Seit ich das erste Mal auf dem Hahn, damals in einem "Blechhangar" in einen FR Bobby geklettert war, hat mich das Konzept fasziniert - die Abläufe, die Prozesse, das Flottenkonzept - der Verkauf... alles wirkt trivial und "basic". Aber egal wo man ein bißchen genauer hinschaut, welches Detail auch immer im Zusammenhang mit der Ops bei FR passiert - nichts, aber auch gar nichts ist Zufall imho.
Ich bin aus anderem Kontext sehr oft mit dem Grundsatz "Right at first time" konfrontiert - exakt dieser Grundsatz / Philosophie ist überlebenswichtig für eine Firma wie FR. Es gibt keine zweite Chance, keine Hochs, keine Tiefs: Der Erfolg ist knallhart kalkuliert - mit positiven und negativen Vorzeichen, die Summe machts - aber sie ist eben kein Zufall, sondern das Ergebnis einer Entscheidungskette von A bis Z. FR verlässt sich nicht auf Erlöse aus Preiserhöhungen, bei denen die Verantwortlichen im LAC in FRA über der Frage brüten, wieviele "Doofe" denn trotz Preisanstiegen von 15 - 25% (ohne Ankündigung - einfach so) buchen und Geld liegen lassen. FR schafft sich seine eigene Nachfrage, und weiss offenbar sehr genau mit welchem Preis dies gelingt. Während Lufthansa und Co auf den "Einzel-Passagier-Erlös" schauen, rechnet man bei FR in Flugzeugen - die Masse machts, nicht der Vollzahler.
Wenn Du die Lufthansa mit ihren mißratenen Töchtern fragst, was genau eigentlich den operativen Gewinn 2017 ausgemacht hat, kann Dir das niemand so genau erklären vermute ich: Weil es zum Einen niemand kapiert, und zum Anderen weil man gar nicht transparent machen möchte an welchen wenigen Einzelereignissen eigentlich der Erfolg oder Mißerfolg der Airlines hängt. Ganz sicher sind Auslastung und Yield kein ausreichender Indikator und Garant. Lufthansa kann permanent Fluege mit negativem Deckungsbeitrag fliegen lassen, zumindest solange, bis sich wieder ein Doofer gefunden hat der 850 Euro für einen B Flex FRA BER zahlt.
Die Lufthansa ist wie Möbel Walter - Ryanair ist wie der Ikea...beide verkaufen Möbel, aber das war es dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten.
Know how kannst du extern einkaufen.
Ich glaube nicht dass Möbel Walter zu einem Ikea werden könnte, nur mit dem "Know How Einkauf" aus dem Ikea Pool. Never ever.
...das Management muss die Strategie setzen, verstehen und nachsteuern ...
Ich nutze mal Schachspiel als Bild:
Phase 1: Zu allererst muss man wissen, welche Spielfiguren wie gezogen werden könnnen
Phase 2: Mechanische Spielzuege spielen, und die "internen" Abhängigkeiten verstehen
Phase 3: Zusätzlich den Einfluss der eigenen Spielzuege, auf die des Gegners beobachten
Phase 4: Eine Taktik festlegen und spielen
....
Phase 100: Ein Spiel mit einer Strategie starten, spielen und gewinnen.
Lufthansa`s Eurowings ist mit Phase 1 noch nicht fertig angefangen imho.