Da kommt Frust auf - der Euro fällt ins Bodenlose

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CarstenS

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
3.689
4.747
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Unzuverlässiger Partner?
Wir haben mit insgesamt sechs Embargo-Runden bilaterale Wirtschaftsverträge en masse mit Russland gebrochen und führen einen offenen Wirtschaftskrieg gegen das Land. Die deutsche Regierung will Russland erklärtermaßen "ruinieren". Wir haben russische Erlöse aus dem Rohstoffhandel eingefroren und erwägen, diese an die Ukraine auszuzahlen. Aus russischer Sicht sind wir der unzuverlässige Partner.

Warum sollte Russland unter Ausblendung dieser Gesamtsituation ausgerechnet am Energiemarkt ein "verlässlicher Partner" bleiben, wenn es doch die Gegenseite nicht ist und Öl und Gas andere Abnehmer finden? Und warum sollte es China als größter Handelspartner Russlands kritisch sehen, dass das russisch-westeuropäische Verhältnis kollabiert?

Russland erzielt trotz ungeahnt starker Währung Außenhandelsüberschüsse, während hier die Tendenz gegenläufig ist. Deutschland ist in Lichtgeschwindigkeit vom Exportweltmeister zum Defizitland geworden. Und wir sind dabei, uns weiter wirtschaftlich zu demontieren. So lange unsere Wirtschaftspolitik auf dem Prinzip Hoffnung und Habeckschen "Haltet den Dieb"-Sprüchen beruht, ist ein Ende dieses verheerenden Strudels nicht abzusehen.
Eh - bitte nicht die Vorgeschichte dieser 6 Embargorunden vergessen. Die kommen ja nicht aus heiterem Himmel.

Darüber hinaus hat Russland seit Monaten und schon vor dem 24.2. verkündet, dass es den Westen ablehnt, ihn für dekadent und schwach hält. Und gleichzeitig verkündet, sich wieder auf zu schwingen und Russland zu alter Größe zurück zuführen.

Wenn in einer Beziehung ein Partner so droht, dann ist es äußert ungesund, von diesem Partner abhängig zu sein.
Und gleichzeitig ist es auch kein verlässlicher Partner mehr.

Man kann nicht drohen und gleichzeitig verlässlich zu sein. Das ist nicht möglich. Entweder oder.
 

CarstenS

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
3.689
4.747
Das nennt sich Politik. ;)
Und hat vor 1989 jahrzehntelang hinreichend gut funktioniert.
Jein - im kalten Krieg haben die Blöcke ihre gegenseitige Existenz und die zugehörigen Einflussbereiche nicht in Frage gestellt (zumindest nicht mehr in der zweiten Hälfte des kalten Krieges).

Heute dagegen ist der Ostblock nicht mehr existent und die ehemaligen Mitglieder haben sich aus eigenen Stücken von Russland abgewendet.

Russland sieht sich auf einer Mission, den russischen Einflussbereich wieder zu errichten.
Die Ex-Mitglieder wollen halt nicht.

In dieser Konstellation ist Russland aktuell kein verlässlicher Partner mehr - denn letztlich versucht Russland über Drohungen, diesen Einflussbereich wieder herzustellen.

Das ist nicht mit dem kalten Krieg vergleichbar und daher ist das damalige Vorgehen nicht als Referenz tauglich.
 

Aladin

Erfahrenes Mitglied
03.03.2020
3.877
4.472
Chersonesus Cimbrica
und die ehemaligen Mitglieder haben sich aus eigenen Stücken von Russland abgewendet.
"Aus freiwilligen Stücken" heißt neudeutsch Regime-Change. Und wurde allein im Fall der Ukraine mit 5 Mrd. USD vom Westen vorbereitet. Quellen dazu sucht Dir Google.

Differenzierte Politik unter Anerkennung der Interessen der jeweils anderen Seite hatte bis in die 2000er Jahre Bestand. Und war gerade für Deutschland ausgesprochen vorteilhaft. Ein klares Feindbild mag schlichten Gemütern das Leben erleichtern - allerdings ist die echte Welt eben nicht schwarz/weiß.
 
