Selbstanzeige Uli Hoeneß wegen Verdacht der Steuerhinterziehung

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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
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Ja, bitte. Da in der Schweiz der Steuersatz generell niedriger ist als in Deutschland (=mein Wohnort), bin ich voll dafür :yes:

Mir ist hier auch ein einfaches Danke zu wenig. Wer hier laut nach einer Besteuerung nach Staatsangehörigkeit schreit, der vergißt, daß dann obiges die Konsequenz wäre.

Natürlich ärgert es jeden, daß insbesondere Spitzensportler ihren Wohnsitz in's Ausland verlagern und man selbst vielleicht nicht die Möglichkeit dazu hat. Das sollte einen aber nicht vom logischen Denken abhalten!
 
A

Anonym12392

Guest
Informier Dich mal, was Amerikaner mit ausländischem Wohnsitz zahlen (in die Staaten!) und wie schwer (teuer!) es für die ist, den Amerikanischen Pass "loszuwerden"
 
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GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
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Dieser Schritt von Hoeness ist für mich nach der ganzen Salami-Taktik zuvor sehr überraschend und verdient finde ich Respekt..

Ich finde auch, daß dieser Schritt Respekt verdient. Interessant finde ich, daß Dich das überrascht hat. Mich hat es gar nicht überrascht, der Schritt erschien mir aus seiner Persönlichkeit heraus logisch.

Vielleicht erfahren wir irgendwann einmal mehr über die Hintergründe des Ganzen und seine Motive. Ich bin nach wie vor der Meinung, man kann ihm in dieser Angelegenheit einiges vorwerfen, aber ich glaube nicht, daß Steuerhinterziehung sein primäres Motiv war. Das ergab sich eher als "Nebeneffekt" aus Selbstüberschätzung, Naivität, temporärer "Spielsucht" und .... tja, dem, was wir nicht wissen.
 

GoldenEye

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30.06.2012
13.177
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Und vor allem entgeht er damit dem Risiko weiterer Nachforschungen, woher er denn das ganze Geld in der Schweiz hatte......

Das eher nicht. Der BGH wäre dieser Frage ohnehin nicht nachgegangen, weil es gar nicht seine Aufgabe ist. Umgekehrt hält der Verzicht auf Revision weder berufene noch unberufene davon ab, solche Nachforschungen anzustellen, wenn sie meinen, das tun zu wollen.
 

AroundTheWorld

Erfahrene Nachgeburt
08.09.2009
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Vielleicht erfahren wir irgendwann einmal mehr über die Hintergründe des Ganzen und seine Motive. Ich bin nach wie vor der Meinung, man kann ihm in dieser Angelegenheit einiges vorwerfen, aber ich glaube nicht, daß Steuerhinterziehung sein primäres Motiv war. Das ergab sich eher als "Nebeneffekt" aus Selbstüberschätzung, Naivität, temporärer "Spielsucht" und .... tja, dem, was wir nicht wissen.

Ja, sehe ich auch so.

Er wollte halt auch in der Welt der Winterkorns auf demselben Level sein bzw. diese noch übertrumpfen, was den persönlichen Reichtum angeht. Das war sicherlich Teil der Motivation.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
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Informier Dich mal, was Amerikaner mit ausländischem Wohnsitz zahlen (in die Staaten!) und wie schwer (teuer!) es für die ist, den Amerikanischen Pass "loszuwerden"

Nun, nach einer jüngsten Untersuchung sind ca. 6 Mio. im Ausland lebende Amerikaner in den USA steuerpflichtig. Davon geben ca. 400.000 eine Steuererklärung ab.
Wie so oft unterscheidet sich Theorie und Praxis etwas... :rolleyes:
 

Maluku_Flyer

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01.10.2010
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MUC
Ja, bitte. Da in der Schweiz der Steuersatz generell niedriger ist als in Deutschland (=mein Wohnort), bin ich voll dafür :yes:

Nein, so funktioniert das bei auch den Amerikanern nicht. Mehr als zuhause darfst du immer zahlen, da rettet dich die Staatsbürgerschaft nicht. Ob du in den USA auch noch zusätzlich was abliefern musst, hängt von vielen Faktoren ab.
 
