10. März 2019: Ethiopian 737 MAX crash

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Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass sie gesiebte Luft atmen müssen, aber vor allem weil sie die Anleger nicht rechtzeitig informiert haben, was für einenen gigantischen Beschiss sie nicht geschickt genug organisiert haben, und dass sie erwischt wurden...

Einen Ingenieur der dazu angestellt wurde, eine regelkonforme Lösung zu entwickeln aufzufordern zurück ins Büro zu gehen und dort nachzuweisen, dass das Flugzeug regelkonform ist, ist ja per-se keine Erpressung.
Er sagt ja nicht "geh ins Büro zurück und fälsche einen Beweis, dass das Flugzeug regelkonform ist", er sagt ja de-facto "geh und mach den Job für den du bezahlt wirst, weiss nach dass unser Flugzeug sicher ist", und das ist keine Erpressung sondern eine Trivialität. Genauso wie dass man gefeuert wird, wenn man nicht macht für was man angestellt ist.
Manager werden so gut dafür bezahlt, in diesen Trivialitäten die eigentliche Message geschickt zu verstecken...
 

longhaulgiant

Erfahrenes Mitglied
22.02.2015
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Ich kann mir auch durchaus vorstellen, dass sie gesiebte Luft atmen müssen, aber vor allem weil sie die Anleger nicht rechtzeitig informiert haben, was für einenen gigantischen Beschiss sie nicht geschickt genug organisiert haben, und dass sie erwischt wurden...

Ein anderes Beispiel: Al Capone wurde nicht wegen seiner Kapitalverbrechen verurteilt sondern weil er seine Steuern nicht gezahlt und weil sein Anwalt bei einer Vernehmung Mist gebaut hat. Würde man sich ebenfalls anders wünschen aber kein heute existierendes Rechtssystem ist perfekt.
Für mich ist die Hauptsache, dass Ihnen in irgendeiner Art und Weise aufgezeigt wird, dass ihr Handeln illegal war. Keine Strafe dieser Welt wird den entstandenen Schaden wiedergutmachen können. Alleine, dass sie durch die Strafe abgehalten werden mehr Unheil anzurichten ist das wirklich positive daran.

Einen Ingenieur der dazu angestellt wurde, eine regelkonforme Lösung zu entwickeln aufzufordern zurück ins Büro zu gehen und dort nachzuweisen, dass das Flugzeug regelkonform ist, ist ja per-se keine Erpressung.
Er sagt ja nicht "geh ins Büro zurück und fälsche einen Beweis, dass das Flugzeug regelkonform ist", er sagt ja de-facto "geh und mach den Job für den du bezahlt wirst, weiss nach dass unser Flugzeug sicher ist", und das ist keine Erpressung sondern eine Trivialität. Genauso wie dass man gefeuert wird, wenn man nicht macht für was man angestellt ist.
Manager werden so gut dafür bezahlt, in diesen Trivialitäten die eigentliche Message geschickt zu verstecken...

Es dürfte ein kleiner aber feiner Unterschied sein ob ich meinem Angestellten wegen Arbeitsverweigerung die Nicht-Verlängerung ankündige oder ihn wie hier offen dazu auffordere „compliance zu finden“. Da war der Manager nicht besonders helle wenn er das tatsächlich so formuliert hat.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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"finding of compliance" ist ein fester Terminus im Zulassungsgeschäft. Es ist der Job eines Zulassungsingenieurs. Auch in europäischen Design Organisations (Entwicklungsbetrieben) gibt es Leute, deren Job "finding of compliance" ist. In Deutsch würden wir wohl sagen "Regelkonformität nachweisen".
Früher war "finding of complance" ausschließlich der Behörde vorbehalten, "showing of compliance" (Regelkonformität demonstrieren) war der Job des Herstellerengineering. Heute ist das deligiert. Und oft genug in der Praxis verschmolzen.
 
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Xray

Erfahrenes Mitglied
13.04.2017
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In der Realität bekommen sie aber einen satten Bonus, weil sie ihre Untergebenen zu "Höchstleistungen" angetrieben haben...
.....
Analog Dieselskandal. Das einzige was Manager wirklich fürchten müssen, ist Shareholder Value zu vernichten...

