FR: Streikgefahr bei Ryanair

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alex42

Erfahrenes Mitglied
02.04.2012
4.203
471
MUC
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Ryanair hat Wind in eine jahrzehntealte, völlig von staatlichem und organisatorischem Filz belasteten Airlinebranche gebracht

Und: Ich finde nicht das FR irgendein Niveau nivelliert hat - sie machen ein völlig anderes Geschäft als die anderen

Zu viel der Ehre. Ryanair - bzw. MOL als er kam - hat Southwest angeschaut, abgeschaut und schließlich sogar deren Modell nach unten nivelliert. Man schaue sich nur Boarding (geordnet vs. chaotisch) und Borderlebnis (launig vs. Werbeverkaufsveranstaltung) an.
 

umsteiger

Erfahrenes Mitglied
22.01.2012
3.454
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55
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www.kanzlei-woicke.de
Finde auch, dass FR das Fliegen in Europa "demokratisiert" hat.

Aber eben auch den Standard beim Service gesenkt, wobei wir früher gar nicht auf die Idee gekommen wäre, das Ausstellen einer Bordkarte oder den Transport des Gepäcks als "Service" zu betrachten....

Dass FR ein völlig anderes Geschäft als die anderen machen, ist ja wohl objektiv falsch, da "die anderen" großteils das Geschäftsmodell v. FR übernommen haben.
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
Zu viel der Ehre. Ryanair - bzw. MOL als er kam - hat Southwest angeschaut, abgeschaut und schließlich sogar deren Modell nach unten nivelliert. Man schaue sich nur Boarding (geordnet vs. chaotisch) und Borderlebnis (launig vs. Werbeverkaufsveranstaltung) an.

Wieso zuviel der Ehre?
In Asien ist es ein Ausdruck der Anerkennung etwas bestehendes zu übernehmen und zu veredeln.
Das haben die irischen Kartoffelbauern ziemlich gut gemacht - aber wieso schreibst Du das so despiktierlich?
Die Spezialisten und Fachleute der Deutschen Lufthansa Gruppe tun doch auch nichts anderes? Nein, stimmt nicht: Sie versuchen das Rad neu zu erfinden - und kopieren natuerlich keine Betriebskonzepte irgendwelcher dahergelaufener Iren...sonst würde es ja funktionieren ;)

Im Übrigen: Southwest operiert zu Beginn seiner Geschichte in einem derart flugstarken Binnenmarkt (den USA), dass das Modell aufgrund des damaligen Rückzugs der US Legacies aus "der Fläche" eigentlich viel leichter zu starten war, als das was FR hingelegt hat. Insider sagen, dass Southwest es in Europa nicht hinbekommen haette erfolgreich zu sein...

Und Ryanair ist mutmaßlich nicht angetreten um irgendwen "vom Thron" zu stoßen. Die Iren wollen Geld verdienen, und haben sich offenbar gewundert wie dumm sich die Air France, Lufthansas, Iberias, Alitalias dieser Welt anstellten...

Dass FR ein völlig anderes Geschäft als die anderen machen, ist ja wohl objektiv falsch, da "die anderen" großteils das Geschäftsmodell v. FR übernommen haben.

Solange der Spread bei den CASK fast 100% zwischen dem Kostenführer und den "anderen" ist, weigere ich mich vom gleichen Geschäftsmodell zu sprechen.

Das Geschäftsmodell der Ryanair hat mit dem der Eurowings genauso wenig zu tun, wie das Geschäfts/Betriebsmodell der Aldi Gruppe mit REWE imho. Allein der Umstand, dass aus beiden Läden Menschen mit Lebensmitteln herauskommen, ist nicht hinreichend um vom "identischen Geschäftsmodell" zu sprechen - und würde dem hohen Diskussionsniveau hier nicht gerecht.
 
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umsteiger

Erfahrenes Mitglied
22.01.2012
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Berlin
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Selbstverständlich gibt es Unterschiede in den Geschäftsmodellen. Bestreitet doch niemand.

