Ging vielfach durch alle erdenklichen Medien. LH (schon während der Ausbildung), Kollegen, Freunde – viele wussten Bescheid. Der Punkt ist wohl ein anderer, wenn ich mir verschiedene Kommentare von Berufspiloten angucke: Es ist demnach gar nichts Besonderes, dass Leute in diesem Job psychische Probleme haben, deshalb ist dieser einzelne Fall auch nur im Nachhinein aufgrund seiner Folgen so sensationell. Wenn psychische Belastungen und Beschwerden quasi (zumindest streckenweise) natürlicher Bestandteil dieses Berufsbilds sind, ist es schwierig, daraus Konsequenzen zu ziehen, denn da müsste man sonst die halbe Belegschaft vorsichtshalber grounden.
Eine Verbesserungsmöglichkeit liegt also vielleicht eher auf der Seite, den Job so zu gestalten, dass er die Piloten nicht über Gebühr psychisch belastet, damit niemand so leicht in einen Teufelskreis gerät.
Ich möchte gedanklich noch mal einen anderen Aspekt beleuchten.
Dieser Fall (sollte er sich so zugetragen haben) ist furchtbar und in seinen Auswirkungen tragisch für die Opfer, ihre Angehörigen/Freunde und die Helfer und es muß alles getan werden, um solche Wahnsinns-Taten zukünftig möglichst zu verhindern.
Aber in keiner Diskussion habe ich z.B. von den erkrankten Menschen gehört, die sich dessen bewußt sind, die sich Hilfe holen und alles Menschenmögliche tun, soweit sie können, rauszukommen aus diesem seelischen Abgrund.
Und mich stört es massiv, daß da alles über einen Kamm geschoren wird.
Wieviele Unglücke sind
nicht passiert,
weil z.B. ein verantwortungsvoller Pilot (Zugführer, Busfahrer) sich sozusagen selbst aus dem Verkehr gezogen hat - sich Hilfe gesucht hat,
mit "derselben" Diagnose (und denselben schlechten beruflichen Perspektiven) - aber eben anscheinend mit einer anderen Persönlichkeitsstruktur.
Wieviele Menschen (auch mit der Diagnose schwere Depression) begehen
keinen Suizid, weil
irgendwas sie davon abhält,
weil sie anscheinend eine letzte "gesunde" Hemmschwelle haben.
Sei es das Wissen, was ein Suizid für ihre Angehörigen bedeuten würde, sei es der letzte schwachglimmende "Lebenswunsch-Funke".
Wieviele Menschen begehen wiederum ihren Suizid, tun aber alles, diesen so "schmerzlos" wie möglich für ihr Umfeld zu gestalten,
sei es die Auffinde-Situation, sei es ein Abschiedsbrief oder sonstwas.
Tja, und dann gibt es den Amokläufer-
ich verwehre mich gegen den Gedanken und die "Vorverurteilung", daß alle schwer psychisch Erkrankten eine potentielle Gefahr für andere sind.
Dazu bedarf es - abseits der Erkrankung - meiner Meinung nach einer ganz bestimmten Persönlichkeitsstruktur.
Diese Zeichen gilt es, besser zu verstehen,
entsprechend hoffentlich zu erkennen-
und die Umsetzung eines solchen Amoklaufes möglichst durch gesellschaftliche Prävention im Vorfeld zu verhindern.
Mir ist natürlich klar, auch das wird nicht zu 100% klappen,
aber die Risiken weiter zu minimieren, indem wir alle unser Bestes geben, das muß unser gesellschaftliches und persönliches Ziel sein.