Beinah live - Mr. Hard fährt mit dem Wind nach Westen

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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Lange war es ruhig im Flugplan des Mr. Hard. Nicht dass er nicht den ein oder anderen Widebody a la ZRH-PRG oder ATH-ZRH geflogen wäre. Nicht dass er nicht zum x-ten Mal mit LA nach MAD geflogen wäre, nicht dass nicht auch die schönste Stadt der Welt (Bild folgt) wiederkehrend sein Ziel gewesen wäre. Aber wen würde das schon interessieren, wer würde dafür schon den VFT aufrufen, oder gar auf die Klavierstunde verzichten?

Doch nun naht Abwechslung in der Tristesse der ewig gleichen Beiträge über Wasserpreise an Flughäfen, Einsatzmöglichkeiten von Kreditkarten in Tante Emma Läden- mit oder ohne Mindestbetrag, oder verpasste letzte Segmente. Beinah live werde ich von der aktuellen Reise berichten. Wie immer nicht mit Start in Gummersbach und es bleibt bestimmt kein leeres Versprechen, selbstverständlich opulent bebildert. Man darf wie ich selbst gespannt sein.
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Prolog

Am Anfang war die Zeit, dann kam das Schnäppchen. Ein Meilenschnäppchen an die Westküste, in den noch nicht verplanten Urlaub - wenn sich da nichts basteln lässt...
Die Fakten:
- Amtrak stellt den Restaurantservice ein, und den Zephyr wollte ich schon lange fahren.
- Aus der Serie der Embraer fehlt mir die E135, und die JetSuiteX-Newsletter geben auch nicht auf mich zu locken.
- Ab Denver gibt es interessante Airlines und interessante Fluggeräte.
Dazu die Frage: Was sollte jeder US-Reisende einmal im Leben gesehen haben?
Richtig, Mount Rushmore.
Auf diese Eckdaten kann man ein Routing aufsetzen.
 

Krug56

Erfahrenes Mitglied
21.04.2012
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Bielefeld
Freue mich auch schon darauf. Du hast mich für den AS Milk Run inspiriert - vielleicht fahre ich demnächst in Kontinental-USA auch mal Bahn, nachdem ich dies bereits in Kanada und Alaska getan habe.
Weiterhin Grüße aus Bielefeld
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Anreise

Nasskalt graut der Morgen, als ich den Flughafen der Städte Bonn und Köln betrete. Es ist Montag, Beginn der Woche, die Werktätigen fliegen an ihre Schaltstellen. Die Luft ist geschwängert vom Testosteron der Entscheider, die sich mit ihren Handys - der zeitgemäßen Keule des modernen Jägers - aufmachen, um der Welt für eine weitere Woche den Takt vorzugeben, Bosse auf dem Weg zum nächsten Erfolg, Berater unterwegs um die Wirtschaftswelt einen weiteren Schritt erfolgreicher zu machen, Verkaufsprofis auf dem Sprung zu einer weiteren Reihe von großartigen Abschlüssen. Professoren die zu bemerkenswerten Vorträgen anreisen, Ingenieure auf dem Flug zur nächsten bahnbrechenden Erfindung. Mittendrin ich, als schnöder Tourist, nicht ernstgenommen ohne Anzug mit zu kurzer Hose und modischen Strümpfen in schlanken spitzen Schuhen, auf dem Weg in die Lounge. Nicht anerkannt ohne Nachrichtenton im 10-Sekundentakt, in der heiligen Halle, die den Senatoren vorbehalten ist. Beinah störend wirke ich in der Schlange zu meinem Sitz in einer der ersten Reihen des Flugzeugs.
Das alles ficht mich nicht an, trübt meine Laune nicht im geringsten. Mit der Sonne als Ziel sehe ich den nächsten Stunden gelassen entgegen.
Der erste Flug ereignisfrei, zu Essen gab es auch was.

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In München bleibt kaum Zeit um den Flughafen zu genießen. Gut 20 Minuten bis zum nächsten Boarding. Zeit um zum Satelliten zu fahren, auszureisen und den Stempel für die USA mitzunehmen. Am heutigen Tage wird mich das A380, welches auf den Namen New York getauft wurde, genau dorthin nicht bringen. Mein Ziel liegt weiter im Westen, 11:20 Std. Flugzeit entfernt.
Aber der Reihe nach. Ich erklimme das erste Obergeschoss des Flugzeugs und durchschreite den Bahnhofsschlafsaal, hin zum hinteren Compartement wo man sich etwas privater fühlen darf. Das A380, ein Vogel der meiner bescheidenen Meinung nach zu recht zu den Verlierern am Himmel gehört, ist mir zu groß, zu unpersönlich und wird zu unrecht „gehypet“. Kaum noch ein Gefühl von Fliegen, eher kollektives Warten auf das Ankommen bei schlechter Luft und Wifi, was zur damit im Zusammenhang stehenden Geräuschkulisse führt, welche die zu leisen Triebwerke leider nicht übertönen. Was soll’s, es gibt einen Pre Departure Drink, einen nicht erschienenen Pax und das Thema mit dem Koffer.

