Lufthansa - Radikalumbau

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Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-1
Ich hoffe, dass Herr Spohr hart bleibt!

Und ich hatte die Hoffnung, dass sich Herr Spohr mit etwas mehr Fingerspitzengefühl daran macht, dass von seinem Vorgänger (der Zitronenpresse), zerschlagene Porzellan an der einen oder anderen Stelle zu kitten. Der unter Druck von einigen Großinvestoren gewünschte Weg war ein Himmelfahrtskommando mit vielen, wenn nicht sogar zu vielen, möglichen Leichen am Wegesrand. Wenn Ritter Eisenherz damals gewusst hätte, dass er selbst eines der ersten Opfer seines eigenen Feldzuges werden wird, er wäre wohl nie mit so lauten Pauken und Trompeten los marschiert.

Hier ist doch gerade der Teilzeitflugbegleiter im Forum unterwegs. Ähnlich wie bei den FB hätte man sich sicher auch im Cockpit mit VC auf ganz neue Modelle einigen können. Nach dieser Einigung hätte man dann Wings und Jump ohne friendly fire in Angriff nehmen können. Aber man saß ja in der höchsten Etage und hörte von außen nur: "Ich will, Ich will, Ich will... . " Wie ein kleines Kind das den Hals nicht voll bekommen konnte. Mittlerweile hat leider klein Schreihals selbst ein Verbot für das Ikea Kinderland eingeheimst und muss nun mit Mutti durch die im Vergleich zum Kinderland langweiligen Einkaufsabteilungen ziehen. Aber das kommt davon: "Kinder (wenn auch Große) mit Willen, bekommen ein auf die Brillen, oder so."
 

brummi

Erfahrenes Mitglied
21.12.2010
3.131
237
FRA
Wings und Jump sind aber nun mal die Themen, um die es geht. Es gab und gibt genügend Angebote z. B. die ÜV und Gehalt neu zu regeln bzw. anzupassen. Dann wäre aber der Streit(k)grund weg.... Ist allerdings hier OT.
 

Huey

Erfahrenes Mitglied
06.04.2009
4.484
-1
Wings und Jump sind aber nun mal die Themen, um die es geht. Es gab und gibt genügend Angebote z. B. die ÜV und Gehalt neu zu regeln bzw. anzupassen. Dann wäre aber der Streit(k)grund weg.... Ist allerdings hier OT.

Und wer hat gekündigt und die Möglichkeit eines vorgeschobenen Vorwand so erst ermöglicht?

Ich erlaube mir, jetzt mal eine Geschichte vorzutragen:

Die Auto 5000 GmbH war eine Tochtergesellschaft der Volkswagen AG, die die VW-Modelle Touran und Tiguan im Werk Wolfsburg produziert. Sie wurde im August 2001 gegründet, um Beschäftigung im Rahmen des VW-Tarifmodelles „5000 mal 5000“ im Werk Wolfsburg zu sichern, anstatt Produktionen ins Ausland zu verlagern.
Durch das Tarifmodell „5000 mal 5000“ sollten 5000 neue Arbeitnehmer zu 5000 DM Brutto-Entgelt eingestellt werden. Mit neuartigen flexiblen Beschäftigungsmodellen sollte eine rentable Produktion eines neuen Kompaktvans in Deutschland ermöglicht werden.

Zunächst wurden Arbeitslose und von der Arbeitslosigkeit bedrohte Personen rekrutiert. Die ersten 120 Mitarbeiter wurden im November 2001 eingestellt. Im März 2002 startete das offizielle dreistufige Auswahlverfahren. Diejenigen, die dieses bestanden, nahmen an einer dreimonatigen von der Bundesagentur für Arbeit bezahlten Qualifizierungsmaßnahme teil. Sie erhielten daraufhin einen auf sechs Monate befristeten und anschließend unbefristeten Arbeitsvertrag für die inzwischen entstandene Auto 5000 GmbH.

