V&C versuchen der Kälte zu entkommen; ein Winter in 5 Teilen

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derda

Reguläres Mitglied
28.04.2014
50
1
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Wenigstens fand Valentyna ihren ‚Zypern-Löffel’, welcher mit EUR 3,90 einer der günstigsten weltweit war. Ich möchte noch immer die Stadt in China besuchen, welche die Löffel für die ganze Welt herstellt. Da könnte ich dann alle kaufen und hätte für den Rest aller Reisen meine Ruhe mit der Löffelsuche.

Vermutlich wirst du in Yiwu fündig. Schon der Wikipediaartikel der Stadt zeigt ein Bild von mit Städten und Ländern bedruckten Tellern in einem Großmarkt der Stadt ( https://en.wikipedia.org/wiki/Yiwu ).
Hierzu sei auch der Film "Bulkland" (kostenlos auf Prime ( https://www.amazon.de/Bulkland-OV-D...=UTF8&qid=1509809250&sr=8-1&keywords=bulkland )) und die entsprechende Folge des Podcasts 99% invisible empfohlen ( https://99percentinvisible.org/episode/dollar-store-town-inside-worlds-biggest-wholesale-market/ )
 
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Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
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Vermutlich wirst du in Yiwu fündig. Schon der Wikipediaartikel der Stadt zeigt ein Bild von mit Städten und Ländern bedruckten Tellern in einem Großmarkt der Stadt ( https://en.wikipedia.org/wiki/Yiwu ).
Hierzu sei auch der Film "Bulkland" (kostenlos auf Prime ( https://www.amazon.de/Bulkland-OV-D...=UTF8&qid=1509809250&sr=8-1&keywords=bulkland )) und die entsprechende Folge des Podcasts 99% invisible empfohlen ( https://99percentinvisible.org/episode/dollar-store-town-inside-worlds-biggest-wholesale-market/ )

Yiwu ist, glaub ich, eher für Elektronikgroßhandel das Zentrum. Guangzhou hat da sicher mehr zu bieten.
 
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Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
3. Tag; 2. Winterreise 2017/18

Wieder – für Urlaubsverhältnisse – früh aufgestanden und um 8 beim Frühstück erschienen. Zu unserer Verwunderung war schon einiges los, Abwechslung beim Frühstücksbuffet Null Komma Null.

So saßen wir um kurz nach 9 schon in unserem 3-Zylinder (ich wundere mich täglich wieder wie laufruhig die heute sind) und fuhren 10 Minuten zu den ‚Königsgräbern’, am einfachsten zu finden wenn man sich am großen KFC-Schild orientiert.

Die Königsgräber öffnen um 08:30, wir waren gegen 09:30 mit eine der Ersten, stellten das Auto auf dem noch fast vollständig leeren Parkplatz (kostenlos) ab.


Am Eingang EUR 2,50/Person entrichtet, keinen Plan, keine Beschreibung erhalten und hinein, den ersten Stopp vor der Infotafel eingelegt,


liefen weiter zur dem Eingang am nächsten liegenden Grabstätte.


Bei den ‚Königsgräbern’, einer UNESCO World Heritage Site, handelt es sich um eine große Nekropole aus hellenischer Zeit (3. Jahrhundert v.Chr.; in Benutzung bis ins 3. Jahrhundert n.Chr.), welche fälschlicherweise, wegen ihrer Größe und Ausschmückung, für königliche Gräber gehalten wurden. Da es aber zu dieser Zeit auf Zypern bereits keine Stadtkönigreiche mehr gab, ist Bezeichnung also nicht richtig. Vielmehr ist es so, dass diese nach ägyptischem Vorbild errichteten Grabstätten vom Wohlstand der Bewohner zeugten, wobei die größten und schönsten Grabstätten für Beamte der Verwaltung bzw. deren Staatsoberhäuptern reserviert war.

Die Nekropole weist eine große Anzahl von Grabanlagen auf, welche über ein großes Areal verteilt sind. Man kann verschiedene Ausführungen betrachten, relativ einfache, in den Fels gehauene Anlagen mit kleinen Kammern zur Bestattung einer Vielzahl von Toten,


aber auch architektonisch höherwertige Anlagen mit Treppen, welche nach unten führen, Atrium und Peristyl




und davon abgehenden in den Fels gehauenen Bestattungsräumen mit einer Vielzahl von Kammern.






Interessant ist, dass die Säulen teilweise direkt aus dem Fels gehauen sind, nicht aus mehreren Steinen zusammengesetzt.


Von der Abdeckung (‚Dach’) der Gräber ist heute natürlich nichts mehr zu sehen.

So liefen wir eine knappe Stunde durch die Anlage,










bis sich diese gegen 10:15 wegen ankommender Bustouren füllte, gingen zum Auto und entschieden uns, wegen des einsetzenden Sonnenscheins, ins Hotel zu fahren und etwas zu sonnen.

Beim Eintreffen im Hotel war ins unserem Korridor einiges los. Uns wurde mitgeteilt, dass man ein Problem mit der Kanalisation hätte, wir die Toiletten bis auf weiteres nicht benutzen dürften, unser Badezimmer stand auch schon komplett unter Wasser. Klasse!

Umgezogen, die Waschräume am Pool aufgesucht und in die Sonne gelegt, Krafttraining muss auf Anweisung meines Trainers ausfallen, da mir noch immer die Schulter schmerzt.

Gegen 13:30 war noch immer die Benutzung unseres Badezimmers nicht in Aussicht, man gab uns den Schlüssel zu einem Zimmer im 4. Stock, so dass wir uns frisch machen konnten, im Hotel zu bleiben ohne WC etc. machte wenig Sinn.

So fuhren wir um 14 Uhr los in Richtung Limassol, die antike Stadt Kourion bzw. Curium war unser Ziel. Google Maps führte uns zuerst in die Irre, so dass wir zu einem wunderschönen Strand


mit Restaurants kamen.

Doch statt zu essen drehten wir um, fanden den Eingang zur antiken Stadt,


zahlten EUR 4,50/Person Eintritt und stellten den Ford auf dem Parkplatz ab.

Zuerst zum Besucherzentrum, wo man einen Plan der Stadt erhielt,


ein Modell derselben betrachten konnte.


Die Stadt hat ihre Ursprünge im 13. Jahrhundert v.Chr., die Gottheit Apollon hat hier ihren Ursprung (5. Jahrhundert v.Chr.) und wurde sozusagen als Hausheiliger verehrte.

