg der weltweiten Ausbeuter insbesondere in der Bekleidungsindustrie.

Das ist in diesem Fall aber ein wenig weit hergeholt. In der produzierenden Industrie werden die Löhne oftmals so weit wie möglich gedrückt und notfalls verlagert man die Produktion in günstigere Länder. In der Gastronomie geht das aber nicht. Somit hinkt der Vergleich. Außerdem zahlt wohl niemand Trinkgeld in der Bekleidungsindustrie. ;)
 

Weltreisender

Erfahrenes Mitglied
05.04.2009
3.174
496
LEJ
In den USA werden ja auch Netto Beträge ausgewiesen. Auf der Rechnung werden dann die verschiedenen Steuern addiert. Wo bleibt der Erste der dies vollkommen unseriös findet und einfach die Steuer von der Rechnung streicht. Schließlich geht man nicht ins Restaurant um Steuern zu zahlen, sondern zum Essen. Soll der Restaurant Besitzer doch sehen wo er mit den Steuern bleibt wenn er sie nicht korrekt auf der Karte ausweisen kann. :eek:
 

Triple3

Erfahrenes Mitglied
19.03.2009
2.483
1
FRA
Davon abgesehen: Steuern sind im Gesetz festgeschrieben. Welches Gesetz legt fest, daß Trinkgelder zu zahlen sind?
 
Moderiert:

SleepOverGreenland

Megaposter
09.03.2009
21.894
13.317
FRA/QKL
Das ist in diesem Fall aber ein wenig weit hergeholt. In der produzierenden Industrie werden die Löhne oftmals so weit wie möglich gedrückt und notfalls verlagert man die Produktion in günstigere Länder. In der Gastronomie geht das aber nicht. Somit hinkt der Vergleich. Außerdem zahlt wohl niemand Trinkgeld in der Bekleidungsindustrie. ;)
In der Bekleidungsindustrie kann man keine Trinkgelder bezahlen aber sehr wohl darauf achten, wer der AG ist und es sollte einem nicht egal sein was der AG seinem AN bezahlt.

In der Gastronomie bezahlt der AG seinem AN ebenfalls zu wenig zum Leben, vor allem weil der Gast ja den Landessitten entsprechend Trinkgeld gibt. Das sollte und darf dem Gast ebenfalls nicht egal sein.

In der Gastronomie kann und sollte ich also direkt einwirken durch entsprechende Trinkgeldgabe, in der Bekleidungsindustrie kann ich indirekt einwirken durch Vermeiden der üblichen Verdächtigen, d.h. denen die als besonders schlimme Ausbeuter bekannt sind.

In beiden Fällen darf es nicht egal sein, was der AG seinem AN bezahlt, da ansonsten meines Erachtens Ausbeutung unterstützt wird.