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Ich goenne jedem seinen Spass. Wer andere ueberhaupt nicht beeintraechtigt, soll so schnell fahren duerfen, wie er will. Ein Tempolimit nur mit dem Verbrauch zu begruenden, ist paternalistisch und uebergriffig. Anders als andere sehe ich auch ganz konkret die Freiheitsbeschraenkung und den Grundrechtseingriff. Diese sind definitiv da. Man kann ohne weiteres die Diskussion fuehren, ob entsprechende Einschraenkungen getaetigt werden koennen, sollen und ggf. muessen. Aber diese abzuwuergen, indem man schon die Eingriffe negiert, ist auch nicht richtig.
Ich sehe also drei Argumente fuer ein Tempolimit:
1. Verbrauch: sollte jedem selbst ueberlassen sein und ueber den Geldbeutel (schnellere Fahrt => mehr Verbrauch => teurer) gesteuert werden;
2. Beeintraechtigung anderer: Bei der heutigen Verkehrsdichte ist es im Normalbetrieb praktisch unmoeglich, die Geschwindigkeit fuer einzelne freizugeben ohne die Kapazitaet der Autobahn zu verringern. Die Geschwindigkeitsunterschiede zwischen den Spuren, das staendige Abbremsen und Beschleunigen sowie die unterschiedlichen (und insbesondere die grossen) Abstaende sind hier ein Thema;
3. Sicherheit: Ja, es sind wenige Unfaelle, die nur durch Geschwindigkeit verursacht werden, und man wird auch mit einem Tempolimit nicht alle verhindern koennen. Man sollte aber mit intelligenten Massnahmen versuchen, einen Grossteil der Unfaelle zu verhindern. Es gibt bestimmt Daten, die noch einmal feiner unterscheiden und nicht einfach nur platt "Geschwindigkeit - Wetter - Technik" aufteilen. So in dem Stil "x % der schweren Geschwindigkeitsunfaelle passiert werktags zwischen sieben und neun auf zweispurigen Stuecken." Man muesste ueberall dort ein Tempolimit setzen, wo es (signifikant) Unfaelle verhindert, aber eben auch nur dort.
Somit komme ich bzgl. 2. und 3. eigentlich immer wieder auf eine moeglichst flaechendeckende intelligente und flexible Steuerung, die anhand Verkehrsdichte und Wetter das Tempolimit so stellt, dass die Kapazitaet der Autobahn bestmoeglich ausgenutzt wird und unfalltraechtige Situationen vermieden werden. Wenn es so frei ist, dass jeder gut Platz hat, auch derjenige, der einen Lkw mit "nur" 130 ueberholen will, wird halt aufgemacht. Wenn aber links die 160-Fahrer wie an der Perlenschnur im 50-Meter-Abstand sind, oder so viele Lkw unterwegs sind, dass diese staendig auf der Mittelspur ueberholen, wird ein Limit gesetzt.
Ist halt die Frage, ob das leistbar ist - oder ob man nicht stattdessen als zweitbeste Variante 130 ueberall macht. Aber machen wir uns nichts vor: Das wird mit einer gruenen Bundesregierung kommen. Ein wunderbarer Skalp, den man den Gruenen geben kann, um dann an anderer, wichtigerer Stelle deren Kompromissbereitschaft einzufordern.
Du bringst da die tragfähigen und diskutablen Massnahmen ein. Auf den neuen Steckenabschnitten hier im Süden, v.a. in Bsyern, hier N MUC wird das auch schon so mit intelligenter Verkehrssteuerung angwendet. Hier sitzt auch die technische Kompetenz für die Umsetzung. Behaupte auch mal, ohne die Massnahmen würde der Verkehr dort zu Stosszeiten nicht mehr laufen.
Gegenüber Landstraßen würde ich allerdings noch stärker differenzieren. Technische Umsetzungen würden komplizierter und teurer, oft würde hier schon eine Erhöhung der Kontrlldichte bei LKW-Mautvermeidern helfen.