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Der geblockte Nebensitz wird dann doch vergeben, jedoch erweist sich der so gewonnene Gesprächspartner als Bereicherung. Gestartet wird auch irgendwann und der Service überzeugt dann wieder auf ganzer Linie: Herzlich, freundlich und charmant mit Spaß an der Freude serviert man Brause, Nüsse, Vorspeise, Hauptgericht und Dessert. Korrespondierende Weine machen das Menü rund und lassen auch diesen Flug zu einem werden, an den ich mich gerne erinnern werde.

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(Fisch, falls es jemanden interessiert)

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(Vor der Landung)

Ich hatte zuvor ein Bild der schönsten Stadt versprochen:

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Nach mehr als elf Stunden landen wir dann annähernd pünktlich in LAX.

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Dank Global Entry und nur mit Handgepäck stehe ich nach wenigen Minuten an der Haltestelle für die Shuttlebusse, aber der zum Crown Plaza lässt auf sich warten. Dort empfängt mich ein Upgrade auf den Clubfloor und im Zimmer ein Obstteller. Der Club bedeutet am Abend zur Happy-Hour ein paar Snacks, Bier und Wein und am Morgen ein kleines Frühstücksbuffet mit überraschend viel Obst.

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Ich halte tatsächlich noch bis beinah 20:00 Uhr durch, aber dann fallen mir die Augen zu.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Weiterreise

Ich schlafe mit einigen Unterbrechungen tatsächlich bis 6:00 Uhr, was für den ersten Morgen bei neun Stunden Zeitverschiebung ziemlich gut ist, wie ich finde. Nach dem Frühstück laufe ich gen Westchester um ein paar Besorgungen zu machen, anschließend schaue ich ein wenig in den Himmel.

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Am Mittag checke ich aus und mache mich zurück auf den Weg zum LAX, denn heute soll es noch nach Denver gehen. Schnell bin ich am Gate 52 wo American Airlines die kleinen Vögel abfertigt, und verweile eine knappe Stunde in einem AdmiralsClub der dazu eigentlich nicht einlädt.
Kurz vor dem Start sehe ich noch diesen netten Vogel, der hatte heute leider nicht mehr rein gepasst.

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Dann folgt ein traumhafter Scenic-Flight von 1:50 Std. Länge: Raus geht es auf den Pazifik mit Blick auf den Süden bis hin zur Santa Catalina, um dann eine Schleife zu drehen und über LA gen Osten zu fliegen.

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Gut erkennbar Santa Monica mit dem Pier, Beverly Hills und die Hollywood Hills.

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Der Blick reicht ins (San Fernando)Valley und weiter geht es direkt über Victorville - der Friedhof ist fast erkennbar - gen Barstow.

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Hinweg über das Bagdad Café, Drehort des Filmes Out of Rosenheim, was ich im Jahr 2013, als ich Ferien machte (https://www.vielfliegertreff.de/rei...-live-mr-hard-macht-ferien-2.html#post1242962) nur knapp verpasste.

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Barstow

Auch sonst bin ich irgendwie auf den Spuren meiner Tour von 2013 unterwegs wie ich plötzlich bemerke. Weiter geht es gen Vegas, und das Death Valley ist zu sehen.

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Dann dreht der Pilot leicht nach rechts, es erscheint der Red Rock Canyon und natürlich Las Vegas.

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Rechts ist jetzt sicherlich der Grand Canyon zu bewundern, für mich geht es entlang der Interstate 15 zum Zion Canyon, den die untergehende Sonne bereits weitgehend in den Schatten gelegt hat.

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Nach Kanab folgt die Gegend um den Bryce Canyon, den ich wie den Vorigen in 2011 besuchte. Auch hier taucht der Abend die umgekehrte Tropfsteinhöhle bereits in letztes Licht.

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Auf der rechten Seite böte sich nun ein Blick auf Page und den Lake Powell, während links Capital Reef zu erahnen ist. Wir überfliegen Ausläufer des Glen Canyon.

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Es folgt der Arches NP, im letzten Licht leider nicht mehr auszumachen, später Montrose, und dann geht es in den Sinkflug

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Service gab es übrigens auch.