Die heutigen Überbleibsel der Stadt sind teilweise hellenisch, größtenteils römisch und auch frühchristlich.

Wir liefen zuerst durch die Ruinen der Villa des Eustolios (frühchristlich, 5. Jahrhundert n.Chr.) mit seinen teilweise erhaltenen Bodenmosaiken, kamen dann zum größtenteils rekonstruierten Theater, welches bis zu 3'500 Personen Platz bietet und heute wieder für Aufführungen verwendet wird – obwohl die Rückwand fehlt (wodurch man einen schönen Ausblick auf Küste und Meer hat).


Weiter an einem Privathaus aus der römischen Periode vorbei zu einem Aussichtspunkt mit Blick auf Villa, Theater und Besucherzentrum


sowie die Küste und Kourion.


Am Erdbebenhaus, in welchem die menschlichen und tierischen Opfer des großen Erdbebens von 365/370 n.Chr. beerdigt wurden, vorbei zur frühchristlichen, 5-schiffigen Basilika.


Weiter durch die Agora (Marktplatz) und die Säulenhalle




zu den römischen Thermen.






Wir verließen den Komplex, gingen zum ‚Gladiatorenhaus’, einem Privathaus oder kleinen Trainingszentrum für Gladiatoren, welches mit teilweise erhaltenen Bodenmosaiken mit Gladiatorendarstellungen ausgeschmückt ist.


Auch das ‚Haus des Achilles’ ist keinesfalls das Haus des Achilles, der Name stammt von einem Bodenmosaik, welches Achilles zusammen mit Odysseus darstellt.


Wir waren ehrlichgesagt ziemlich enttäuscht von Kourion, angeblich der wichtigsten Ausgrabungsstätte Zyperns. Der Erhaltungszustand nach den Erdbeben ist so schlecht, dass man schon sehr viel Vorstellungskraft besitzen muss, um sich einen Vorstellung von der ehemaligen Stadt zu machen. Auch die Bodenmosaiken sind in Paphos wesentlich besser erhalten, zudem zahlreicher.

Auf dem Rückweg noch ein etwas seltsames Fotoshooting in der frühchristlichen Basilika beobachtet.


So setzten wir uns wieder ins Auto, fuhren zum Heiligtum des Apollon Hylates, dem zuvor beschrieben ‚Hausgott’, 2 Kilometer nördlich der antiken Stadt gelegen.

Den Anfang dieses Heiligtums machte ein Altar, welcher um das 600 vor Christus errichtet wurde (wer den Altar berührte wurde ins Meer geworfen). Schnell kamen weitere Bauten hinzu, welche im Laufe der Jahrhunderte erweitert, modernisiert und umgebaut wurden.

Neben den Grundmauern der römischen Therme, den Schlafstätten


und anderer Gebäude, stellt der unter Nero und Trajan errichtete Hylatestempel,


welcher bei einem Erdbeben im Jahr 365 zerstört wurde, den wichtigsten Punkt des Heiligtums dar.

Wir hatten nun genug ‚Ruinen’ gesehen, fuhren nach Limassol, um dort Bekannte aus Sibirien und Usbekistan zu treffen, welche seit einigen Jahren auf Zypern leben und arbeiten. Wir parkten unser Auto, liefen in die recht neue Marina,




welche neben luxuriösen Geschäften auch einige Restaurants & Bars bietet.

(Epsylon Resto Bar)

Nach zwei Stunden netter Unterhaltung verabschiedeten wir uns – wir hatten seit dem Frühstück nichts mehr gegessen, waren 16'000 Schritte gelaufen und hatten dementsprechend Hunger.

Unter dem Motto ‚never change a winning team’ fuhren wir zurück in Richtung Paphos, direkt zu ‚Jan Takeaway’, stellten den Wagen um 20:30 ab, gingen hinein und wurden überaus freundlich begrüßt.

Das Essen durften wir nicht wählen, der Wirt bat uns Platz zu nehmen, er würde für uns das Abendessen zubereiten. Da es etwas kühl war, ich Valentyna meine Jacke gegeben hatte, wurde ich eingeladen mich am Grill zu wärmen, unserem Abendessen bei der Zubereitung zuzuschauen.


Nach einiger Zeit und libanesischer Musik wurde unser Abendessen aufgefahren,


Hühnerleber und Rinderhack am Spieß gegrillt, dazu Chicken-Wings, Fatoush (libanesicher Salat), Houmous, Tahina, eine knoblauchlastige Sauce, Chilisauce & hauchdünnes Fladenbrot, dazu ein antialkoholisches Biergetränk mit Apfelgeschmack.

Das Essen war saulecker, der Salat ein Gedicht, den Beweis kann man anhand dieses Fotos erbringen:


Wir waren satt!

Der Wirt setzte sich zu uns, brachte köstlichen Tee mit viel Zucker und lud uns zu Baklava ein, welche von den syrischen Einwohnern Zypern hergestellt wird. Wir saßen noch einige Zeit, unterhielten uns mit ihm, bekamen einen Teil seiner Lebensgeschichte erzählt.

Als uns die Rechnung präsentiert wurde, traf uns fast der Schlag! Er wollte von uns gerade mal 20 Euro für dieses hervorragende Festmahl. Wir bezahlten unter Protest 30, verabschiedeten uns und fuhren zum Hotel, wo endlich unser Badezimmer wieder funktionstüchtig war.

Auf dem Bett fanden wir einen Voucher für ein kostenloses Abendessen im Hotelrestaurant, datiert auf 17:00, gültig nur und ausschließlich am heutigen Tag um 19:00. Ein schlechter Witz!
 
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28.02.2011
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Yiwu ist, glaub ich, eher für Elektronikgroßhandel das Zentrum. Guangzhou hat da sicher mehr zu bieten.
Sowohl in Yiwu (dort habe ich die Dosen meiner Shishita herstellen lassen) wie auch in Guangzhou (hatte in Guangdong eine Fertigung für Testgeräte) war ich schon. Nirgends dort habe ich Länderlöffel gesehen.

Die Suche geht also weiter. Wäre doch eine tolle Überraschung für Valentyna dort überraschend aufzuschlagen.
 

flyglobal

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25.12.2009
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Das ist ein beeindruckender Querschnitt (das Wesentliche) der Zypern Altertümer.

Danke auch für die vielen Bilder.

Mir ist die neue Hose von Valentyna aufgefallen. Da die Risse im aktuellen Modell jetzt gröber sind wollte ich mal fragen ob das die letzte serienmäßige Auslieferung aus der Boutique ist, oder ob die Hose sogar selbst eingerissen ist im Valentyna style.

