Den haben scheinbar die eigenen GDL Mitglieder nicht verstanden, da sich immer weniger an den Streiks beteiligen.
Ist das so? Hast du eine Quelle?
Aber Tupolew klärt sicherlichlich auf.
Wenn Bedarf besteht, gerne.
Zu den Lohnforderungen: Die GDL fordert 5%, die Bahn bietet 4,7%. Darum kann es offensichtlich nicht gehen.
Vielmehr geht es darum, einen Tarifvertrag auch für andere Berufsgruppen, die in der GDL organisiert sind, zu verabschieden. Die Bahn will aber nur mit der Gewerkschaft für die jeweilige Berufsgruppe verhandeln, die die meisten Mitglieder vertritt. Dazu gibt es von Gewerkschaftsseite aber keine Pflicht, sie müssen sich damit noch (!) nicht abfinden und genau da liegt das Problem. Die EVB vertritt nach Ansicht der GDL nicht ausreichend die Interessen z.B. der Zugbegleiter, aber auch der Rangierlokführer. Und da sich die Bahn in diesem Punkt Null! bewegt, kommt es jetzt mal wieder zum Knall. Die GDL wiederholt gebetsmühlenartig, dass es ihr um die Vertretung ihrer anderen Berufsgruppen geht, aber die Bahn bewegt sich nur in der Gehaltsfrage, die aber ja nur ein Nebenkriegsschauplatz ist.
Nun kommt noch ein zweites Problem hinzu, dass konfliktverstärkend wirkt: Die übergroße Koalition möchte nun ein Gesetz zur Tarifeinheit verabschieden (ein aus meiner Sicht massiver Eingriff in die Arbeitnehmerrechte, aber das ist ja hier nicht relevant). Das Gesetz soll irgendwann in diesem oder nächsten Monat verabschiedet werden. Aus Sicht der GDL spielt die Bahn auf Zeit, bis das Gesetz in Kraft tritt und die GDL somit ihr Streikrecht in dieser Frage verliert. Deswegen werden jetzt die Streiks für alle immer unbequemer. Aber da sind wir dann auch bei einem Hauptschuldigen für die Misere, der aber eigentlich so gut wie gar nicht erwähnt wird: Die Bundesregierung.
Einerseits natürlich durch die Verabschiedung des Gesetzes. Andererseits aber natürlich auch als Eigentümer der Bahn. Auf der einen Seite jammer uns CDU und sogar die SPD (wtf...?!) voll, wie schlimm der Streik doch für die Wirtschaft ist. Andererseits haben die aber auch die Zügel in der Hand und könnten der GDL mal im entscheidenen Punkt entgegenkommen. Wenn die da aber keine Veranlassung zu sehen, kann der Schaden sich ja nur in Grenzen halten.
Die Erklärung ist natürlich mit meinen subjektiven Empfindungen verbunden, aber ich habe versucht, den Konflikt ansich wenigstens aus beiden Perspektiven darzustellen.