Aber darum ging es zumindest mir nicht. Die Ausgangsthese war, dass FR das Fliegen verändert hat. Und ich sage: Hat es in Europa definitiv!
 
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Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
21.972
16.197
Die Billigflieger fliegen Kurzstrecke Point to Point. Ist eine Strecke nicht profitabel, wird sie eingestellt.

Bei den Netzwerkairlines haben die Kurzstrecken hauptsaechlich, bei beispielsweise LH neuerdings sogar fast ausschliesslich, Zubringerfunktion in den Hub fuer die Langstrecke. Die Betrachtung der Profitabilitaet einer einzelnen Strecke ist, wenn nicht sogar unmoeglich, sinnlos, weil damit der Feed in die Langstrecke unberuecksichtigt bleibt.

Das sind grundlegend unterschiedliche Geschaeftsmodelle. Dazwischen gibt es Hybride, nur strotzen die nicht gerade vor Erfolg (Eurowings, Air Berlin, Norwegian...)
 

umsteiger

Erfahrenes Mitglied
22.01.2012
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Die Billigflieger fliegen Kurzstrecke Point to Point. Ist eine Strecke nicht profitabel, wird sie eingestellt.

Bei den Netzwerkairlines haben die Kurzstrecken hauptsaechlich, bei beispielsweise LH neuerdings sogar fast ausschliesslich, Zubringerfunktion in den Hub fuer die Langstrecke. Die Betrachtung der Profitabilitaet einer einzelnen Strecke ist, wenn nicht sogar unmoeglich, sinnlos, weil damit der Feed in die Langstrecke unberuecksichtigt bleibt.

Das sind grundlegend unterschiedliche Geschaeftsmodelle. Dazwischen gibt es Hybride, nur strotzen die nicht gerade vor Erfolg (Eurowings, Air Berlin, Norwegian...)


Ziemlich richtig. Denke, dass das aber auch jedem hier soweit klar ist. Fast noch größer als der Unterschied bei der Profitabilität einzelner Strecken ist in meinen Augen übrigens der, dass EW notfalls auch insgesamt nicht profitabel sein muss, wenn das Konzern-Konzept aufgeht.

Für mich ist der Knackpunkt an dem Streik, dass Ryanair die Kostenvorteile gegenüber der Konkurrenz langsam auszugehen scheinen.
 
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hopstore

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22.04.2012
4.099
2
TXL
Lufthansa investiert Milliarden in Flughafeninfrastruktur in FRA und MUC, während Ryanair Provinzbürgermeistern und Landräten den Floh ins Ohr setzt, dass aus einer ehemaligen Grasspiste, auf der der rote Baron schon gelandet ist, ein wichtiger Regionalflughafen wird.

Lufthansa investiert? Ich dacht immer das tut Fraport und die FMG ... aber egal ...
Den Rest unbenommen ...

freue mich über jeden Streiktag und jeden FR Flug der ausfällt. Diese Schlecker-Airline wird mich nie sehen.
Schön für dich, dass du mit Wiesbaden die große Wahl hast. Die haben aber allerdings die wenigsten in dieser Republik, weil besagte LH eben nur in Frankfurt und München investieren lässt .... bin grundsätzlich ja völlig bei dir, nur diesen Teil der Wahrheit wird mir doch allzuschnell bei vergessen, dass der hier hochgelobte Messias sich eben völlig aus der Fläche zurückgezogen hat ... auch mal über den Teil der Realität nachdenken
 