Da ist sicher was dran, wie auch andere Betrachtungen zeigen: Über Ralph Nader kann man sicher streiten, und er soll ja sogar eine entfernte Verwandte im Crash verloren haben (Großnichte), aber seine Betrachtungen über das Boeing Aktien-Rückkaufprogramm in seinem "offenen Brief" sind sicher nicht ganz verkehrt. Nun sind 2017 und 2018 natürlich nach der MAX-Entwicklung, aber trotzdem sind zusammen über 18 Mrd Dollar für shareholder value und eigene Boni (einem anderen Zweck folgt der Aktien-Rückkauf in der Regel eher nicht....) schon stolze Summen. Und Ende letzten Jahres hat man noch mal 20 Mrd Rückkauf über zwei Jahre angekündigt. Ob das noch umgesetzt wird sei mal dahin gestellt. Aber egal, was würde die komplette Neuentwicklung eines vernünftigen modernen Narrow-Bodies kosten? Für den Dreamliner geistern Schätzungen von um die 30 oder 32 Mrd Dollar Entwicklungskosten herum. Da man viele Erfahrungen übernehmen könnte, käme man vielleicht mit zwei Jahren Aktienrückkauf hin für die Entwicklung eines modernen Narrow-Bodies. Statt dessen waren einem die Entwicklung längerer Beine (bei allen Problemen, die das natürlich gebracht hätte, ich weiß), um die neuen Triebwerke vernünftig drunter zu bekommen, zu teuer. Das ist schon mikroökonomische Perversion, wenn man mich fragt....
 
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TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
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Berlin (West) - TXL
Die Seattle Times bringt einen sehr guten Artikel, aus dem klar wird, wie stark Boeing Timelines und Kosten gegenüber Sicherheitsaspekten priorisiert hat. Unliebsame Ingenieure, die zusätzliche Test gefordert hatten, wurden kurzerhand versetzt. Zudem wuden die für die FAA bei Boeing mit der Zertifizierung betrauten Ingenieure in die Berichtslinien bei Boeing eingebunden, wodurch sie ihre Unabhängigkeit verloren haben.
Und jetzt kommt wieder MOL und (falls der Artikel korrekt ist) sagt:
Gegenüber CNBC sprach O'Leary davon, dass Boeing die Max-Krise einigermaßen gut gemeistert habe. Sobald es ein Problem gab, habe man es zügig erkannt. Stattdessen schießt der Airline-Chef gegen die Luftsicherhetsbehörden und betont, dass "die FAA noch etwas zu lernen habe". Der Zertifizierungsprozess mit dem Hersteller sei sehr nah gewesen. Da müsse es künftig mehr Kontrolle geben.
Also Boeing hat an sich alles richtig gemacht und da wo wie es nicht richtig gemacht haben, ist die FAA Schuld. Das ist nicht sein Ernst!
 
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Mcflyham

Guest
Wieso? Taktisch klug!
Als reiner 737-800 Betreiber und mit Bestellungen/Optionen von rund 200 MAX-200 hat er quasi keine Alternative und damit versucht er, die Einkaufspreise kräftig zu drücken.
 

TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
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Berlin (West) - TXL
Wieso? Taktisch klug!
Als reiner 737-800 Betreiber und mit Bestellungen/Optionen von rund 200 MAX-200 hat er quasi keine Alternative und damit versucht er, die Einkaufspreise kräftig zu drücken.
Seine Motivation ist mir schon klar. Er will hat ein guter Freund von Boeing sein und sich damit Freundschaftspreise erschleichen. Ich bin ja nur gespannt, ob seine Wette auf die Vergesslichkeit der Passagiere tatsächlich aufgeht. Und es muss ja nur eine Ryanair-Maschine einen ernsteren Zwischenfall haben und er kann den Laden quasi dicht machen. Egal ob es dann eine "normale" 737 oder eine MAX war. Aber gut, erstmal abwarten wie es jetzt mit der FAA-Zertifizierung weitergeht. Hat man schon gehört, ob die die Software jetzt zur Prüfung vorgelegt bekommen haben?
 

umsteiger

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22.01.2012
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Berlin
www.kanzlei-woicke.de
Ich bin ja nur gespannt, ob seine Wette auf die Vergesslichkeit der Passagiere tatsächlich aufgeht. Und es muss ja nur eine Ryanair-Maschine einen ernsteren Zwischenfall haben und er kann den Laden quasi dicht machen. Egal ob es dann eine "normale" 737 oder eine MAX war.