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AroundTheWorld

Erfahrene Nachgeburt
08.09.2009
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LHFan

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13.06.2011
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Hättest du dann bitte auch eine Statistik die uns sagt wo in einem solchen Ranking die schwere der Tat von UH anzusiedlen ist? Gerade im Bereich Betrug oder Steuer- & Zollzuwiderhandlungen wäre das doch interessant. Da dürfte UH auf jeden Fall auch einen der vorderen Plätze einnehmen.
 

LHFan

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thbe

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27.06.2013
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Aus juristischer Sicht ist das eine gehaltlose, rein polemische Darstellung, um die niedrigsten Stammtischinstinkte zu befriedigen.

Steht ja auch so drunter: "BILD.de Infografik". Überall, wo es nicht um Zugang zu Indiskretionen im Bereich Unterhaltung oder Sport geht, kann man die BILD vergessen. Die versuchen nicht mal, journalistisch seriös zu sein.
 

umsteiger

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22.01.2012
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In der Tat! Auch wenn er in eine hübsche Graphik umgesetzt wurde, und damit irgendwie wissenschaftlich aussieht, ist es nicht mehr als der ständig bemühte hinkende Vergleich unterschiedlicher Straftaten, der zurecht regelmäßig mit nur zwei Worten wirksam zu widerlegen ist: Äpfel. Birnen.
 

MLang2

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08.03.2009
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MUC
Der Vergleich mag hinken, aber er trifft nun mal das "Gerechtigkeitsempfinden", und sei es nur auf dem hier negativ dargestellten Stammtischniveau. Juristisch nicht vergleichbar, kann man doch das allgemeine Empfinden ruhig mal gegen die üblichen Strafmaße, die das Gesetz vorsieht, gegenprüfen, oder?

Und wenn man sich dann auf solchen Äpfel&Birnen-Vergleich mal einlässt, dann ist es eben - rein vom Bauchgefühl - etwas schwierig, Steuerhinterziehung (bei der der Schaden zurückgezahlt wird, inkl. Strafe, keine Wiederholungsgefahr und keine Gefahr für die Allgemeinheit besteht) mit einer Vergewaltigung oder Kindesmissbrauch vom Strafmaß auf einem Niveau zu sehen, oder vielleicht sogar deutlich darunter.
 

GoldenEye

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30.06.2012
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Aus juristischer Sicht ist das eine gehaltlose, rein polemische Darstellung, um die niedrigsten Stammtischinstinkte zu befriedigen.

Steht ja auch so drunter: "BILD.de Infografik". Überall, wo es nicht um Zugang zu Indiskretionen im Bereich Unterhaltung oder Sport geht, kann man die BILD vergessen. Die versuchen nicht mal, journalistisch seriös zu sein.

Wir sind hier nicht an der Uni, wo man wissenschaftlich arbeiten muß. Hier darf man auch mal polemisch zuspitzen, um einen Sachverhalt zu verdeutlichen.

Äpfel und Birnen? Mag sein, aber beides ist Obst. Und wenn ein bestimmter Apfel eine dunklere Farbe als eine bestimmte Birne hat, oder wenn einem Birnen besser als Äpfel schmecken, dann darf man das doch feststellen!?
 

economy

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21.04.2012
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Da U. Hoeneß bei dem ganzen Thema kooperativ war, er eine - wenn auch fehlerhafte Selbstanzeige - erstellt hat Wurde das Strafmaß deutlich reduziert. Ungeachtet dessen, er muß in den Knast! Für die Lichtgestalt des bayerischen Fußball ist es zum GAU gekommen. Man muß auch sehen, hätte er am Anfang einen besseren Steueranwalt gehabt, wäre er mit Anonymität und Strafe 0 rausgekommen. Man sollte es mal mit den 10 tsd Selbstanzeigen vergleichen. Ich glaube nicht, dass die alle perfekt geschrieben sind.