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chris_flyer

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08.06.2015
2.726
1
Wiesloch,FRA,STR
Vielleicht öffnet das hier mal die Augen, wieso man bei Ryanair fliegt. Das hat man z.B. bei BA oder LH nicht.
[FONT=&quot]Sie haben den Job bei Ryanair aber einst freiwillig angenommen und gewusst, auf was Sie sich einlassen.[/FONT]
[FONT=&quot]Ja, ich habe ihn freiwillig angenommen, weil ich das Fliegen liebe. Ich habe aber später festgestellt, dass vieles nicht gut läuft. Zudem ist vieles bei Ryanair extrem intransparent. Das stört mich und zerstört Vertrauen.
[/FONT]
....
[FONT=&quot]Gibt es eigentlich auch Dinge, die Sie bei Ryanair mögen?[/FONT]
[FONT=&quot]Durchaus. Ryanair könnte die beste Arbeitgeberin in der Branche sein, wenn sich das Unternehmen nur etwas ändern würde. Wir haben einen fixen Dienstplan bei dem wir fünf Tage fliegen und danach vier Tage frei haben. Auch der Lohn ist im Konkurrenzvergleich okay, wenn auch das Grundgehalt besser sein sollte. Zudem kann man als Pilot bei Ryanair jeden Abend Zuhause sein – das ermöglicht ein geregeltes Familienleben. Als Kopilot kann man schließlich schnell zum Flugkapitän aufsteigen. Das sind alles große Pluspunkte. Aber es reicht nicht, vieles sonst liegt im Argen.[/FONT]

https://www.aerotelegraph.com/ryanair-management-lebt-in-einer-parallelwelt
 

technikelse

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18.05.2016
2.092
8
Wiesbaden
Lufthansa investiert? Ich dacht immer das tut Fraport und die FMG ... aber egal ...
Den Rest unbenommen ...
Und nicht zu knapp. Sie haben richtig viel Geld in den Ausbau von T1 in FRA und T2 in MUC gesteckt.


Schön für dich, dass du mit Wiesbaden die große Wahl hast. Die haben aber allerdings die wenigsten in dieser Republik, weil besagte LH eben nur in Frankfurt und München investieren lässt .... bin grundsätzlich ja völlig bei dir, nur diesen Teil der Wahrheit wird mir doch allzuschnell bei vergessen, dass der hier hochgelobte Messias sich eben völlig aus der Fläche zurückgezogen hat ... auch mal über den Teil der Realität nachdenken
Stimmt, sie haben sich mit der Marke Lufthansa aus der Fläche zurückgezogen und diese ihrer Billigtochter Chickenwings überlassen.
Aber wie schon hier erwähnt, die Geschäftsmodelle zwischen LH und FR sind unterschiedlich und folglich auch die Kostenstruktur. Ich habe nichts gegen Billigflieger an sich. easyJet zeigt, dass es auch einigermaßen sozialverträglich geht. Diese Ryanair/Schlecker Mentalität lehne ich ab. Die Weltanschauung dieses Verbrechers Anton Schlecker war, dass Personal lästig ist und entsprechend schlecht behandelt werden sollte. Das hat sich offenbar auch MOL auf seine ToDo Liste geschrieben.
Und das Argument, welches hier schon öfter genannt wurde, dass viele arme Osteuropäer ohne Ryanair keine Jobs hätten, ist für mich genauso absurd wie zu sagen: „wenn keine Sextouristen nach Thailand reisen würden hätten dort viele junge Frauen dort kein Einkommen“.
 
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juliuscaesar

Megaposter
12.06.2014
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FRA
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N

no_way_codeshares

Guest
Das haben die irischen Kartoffelbauern ziemlich gut gemacht - aber wieso schreibst Du das so despiktierlich?
:confused:

...dass viele arme Osteuropäer ohne Ryanair keine Jobs hätten, ist für mich genauso absurd wie zu sagen: „wenn keine Sextouristen nach Thailand reisen würden hätten dort viele junge Frauen dort kein Einkommen“.
Du tust den "Osteuropäern" unrecht, wenn Du sie auf Ryanair beschränkst- den Thais übrigens auch. Es gibt doch schon ein, zwei Leute mehr in "Osteuropa" und die arbbeiten nicht weniger hart als wir und zum Teil inzwischen auch erfolgreicher. Wann genau ist bei Dir die Zeit stehengeblieben?
 

Fare_IT

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06.12.2012
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20
Farewell City
(...) Und das Argument, welches hier schon öfter genannt wurde, dass viele arme Osteuropäer ohne Ryanair keine Jobs hätten, ist für mich genauso absurd wie zu sagen: „wenn keine Sextouristen nach Thailand reisen würden hätten dort viele junge Frauen dort kein Einkommen“ (...)