Und ein uraltes Thema: Selfie Sticks scheinen ja wohl fast überall auf den Reisen gefühlt ausgestorben zu sein, nicht nur bei Euch (selbstverständlich kam es ja immer zu unglücklichen Verlusten), sondern irgendwo überall auf Reisen.


Flyglobal
 
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28.02.2011
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Mir ist die neue Hose von Valentyna aufgefallen. Da die Risse im aktuellen Modell jetzt gröber sind wollte ich mal fragen ob das die letzte serienmäßige Auslieferung aus der Boutique ist, oder ob die Hose sogar selbst eingerissen ist im Valentyna style.
Hier handelt es sich um eine serienmäßige Ausstattung, kein custom-made.

Und ein uraltes Thema: Selfie Sticks scheinen ja wohl fast überall auf den Reisen gefühlt ausgestorben zu sein, nicht nur bei Euch (selbstverständlich kam es ja immer zu unglücklichen Verlusten), sondern irgendwo überall auf Reisen.
Selfie-Sticks sieht man wirklich kaum mehr, der von Valentyna liegt auch zuhause rum. Heute hat man eine Selfie-Drohne:
Selfie-Drohne: 9 Selfie-Copter im Vergleich
 
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28.02.2011
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4. Tag; 2. Winterreise 2017/18

Heute keine Ruinen, ich verspreche es!

Bereits in der Nacht fing es an zu regnen, die Temperaturen fielen deutlich. So erwartete uns am Morgen Wind & Wolken, auch sehr schön anzusehen.


Eigentlich war ein Ausflug in die Berge geplant, die Chrysorrogiatissa- und Kykkos Klöster standen auf der Liste. Nun sind wir beide nicht sonderlich religiös, eher im Gegenteil, und die wolkenverhangenen Berge versprachen auch keine gute Aussicht auf die Natur.

So ließen wir uns mit dem Frühstück etwas mehr Zeit, was auch gut war, denn man musste relativ lange auf einen Tisch im Innenraum warten, in Deutschland würde man von Chaos am Buffet, Missmanagement, sprechen.

Nach dem Frühstück noch etwas ausgeruht und ins Gym, welches man erstmal finden muss. Das Fitnessstudio ist für das Annabelle- und Amyra Hotel gemeinsam gedacht, befindet sich in einem separaten Komplex, über dem Spa.


Der Vorteil? Eine tolle Aussicht während man auf dem Laufband oder Fahrrad sein Herz trainiert.




40 Minuten Laufband, 6 Kilometer und 300 Höhenmeter, dazu Bauchmuskeltraining – mehr ist aktuell leider nicht drin.

Nochmals unter die Dusche und schon ging es zum Mittagessen mit unseren Bekannten nach Tsiolos , auf halben Weg zwischen Paphos und Limassol, wir hatten uns ein einfaches Restaurant am Strand mit gutem Fisch gewünscht.

Und so überquerte Valentyna visumfrei wieder die Grenze nach Großbritannien, denn das Restaurant liegt in einer der beiden von UK verwalteten Zonen auf Zypern, welche offiziell territorial zum Vereinigten Königreich gehören, Länderpunkt für Valentyna.

Von unseren Bekannten wurde das Restaurant ‚Melanda’ am Strand gewählt,




bei schönem Wetter kann man dort auch Liegen und Sonnenschirme mieten,


die Inneneinrichtung ist einfach, so wie von uns gewünscht.


Wir suchten uns einen Platz auf der windgeschützten Terrasse, wählten frischen Fisch für den Grill.


Nach einiger Zeit wurde aufgetischt, Tarama, Oliver, Bauernsalat & Fladenbrot etc..


Schon kam unser Fisch,


die Dorade war sehr gut, nicht zu trocken – auch wenn ein paar Minuten weniger auf dem Grill besser gewesen wären.

Die Zeit verging wie im Flug und um 18 Uhr saßen wir wieder im Auto, fuhren zurück nach Paphos. An einem Supermarkt einen schnellen Halt eingelegt, etwas Süßes und Getränke besorgt.

Im Hotel angekommen lag die Rechnung für die morgige Abreise bereits im Zimmer – die kostenlosen Flaschen Wasser für Platin-Gäste befanden sich auch darauf, auch keinerlei Bonus wegen dem einen Tag ohne Badezimmer. Nach einem Anruf wurden wenigstens die Wasserflaschen von der Rechnung genommen.

Am Abend steht noch Relaxen an, etwas TV schauen.
 
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malschauen

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05.12.2016
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Also wenn ich mich nicht ganz arg täusche, ist auch bei LH 2x32kg / Person dabei ohne irgend ein Status.
 
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happyfriend

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04.05.2011
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Doch, doch C gibt 2 Koffer;-).
Unterm Strich: lohnt sich Zypern? Ich war da auch noch nie und immer halb Europas sind ja die sonnigen Ziele den garstigen Winter eher dünn gesät, bzw. im wesentlichen abgehakt.
 
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28.02.2011
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Unterm Strich: lohnt sich Zypern? Ich war da auch noch nie und immer halb Europas sind ja die sonnigen Ziele den garstigen Winter eher dünn gesät, bzw. im wesentlichen abgehakt.
Wir haben noch ein paar Tage Zypern vor uns, am Schluss werde ich dies besser beurteilen können. Bisher müssen wir sagen, dass uns Marokko besser gefallen hat - aber für uns einfach eine sehr langwierige Anreise ist. Zypern erreichen wir schneller & günstiger.
 

happyfriend

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04.05.2011
572
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Danke erstmal für den Eindruck.
Ja, die Anreise ist echter Pluspunkt für Zypern. Daher ja auch die Überlegung, es mal zu probieren;-)!
Euch viel Spaß noch und danke fürs Mitnehmen!
 
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GRU

Reguläres Mitglied
21.09.2014
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Auch von mir ein herzliches Dankeschön. - Zypern scheint mir nach deinen Bildern zu urteilen sowohl kulturell als auch landschaftlich ein lohnendes Ziel für einen Kurztrip zu sein. Kulinarisch scheint ihr aber nicht so ganz auf eure Kosten zu kommen (mit Ausnahme des Libanesens) - oder ist da bei mir ein falscher Eindruck entstanden?
 