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Reaktionen: namosi und knusper

CarstenS

Erfahrenes Mitglied
08.09.2012
3.689
4.747
"Aus freiwilligen Stücken" heißt neudeutsch Regime-Change. Und wurde allein im Fall der Ukraine mit 5 Mrd. USD vom Westen vorbereitet. Quellen dazu sucht Dir Google.

Differenzierte Politik unter Anerkennung der Interessen der jeweils anderen Seite hatte bis in die 2000er Jahre Bestand. Und war gerade für Deutschland ausgesprochen vorteilhaft. Ein klares Feindbild mag schlichten Gemütern das Leben erleichtern - allerdings ist die echte Welt eben nicht schwarz/weiß.
Also mir fallen da auch Polen, Tschechoslowakei und Ungarn ein - die wollten schon im 20ten Jahrhundert nicht mehr so ganz unter der Teil des Einflussbereiches der Sowjetunion sein - durften aber nicht.
Warum auch immer - der Drang sich freiwillig an Russland zu binden ist eher begrenzt (einige tun es) - meist ging es nur mit Druck.

Ich verteufele Russland nicht - sehe die auch nicht als Feind. Trotzdem kann man zu dem Schluss kommen, miteinander möglichst wenig zu tun haben zu wollen.
Wie auch schon mal an anderer Stelle geschrieben - es liegt mir auch fern, Russland vorzuschreiben, wie es seinen Weg zu gehen hat.

Berücksichtigung der Interessen der anderes Seite ist immer von Nöten.
Man muss aber auch erkennen, wenn es inkompatibel ist. Und das ist hier der Fall.
Russland sieht den ehemaligen Ostblock als seinen Einflussbereich. Mit dem Verständnis, dass die dortigen Länder letztlich nicht frei entscheiden können, sondern was auch immer geschieht, letztlich nicht gegen die russischen Interessen gehen darf.
Unsere Sicht, die Länder sind unabhängig und können frei entscheiden.

Diese beiden Sichtweisen beissen sich. Entweder man akzeptiert die eine Sicht oder die andere - aber beides geht nicht. Verständnis hin oder her.

Wenn man Russlands Sichtweise akzeptiert und entsprechend handelt, dann spricht man diesen Ländern im Umkehrschluss ihre volle Souveränität ab.
 
Zuletzt bearbeitet:

Flying Lawyer

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
6.787
4.615
Russland hat aus meiner Sicht nicht verstanden, dass Zentraleuropa nicht mehr aus einem preußischem, einem österreichischem und einem russischen Einflussbereich besteht. In Zentraleuropa wurden über Jahrhunderte Gebiete und Menschen hin- und hergeschoben und es kam weder auf Menschen, noch auf Nationalität noch auf Sprache an. Wir haben Freunde, deren Familie seit hunderten Jahren am gleichen Ort lebt aber einige Male die Staatsangehörigkeit gewechselt haben. Sie gehörten zur Kiewer Russ, zu Moldau, Russland, Österreich, Polen und Rumänien. Und deutsche Besetzungen zählen wir hier gar nicht mit. Sprachen sind und waren waren Deutsch, Rumänisch, Polnisch, Jiddisch und Ukrainisch und auch Russisch. Die Bevölkerung war ebenso multiethnisch.

Das Problem der russischen Führung scheint aber zu sein, dass sie erstens alles das als russisch ansehen, was sie als russisch ansehen wollen und dass zweitens überall dort aus deren Sicht russischer Einfluss angebracht ist, wo Russen leben. Mit gleicher Rechtfertigung - und da warte ich förmlich darauf - könnte Putin sich nach Berlin wenden und die Unterdrückung der russischen Sprache und der russischen Minderheit dort beklagen. Die russische Botschaft behauptet doch schon, es komme mittlerweile „systematisch“ und „massenhaft“ zu russenfeindlichen Vorfällen in ganz Deutschland, vor allem aber in der Hauptstadt mit den dort geschätzten mehr als 200.000 russisch-stämmigen Menschen. Das ist aber irgendwie Denke des 18. Jahrhunderts, in der er hier sehr gezielt zurückfällt.
 