Überzeichnung ist zwar in Ordnung - aber einen gewissen ethisch-moralischen Standard, ganz zu schweigen von "guter Kinderstube", sollten wir unbedingt einhalten.

Die Zwangslage von Frauen ihre körperliche Unversertheit gegen Geld verkaufen zu müssen - gleichzusetzen mit einem Arbeitsverhältnis in der ersten Welt, das ist imho unter aller Kanone und wird mutmaßlich Deinem persönlichen Anspruch (so wie ich Dich jedenfalls hier kennenlernen dürfte) sicher nicht gerecht.

Und im Übrigen: Prostitution wird seit vielen Jahrzehnten global aus den unterschiedlichsten Motiven heraus bekämpft - bisher vergeblich. Aus vielen Gruenden, aber an diesem vergeblichen Kampf laesst sich eine Menge ablesen für andere "unerwünschte Dinge". Prekäre Arbeitsverhältnisse lassen sich nicht durch Verbote des Geschäfts oder Gewerkschaften ändern / unterbinden - sie lassen sich verhindern und austrocknen, wenn man den dort Beschäftigten Alternativen anbietet.

Und jetzt wird es wild: Die allermeisten FAs (und ich kenne niemand aus der Kabine bei FR U2...) die mir bekannt sind (das sind vielleicht 10 Damen unterchiedlichen Alters) machen diesen Job weil sie dabei nicht sonderlich gefordert sind, sich nicht auseinandersetzen wollen und das einfach "abreißen".

Und alle sind smart, gebildet und muessten aus "väterlichen" Erwägungen heraus eigentlich vor dem "miesen" FA Image / Gehältern / Diensten gerettet werden...

Ich habe noch ein anderes Berufsbild dass ich hier dazu erwähnen möchte: Fachkraft für Lagerlogistik. Ich habe dienstlich 2 nähere Bekannte. Knapp über Mindestlohn bezahlt - Familie mit mindestens 2 Kindern. Im Leben die Kurve nicht bekommen - oder keine Anleitung gehabt. Beide als Leiharbeiter in wechselnden Lagern - mal Airport, mal Kontraktlogistik beschäftigt. Vollkommen ausgeliefert - und immer davor "alles hinzuschmeissen", weil die Schwelle zwischen "im mach nix" und "ich gehe einer Tätigkeit in einer 50°C heißen Lagerhalle" nach eigentlich nciht vorhanden ist.

Welche Verantwortung trägt der Konsument? Im Fall der FAs haben die Angestellten imho eine Wahl, im zweiten Fall tragen wir alle die per Prime bestellen Verantwortung... die MA haben keine / kaum eine Wahl.
 

Airsicknessbag

Megaposter
11.01.2010
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16.197
Du tust den "Osteuropäern" unrecht, wenn Du sie auf Ryanair beschränkst

Stimmt, die arbeiten doch bei Wizz ;)

Spass beiseite: Ich habe bei Ryanair eher als bei Wizz Air den Eindruck, dass die Stewardessen mit gequealtem Gesichtsausdruck durch den Gang schlurfen, den Job abreissen und den Passagier als notwendiges Uebel betrachten. Ich habe mich noch nie mit einer Stewardess einer der beiden Airlines unterhalten und kann ihnen ja auch nicht hinter die Stirn gucken, habe aber den Eindruck (!), dass die bei Wizz froehlicher und gastfreundlicher sind und mehr Spass an der Arbeit haben.

Ich erklaere mir das dadurch (wieder: voellig selbstgestrickt), dass die Osteuropaeerinnen bei Wizz Air die Arbeit als Chance, Aufstieg und viel bessere Alternative als einen Aushilfsjob in der rumaenischen oder ungarischen Pampa wahrnehmen. Waehrend die Italienerin bei Ryanair sich staendig sagt "ich habe einen Magister in vergleichender Literaturwissenschaft, es ist voll ungerecht, dass ich mir das hier antun muss."