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HON/UA

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28.02.2011
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Kulinarisch scheint ihr aber nicht so ganz auf eure Kosten zu kommen (mit Ausnahme des Libanesens) - oder ist da bei mir ein falscher Eindruck entstanden?
Nein, kein falscher Eindruck. Der Libanese machte sich auch darüber lustig, dass man den Engländern wirklich alles vorsetzen kann.

Unsere Regel:
1.) aus den Tourihochburgen rausfahren (das Essen auf der Strandpromenade von Pathos sah furchterregend aus)
2.) kein lokales Essen bzw. griechische Kost - finden wir beide schrecklich.
Damit sind wir bisher dann ganz gut gefahren.

Für Nachahmer: wir würden eher in Limassol übernachten, morgens nach Paphos fahren, die kulturellen Locations besuchen und dann wieder zurück. Kurion mit seinem tollen Strand und Strandrestaurants liegt wesentlich näher an Limassol.

Auch das Luxushotel 'Anassa' (gehört zur selben Gruppe wie das 'almyra') ist zu meiden, denn die Lage in Polis ist einfach zu abseits. Ich war dort für 3 Nächte mit -1, da möchte ich nichtmal begraben werden.
 

GRU

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21.09.2014
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Als potentieller Nachahmer sage ich danke für die zusätzlichen Tipps - das Anassa hatten wir uns auch schon mal im Netz angeschaut.
 
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Hene

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Nein, kein falscher Eindruck. Der Libanese machte sich auch darüber lustig, dass man den Engländern wirklich alles vorsetzen kann.

Unsere Regel:
1.) aus den Tourihochburgen rausfahren (das Essen auf der Strandpromenade von Pathos sah furchterregend aus)
2.) kein lokales Essen bzw. griechische Kost - finden wir beide schrecklich.
Damit sind wir bisher dann ganz gut gefahren.

Für Nachahmer: wir würden eher in Limassol übernachten, morgens nach Paphos fahren, die kulturellen Locations besuchen und dann wieder zurück. Kurion mit seinem tollen Strand und Strandrestaurants liegt wesentlich näher an Limassol.

Auch das Luxushotel 'Anassa' (gehört zur selben Gruppe wie das 'almyra') ist zu meiden, denn die Lage in Polis ist einfach zu abseits. Ich war dort für 3 Nächte mit -1, da möchte ich nichtmal begraben werden.
Aus meiner bescheidenen Erfahrung mit Zypern muss ich sagen, dass mir das Essen noch am besten gefallen hat, aber ich spreche hier in erster Linie von Larnaca und Umgebung und eher versteckten 'hole-in-the-wall-kind-of restaurants'. Es gibt erhebliche Überschneidungen von griechischer und nahöstlicher Küche und ich kann mich nicht erinnern, je schlecht gegessen zu haben. Du hast natürlich recht, dass man die Strandpromenaden meiden sollte.
Noch besser wäre natürlich, aufm Markt selbst einkaufen und zubereiten. Meine +1 schwärmt immer noch von dem in ollen Plastikflaschen abgefüllten Olivenoel, das ich mitgebracht habe. Zusammen mit frisch gebackenem Baguette war das ein Gedicht.
 
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5. Tag; 2. Winterreise 2017/18

4 Tage Paphos und Umgebung haben gereicht und so waren wir froh abreisen zu können. 7 oder gar 14 Tage Pauschalurlaub an einem solchen Ort, eventuell noch ohne Mietwagen, wir uns nicht vorstellen.

Frisch gemacht, wieder dasselbe Frühstück, Taschen gepackt und zur Rezeption zum Auschecken. Dort war der sogar der Hotelmanager zugegen, welchen ich auf eine Vergünstigung wegen des Tages ohne Badezimmer mit Gestank im Zimmer ansprach. Aussage: so was kann überall passieren, damit müssten wir leben. Punkt!

Für 20 Liter Benzin in den Focus getankt (bisheriger Durchschnittsverbrauch bei sehr zahmer Fahrweise 7.1 Liter/100 km) und auf die Autobahn in Richtung Osten und weiter über Landstraßen in die Berge, nach Omodos.


Bei ‚Omodos’ handelt es sich um ein Dorf


aus byzantinischer Zeit, welches auf Zypern wegen seiner Idylle und des Weinanbaus bekannt ist, schon vor Erreichen findet man überall Hinweisschilder auf kostenlose Weinverkostung. Ein erster Stopp, um den sehr hübschen Friedhof zu besichtigen,


sodann steuerten wir den Parkplatz am Dorfkern an, stellten das Auto ab und liefen ins Dorf, alles natürlich sehr touristisch, wenn auch,


wegen der Jahreszeit, mit sehr wenigen Touristen (die einzigen, die wir gesehen haben waren Chinesen).

Wir betrachteten das Heiligkreuz-Kloster aus dem 19. Jahrhundert, dessen Anfänge jedoch bis ins 4. Jahrhundert zurückreichen.


Besonders an der Kirche ist die besonders prunkvolle Ikonostase (mit Ikonen geschmückte Wand) aus dem 18. Jahrhundert.


Reliquien gibt es natürlich auch, einen Splitter vom Kreuz Jesu und ein Stück vom Schädel eines Apostels. Ob diese echt sind? Ich glaube wir wissen alle um den Handel mit Reliquien.

Noch etwas durch das ‚idyllische’ Dorf gelaufen,


welches zu 99% aus Tavernen und Souvenirshops besteht, wieder zum Auto und weiter Richtung Norden.


Die Landschaft wurde nun endlich wenigstens etwas hübscher, Bäume und Wälder, hübsche Ausblicke in Täler.


Irgendwann fuhren wir parallel zur Grenze, ich hielt Ausschau ob man diese erkennt. Allerdings war außer Feldern nichts zu erkennen, kein Zaun, kein nichts.

In Astromeritis bogen wir von der B9 in Richtung Nicosia ab, fuhren in Richtung Grenzübergang.


Am südzypriotischen Grenzposten angehalten, Pässe abgegeben und den Prozess beobachtet. Zwar werden die Pässe gescannt, einen Stempel oder ähnliches gibt es jedoch nicht.

Hinein ins Niemandsland, Zäune links und rechts der Straße,


vorbei an einem großen Wachturm mit der Aufschrift ‚UN’, welcher von zwei Soldaten besetzt war.

Schon erreichten wir den nordzypriotischen Grenzposten, den Zugang zur Republik Nordzypern, sozusagen der DNR oder LNR Zyperns.