Das Projekt wurde in der Eigenwerbung der Volkswagen AG als „zu den innovativsten seiner Zeit gehörend“ bezeichnet, weil es unter Beweis stelle, dass am Standort Deutschland mit modernen Fertigungsprozessen, neuen Vertriebswegen und innovativen Qualifizierungsmodellen international erfolgreiche und wettbewerbsfähige Automobile produziert werden könnten.

Im Juni 2006 wurde mit den Vertretern der IG Metall ein Dauertarifvertrag abgeschlossen, der gleichzeitig eine Lohnerhöhung von drei Prozent für die Beschäftigten der Auto 5000 GmbH bedeutete. Damit wurde der Ende März 2006 ausgelaufene „erste Projekttarifvertrag Auto 5000“ ersetzt.

Die Zahl der Mitarbeiter, die in den Hallen 10 (Karosseriebau), 9 (Lackiererei) und 8 (Montage) sowie 37a, 34a und 35 des Stammwerkes Wolfsburg den VW Touran produzieren, stieg bis Oktober 2006 auf rund 4000 Beschäftigte an. Im Dezember 2007 waren 4200 Personen bei Auto 5000 tätig.

Von November 2002 bis Anfang Oktober 2006 wurden insgesamt rund 650.000 Touran der ersten Generation in Wolfsburg produziert. Mitte Oktober 2006 erhielt der Touran ein sogenanntes „Facelift“ und wird weiterhin bei der Auto 5000 GmbH produziert. Seitdem wurde bis zum 2. Juli 2007 750.000 Touran produziert. Im Jahre 2008 wurden 180.000 Touran bei Auto 5000 hergestellt.

Auto 5000 fertigt ebenfalls den Kompakt-SUV Volkswagen Tiguan, der auf der IAA 2007 seine Weltpremiere feierte und seit Oktober 2007 erhältlich ist. 2008 wurden 16.000 Fahrzeuge hergestellt.

Ab dem 1. Januar 2009 wurden fast alle Mitarbeiter der Auto 5000 GmbH von der Volkswagen AG übernommen und damit das Projekt beendet.

http://de.wikipedia.org/wiki/Auto_5000


Billiger im eigenen Laden funktioniert, nur muss dann das Produkt dahinter auch passen!
 

airliner79

Aktives Mitglied
15.06.2011
221
6
EDDP
Diesmal wird der LH-Vorstand den Forderungen der VC wohl nicht entsprechen. Den Fehler hat man 2001 gemacht und jetzt wird man, weitestgehend, hart bleiben. Schon die Tatsache, dass aktuell mit allen großen Berufsgruppen (Cockpit, Kabine, Boden) gleichzeitig verhandelt wird, lässt dem Vorstand keine andere Wahl als VC nur minimale Zugeständnisse zu gewähren - sonst wird das mit den anderen beiden Gruppen schwierig ein Ergebnis zu erzielen.

Von gut 40.000 Tarfimitarbeitern in D, stellen die Piloten ca. 5000. Die Altersvorsorge für alle 40.000 belastet den Konzern mit ca. 11 Mrd., davon entfallen ca. 5 Mrd. EUR auf die Cockpitmitarbeiter. Alleine diese Zahlen verdeutlichen, wo es aktuell zwickt...In den Bereichen Boden und Kabine hat man sich in den letzten Jahren immer auf eine Regelung einigen können, die Altverträge weitgehend verschonte und neu eingestellte Mitarbeiter ab Datum x "schlechter" stellte. Warum das bei der VC nicht möglich ist, weiß der Geier.

Aus meiner Sicht sind EW und Jump Produkte der nicht enden wollenden Tarifgespräche mit VC. Beides erhöht die Komplexität des Unternehmens, entzieht VC aber mittelfristig einen Teil ihres Fundaments. Bleibt noch abzuwarten inwieweit man z. B. EN ggf. heranzieht, um Ausfälle bei der Passage zu kompensieren, ebenso kann man bei den Flügen nach A und CH im Zweifelsfall komplett auf die beiden Töchter OS und LX ausweichen...ach nach BRU hätte man auch noch SN...das könnte man immer schön weiterspinnen. Sobald die Cockpitherde sich zu einer Einigung entschlossen hat, kann man dann ggf. auch die Passage wieder am Wachstum beteiligen.
 

ichundou

Erfahrenes Mitglied
05.11.2013
2.801
3
FRA
Dass mit guten Willen vieles geht und mit Konfrontationskurs eben nicht.