Welche Verantwortung trägt der Konsument? Im Fall der FAs haben die Angestellten imho eine Wahl, im zweiten Fall tragen wir alle die per Prime bestellen Verantwortung...

Das ist halt eine Henne-Ei-Frage: Bestelle ich online, weil es die entsprechenden Laeden in der Stadt nicht mehr gibt, oder gibt es die Laeden nicht mehr, weil ich online bestelle?
Und letztlich ist das auch eigentlich egal, denn die Fachkraft fuer Lagerlogistik muesste genauso arbeiten, wenn ich offline im Laden kaufte. Denn ob der Lagerarbeiter an mich direkt oder an meinen Einzelhaendler verschickt, macht keinen Unterschied.
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
Das ist halt eine Henne-Ei-Frage (...) Und letztlich ist das auch eigentlich egal (...)

q.e.d. Wenn der Arbeitnehmer nicht entscheidet, dass er den Job unter den gegebenen Konditionen nicht mehr machen mag - und die "Walk Out" Option zieht, dann ändern sich die Dinge nie.

Als Konsument haben wir keinen Einfluss - und als Gewerkschaft / Betriebsrat erreicht man doch nur eine Umverteilung. Keine substantiellen Änderungen.
 

Iarn

Erfahrenes Mitglied
07.12.2012
456
25
MUC
Die Zwangslage von Frauen ihre körperliche Unversertheit gegen Geld verkaufen zu müssen - gleichzusetzen mit einem Arbeitsverhältnis in der ersten Welt, das ist imho unter aller Kanone und wird mutmaßlich Deinem persönlichen Anspruch (so wie ich Dich jedenfalls hier kennenlernen dürfte) sicher nicht gerecht.

Ich sehe eine deutliche Parallele zwischen Prostitution und Billigfliegerei:

Und zwar, dass die Konsumenten dieser Dienstleistungen die negativen Aspekte ihres Tuns verleugnen und kleinreden.
 
N

no_way_codeshares

Guest
Ich habe bei Ryanair eher als bei Wizz Air den Eindruck, dass die Stewardessen mit gequealtem Gesichtsausdruck durch den Gang schlurfen, den Job abreissen und den Passagier als notwendiges Uebel betrachten. Ich habe mich noch nie mit einer Stewardess einer der beiden Airlines unterhalten und kann ihnen ja auch nicht hinter die Stirn gucken, habe aber den Eindruck (!), dass die bei Wizz froehlicher und gastfreundlicher sind und mehr Spass an der Arbeit haben.

Ich erklaere mir das dadurch (wieder: voellig selbstgestrickt), dass die Osteuropaeerinnen bei Wizz Air die Arbeit als Chance, Aufstieg und viel bessere Alternative als einen Aushilfsjob in der rumaenischen oder ungarischen Pampa wahrnehmen. Waehrend die Italienerin bei Ryanair sich staendig sagt "ich habe einen Magister in vergleichender Literaturwissenschaft, es ist voll ungerecht, dass ich mir das hier antun muss."

Halte ich für subjektive Eindrücke nach dem Zufallsprinzip.
Ich hatte bei FR auch schon Ialiener und die hatten mit ziemlicher Sicherheit (Sujektiv!) nicht promoviert und zuletzt eine komplett Portugiesische Crew ("Osteuropa", die hatten allerdings - subjektiv - kein Interesse am Job), insofern habe ich aufgehört vom Heimatland auf Airline, Bildungsstand oder Motivation zu schliessen.
Wizz musste ich noch nicht.
Die höchste Motivation der Crews hatte ich in den Zuwachsjahren bei AB wahrgenommen, aber das ist lange her und bestenfalls ein Indikator dafür, dass Gute-Laune kein guter Indikator für irgendetwas ist.
Subjektiv hatte ich zuletzt den Eindruck, die immer recht hohe Motivation bei FR und die immer recht miese Motivation bei EW hätten sich irgendwie bei "geht so" angeglichen, aber zuletzt war das Deutsch auf meinen EW-Flügen auch nicht mehr sehr flüssig.
 