An der Schranke wurden wir freundlich begrüßt, man bat uns das Auto abzustellen, die Dame, welche die Autoversicherung verkauft wäre gerade zum Mittagessen, man würde sie anrufen, ‚10 Minuten’.

Da an dem Grenzposten so gut wie nichts los ist, waren die Herren sehr froh sich etwas unterhalten zu können. Man gab mir Straßenkarten, Infolektüre und erzählte stolz man wäre echte Nordzyprioten, nicht vom türkischen Festland zugezogen.

Nach 10 Minuten erschien die Versicherungsdame, ich durfte EUR 40 für die Versicherung (1 Monat, inkl. Zusatzfahrer) entrichten,


die Pässe vorzeigen (wieder kein Stempel, nichts) und schon waren wir in der Republik Nordzypern angekommen.

Die ersten Dörfer nach der Grenze waren sehr ärmlich, Müll lag eigentlich überall – wir fragten uns schon ob wir besser wieder umdrehen sollten. Dank Offline-Maps funktionierte die Navigation perfekt, wir kamen nach ca. 10 Kilometern auf eine perfekt ausgebaute Autobahn, besser als jede in der Ukraine, vielleicht sogar besser als die im griechischen Teil Zyperns.

Allerdings sollte man in der RoNC (so kürze ich jetzt mal dieses ‚Land’ ab) gut aufpassen, denn ich würde es auch als das Land der Starenkästen bezeichnen – so viele (angekündigte) Radarkontrollen habe ich noch nie gesehen, und alle halten sich extrem an das Limit, fahren sogar lieber etwas langsamer. Ob Strafzettel jedoch jemals bei einer Autovermietung in Südzypern ankommen, ich wage es zu bezweifeln.

Lustig ist auch, dass die Autobahn durch den Rotlichtbezirk der RoNC führt, selten habe ich so viele Bordelle gesehen, ‚Red Lipstick’, ‚Pasha’, ‚Imperator’, Texas’, um nur ein paar zu nennen. Auch Kopien bekannter Restaurant-Ketten gibt es:


Wir bogen von einer Autobahn auf die nächste ab, welche uns nun durch die Berge steil hinunter zur Nordküste Zyperns führte, mit einem wirklich atemberaubenden Ausblick.

In Girne angekommen fingen wir uns langsam an zu fragen, was in der RoNC faul ist, angeblich handelt es sich ja um ein armes ‚Land’, das in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts steckengeblieben ist. Sicher, es ist alles etwas unordentlich, die Häuser nicht in Superzustand (ist im südlichen Teil abseits der Touristenzentren nicht viel anders), aber die Autos sind vom allerfeinsten. So viele neue Mercedes, BMW (inklusive i8) und Range Rover hatten wir im Südteil nicht gesehen, selbst an einem Händler für Aston Martin & Ferrari kamen wir in einem Vorort vorbei.

In Girne bei einer Bank Euros in Türkische Lira, der offiziellen Währung der RoNC, gewechselt und mit großem Hunger ein Restaurant angesteuert.

Hier setzten wir uns an einen Tisch auf der Terrasse,


wo schon mehrere Einheimische aber auch Touristen saßen. Die Bedienung (Philippinin) brachte uns die Speisekarte, wir bestellten erstmal türkischen Kaffee und Coke Zero. Meine Herrn, war der Kaffee gut!

Auch die Meze mit Fladenbrot, herrlich


– wir hatten aber ehrlichgesagt auch Kohldampf.

Bald kam das Essen, Lamm-Kebab, Iskender-Kebab und eine türkische Pizza, mir lieber als italienische, hauchdünner Teig, kein fettiger Käse.

So saßen wir, aßen das leckere Essen


(in unseren Augen viel besser als das griechische Essen im Südteil) und betrachteten den Verkehr auf der Straße.

Uns beiden fiel unabhängig voneinander auf, dass im Nordteil mehr Leben steckt, es sind viel mehr Menschen auf der Straße, egal ob zu Fuß oder per Auto. Auffällig ist, dass es im Gegensatz zum Südteil, sehr viele Schwarze (darf man das politisch korrekt so sagen?) gibt – und rätselhaft warum.

Nachdem wir alles vertilgt, umgerechnet EUR 17 bezahlt hatten, gingen wir noch schnell in die gegenüberliegende Bäckerei,


besorgten Baklava und andere Süßigkeiten, fuhren die restlichen 20 Kilometer Richtung Osten. Die Landschaft, traumhaft schön, mit steilen Bergen, welche kurz nach der Küste aufsteigen.


Die Hotelwahl in der RoNC war etwas schwierig, denn die meisten guten Hotels sind Casino-Hotels, ein Typus Hotel, welchen ich selbst in Las Vegas meide wie der Teufel das Weihwasser. So gab es nur eine ordentliche Alternative, das ‚Korineum Golf & Spa Hotel’.


Die Buchung erfolgte über Agoda, booking.com bietet Nordzypern nicht an. Dummerweise konnte man nur mit Halbpension buchen – aber man ist ja nicht gezwungen das Abendessen dort einzunehmen.

Gebucht hatte ich ein ‚Elite Room’ mit Meerblick, zu ca. EUR 115/Nacht inkl. der oben erwähnten HP.

Der Check-In verlief schnell, wir fuhren zum Gebäude, in welchem unser Zimmer im 1. Obergeschoß liegen sollte, schleppten das Gepäck nach oben.

Leider scheint man es mit meinem Wunsch nach einem King-Size-Bett nicht so genau genommen zu haben, denn nun haben wir ein kleines Bett und eine Kofferablage, müssen wir eben etwas enger kuscheln – denn ein King-Size-Zimmer mit Meerblick war nicht verfügbar.




Das Zimmer ist geräumig, das Badezimmer ebenso


– und sogar, im Gegensatz zum ‚almyra’ mit Lüftung (das Geräusch das er macht erinnert an einem Traktor im Stand). Selbst die A/C funktioniert, im Südteil Zyperns war diese schon abgeschaltet.

Valentyna hatte Motion-Sickness-Tabletten genommen, konnte bereits auf der Fahrt kaum die Augen offen halten, und so legte sie sich etwas hin während ich auf der Terrasse aufs Meer blickte.


Eines fiel mir in den ersten Minuten schon auf: das Zimmer ist so hellhörig wie im ‚almyra’, auch hier hört man jedes Wort des Nachbars. Schlimmer sind jedoch die Zimmertüren, welche mit einem sehr lauten Knall schließen – das wird ein frühes Erwachen werden.