Obgleich ich aus der Luft schon viel sehen durfte, dieser Flug ist an Eindrücken nur von wenigen zu überbieten.
Denver taucht im letzen Licht auf, und erstmalig erreiche ich den beeindruckenden Airport dieser Stadt.

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Schnell nach der Landung bringt mich ein Shuttlebus ins LaQuinta, was mit einer großzügigen Suite aufwartet.
 
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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Flugtag

Waren es gestern mit Denver ein neuer Flughafen und mit Colorado ein neuer Bundesstaat, so soll es heute mit Alliance in Nebraska und Rapid City in South Dakota je zwei neue Einträge ins Sammelheft geben. Dazu die Key Lime Air und die selten zu erhaschende Fairchild Swearingen Metroliner, kurz auch Metro 23.
Erneut bin ich beeindruckt vom Flughafen Denver, und der Großzügigkeit der Anlage. Die genutzte Fläche müsste ungefähr so groß wie das Saarland sein, wenn ich mich nicht vertue, und auch sonst ist die Anlage moderner und hübscher als beinah alles was ich bisher an Flughäfen in den USA gesehen habe.
Den Check-In für Denver Air macht das gleiche Personal wie das der Lufthansa und alsbald geht es los. Da ich der einzige Fluggast bin, darf ich Platz 2A einnehmen, da man von dort die beste Sicht ins Cockpit hat - so der Co-Pilot.

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Dann starten die Motoren und es geht up in the air. Eine Dreiviertelstunde über weites Farmland mit Blick zu den Rocky Mountains.

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Alliance selbst ist so klein wie langweilig. Da es kein internationaler Flughafen ist, muss ich nicht einmal das Flughafengelände verlassen, damit der Bundesstaat zählt. Dennoch gehe ich kurz für ein Bild vor die Tür.

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Im Gegensatz zum sommerlich warmen Denver, ist es recht kühl hier. Offenbar ein Vorgeschmack auf das was kommt.
Anschließend warte ich mit vier anderen Fluggästen noch ein paar Minuten auf den Rückflug nach Denver. Sogar TSA-Pre hätte es an dem beschaulichen Flugplatz gegeben, aber irgendwie konnte ich meine Nummer nicht einfügen. Dann gelingt auch endlich das Bild des Flugzeugs.

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Dann geht es wieder in die Luft. Ganze 46 Minuten bis wir wieder in Denver sind, womit für mich der vorletzte Flug des Tages erledigt ist.
Ich habe Zeit für einen kurzen Abstecher in den United Club, bevor ich Denver bei 27 Grad Celsius verlasse, um in nur 45 Minuten nach Rapid City zu fliegen, für das Schneefall um 0 Grad erwartet wird.

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Der Flug mit der CRJ200 wird von SkyWest für United all eco durchgeführt und ist ausgebucht. Glück hatte ich, ihn als Award buchen zu können statt für knapp 240€, pech hatte ich nur mit dem Sitznachbarn und seinem BMI. Ich sollte eco-Flüge in den USA langsam komplett streichen.

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Anflug RAP

Tatsächlich ist es nur kalt aber trocken in Rapid City. Da ich morgen den ganzen Tag mit einer Tour zum Mount Rushmore unterwegs sein werde, habe ich für die nächsten zwei Nächte ein einfaches Motel an der Interstate gebucht - ob das ein Fehler war? Ein Airport-Shuttle für 25$ bringt mich hin, und es erwartet mich ein dunkles Zimmer mit Fenster zum Innenflur.

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Rennois

Erfahrenes Mitglied
24.11.2010
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Deutschland
meine.flugstatistik.de
Intersanter Tripp.
Falls du zeit hast in Rapid City kann ich dir empfehlen eventuell das south Dakota air and space Museum zu besuchen.
Es könnte sein das du dort auch Starts von einer oder mehr B1 Bomber.
 

Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Reisen erfordert Demut

Grade erwacht, erreicht mich gegen 7:00 Uhr ein Anruf, dass die gebuchte Tour mit Cowboy-Frühstück am Drehort für „Der mit dem Wolf tanzt“, Mount Rushmore National Monument, Custer State Park, dem Needles Highway, und Crazy Horse Memorial, sowie Abendessen mit Livemusik, wegen einer Sperrung eines Highways aufgrund der Wetterlage abgesagt werden muss. Ich gehe in die Lobby, und tatsächlich, es hat mindestens 10 Zentimeter geschneit und schneit weiter.

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Sofern hinter der US-Flagge die Berge nicht erkennbar sind, braucht man garnicht erst rauffahren, so sagt man mir.