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hopstore

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22.04.2012
4.099
2
TXL
Ich sehe eine deutliche Parallele zwischen Prostitution und Billigfliegerei:

Und zwar, dass die Konsumenten dieser Dienstleistungen die negativen Aspekte ihres Tuns verleugnen und kleinreden.

Ähnlich wie die Anbieter. Und dazu auch die Anbieter, die das ebenso alles verteufeln, dann aber trotzdem Entscheidungen treffen und dieses race-to-the-bottom damit immer mehr befeuern. Ich möcht diesen Trend nicht ... nur alle "vernünftigen" Carrier mögen in meiner direkten Umgebung nicht mehr für ein adäquates Angebot sorgen .... was ist die Konsequenz draus? Heim bleiben?
 
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technikelse

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18.05.2016
2.092
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Wiesbaden
Überzeichnung ist zwar in Ordnung - aber einen gewissen ethisch-moralischen Standard, ganz zu schweigen von "guter Kinderstube", sollten wir unbedingt einhalten.

Die Zwangslage von Frauen ihre körperliche Unversertheit gegen Geld verkaufen zu müssen - gleichzusetzen mit einem Arbeitsverhältnis in der ersten Welt, das ist imho unter aller Kanone und wird mutmaßlich Deinem persönlichen Anspruch (so wie ich Dich jedenfalls hier kennenlernen dürfte) sicher nicht gerecht.
Deswegen habe ich es ja auch nicht gleichgesetzt sondern geschrieben, dass ich die Argumentation für absurd halte



Welche Verantwortung trägt der Konsument? Im Fall der FAs haben die Angestellten imho eine Wahl, im zweiten Fall tragen wir alle die per Prime bestellen Verantwortung... die MA haben keine / kaum eine Wahl.

Ich bin mir meiner Verantwortung durchaus bewusst. Ich kann natürlich nicht die Welt retten. Aber wenn ich Kenntnis davon habe, dass ein Unternehmen Sozialdumping betreibt, dann meide ich es. Ryanair ist für mich so ein Unternehmen.
 
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hopstore

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22.04.2012
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TXL
Ich bin mir meiner Verantwortung durchaus bewusst. Ich kann natürlich nicht die Welt retten. Aber wenn ich Kenntnis davon habe, dass ein Unternehmen Sozialdumping betreibt, dann meide ich es. Ryanair ist für mich so ein Unternehmen.

das ist doch alles moralisch hochschwierig. Vor jedem Kauf einer Ware und einer Dienstleistung studierst du jetzt erstmal den CSR Bericht des Unternehmen und wägst aus intendierten und subjektiven Presseberichten das komplette Meinungsbild in voller Breite ab und prüfst Entscheidungen von Gerichten, bevor du eine solche Kauf/Nicht-Kaufentscheidung triffst? Dann hast du echt verdammt viel Zeit, zuviel Zeit oder bist ziemlich einfach medial manipulierbar.
Entschuldige, das ist doch ein rein subjektiver Eindruck und auf eine gewisse Art und Weise auch Meinungsmache so. Wie gesagt, nicht falsch verstehen, dass was ich von FR kenne, möchte ich mit nichten unterstützen, nur den ganzen Rest als moralisch einwandfrei darzustellen und in schwarz/Weiss die Welt zu sehen, ist mir zu einfach und auch ziemlich realitätsfremd.
 
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18.05.2016
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Wiesbaden
das ist doch alles moralisch hochschwierig. Vor jedem Kauf einer Ware und einer Dienstleistung studierst du jetzt erstmal den CSR Bericht des Unternehmen und wägst aus intendierten und subjektiven Presseberichten das komplette Meinungsbild in voller Breite ab und prüfst Entscheidungen von Gerichten, bevor du eine solche Kauf/Nicht-Kaufentscheidung triffst? Dann hast du echt verdammt viel Zeit, zuviel Zeit oder bist ziemlich einfach medial manipulierbar.
Entschuldige, das ist doch ein rein subjektiver Eindruck und auf eine gewisse Art und Weise auch Meinungsmache so. Wie gesagt, nicht falsch verstehen, dass was ich von FR kenne, möchte ich mit nichten unterstützen, nur den ganzen Rest als moralisch einwandfrei darzustellen und in schwarz/Weiss die Welt zu sehen, ist mir zu einfach und realitätsfremd.