Am Abend stellte sich nur ein kleiner Hunger ein, Valentyna wollte Salat. So entschieden wir uns zum Haupthaus zu fahren, wo das inkludierte Abendessen serviert wird – einfach mal anschauen, es gibt ja nichts zu verlieren.

Durch die Lobby


ins Restaurant,


welches uns mehr an den Speisesaal eines Altenheims erinnerte, schrecklich kalte Atmosphäre, Essen aus ‚Kübeln’.


Brrrr! Okay, die Salatauswahl war in Ordnung,


die Süßspeisen dann wieder Massenware.

So entschwanden wir aus dieser Location so schnell es ging, setzten uns ins Auto und fuhren 5 Kilometer Richtung Westen, wo bei ‚Benöz’ in Alagadi angeblich leckere Meze serviert werden sollten.

Dank Offline-Navigation fanden wir das sehr einfache Restaurant, stellten unser Auto auf dem Parkplatz ab.


Das Innere weckte bei uns starke Assoziationen mit vielen ukrainischen Dorfrestaurants, das Holzhaus, die Tischdecken, der Kamin und auch der Bollerofen.


Wir bekamen vom Sohn des Hauses die Speisekarte überreicht, die Erklärung, dass Mama alles selbst herstellen würde, inklusive Humus, er die Oliven pflücke.

So bestellten wir für Valentyna einen Salat mit Feta-Käse, 5 Meze, Brot, eine Coke Zero und ein Glas Rotwein.


Das Essen war wirklich lecker, Hausmannskost wie man sie sich wünscht.

Zum Abschluss noch einen Türkischen Kaffee mit Zucker, umgerechnet EUR 9 bezahlt und schon waren wir wieder auf der Straße, zurück zum Hotel.

Leider ist im Hotel das Internet abends sehr langsam (4kB/s), TV-Programme sind auf Türkisch, Englisch, Französisch, Italienisch und Russisch verfügbar – leider kein Deutsches.

Bisher gefällt uns die RoNC sehr gut, mal schauen was die nächsten Tage bringen.
 

Hene

Erfahrenes Mitglied
27.03.2013
4.932
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Das mit den vielen afrikanischen Studierenden (vor allem aus Nigeria) in Nordzypern hat mit den weithin anerkannten Abschlüssen dort zu tun. Irgendwann gab es mal einen Beitrag dazu in der New York Times. Hier ist er, falls von Interesse: https://www.nytimes.com/2014/02/17/...flock-to-universities-in-northern-cyprus.html

Btw: Warum habt ihr in Girne nicht am Hafenbecken gegessen? Für mich mit der schönste Ort auf Zypern. Dann Verdauungsspaziergang hoch zur Burg und die Aussicht genießen. Herrlich!
 
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Pascal1101

Erfahrenes Mitglied
31.12.2013
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DXB
In Girne kann ich auch das Restaurant "Niazi" empfehlen.
Ich habe dort das Haus-Gericht "full Kebap" gegessen undwar überzeugt. Allerdings ohne Garantie, da meine Ansprüche niedriger sind als eure :)
 
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christianskas

Erfahrenes Mitglied
06.11.2010
1.122
454
Lviv, Ukraine - Düsseldorf
Wir haben noch ein paar Tage Zypern vor uns, am Schluss werde ich dies besser beurteilen können. Bisher müssen wir sagen, dass uns Marokko besser gefallen hat - aber für uns einfach eine sehr langwierige Anreise ist. Zypern erreichen wir schneller & günstiger.

Mir hat eigentlich der Norden von Zypern deutlich besser gefallen als der Süden. Sofern es die Zeit und die Routenplanung zulässt: Unbedingt die Aussicht von Kantara genießen oder zumindest Buffavento anfahren (da muss man aber deutlich mehr Stufen nach oben laufen). Und wenn man beide Aussichtspunkte auf einer Route anfährt, so lässt sich dazwischen noch gut die etwas weniger bekannte Antiphonitis Kirche in den Bergen "mitnehmen". Hängt aber alles stark vom Wetter ab. In den Höhenlagen wird es recht kalt und man sitzt nicht selten in den Wolken fest. Aber selbst das war für meine +1 von der Atmosphäre her immer recht mystisch...
 
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HON/UA

Erfahrenes Mitglied
28.02.2011
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Odessa/ODS/UA
6. Tag; 2. Winterreise 2017/18

Bereits um 8 Uhr schlugen wir im Haupthaus im Restaurant zum Frühstück auf – nach der Besichtigung des Abendbuffets waren unsere Erwartungen nicht mehr besonders hoch.

Das Restaurant war leerer als am Vorabend, so dass wir einen Tisch mit Blick auf Golfplatz und Berge wählen konnten.


Espresso gezogen, frischgepressten Orangensaft aus der Maschine entnommen


und die Frühstücksauswahl betrachtet. Wir waren dann trotz unserer niedrigen Erwartungen doch geschockt, Kantinenfraß trifft es wohl am ehesten, auf jeden Fall nicht eines 5*-Hotels würdig.


So gab es z.B. einen große Brotauswahl, allerdings unterschied sich dies fast ausschließlich in der Form, mehr als zwei verschiedene Teigsorten konnten wir nicht ausmachen.


Croissants o.ä.? Fehlanzeige.

Die warmen Gerichte waren so unappetitlich dargeboten, dass uns die Lust verging. So bestellten wir Spiegeleier von der sehr einfachen Eierstation,


nahmen Halloumi-Käse & Tomaten von der kalten Auswahl.

So war das Frühstück schnell abgeschlossen, um 9 saßen wir schon im Auto und fuhren bei schöner Aussicht die Nordküste Richtung Osten.


Was hier gebaut wurde, unglaublich, eine Ferienhaussiedlung reiht sich an die nächste, mit ‚Villen’ ab 29'900 Britische Pfund – womit die Zielgruppe auch geklärt wäre. Allerdings scheint der Boom schlagartig zum Erliegen gekommen zu sein, sehr, sehr viele Häuser stehen im Rohbau und verfallen langsam. Überhaupt, überall liegt Müll herum, es erinnert einen schon etwas an Indien.

Nach 30 Kilometern verließen wir die Nordküste, fuhren über die Berge nach Süden, auf auch hier perfekt ausgebauten Überlandstraßen.


Schlaglöcher haben wir den ganzen Tag nicht eines gesehen.