Eben! Denn auf die Vergesslichkeit der Paxe zu setzen, ist ja nicht die einzige Wette. Er wettet eben auch auf die Sicherheit des Musters.

Entweder ist er der Meinung, dass Ryanair-Piloten einfach mehr drauf haben. Oder er weißt über die Sicherheit des Typs weit mehr als wir. Dritte Option wäre, dass ihm das Leben seiner Passagiere weniger wichtig ist als ein guter Deal. Und das wollen wir ja wohl nicht hoffen!
 
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Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Ryanair hat ja schon nach 9-11 in großem Stil und mit Superrabatten leer gewordene 737-Bestellpositionen übernommen. Die blicken einfach strategisch weiter voraus. Irgendwann darf die MAX wieder fliegen, mit irgendwelchen Verbesserungen halt, und dann hat FR im trübsten Moment wieder mal smart bestellt. Ryanair ist extrem sicherheitsfixiert, schon geradezu besessen. Die werden nur fliegen, wenn sie das Ding für in Ordnung halten. Die 737 kennen sie wie sonst nur Southwest.

Ich schätze mal, man wird, neben den bekannten kleinen technischen Änderungen, vor allem mit mehr Training aus der Affäre kommen. Die jetzt erfolgte Ausweitung auf die NG scheint auch die Nutzung von deren Simulatoren für die Nachschulung zu ermöglichen. Dann geht es schneller.
 
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Iarn

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07.12.2012
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MUC
Eben! Denn auf die Vergesslichkeit der Paxe zu setzen, ist ja nicht die einzige Wette. Er wettet eben auch auf die Sicherheit des Musters.

Entweder ist er der Meinung, dass Ryanair-Piloten einfach mehr drauf haben. Oder er weißt über die Sicherheit des Typs weit mehr als wir. Dritte Option wäre, dass ihm das Leben seiner Passagiere weniger wichtig ist als ein guter Deal. Und das wollen wir ja wohl nicht hoffen!

Meine bisherige Einschätzung von dem Typ ist Option 3
 
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airhansa123

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03.11.2012
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Die Wortwahl von Michael O´Leary ist schon köstlich, wobei es im englischen Wording offenbar nicht nur um die zukünftigen Bestellungen sondern auch um die aktuelle 200 MAX Bestellung/Optionen geht.

"Ich würde begrüßen, wenn Boeing bei der Preisgestaltung von Flugzeugen für künftige Bestellungen etwas Bewegung zeigen würde"

"I’d like to see some movement from Boeing on the pricing of aircraft and on future orders.”
 
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Mcflyham

Guest
Im Grunde ist MOLs Überleggung eigentlich ganz einfach: Boeing kann es sich nicht erlauben, die MAX nicht wieder in die Luft zu bekommen, man versucht es natürlich auf möglichst kostengünstige Weise. Im Zweifel kann man die Sache mit dem Type-Rating nicht ganz aufrecht halten und die Piloten müssen dafür in den Simulator. Also versucht er (auch mangels Alternative) aus der Situation das Beste rauszuholen.
Ich bin übrignes definitiv kein Fan von MOL und dem Geschäftsmodell/Arbeitsbedingungen bei FR aber er ist durchaus ein sehr cleverer Geschäftsmann.
 

cockpitvisit

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04.12.2009
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Und es muss ja nur eine Ryanair-Maschine einen ernsteren Zwischenfall haben und er kann den Laden quasi dicht machen.

Auch wenn Ryanair eine der sichersten Airlines ist, die meisten Leute fliegen mit denen wegen der guten Preise, nicht wegen der Sicherheit. Daran würde auch ein Absturz nichts ändern.
 
