Ich danke euch für die Analysen der niederländische Gesellschaft.
Das klingt ein wenig eingeschnappt und so habe ich Dich bisher nicht kennengelernt.
Ich schätze vieles an Eurem Land und Eurer Bevölkerung und ich halt die Niederländische Volkswirtschaft und viele Niederländische Unternehmen trotz einiger Schwächen vor einigen Jahren für sehr stark und wichtig.
Und zumindest Amsterdam scheint zu den wenigen BrexitGewinnern zu gehören.
Auch die Lufthansa hat ein Steckennetz und eine Flotte, die die Grösse unserer Bevölkerung nicht wiederspiegeln.
Erarbeitet, wie bei KLM, durch LH selbst aber - und das ist eher ein bedenklicher Unterschied - in der Zeit als staatlich protegierter Monopolist.
Es geht im Kern darum, dass an KLM und Schiphol 113.000 Jobs und eine Wertschöpfung von 9 Milliarden hängt. Desweitern sind die 326 Bestimmungen wichtig für uns als Handelsland. Für Passagiere, aber auch zum Zuführen von Blumen. Da find ich die 700-800 € Millionen nicht schlecht angelegt. Leider bekommen 'wir' erst nach 2 Jahren soviel Macht wie die Franszosen da langfristige Aktionäre mehr Stimmen bekommen.
Das verstehe ich voll und ganz, aber welche Rolle muss eine privatisierte KLM noch für das Handelsland Niederlande spielen?
Schipol und der Eurpoport ziehen doch längst Transportunternehmen aus aller Welt an wie ein Magnet, Lufthansa muss in Frankfurt inzwischen sogar Ryanair dulden und in der Schweiz rächt sich die Abhängigkeit von einem Carrier wenn Swiss dem Airport Zürich mit Abzug droht.
KLM hat früher gemerkt, dass sie auf Dauer alleine nicht bestehen kann und ein Bündnis mit Swissair, SAS und UTA gestartet, das sich aber im Wesentlichen auf technische Zusammenarbeit beschränkte und das bei Entstehen der Allianzen auseinanderfiel. Für eine engere Zusammenarbeit wollten KLM und Swissair beide nicht genug Zugeständnisse machen.
KLM hat früh in KQ investiert und sich finanziell und gegenseitig eng mit NW verbunden.
Aber die Chance zur Zukunftssicherung und zum Wachstum in Europa kam erst wieder bei den Übernahmegesprächen mit Alitalia (da kann KLM heute noch froh sein, dass das nicht geklappt hat, dagegen ist AF ein Waisenknabe) und den Fusionsgesprächen mit BA (wieder ein Partner, der wie KLM nicht zu Kompromissen in der Lage war).
Als KLM danach wieder ohne Partner dastand, hatte sich der Markt längst neu sortiert und nur AF war noch übrig.
Als früherer KLM-Kunde war ich auch nicht glücklich darüber danach häufig mit AF und über CDG fliegen zu müssen.
Aber für eine solche Fusion reicht es eben nicht den gleichen General Electric-Fetish zu haben.
Jahrelang hat KLM Gewinne erwirtschaftet, die in Roissy wieder verbrannt und verstreikt wurden.
Um AF unter Kontrolle zu bekommen braucht der gemeinsame Konzern eine durchsetzungsfähigere Führung.
AF (und KLM) müssen also Entscheidungsbefugnisse nach oben abgeben.
Und genau hierzu ist KLM nun wieder nicht bereit. Wie bei Swissair, wir bei British Airways.
Das kann sie nur mit dem Staat im Rücken, der vorgibt, dass eine unabhängige KLM unverzichtbar ist für die Wirtschaft der Niederlande.
Nur: was passiert, wenn dann die staatliche KLM an Niederländischen Airport vor der ausländischen Konkurrenz geschützt werden muss durch Zugangsbeschränkungen und am Ende die Raten für alle Fluggäste und alle Fracht ex NL und nach NL steigen?
Was passiert, wenn in Folge KLM vor z.B. Ryanair geschützt werden muss und die Regionen ihr Flugangebot an Amsterdam (und Düsseldorf) verlieren?
Was passiert, wenn KLM dann wieder alleine dasteht und der Staat sich wieder zurückzieht? Weltweite Allianz mit Etihad oder Regionalzubringer für Emirates?