Natürlich ist das subjektiv und keinesfalls allumfassend. Und als Moralapostel will ich mich auch nicht aufspielen. Wie soll das auch gehen? Dann dürfte ich z.B. kein einziges elektronisches Gerät kaufen, in dem Seltene Erden verbaut sind. Wäre ich Catweazle, wäre das praktikabel aber im richtigen Leben nicht. Aber ich kann mir als Konsument aussuchen, welche Waren und Dienstleistungen ich wähle. Und das tue ich. Ich verurteile auch niemanden, der mit Ryanair fliegt oder der seinerzeit bei Schlecker gekauft hat. Jeder wie er meint. Ich habe für mich entschieden es nicht zu tun. Ich kaufe auch kein Auto aus dem Volkswagenkonzern obwohl der Konzern seine Mitarbeiter sicher nicht schlecht behandelt. Ebenso wie die Deutsche Bank. Und trotzdem bin ich mit diesen Unternehmen aus Prinzip kein Kunde. Ist meine freie Entscheidung.
 

hopstore

Erfahrenes Mitglied
22.04.2012
4.099
2
TXL
Ist meine freie Entscheidung.
Weil DU in gewissen Bereichen die Wahl hast. Die hat aber - wie ausgeführt - ein Großteil der Bevölkerung dieses Landes, der nicht grade im Einzugsgebiet von FRA und MUC wohnt, nun eben nicht mehr.

Und tut mir leid, wenn ich allein das mit VW in deiner Argumentation lese oder Deutsche Bank, dann hab ich nur noch stirnrunzeln und das Gefühl, du hast eindeutig ein reines schwarz/weiss-Denken im Kopf, was wenig reflektiert mit der Realität in der Welt zu tun hat. Nicht persönlich nehmen, das das ist schon arg verblendet.
 
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concordeuser

Erfahrenes Mitglied
01.11.2011
5.755
1.816
Hamburg
Letzten endes ist es die Diskussion, in welcher Welt leben wir und in welcher Welt wollen wir leben.

Ich freue mich schon auf den Tag, an dem ein Politiker vom Typ Merkel, Nahles etc verkündet, dass der gesetzliche Mindestlohn nun der Regellohn sei, um die Wirtschaftskraft unseres Landes zu stärken. Nicht morgen, aber bestimmt kommt dieser Tag sooner or later
 

Anonyma

Erfahrenes Mitglied
16.05.2011
16.568
9.926
BRU
Stimmt, die arbeiten doch bei Wizz ;)

Spass beiseite: Ich habe bei Ryanair eher als bei Wizz Air den Eindruck, dass die Stewardessen mit gequealtem Gesichtsausdruck durch den Gang schlurfen, den Job abreissen und den Passagier als notwendiges Uebel betrachten. Ich habe mich noch nie mit einer Stewardess einer der beiden Airlines unterhalten und kann ihnen ja auch nicht hinter die Stirn gucken, habe aber den Eindruck (!), dass die bei Wizz froehlicher und gastfreundlicher sind und mehr Spass an der Arbeit haben.

Ich erklaere mir das dadurch (wieder: voellig selbstgestrickt), dass die Osteuropaeerinnen bei Wizz Air die Arbeit als Chance, Aufstieg und viel bessere Alternative als einen Aushilfsjob in der rumaenischen oder ungarischen Pampa wahrnehmen. Waehrend die Italienerin bei Ryanair sich staendig sagt "ich habe einen Magister in vergleichender Literaturwissenschaft, es ist voll ungerecht, dass ich mir das hier antun muss."

