Viele sinnvolle Hinweise sind bereits gegeben. Ich möchte noch einen Aspekt hinzufügen:
Ich denke gern in upside-/downside-Potentialen. Was gewinnst Du, was verlierst Du, wenn Du Dich für eine der Varianten (Miete / ETW / Haus) entscheidest?
Hinzu kommend: Weisst Du hinreichend genau, wie bzw. wo sich die nächsten 20 Jahren bei Dir abspielen werden? Beruflich, Partnerschaft (und Einkommensentwicklung von Dir bzw. von beiden), Kinder, ...?
Mit knappem Eigenkapital zu einem Zeitpunkt Immobilieneigentum anzuschaffen, zu dem nicht wirklich klar ist, wie es mit Beruf / Karriere / Einkommen und mit Partner / Kindern höchstwahrscheinlich weitergehen wird, birgt gewisse Risiken. Kauf und Verkauf einer Immobilie bringen Transaktionskosten mit sich (Grunderwerbsteuer, Notar, Grundbuch); sprich gibt es Veränderungen in diesen Feldern, kostet es Geld. Eigentum schafft Unflexibilität. Eigentum legt einen fest (auf das Objekt, auf die Lage, ...) bzw. die Festlegung ist nur mit finanziellem Aufwand korrigierbar. Und erst einmal eine kleinere Wohnung anzuschaffen, um die dann später zu vermieten und sich etwas größeres zuzulegen, birgt auch Risiken: Wie wird die Miethöhenentwicklung an diesem Standort sein? Wie die Nachfrage? (Hohes Mietniveau bei null Nachfrage bringen auch nicht weiter.) So eine Immobilie stellt bei vielen ein Klumpenrisiko im Vermögen dar - don't put all your eggs in one nest!
Immobilien können andererseits auch sehr vorteilhaft sein: Wir haben mit sehr geringem echtem Eigenkapital (das EK, dass die Bank sehen wollte, hatten wir in der Verwandtschaft geliehen) seinerzeit ein Standardobjekt erworben. Die reinen Zinskosten waren eine 30% niedriger als die bisherige Kaltmiete, obwohl das Kaufobjekt vergleichbar dem Mietobjekt war. Die Gesamtbelastung aus Zins und Tilgung war nur knapp höher als die Kaltmiete.
Unser Kalkül war, dass wir zwar nicht wussten, ob wir an dem Ort länger als drei Jahre bleiben würden, aber ein Standardobjekt in vernünftiger Lage zu fairem Preis eingekauft auch jederzeit leicht wieder veräußern können würden, ohne deutliche Preisabschläge (wegen Verkaufsdruck) hinnehmen zu müssen. Und in der Zwischenzeit läuft die Tilgung für uns bei gleicher Gesamtbelastung.
Im Ergebnis sind wir jetzt schon acht Jahre dort geblieben, mit berufsbedingter Zweitwohnung zwischenzeitlich, von daher hat es sich gerechnet. Was bei der Variante allerdings nicht drin ist, obwohl es einer der Hauptgründe für viele ist, ein Eigenheim anzugehen: Die Selbstverwirklichung der individuellen Planung. Da muss man entscheiden, ob und wie wichtig diese Komponente einem ist.
Icediver, in jedem Fall würde ich nicht an die finanziellen Grenzen gehen bei einer Finanzierung, d.h. nicht die maximal mögliche Raten angehen, sondern etwas darunter bleiben.
Ich würde die existienziellen Risiken absichern, von jeder weiteren Absicherung gegen nicht-existenzielle Risiken Abstand halten.
Außerdem würde ich von jeder Sondervariante in der Finanzierung größtmöglichen (!!!) Abstand halten (Tilgung über Bausparverträge mit Zwischenfinanzierung, Tilgung über Kapital-Lebensversicherung, etc. etc.). Es wird Dir zwar schöngerechnet, hält aber keiner seriösen Betrachtung stand. (Wenn einer das Gegenteil zu beweisen versucht, formulier ich Dir das Beratungsprotokoll, dass er dazu für die Bank unterschreiben soll - wird keiner machen. Warum wohl nicht?!?).
Und Du müsstest in der Lage sein, auch mal einen Nichtverkauf über mehrere Jahre oder einen 30% unter Einkaufspreis auszuhalten.
Wenn all das für Dich okay ist - go for it!