Generell mal zum Strafmaß es kann für mich wiederum nicht sein, daß Hoeneß wie Staasanwalt gefordert 5 Jahre in den Knast geht und andere für Totschlag im Schnitt 6,5 Jahre bekommen. Irgendwie stimmen vor allem die Strafen bei schweren Kapitalverbrechen (ich meine Mord, Totschlag, Vergewaltigung) nicht.
 
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OJay

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17.11.2009
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Wir sind hier nicht an der Uni, wo man wissenschaftlich arbeiten muß. Hier darf man auch mal polemisch zuspitzen, um einen Sachverhalt zu verdeutlichen.

Äpfel und Birnen? Mag sein, aber beides ist Obst. Und wenn ein bestimmter Apfel eine dunklere Farbe als eine bestimmte Birne hat, oder wenn einem Birnen besser als Äpfel schmecken, dann darf man das doch feststellen!?

Du bist doch Jurist, dann solltest du doch wissen, dass das schon deshalb hinkt, weil nicht aufgeschlüsselt wird nach der Anzahl der Taten (Gesamtstrafe). Soll heißen: auch bei UH hinken Vergleiche mit anderen Urteilen allein auf Basis der Gesamtsumme schon deshalb, weil bei ihm eine Gesamtstrafe aus 7 Taten gebildet wurde. Wer zum Vergleich etwa 10 Millionen Schaden durch 50 selbständige Taten anrichtet wird aufgrund der Gesamtstrafe vermutlich höher als UH landen, auch wenn der Schaden insgesamt geringer war.

Es werden hier also nicht nur Äpfel und Birnen verglichen, sondern die Grundlage für den Vergleich bleibt schon völlig im Dunkeln. Nur am Rande bemerkt deshalb auch die unselige Behauptung der Medien, hier wären 10 Jahre die Höchststrafe gewesen. Das ist schlicht FALSCH. Die Höchststrafe kennt momentan nur die Wirtschaftsstrafkammer am LG München oder diejenigen, die bei der Urteilsverkündung anwesend waren (aber das natürlich nicht verstanden haben).
 
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thbe

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27.06.2013
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Mag sein. Aber dennoch finde ich dass, sollten die Zahlen stimmen, meinem ganz persönlichen Gerechtigkeitsempfinden nach hier irgendwas gehörig schief läuft.

Zunächst ist der Umstand, dass eine Manipulation funktioniert, kein Hinweis darauf, dass irgendetwas falsch läuft.

Der große Teil der Manipulation findet hier dadurch statt, dass die meisten Leser mit den Straftaten in den Überschriften andere, weitaus schlimmere Sachverhalte assoziieren als im Schnitt tatsächlich gegeben ist.

Uli Hoeneß hat über viele, viele Jahre wiederholt Steuerhinterziehung begangen. Wegen sieben dieser Fälle wurde er verurteilt. Diese sieben Fälle basieren jeweils auf einer Vielzahl von einzelnen Aktionen. Der Umfang der Straftaten ist mit mindestens >25 Mio. EUR erheblich und deutlich überdurchschnittlich. Ein weiterer Teil ist dabei verjährt.

In der gezeigten Statistik sind dagegen z. B. auch Einmaltäter enthalten. Bei nur einem einzigen Fall oder sogar einer einzigen Aktion hätte Hoeneß mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine erheblich geringere Strafe bekommen, keinesfalls eine FS ohne Bewährung. Wahrscheinlich gar keine Strafe, da bei einem Fall die Selbstanzeige wohl kein Problem gewesen wäre.

Weiterhin handelt es sich in der Statistik teilweise um Taten, bei denen der Täter auch nur sehr kurze Zeit "versagt" haben muss. Z. B. stecken hinter
"gefährlicher Körperverletzung" viele Fälle aus dem Straßenverkehr. Irgendwen übersehen, es kracht, der andere verletzt sich und schon kann man sich der gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht haben. Das hat eine andere Dimension als es bei einem langjährigen Dauerstraftäter der Fall ist.