Genau darum geht es aber doch bei den Streiks: Es ist halt was anderes, ob die ungarische oder bulgarische Flugbegleiterin für Wizzair arbeitet, mit Basis in ihrem Heimatland und für die lokalen Verhältnisse wahrscheinlich gar nicht so schlechter Bezahlung, oder ob die litauische oder portugiesische Flugbegleiterin aufgrund fehlender Alternativen in ihrem eigenen Land bei FR mit Basis in Charleroi angestellt ist, und irgendwelchen Klauseln, bei Bedarf an jede beliebige andere Basis versetzt werden zu können.

Klar, gibt es in anderen Berufen auch, egal, ob Erntehelfer, Pflegekräfte, Bauarbeiter oder was auch immer, und wurden die Flugbegleiter bei FR nicht dazu gezwungen, sich bei FR zu bewerben. Nur trotzdem habe ich hier für einen Streik mehr Verständnis, als etwa bei den LH-Piloten oder irgendwelcher ex-staatlichen französischen oder belgischen Bahnunternehmen o.ä. (wo es primär um den Erhalt überkommener Strukturen geht).

Dazu kommt, dass MOL durch sein ganzes Auftreten in der Öffentlichkeit halt auch ein gewisses „Image“ vermittelt. Beispiel Streckeneinstellungen. Machen alle Airlines, wenn sich eine Strecke nicht (mehr) rechnet, meist ohne großes Aufsehen. Nur MOL kommt daher, wettert gegen den Staat und staatliche Gebühren, die horrenden Flughafengebühren usw., die ihn dazu zwingen würden, die Strecke einzustellen / die Basis zu schließen, obwohl er ja so gerne tausende an Arbeitsplätze schaffen und Millionen an Touristen ins Land bringen würde. Während er gleichzeitig Milliarden Gewinne macht...

Und ja, mag sein, dass die Berichterstattung in den Medien nicht immer ganz so objektiv ist, wie sie es sein sollte. Bleibt aber trotzdem die Frage, warum ausgerechnet FR – und nur FR – so oft wegen der prekären Beschäftigungsverhältnisse kritisiert wird, bis hin zu sicherheitsrelevanten Vorwürfen (Treibstoffreserven usw.), nicht aber Easyjet, Wizz und Co. Irgendwo bleibt da auch beim „kritischen Leser“ der Eindruck hängen, dass vielleicht nicht alles stimmt, aber doch irgendwas dran sein wird.
 

technikelse

Erfahrenes Mitglied
18.05.2016
2.092
8
Wiesbaden
Weil DU in gewissen Bereichen die Wahl hast. Die hat aber - wie ausgeführt - ein Großteil der Bevölkerung dieses Landes, der nicht grade im Einzugsgebiet von FRA und MUC wohnt, nun eben nicht mehr.
Nur weil ich am Hub wohne heißt das nicht, dass andere nicht die Wahl haben. Es gibt auch noch Chickenwings und easyJet. Niemand ist gezwungen Ryanair zu buchen.

Und tut mir leid, wenn ich allein das mit VW in deiner Argumentation lese oder Deutsche Bank, dann hab ich nur noch stirnrunzeln und das Gefühl, du hast eindeutig ein reines schwarz/weiss-Denken im Kopf, was wenig reflektiert mit der Realität in der Welt zu tun hat. Nicht persönlich nehmen, das das ist schon arg verblendet.
Das muss dir nicht Leid tun. Ich treffe meine Entscheidungen durchaus subjektiv und nicht immer nach rationalen Gesichtspunkten so wie viele andere auch. Erfahrungen mit der Deutschen Bank haben mich dazu gebracht mit dieser kriminellen Vereinigung angeschlossen zu haben. Und ob man Puffreisen von Betriebsräten bezahlen möchte oder einen korrupten Familenclan soll jeder selbst für sich entscheiden. Wir leben in einem freien Land. Da darf jeder das tun was er will solange es legal ist und man niemanden belästigt oder beleidigt.
 
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