Icecreamman

Erfahrenes Mitglied
04.07.2022
2.919
3.106
wenn die FED aufgrund der weiter steigenden Inflation in Kürze den Leitzins um weitere 0,75 Basispunkte anhebt, wird sich die Abwertung noch beschleunigen
 

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.322
5.790
DTM
Jemand Interesse an einem Tausch: 900 EUR für 1000 US$ ? Frage für einen Freund :p
***ein bisschen Spaß muss sein***
Da wird der nächste USA-Trip wohl sehr, sehr teuer werden. Draghi, Ursula und Lagarde sei dank.
Mit den Sanktionen war's wie mit dem Schuss ins eigene Knie. Eigentlich hat man sogar zwei Schüsse abgefeuert und beide Knie zugrunde gerichtet. Ich höre die Amis bis nach Castrop-Rauxel lachen....
 

skyblue99

Erfahrenes Mitglied
24.08.2019
4.953
6.631
Jemand Interesse an einem Tausch: 900 EUR für 1000 US$ ? Frage für einen Freund :p
***ein bisschen Spaß muss sein***.

Mit Hedging kennen wir uns ja aus...
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Da wird der nächste USA-Trip wohl sehr, sehr teuer werden. Draghi, Ursula und Lagarde sei dank.
Mit den Sanktionen war's wie mit dem Schuss ins eigene Knie. Eigentlich hat man sogar zwei Schüsse abgefeuert und beide Knie zugrunde gerichtet. Ich höre die Amis bis nach Castrop-Rauxel lachen....

Nicht nur die Amis lachen, die ganze Welt lacht über Europa. Und wenn wir im Winter kein Gas mehr haben und in der Kälte sitzen, lachen sie noch mehr. Dann ist der Euro/Dollar-Kurs unser kleinstes Problem.
 

jotxl

Erfahrenes Mitglied
19.11.2009
6.441
1.490
TXL
Na, dann werden wohl mehr Amerikaner die deutschen Hiltons und Marriots heimsuchen..😉
 

flyer09

Erfahrenes Mitglied
04.11.2009
12.166
2.421
Heute geht es dann noch weiter abwärts. Der Kurs EUR/USD liegt momentan bei nur noch 0,995.
 

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.322
5.790
DTM
Heute geht es dann noch weiter abwärts. Der Kurs EUR/USD liegt momentan bei nur noch 0,995.
Dankschreiben richten Sie bitte an: Angela Merkel, Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Mario Draghi, Christine Lagarde oder Isabel Schnabel.
Wer glaubt, dass dies nur Auswirkungen für den Trip in die Staaten hätte, der irrt.
Wird so einiges in US$ abgerechnet und das ist für den Europäer jetzt sehr, sehr teuer. Kommt dann auch beim Endverbraucher an.
Keine Sorge!
Der EUR € verkommt zur italienischen Lira.
 

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
16.200
14.460
IAH & HAM
Sehr schön. Zeit mal wieder einen Transfer von unserem US Konto nach Euroland vorzunehmen. :cool:
Genau das habe ich heute auch gemacht. 😂
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Dankschreiben richten Sie bitte an: Angela Merkel, Helmut Kohl, Gerhard Schröder, Mario Draghi, Christine Lagarde oder Isabel Schnabel.
Wer glaubt, dass dies nur Auswirkungen für den Trip in die Staaten hätte, der irrt.
Wird so einiges in US$ abgerechnet und das ist für den Europäer jetzt sehr, sehr teuer. Kommt dann auch beim Endverbraucher an.
Keine Sorge!
Der EUR € verkommt zur italienischen Lira.
Unsinn!
 

mb85

Erfahrenes Mitglied
20.06.2021
1.492
1.216
Naja die Inflation kommt zum großen Teil vom Währungsverfall, schau dir mal den Euro zu anderen Währung, da gehts auch richtig runter….
 