Das ist sicherlich richtig. Der große Unterschied zwischen VW und LH ist aber, dass VW nie eine Struktur eines ehemaligen Staatsbetriebes hatte, auch wenn das Land Niedersachsen stark an VW beteiligt ist. Da kann man so ein Projekt mit nicht mal 1% der Belegschaft schon mal machen. (VW hat aktuell über 500.000 Mitarbeiter) Die LH hat da eigentlich keine Chance. Entweder man handelt oder man stirbt, das kam ja hier im Thread schon deutlich hervor. Dazu kommt: Bei dem VW Projekt haben auch die Gewerkschaften mitgezogen, was bei LH nicht der Fall ist. Stattdessen werden Wings und Jumg boykottiert.

Ich will damit nicht sagen, dass ich in Wings und Jump für den großen Schlüssel der LH Probleme sehe. Ich denke, Wings wird erfolgreich. Es gibt für solche Flüge einen Markt, den hat der Konzern bislang nicht bedient. Das zu ändern ist keine ganz schlechte Idee. Ob das mit Jump unter der Marke Lufthansa auch funktioniert, finde ich schwer einzuschätzen, bin da eher skeptisch. Aber das Kernproblem sind und bleiben die zu hohen Kosten. Wenn Lufthansa nicht in allen Bereichen günstiger produziert, sind sie irgendwann weg. Da hilft auch kein noch so tolles Produkt, auch wenn es 200% Meilen in KELT gibt. Irgendwie müssen die Ticketpreise in den Markt passen und die Kosten müssen niedriger sein als der Umsatz!
 
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Reaktionen: suedbaden

west-crushing

Erfahrenes Mitglied
03.08.2010
8.011
3.206
CGN
Die Kündigung muss aber schon zu Zitronenfranz-Zeiten gewesen sein, oder habe ich das falsch in Erinnerung?

Zitronenfranz, Zitronencarsten und Zitronenharry machen alle das gleiche. Die letzteren beiden Verbreiten in der Öffentlichkeit noch bisschen heiße Luft und paar schöne Worte. Franz war wenigstens ehrlich :p
 

skylounge

Reguläres Mitglied
17.02.2015
71
0
FRA/SIN
Laut der "Welt" ist Spohr davon fest überzeugt, dass die Anzahl der LCC in Europa deutlich reduzieren wird und könnte sich vorstellen, durch Übernahmen der europaeischen Billigfluggesellschaften, diese in die neue EW-Gruppe einzugliedern. Außerdem möchte Spohr Lufthansa zum "größten Aviationkonzern" der Welt machen.
 

747830

Erfahrenes Mitglied
24.02.2012
958
0

747830

Erfahrenes Mitglied
24.02.2012
958
0
Die Nachkriegs-LH wurde 1953 als AG gegründet und zwischen 1962 und 97 Zug um Zug (idR via Kapitalerhöhung) privatisiert. 1966 hat LH den Mehdorn gemacht und ist seitdem börslich notiert.

Die Vorkriegs-LH wurde 1951 abschließend liquidiert.
 

brummi

Erfahrenes Mitglied
21.12.2010
3.131
237
FRA
Ich plaediere dafuer, dass das Jahr 1955 das "Geburtsjahr" ist; warum sollten sie sonst 60. Geburtstag feiern?
 

ichundou

Erfahrenes Mitglied
05.11.2013
2.801
3
FRA
Ja, schon richtig. Franzl war aber eben auch LH- Vorstandsvorsitzender, oder irre ich mich?
:confused:
Nein, Du irrst natürlich nicht. Aber Jump und Wings sind Spohrs Projekte. Es ging ja darum, dass der Streit mit den Piloten und das Wings/Jump Projekt zeitlich aufeinander liegen.