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... und zu den Ladenöffnungszeiten: ich finde es für eine Gesellschaft sehr fortschrittlich, wenn nicht alles ökonomischen Zwängen unterworfen wird und eine Gesellschaft dafür sorgt, dass möglichst viele Menschen an einem Tag in der Woche gemeinsam frei haben.
Achtung, deine Aussage könnte bei so manchem Technokraten hier Herzkammerflimmern auslösen.
Zum Thema: Natürlich ist es schade, dass es bei unbaren Zahlungen so langsam vorangeht in Deutschland - sollte doch m. E. jeder die Möglichkeit haben, auf seine Art und Weise Rechnungen zu begleichen. Das sage ich sogar als überzeugter Barzahler! Ich verfolge diesen Themenstrang schon eine Weile aus Neugier und sehe auf jeden Fall die Vorteile von Kartenzahlung...ich würde auch sofort wechseln wenn ich eine, sagen wir, neunzigprozentige (klar, 100% gibt es nicht) Sicherheit hätte, dass meine Daten sicher vor einem Leck und dessen Folgen wären. Leider ist das nicht der Fall, somit kommt das für mich nicht in Frage.
Man könnte denken, dass hochentwickelte Länder wie Deutschland oder Schweden es hinkriegen, Zahlungsarten universell anzubieten, anstatt sich auf Bares (D) oder Karte (S) einzuschießen. Hier in Neuseeland klappt das bspw. wunderbar, man kann quasi überall mit Karte oder bar zahlen. Trotz des Faktes, dass die meisten Kiwis den Scheinen und Münzen komplett abgeschworen haben (mein Chef meinte neulich, er hatte das letzte Mal 2002 Bargeld in der Brieftasche), wird einem dennoch nicht die Möglichkeit genommen, es zu nutzen: Ich kann sogar die Gemeindesteuern bar zahlen - ich weiß nicht wie das in der Heimat ist, meine aber mal gelesen zu haben, dass das nicht möglich ist.
Aber, und Girocardhasser müssen jetzt tapfer sein, die meisten Leute hier zahlen (noch) mit der nationalen EFTPos-Karte, die außerhalb Neuseelands nur zum Geld abheben genutzt werden kann, da Cirrus- bzw. Pluslogo auf der Rückseite. Händler in Neuseeland zahlen keine Transaktionsgebühren für Kartenzahlungen, daher findet man durchaus noch einige, i. d. R. unabhängig betriebe Geschäfte, die keine Kreditkarten akzeptieren, EFTPos jedoch immer.
Werden Kreditkarten von solchen Läden akzeptiert, werden die Gebühren häufig an den Kunden weitergereicht; Ausnahme sind hierbei die großen Ketten, also Tankstellen, Supermärkte, Schnellkostbuden à la McDonald's und dergleichen. Bei ganz wenigen Unternehmen (bspw. ein kleines Hostel in Murchison, in dem ich vor ein paar Jahren übernachtet habe) und erstaunlich oft auf den in Neuseeland sehr verbreiteten Bauern- und Wochenendmärkten werden keine Karten akzeptiert.
Ich sehe aber zunehmend Visa Debit-Karten in Gebrauch, da diese zum Einkaufen im Netz benutzt werden können und, wahrscheinlich noch wichtiger, Paywave haben (im Gegensatz zur Girocard gibt es - ich habe kurz im Netz recherchiert - scheinbar keine Pläne, kontaktlose EFTPos-Karten einzuführen). Sie sind relativ günstig (NZ$10/Jahr) von allen großen Banken zu haben.
Kuriose Entwicklung an der Stelle: Da Debitkarten heimischen Händlern verhältnismäßig wenige Gebühren erzeugen, kontaktlose Zahlungen mit eben jener aber fast genauso viele wie "normale" Kreditkarten, denken einige darüber nach, einen Aufschlag ausschließlich für kontaktloses Zahlen einzuführen. Gerade durch diesen Artikel erfahren: Unter NZ$80 muss bei kontaktloser Zahlung keine PIN eingegeben werden.
Ich sollte auch erwähnen, dass man in neuseeländischen Online-Läden nahezu ausschließlich mit Kreditkarte zahlen kann. Paypal? Vergesst es. Ist das Unternehmen etwas weniger engstirnig, dann wird auch POLi, ein System vergleichbar mit der deutschen SOFORT-Überweisung und entwickelt von der australischen Post, angeboten. Ganz, ganz selten wird auch die klassische Überweisung angeboten.
Für die meisten Beitragenden hier ist Neuseeland zahlungstechnisch im Großen und Ganzen das Traumland schlechthin. Nichts drückt das besser aus, als die verwirrten Blicke, die ich ernte, wenn ich an der Tanke bar zahle. Diese rückständigen Deutschen immer!