Somit habe ich kaum Optionen. Entweder per Taxi oder UBER im Nachmittag rauf, allerdings soll es unentwegt weiter schneien, oder einen Tag früher weiter reisen, allerdings hat American Airlines den heutigen Flug nach ORD bereits gestrichen. Somit bleibt nur das Walmart Supercenter, unerreichbar bis gegen Mittag die Bürgersteige geräumt sind. Es bleibt das dunkle Zimmer mit Fenster zum Gang. Reisen erfordert Demut, die ich heute wirklich nötig habe, da es bis gestern immer um die 20 Grad hatte, und die Temperaturen in den nächsten Tagen wieder deutlich steigen werden. Da fliegt man um die halbe Welt, und dann haut es einem das Highlight weg...

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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Heading to Chicago

Gestern und heute morgen hatte ich ausreichend Zeit mein Motel zu studieren. Auffällig, die Zimmer werden von mehreren jungen Herren gereinigt, welche keinerlei erkennbare Zugehörigkeit zum Motel zeigen, was im übrigen für die meisten der mutmaßlichen Angestellten gilt. Es gibt ein Restaurant welches die meiste Zeit verweist ist, in dem Frühstück und Abendessen feilgeboten werden. Am ersten Abend reicht man mir einen kopierten Zettel, welcher die Speisekarte darstellt, und ich bin der einzige Gast. Bier wird beworben, aber mangels Lizenz nicht ausgeschenkt. Das kostenlose Frühstück hat man vor einigen Wochen abgeschafft, aber da ich vor der Änderung gebucht habe - so vermutet man zumindest - erhalte ich einen Voucher. Am ersten Morgen bekomme ich dafür eines von vier Gerichten die ebenfalls auf einem kopierten Zettel aufgeführt werden. Am zweiten Morgen gibt es eine verkleinerte Auswahl von einem handgeschriebenen Blatt Papier. Auch das Frühstück nehme ich mit nur wenig Gesellschaft ein. Immerhin sind wechselnd mehrere Mitarbeiter nahezu ununterbrochen damit beschäftigt irgendetwas in den Order-Computer einzugeben.

Nun denn, so vertraut mir dass nun alles geworden ist, es gilt dennoch Abschied zu nehmen. Wir wünschen uns alles Gute, dann besteige ich den selbst organisierten Shuttle und fahre zum Flughafen. Es wirkt wie Hohn, dass der Himmel blau ist, und die Sonne scheint.

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Genauso unpassend wirkt das Angebot von 650 Dollar, Hotel und Verpflegung für Freiwillige, die einen Tag später fliegen. Warum bloß fehlt mir die Zeit? Immerhin gibt es fast eine Stunde Verspätung zum Einzelsitz.

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Dann geht es wieder mal in die Luft, und über eine weite Winterwelt. Nicht nur in Rapid City und Umgebung hat es geschneit, ungefähr die Hälfte Nebraskas ist weiß. Iowa versteckt sich unter Wolken, wie auch Chicago.

Der quirlige und überlaufene Flughafen O‘Hare ist das komplette Gegenteil dessen was im beschaulichen Rapid City stattfand. Unverhofft finde ich mich ins Leben zurück katapultiert. 45 Minuten braucht die Blue Line in die Stadt. Die Hotelwahl war nicht einfach bei Einstiegspreisen für die gängigen Ketten um die 250 $ je Nacht bei zumeist durchwachsenen Bewertungen. Hilton will für die meisten Häuser 60k Punkte. Das Hampton Majestic ist von der Lage nicht verkehrt, bei TripAdvisor überaus gut bewertet und bietet mit 12:00 Uhr Check-Out den entscheidenden Vorteil gegenüber den nahegelegenen Hilton Häusern.
Dem Wetter und einer leichten Erkältung geschuldet, beschränke ich die Sightseeingtour auf ein Minimum.

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Am nächsten Morgen ist die Erkältung zwar kaum besser, aber dafür das Wetter. Kalt ist es aber immer noch in the Windy City. Einen kleinen Ausflug wage ich dennoch, bevor ich am Mittag die Stadt verlasse. Früh am Morgen muss ich eine gute Stunde warten um auf den Willis Tower zu fahren. Als ich nach ca 1,5 Stunden wieder unten ankomme sind es drei Stunden Wartezeit. Gelohnt hat es sich dennoch.