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Luftikus

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Es kann auch sein, dass FR über die A321neo nachdenkt und Airbus nicht zu sehr in Sicherheit wiegen will. Lauda hat Airbusse und MOL persönlich war schon in Toulouse...
 
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Mcflyham

Guest
Für FR direkt kann ich mir das nicht vorstellen. Keine andere Airline hat bisher eine so lupenreine Flotte (737-800) wie FR. Für Laudamotion mag das eine Option sein aber nicht für FR.
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Als Konzernbestellung natürlich. Wo die dann fliegt, weiß man natürlich noch nicht. Transatlantik soll ja eine separate Airline werden.
 

cockpitvisit

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04.12.2009
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Meine bisherige Einschätzung von dem Typ ist Option 3

Die Option 3 gilt in der gesamten Luftfahrt außerhalb der USA (das einzige Land der Welt, wo es anständige Entschädigungen für Absturz-Opfer gibt).

Erst recht in Europa, wo man trotz Selbstmordgefahr von Piloten die zwei-Personen-im-Cockpit Regel schon wieder abgeschafft hat.

Trotzdem hat Ryanair eine ausgezeichnete Sicherheitsstatistik.
 

Luftikus

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08.01.2010
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irdisch
Sie stecken extrem viel Geld in eine junge Flotte und damit in ihre Sicherheit. Ersatzteile und -Triebwerke leisten sie sich auch in großem Stil. Und kriegen sehr pünktlichen Betrieb hin. Die sind einfach gut organisiert.
 
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01.06.2018
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das einzige Land der Welt, wo es anständige Entschädigungen für Absturz-Opfer gibt
Wie "anständig" es ist, wenn nach einem Absturz eine Horde von Geier-Anwälten über die Angehörigen herfällt, und ihnen einredet nichts wäre wichtiger als Geld, kann man wohl diskutieren.

Jeder weiss bei der Buchung was er im Falle enes Absturzes bekommt und akzeptiert das. Wenn sich die Angehörigen dann später anders entscheiden, ist das auch eher unanständig...
 
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Mcflyham

Guest
Sie stecken extrem viel Geld in eine junge Flotte und damit in ihre Sicherheit. Ersatzteile und -Triebwerke leisten sie sich auch in großem Stil. Und kriegen sehr pünktlichen Betrieb hin. Die sind einfach gut organisiert.

Sie investieren regelmäßig in neue Flieger aber ob sie dafür extrem viel Geld ausgeben bezweifele ich, dafür ist MOL zu geizig bzw ein zu guter Verhandler ;-)
Das Alter verteilt sich nur schön gleichmäßig bis hin zu 16 Jahren.
 
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Iarn

Erfahrenes Mitglied
07.12.2012
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Sie stecken extrem viel Geld in eine junge Flotte und damit in ihre Sicherheit. Ersatzteile und -Triebwerke leisten sie sich auch in großem Stil. Und kriegen sehr pünktlichen Betrieb hin. Die sind einfach gut organisiert.
Und setzten kranke Piloten unter Druck zu fliegen, setzen Piloten unter Druck weniger Treibstoff mitzunehmen, so dass diese notlanden müssen, etc.
Ganz tolle Sicherheits Philosophie...
 
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cockpitvisit

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04.12.2009
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setzen Piloten unter Druck weniger Treibstoff mitzunehmen, so dass diese notlanden müssen, etc.

Das ist kein Problem in Europa, wo es genug Ausweichflughäfen gibt. Wir reden ja über die Sicherheit, nicht über die Zuverlässigkeit oder die Arbeitnehmerfreundlichkeit.

Fakt ist, Ryanair hat über 1 Milliarde Menschen ohne einen einzigen Absturz befördert, und ist damit statistisch die sicherste Airline weltweit. Und der einzige Zwischenfall mit Verletzten war ein Druckverlust in der Kabine, was überhaupt keine Schuld der Airline ist.
 
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Mcflyham

Guest
Da baust du dir aber eigene Fakten/Statistiken bzw. was ist deine Daten-/Berechnungsgrundlage?
Laut Jacdec ist FR nicht unter den Top 10