Nach 50 Minuten Fahrt erreichten wir die Westküste, bogen auf eine Art Autobahn ab nach Süden, folgten dieser durch viele Kreisel (welche wohl nur den Sinn der Geschwindigkeitsreduzierung haben, denn es gehen oft keine Straßen vom Kreisverkehr ab) bis nach Salamis.

In Salamis bogen wir ab zur historische Stadt ‚Salamis’, auch denn es die Menschen im Süden der Insel nicht gerne hören, der wohl wichtigsten archäologischen Stätte Zyperns. Seit dem 11. Jahrhundert v.Chr. hatte das Stadtkönigreich Salamis die führende Position auf Zypern, wuchs bis zur Zeitenwende auf bis zu 100'000 Einwohner an und wurde durch den Handel mit Vorderasien und Ägypten wohlhabend. Aber der Handel mit dem Morgenland machte Salamis nicht nur reich, die Einflüsse dieser Hochkulturen hatten auch weitreichende Einflüsse auf die Kultur. Erst mit der Machtübernahme durch die Griechen verlor Salamis seine Führungsrolle an Paphos, bleib aber weiterhin wichtig, vor allem wegen des Hafens. Als im 1. Jahrhundert v.Chr. Zypern ein Teil des Römischen reiches wurde, wurde in Salamis wieder ‚investiert’, wovon man sich anhand der heutigen Ruinen überzeigen kann.

Am Eingang entrichtete ich bei einer perfekt Deutsch sprechenden Dame den Eintritt, pro Person entweder EUR 3 oder TL 9 (EUR 2).


Denn obwohl in der RoNC die Türkische Lira als offizielles Zahlungsmittel gilt, betreibt man seit 2015 die Umstellung zum Euro – schließlich ist man Teil der Eurozone, hat 2004 mit 65% für den Annan-Plan und damit die Wiedervereinigung mit dem Süden gestimmt (der das mehrheitlich abgelehnt hatte).

Auto abgestellt, an der arg ausgeblichenen Infotafel vorbei


zum Gymnasium gelaufen.

Die Ausgrabungen sind leider (oder zum Glück) auf dem Stand von 1974 stehengeblieben, da ab dieser Zeit, auf Druck des griechischen Teil Zyperns und Griechenlands, keine internationalen Archäologen im Nordteil mehr tätig sein dürfen. Sollte ein Archäologe oder ein Institut sich nicht an diese Vorgabe halten, dürfen diese keine Ausgrabungen mehr im Südteil und Griechenland durchführen.

Beim Gymnasium (Stätte der Erholung, der Begegnung & Entspannung) mit angeschlossenen Thermen und Latrine verfügte über einen inneren Sportplatz mit ca. 53 x 40 Metern, welcher von Säulen zum Tragen des Satteldaches umgeben war.


Die Thermen verfügten über prachtvolle Wandmosaiken (von welchen noch Reste vorhanden sind), Fresken, Marmorböden, eine Heizungsanlage und ein Wasservorratsreservoir mit 600 Kubikmetern. Den Statuen hatte man übrigens schon in antiker Zeit die Köpfe abgeschlagen,


entweder die Person war nicht mehr so bedeutend oder die Religion hatte sich geändert.

Am Interessantesten empfanden wir aber die Latrine, also das WC, welches sich seitlich des Sportfelds befindet. Hier konnten sich bis zu 44 Personen gleichzeitig erleichtern, mit kontinuierlicher Wasserspülung, Reinigungsmöglichkeit und Handwaschbecken. Die 44 ‚Sitzgelegenheiten’ waren im Halbkreis angeordnet, es gab keinen Sicht- oder ähnlichen Schutz zwischen des Anwesenden.


Im Gegenteil, es war sogar gewünscht, dass man sich unterhielt während man seine Notdurft verbrachte, man hatte sogar freien Blick auf den Sportplatz.

Durch die Überbleibsel des Gymnasiums geklettert (keine Absperrungen vorhanden), vorbei an den wenigen Überresten des Amphitheaters zum Theater,


einer halbrunden Anlage, welche ehemals auf den ehemals 50 stufenartigen Rängen mit einer maximalen Höhe von 20 Metern bis zu 15'000 Zuschauer aufnahm.

Heute ist nur noch die untere Hälfte der Ränge vorhanden,


die obere Hälfte, das Bühnenhaus und die Rückwand stürzte bei einem Erdbeben im Jahre 332 n.Chr. ein und wurden nicht wieder aufgebaut.

Weiter an der antiken Hauptstraße vorbei


durch die Überbleibsel der Thermen zu Agora und Zeus-Tempel. Der recht weite Weg in der prallen Sonne wurde aber durch die noch zu erkennenden Reste kaum gerechtfertigt. Heute sieht man nur noch die unteren Teile der Säulen, welche den großen Marktplatz (288 x 55 Meter) umgaben, und der Ferne die Reste der Stufen.


Zurück an den Überresten der St. Epiphanius-Basilika, einer der damals größten Kirchen aus dem 4. Jahrhundert n.Chr., vorbei,


zurück zum Auto.

Obwohl Salamis im Laufe der Zeit durch mehrere Erdbeben, Aufstände und am Schluss durch die 1'700 Schiffe umfassende Flotte der Araber zerstört wurde, fanden wir es wesentlich eindrucksvoller und besser erhalten als z.B. Kourion im Südteil der Insel.

Nun fuhren wir weiter Richtung Süden, nach Famagusta, wohin auch die Einwohner Salamis nach dem Eintreffen der arabischen Flotte geflohen waren.

Famagusta war einst, vor 1974, der Touristenhotspot Zyperns, sie gilt als ein hervorragendes Beispiel einer mittelalterlichen Festungsstadt, inklusive der erhaltenen 3 Kilometer langen venezianischen Stadtmauer (15. Jahrhundert) mit seinen beiden Eingangstoren.

Wir fuhren den beeindruckenden Revelin (Bastion) entlang, durch eines der beiden Tore (Porta di Limisso) in die Stadt, vorbei an alten Lagerhäusern


(in Paphos wären diese schon längst zu Restaurants und Geschäften umgebaut worden),

entlang der westlichen Mauer, stellten den Wagen auf einem Parkplatz ab. Von hier durch über die Touristenhauptstraße


mit unzähligen Restaurants zur ehemaligen St. Nikolaos-Kathedrale, der heutigen Lala-Mustafa-Pascha-Moschee, dem schönsten gotischen Bauwerk des Mittelmeerraums (1298 – 1326).

Nach einem Blick auf die Rückseite


zum Eingangsbereich, wo man die wunderschöne Westfassade (im Stil der Kathedrale von Reims) betrachten kann.