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Mr. Hard

Spaßbremse
23.02.2010
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Der kalifornische Westwind - Teil 1

Ca. 3900 Kilometer und mehr als 52 Stunden Fahrt durch sieben Bundesstaaten, dass ist der California Zephyr, der Chicago mit Emeryville in der Bay Area in Kalifornien verbindet.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/California_Zephyr
Bereits einmal versucht aber nicht erreicht (https://www.vielfliegertreff.de/reiseberichte/64475-beinah-live-mr-hard-macht-ferien.html), dann zunächst den Coast Starlight gefahren (https://www.vielfliegertreff.de/rei...r-hard-macht-weiter-ferien-3.html#post1343537) ist es nun endlich soweit.

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Pünktlich um 14:00 Uhr verlassen wir Chicago. Schnell sind die Wolkenkratzer außer Sichtweite und es geht durch Vororte gen Westen.

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Ich habe eine Roomette für die beiden Nächte gebucht. So nennt Amtrak die Schlafwagenabteile für zwei Personen. Ein Bett zum runterklappen oben, und ein weiteres entsteht, wenn man unten die Sitze zusammen fährt. Recht bequem für eine Person, zu zweit für zwei Nächte vielleicht doch recht wenig Platz.

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Leider bin ich unten im zweistöckigen Wagon gelandet, aber dafür in Fahrtrichtung rechts, was bedeutet, dass ich mit Blick nach Norden meistens die Sonne zu meinen Gunsten habe.

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(Panorama Wagen)

Alsbald geht es bei bestem Licht durch Illinois, was ländlich in der Hauptsache offenbar durch den Anbau von Mais geprägt ist. Dieser wirkt zwar durchgehend reif, wird aber anscheinend erst sehr spät oder vielleicht garnicht geerntet.

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Es ist Herbst, und vielerorts haben sich die Blätter bereits eingefärbt. Iowa, Nebraska, und wohl auch Colorado gehören zu den FlyoverCountrys, also zu den Teilen der USA, die meist überflogen, aber selten durchfahren werden. Eines Tages möchte ich nach Des Moines reisen, um zu schauen wo „Die Brücken am Fluss“ spielt, oder nach Omaha, wo Ryan Bingham zuhause ist, und auch sonst gibt es hier vermutlich mehr zu sehen als man denkt.

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Manchmal vergesse ich die Feinheiten meiner eigenen Regeln, ab wann ein Land/Staat als bereist zählt, aber ich bin ziemlich sicher, sofern bei Tag und bewusst durchfahren zählt es. Somit notiere ich Iowa als 29. Bundesstaat der USA den ich bereist habe, als wir in Burlington den Mississippi überqueren.

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Sicherheitshalber verlasse ich den Zug dennoch kurz beim Halt in Ottumwa. Nebraska durchfahre ich tatsächlich schlafend. Aber den Staat habe ich ja auch schon.

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Wenn man ehrlich ist, ist der Amtrak nur etwas für sentimentale Eisenbahnfans, oder Menschen die nicht fliegen mögen. Altes Material, nicht immer gut gesäubert, aber dafür mit freundlichen Personal. Vielleicht grade deshalb so typisch amerikanisch. Den vieles in diesem Land wirkt aus der Zeit gefallen, etwas unmodern oder renovierungsbedürftig. Aber es hat halt dennoch Charme.

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Das Beste am Amtrak aber sind die inkludierten Mahlzeiten, die es zum Schlafwagenabteil dazu gibt. Nicht nur wegen des zweifellos guten Essens, sondern vor allem wegen des Social Seatings. Mit jeder Mahlzeit wird man zu anderen Gruppen zum Essen zusammengesetzt und hat so die Chance tatsächlich nicht nur Land, sondern auch Leute kennenzulernen.
 
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brummi

Erfahrenes Mitglied
21.12.2010
3.051
135
FRA
Da kommen Erinnerungen hoch [emoji106] Wir haben genau diese Fahrt 1994 gemacht - einfach toll, das wieder „aufgefrischt“ zu bekommen. Wir hatten auch solch ein Abteil
 
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MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
14.044
8.091
Dahoam
Mir gefällt die Amtrak weil es ein vergleichsweise normaler Linienverkehr ist und kein kein teurer Luxus- und Eventzug mit Unterhaltungsprogramm wie Weinpro en oder X-Sternchenmenüs. Ein Zug für jeden entweder günstiger im Sitzwagen oder etwas gehobner im Schlafwagen.

Einzig dass man keinerlei Auswahlmöglichkeiten oder Präferenz für sein Schlafwagenabteil nervt. Bisher hatte ich Glück mein Abteil oben zu bekommen aber bei meiner Fahrt mit dem Zephyr leider auf der sonnigen Südseite mit Gegenlicht.
 
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