Auch sind die anderen Straftaten teilweise Klassiker für gängige Milderungsgründe, auch im Bereich der verminderten Schuldfähigkeit. Bei Raub dürften die meisten einen bewaffneten Bankräuber denken. Das wäre jedoch schwerer Raub. Raub an sich ist ohne Waffe oder waffenähnliches Äquivalent. Und es ist eben prädestiniert für ein Suff-Delikt. Viele Raube laufen also nach dem Motto: Besoffener Asi 1 ist bei besoffenen Asi 2 zu Besuch, man säuft und kommt in Streit und am Ende nimmt besoffener Asi 1 dem besoffenen Asi 2 unter Androhung von körperlicher Gewalt eine Flache Fusel weg (Wert: EUR 10) und geht nach Hause, weil er sich im Recht fühlt, schließlich hat er die Flasche Fusel gekauft, mit der man sich gemeinsam besoffen hat. Muss man nicht gut finden, aber ist sicher etwas anderes als das vom Normalbürger assoziiert und eben doch repräsentativer.

Wer z. B. sieben voneinander unabhängige Totschlagstraftaten begeht oder entsprechend sieben Vergewaltigungen, dessen Strafmaß ist mit Sicherheit nicht mit dem Mittel in der vorliegenden Statistik wiedergegeben. Da bewegen sich die Strafen am oberen Rand des Möglichen, fallen also deutlich höher aus, ggf. auch mit Sicherungsverwahrung.
 
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Ralf1975

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12.05.2009
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Was ich noch nicht verstanden habe, man kann doch Verluste gegenrechnen oder geht das bei einer Selbstanzeige dann nicht mehr. Dann wäre doch der "wirkliche" Schäden viel geringer gewesen.

Wie viel Kapital muss man eingesetzt haben um 50Mio€ echten Gewinn zu machen?

Es hieß doch immer das er auch viel Geld verloren hat.
 

thbe

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27.06.2013
9.444
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Was ich noch nicht verstanden habe, man kann doch Verluste gegenrechnen oder geht das bei einer Selbstanzeige dann nicht mehr. Dann wäre doch der "wirkliche" Schäden viel geringer gewesen.

Wie viel Kapital muss man eingesetzt haben um 50Mio€ echten Gewinn zu machen?

Es hieß doch immer das er auch viel Geld verloren hat.

Er hat wohl viele Jahre jeweils unter dem Strich erhebliche Gewinne erzielt und in den letzten Jahren erhebliche Verluste. Verluste innerhalb eines Jahres auszugleichen, ist kein Problem. Jahresübergreifend ist das schwieriger bzw. ab einem gewissen zeitlichen Abstand nicht möglich. Ohne den möglichen Gegenrechnungen fiele die hinterzögen Steuer erheblich höher aus.

Wie viel Kapital man einsetzen muss, um EUR 50 Mio. Gewinn zu machen, hängt vom Hebel ab. Der kann bei besonders risikoreichen Finanzprodukten recht hoch ausfallen.

Hoeneß Gewinne warne übrigens höher als EUR 50. Mio. Er hatte ja schon im nicht verjährten Zeitraum einen Höchststand von EUR 150 Mio. und soll niemals Geld auf das Konto eingezahlt haben. Dann muss der Stand ja alleine durch Gewinne erzielt worden sein.

UH hat übrigens Verluste auf seinem deutschen Konto gegenrechnen lassen, als er mit seinem Schweizer Konto erhebliche Gewinne erzielte und diese nicht versteuerte.
 
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thbe

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27.06.2013
9.444
9.876
Mit Hebeln, Gegenrechnungen etc. hat die Fragestellung eher nichts zu tun.

Im Steuerstrafrecht gilt ein Kompensationsverbot, § 370 Abs. 4 AO.

Das ist richtig, betrifft jedoch nicht die Betrachtung innerhalb des Steuerjahres (die Straftaten sind ja nicht die Handelvorgänge, sondern die jeweils falschen Steuererklärungen).

Und zum anderen wird bisher bei UH von einer hohen Steuernachzahlung ausgegangen. Je geringer der Unterschied zwischen strafrelevanter und zahlungsrelevanter Steuersumme, desto geringer die Auswirkungen des Kompensationsverbots.