Im ersten Fall macht ein Mensch einen Fehler - den kann man entlassen, im zweiten Fall war es die falsche Strategie - und man ruft nach Beratern.
Egal ob Mittelstand, Großkunden, Einzelpersonen: Es zeugt nicht von großem strategischem Weitblick, wenn man meint, man müsse gewisse Kundengruppen vergraulen.
Die SENs, die ihren Status auf Egyptair und US Air erflogen haben und das System ausnutzen, sind doch in der absoluten Minderheit. 99% der SENs sind ganz normale Kunden, die viel mit der LH-Gruppe durch die Gegend fliegen und gutes Geld (sei es in der Business Class oder in den teuren Eco-Tarifen) bringen. Viel schlimmer sind die alle paar Jahre aufkommenden Status-Match, wo plötzlich Hinz und Kunz (mit Photoshop Kenntnissen oder der golden Video-Club-Karte zu AB Gold und von dort zu AF Gold gemätscht) zum SEN gemacht werden. An den Erfolg solcher Aktionen glaube ich nicht.
Warum macht man es denen so schwer, den SEN zu erhalten? Viele meiner Bekannten buchen extra sehr kurzfristig zu teuren Tarifen, finden Gründe, warum die ein oder andere Reise noch sein muss und haben mit dem LX-Saver o.ä. gerne für den Status aufgestockt. Das sind doch die Kunden, die man eigentlich haben möchte. Wenn man die zum FTL degradiert, dann ist es vorbei mit der Loyalität und es wird eben billig gebucht (auf die 35 Segment oder die 35.000 Meilen kommt man eh) oder gleich zum Wettbewerb gegangen. Schade!
Und wenn man dann die verbleibenden HONs und SENs (die ganzen unprofitablen Kunden aus der PJ-Zeit und der AF-Status-Match-Aktion sind ja schon lange weg) noch nicht einmal mit einem Upgrade bei Überbuchung (hier geht es nicht um das amerikanische System der God-Given-Elite-Upgrades = GGEU) wertschätzt, sondern irgendwelche Kunden, die man eigentlich nicht binden muss, weil Einmalflieger, dann darf man sich nicht wundern, wenn die Erlöse pro Ticket zurückgehen (Zahlungsbereitschaft sinkt).
Herr Spohr ist nun seit fast 10 Monaten Vorstandsvorsitzender und aus meiner Sicht hat sich nicht viel getan! Jeder CEO steht für irgendetwas: Weber = Privatisierer, Mayerhofer = Aufkäufer meist maroder Airlines aus Nachbarstaaten und UK, Franz = Sparbrötchen und Zitronenquetscher und Spohr = ??? Für Fünf-Sterne will er stehen, aber denkt, dass geht von alleine oder mit ein paar Anzeigen bei skytrax. Alleine eine gute FÖÖÖRST Class macht noch keine 5-Sterne. Bei der Business Class ist einiges im Argen: Die Füßelsitze kommen nicht gut an, was soll der 3er-Sitz in der 744, die NEK ist für Business Class eine Katastrophe und selbst bei 4U sitzt man in den vorderen Reihen komfortabler. Da hätte ich mir mal ein Zeichen von Herrn Spohr gewünscht: Prüfung der Verbaus der H-Variante in den 747 und A380, Verzicht auf den Mittelsitz in der 744 und Herausnehmen von einer oder zwei Reihen NEK zugunsten einer Garderobe und etwas mehr Sitzabstand in den vorderen 6-12 Reihen.
Ein gutes Beispiel ist für mich der Opel-VV Karl Thomas Neumann, der erst einmal den Verkaufsstart des Corsa bei seinem Antritt verschoben hat, um noch Dinge bei der Qualität zu verbessern. Spohr hingegen führt intern die Erbsenzähler-Kleingeistigkeit des schlechten Produktes zugunsten angeblichen Mehrumsatzes fort, gibt sich aber als 5-Sterne-Koch in den Medien (LH Magazin). Anstatt das eigene Produkt wettbewerbsfähig zu machen und profitabel Kunden zurückzugewinnen, wird die ganze Zeit nur auf die Bedrohung durch die Low-Cost Carrier und die Wüstenairlines hingewiesen und durch Lobbyarbeit versucht, deren Möglichkeiten zu beschränken. Ich glaube nicht, dass dies aufgeht.
So, habe fertig