Im Jahre 1571 wurde die Kathedrale zur Moschee umgewandelt, was man deutlich am aufgesetzten Minarett erkennen kann. Hinein konnten wir nicht, da gerade das Mittagsgebet stattfand.

Einen frischgepressten Grantapfelsaft erstanden und einen Blick auf die Cafer Pascha Bäder (ca. 1600) sowie Überreste der Franziskanerkirche (ab 1200) geworfen,




und weiter durch die Portale des ehemaligen venezianischen Königspalasts (13. Jahrhundert)


zur weniger beeindruckenden St. Peter und Paul Kirche (Sinan Pasha Moschee).

Durch die Gassen,


an der Griechisch-Orthodoxen Kirche (spätes 14. Jahrhundert, 1571 durch den Beschuss der Osmanen eingestürzt) vorbei,


zur Festungsmauer mit dem Seetor, welche wir erklommen.


Von hier hat man einen eindrucksvollen Ausblick über die Altstadt,


den Hafen und in der Ferne Varosha, welches nach der Besichtigung des Othello-Turms mit venezianischem Löwen-Wappen


und einem kurzen Kaffee unser nächstes Ziel war.

Varosha war bis 1973 ‚der’ Touristenmagnet Zyperns, erwirtschaftete über 50% der gesamten Tourismuseinnahmen und war größtenteils in der Hand griechischer Zyprioten. Das Gebiet bestand aus großen Hotelanlagen, welche dicht aneinandergebaut waren, insgesamt 45 Hotels mit 10'000 Betten, weiteren 60 Apartment-Hotels, 99 sonstigen Gästeanlagen, 21 Banken und 24 Theatern und Kinos sowie 3'000 Geschäften. Weitere 380 Gebäude befanden sich in der Bauphase – nur um die Größe zu erläutern.

Seit 1974, dem Jahr der Invasion der türkischen Truppen, steht dieses riesige Areal leer und verfällt langsam.


Wir fuhren zum Strand, so nahe es ging ans Sperrgebiet, mit Warnhinweisen überall, und liefen am Meer entlang zum Zaun, von wo wir einen Blick auf die Geisterstadt erhaschten.


Ein UN-Soldat, welcher auch gerade am Strand war, teilte uns mit, dass man aktuell nicht über den Zaun klettern solle, das türkische Militär das nicht gerne sähe. Der Grund ist, dass man aktuell, entgegen jeder Abmachung, ein Hotel (zu erkennen an einer großen türkischen Flagge auf dem Dach) als Erholungszentrum für die Soldaten nutze.

Irgendwie war der ganze Anblick sehr seltsam, Valentyna konnte nicht verstehen, dass einige Engländer keine 50 Meter vom Zaun entfernt in der Sonne lagen, wobei das Wasser zugegebenermaßen sehr schön, kristallklar, war.

Wieder zum Auto und die Rückfahrt angetreten. Zu ca. EUR 0,80/Liter das Auto vollgetankt und auf die Autobahn, wieder in perfektem Zustand


– abgesehen vom Müll links und rechts. Man musste wieder an jeder Kreuzung auf 65 km/h abbremsen, Starenkästen (mit Vorankündigung) standen überall. Mittlerweilen wissen wir aber, ‚ohne Vorankündigung keine Radarkontrolle’, also kann man es ansonsten laufen lassen.

Selbst durch die Berge waren die Straßen hervorragend ausgebaut. Auf der Nordseite erwartete uns aber plötzlich ganz anderes Wetter – statt Sonne pur und 26 Grad, Wolken, leichter Regen und 6 Grad weniger.

Mangels vielversprechender Restaurants fuhren wir wieder bis nach Girne, Vor ‚Ali-M’ Takeaway standen sehr viele lokale Autos, der Laden war voll mit Einheimischen – und so gingen wir auch hinein,


suchten einen Platz und bestellten. Wir waren sehr hungrig, außer dem mageren Frühstück hatten wir noch nichts zu uns genommen, waren schon wieder fast 10 Kilometer gelaufen. So waren wir happy als unser Essen erschien,




das Fleisch sehr zart und geschmacklich einwandfrei, der Salat lecker.

Zurück ins Hotel, eigentlich wollten wir noch aufs Laufband. Nur war das Gym, im Keller gelegen, nicht besonders einladend,




an Wi-Fi, um Filme zu schauen oder Radio zu hören, auch nicht zu denken – aber wenigstens hatten wir den guten Willen.

Das Abendessen fiel mangels Hunger und Lust wieder weite Strecken zu fahren flach, zum Glück hatten wir noch ein paar Süßigkeiten im Zimmer.

Internet? Fehlanzeige! Am Morgen funktionierte es leidlich, am Abend nicht. Dies liegt allerdings nicht an der RoNC, denn in jedem Restaurant haben wir perfekte Wi-Fi-Verbindung.
 

MaxPowers

Reguläres Mitglied
13.02.2017
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FRA
Wieviel ist den in den ganzen Ruinen um diese Jahreszeit noch los? Wirkt auf den Fotos meistens so, als wären nicht gerade viele Touris dort unterwegs.
 
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HON/UA

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28.02.2011
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Wieviel ist den in den ganzen Ruinen um diese Jahreszeit noch los? Wirkt auf den Fotos meistens so, als wären nicht gerade viele Touris dort unterwegs.
In Südzypern mehr, in Nordzypern weniger. Generell wenige Individualtouristen im Norden, deshalb wartet man einfach ab bis der Guide die Busladung weiterführt und hat dann das Areal fast für sich. Es geschieht schon recht selten, dass man mal einen anderen Mietwagen aus Südzypern (Mietwagen haben rote Kennzeichen) durch Nordzypern kurven sieht.
 
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DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
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IAH & HAM
Unsere Regel:
1.) aus den Tourihochburgen rausfahren (das Essen auf der Strandpromenade von Pathos sah furchterregend aus)
2.) kein lokales Essen bzw. griechische Kost - finden wir beide schrecklich.
Damit sind wir bisher dann ganz gut gefahren.

Wenn man Regel 1 befolgt, dann braucht man nicht umbedingt Regel 2. Griechisches Essen kann sehr gut sein (und ist nicht wirklich anders als sonstige Kost im Mittleren Osten). Wir haben ein Haus auf einer kleinen griechischen Insel und ein wir bei Freunden zuhause (oder in restaurants die nicht von Touristen leben) griechisch essen, dann kann es köstlich sein......
 
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