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Reaktionen: juliuscaesar

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.322
5.790
DTM
Eine der Hauptaufgaben einer Zentralbank ist Währungsstabilität.
Die EZB agiert für mich wie das Kaninchen vor der Schlange. Ist das nicht schon ein Kontrollverlust?
Kein agieren, allenfalls zögerliches reagieren.
Mal schauen wie tief es gehen wird. 0,80 USD für einen EUR sind möglich.
Was machen die Schweizer bloß anders? Die verramschen ihre Währung nicht.
 

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
5.373
4.764
GRQ + LID
Am 16.9.92 hat man schon gesehen wie unmöglich es ist, eine bestimmte Währung stabil zu halten. Jeder Widerstand ist zwecklos, und wie schon am anderer Stelle erwähnt halte ich nichts vom Interventismus, die liberale Währungspolitik siegt immer, es gibt kein Land auf der Welt dass aktiv die Wechselkurse steuern kann auf einem freien Markt.

Man kann es vergleichen mit zurückerobern eines/einer -1: nur durch Strukturmassnahmen gelingt so etwas, nicht durch betteln und flehen.

Es gibt nur ein Land dass im Moment aktiv Interesse hat an Instabilität innerhalb der Eurozone. Ich würde jenes Land nicht in den Karten spielen.

@juliuscaesar: dein Sarkasmusdetektor ist kaputt.
 
Zuletzt bearbeitet:

hollaho

Erfahrenes Mitglied
22.10.2016
1.268
953
"Aus freiwilligen Stücken" heißt neudeutsch Regime-Change. Und wurde allein im Fall der Ukraine mit 5 Mrd. USD vom Westen vorbereitet. Quellen dazu sucht Dir Google.

Differenzierte Politik unter Anerkennung der Interessen der jeweils anderen Seite hatte bis in die 2000er Jahre Bestand. Und war gerade für Deutschland ausgesprochen vorteilhaft. Ein klares Feindbild mag schlichten Gemütern das Leben erleichtern - allerdings ist die echte Welt eben nicht schwarz/weiß.
Letzteres stimmt, allerdings Ersteres ist schon ziemlicher Unsinn. Als ob der Regierungswechsel gekauft wäre. Es gab schon damals eine deutliche Mehrheit, die sich nicht weiter an Russland binden wollte und das sehr klar gemacht hat. Russland hätte das für kein Geld der Welt mehr verhindern können, selbst wenn sie 500 Mrd ausgepackt hätten. Es gab eine Minderheit im Osten, die das anders sah. Und das hat Russland dann natürlich als Hebel genutzt, um militärisch anzusetzen.
Die Welt ist nicht schwarz-weiß, diese Invasion jedoch schon eine ziemlich dunkle Grauschattierung.

Mit Hedging kennen wir uns ja aus...
Beitrag automatisch zusammengeführt:



Nicht nur die Amis lachen, die ganze Welt lacht über Europa. Und wenn wir im Winter kein Gas mehr haben und in der Kälte sitzen, lachen sie noch mehr. Dann ist der Euro/Dollar-Kurs unser kleinstes Problem.
Mögen sie lachen, uns gehts immer noch besser wie dem Großteil der Welt und ich traue mich vorherzusagen, daß es im Winter keine Gasausfälle für Verbraucher und Industrie geben wird. Ich vermute das EInsparziel von 15% wird ganz automatisch übertroffen und vermutlich gibts weiter keine Probleme dann im Winter.

Eine der Hauptaufgaben einer Zentralbank ist Währungsstabilität.
Die EZB agiert für mich wie das Kaninchen vor der Schlange. Ist das nicht schon ein Kontrollverlust?
Kein agieren, allenfalls zögerliches reagieren.
Mal schauen wie tief es gehen wird. 0,80 USD für einen EUR sind möglich.
Was machen die Schweizer bloß anders? Die verramschen ihre Währung nicht.
Die haben keine schwachen Südländer mit im Pool, auf die deren ZB aufpassen muß. Davon unbenommen halte ich die EZB Geldpolitik derzeit trotz dieser Problematik für schwach, zu zögerlich und in der Konsequenz schädlich.
Und wer meint den EUR/USD Wechselkurs vorhersagen zu können, soll halt drauf spekulieren. Kann man viel Geld mit machen. Und genauso viel mit verlieren.
 
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