Da kommt Frust auf - der Euro fällt ins Bodenlose

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Barry Egan

Erfahrenes Mitglied
12.01.2022
2.408
3.499
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Bei der ganzen Debatte darf man eines nicht vergessen: Wiedermal die Banken. Eine starke Zinserhöhung könnte diese ins Wanken bringen. Mit dem "billigen" Geld haben sie Festzinshypotheken/Kredite im grossen Stil vergeben. Ich kenne den deutschen Markt nicht, 10-Jahres Laufzeiten bei einer Hypothek sind bei uns Usus. Bei einer saftigen Zinserhöhung würde das Eigenkapital der Banken draufgehen.
Gerade lang laufende Aktiva werden heute oftmals verbrieft. Es gibt den von Dir angesprochenen Effekt (Banken tragen ein Risiko aufgrund von Fristeninkongruenz) durchaus, aber es ist nur einer unter vielen.

Generell ist ein höheres Zinsniveau gut für die Banken. Grob gesagt benötigen Banken eine Marge von etwa einem Prozent (wenn sie Aktiva hervorragender Bonität akquirieren). Diese Marge zu erreichen war im Nullzins-/Negativzinsumfeld zuweilen schwierig. Das war auch einer der Gründe, warum in den Niedrigzinsjahren Akteure stark an Bedeutung zugenommen haben, die nicht als Geschäftsbank firmieren (non-bank lending usw.).

Insgesamt ist der überraschend schnelle Zinsanstieg zwar eine Herausforderung für das Risikomanagement auch der Geschäftsbanken, aber es droht m.M.n. keine Bankenkrise in Deutschland.
 
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tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.317
5.751
DTM
Davon gehe ich aus, insbesondere die ihre Finanzierung auf Kante naehemussten, weil Bau und Grundstückspreise so stark gestiegen sind. Hinzu kommen jetzt noch die gestiegenen Energiekosten für das neue Eigenheim, da wird es leider zu einigen Schicksalen kommen.
Es stehen genügend Personen bereit, die ausreichend Kapital geparkt haben, um die Immobilie (günstig) zu übernehmen. Darauf warten einige nur.
 

Karl Langflug

Erfahrenes Mitglied
22.05.2016
3.545
3.659
Gerade lang laufende Aktiva werden heute oftmals verbrieft. Es gibt den von Dir angesprochenen Effekt (Banken tragen ein Risiko aufgrund von Fristeninkongruenz) durchaus, aber es ist nur einer unter vielen.

Generell ist ein höheres Zinsniveau gut für die Banken. Grob gesagt benötigen Banken eine Marge von etwa einem Prozent (wenn sie Aktiva hervorragender Bonität akquirieren). Diese Marge zu erreichen war im Nullzins-/Negativzinsumfeld zuweilen schwierig. Das war auch einer der Gründe, warum in den Niedrigzinsjahren Akteure stark an Bedeutung zugenommen haben, die nicht als Geschäftsbank firmieren (non-bank lending usw.).

Insgesamt ist der überraschend schnelle Zinsanstieg zwar eine Herausforderung für das Risikomanagement auch der Geschäftsbanken, aber es droht m.M.n. keine Bankenkrise in Deutschland.
Sicherlich, aber deswegen sind grosse Zinsschritte, wie sie eigentlich nötig wären, z.B. in der CH risikoreicher, also z.B. auf 5%. Darum dürften wir nur kleinere Zinsschritte erleben. Die CH-Banken sind sehr stark im Hypothekengeschäft, ein Hauptgeschäftsfeld aller wichtigen Banken, möglicherweise ist das eine Schweizer Eigenheit und die deutschen Banken sind diesbezüglich besser aufgestellt.
 
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Barry Egan

Erfahrenes Mitglied
12.01.2022
2.408
3.499
Sicherlich, aber deswegen sind grosse Zinsschritte, wie sie eigentlich nötig wären, z.B. in der CH risikoreicher, also z.B. auf 5%. Darum dürften wir nur kleinere Zinsschritte erleben. Die CH-Banken sind sehr stark im Hypothekengeschäft, ein Hauptgeschäftsfeld aller wichtigen Banken, möglicherweise ist das eine Schweizer Eigenheit und die deutschen Banken sind diesbezüglich besser aufgestellt.
Das Hypothekengeschäft ist auch für deutsche Banken wichtig.

Aber wie im Vorpost dargestellt, nicht alles Geschäft ist in den Büchern (bei manchen Geschäften kommt es zu einem Verkauf der Forderung). Einige Hypothekendarlehen in den Büchern sind zudem variabel verzinst (z.B. mit Aufschlag gegenüber dem Euribor). Gerade bei Mittelvergabe an Unternehmen ist das Standard und auch im Geschäft mit privaten Haushalten gewinnt es an Bedeutung.

Schließlich geben Banken steigende Zinsen bei der Mittelvergabe sofort weiter, bei der Mittelakquise jedoch nur verzögert. So sind die Refinanzierungskosten der Banken bislang nur äußerst moderat gestiegen, die Kosten von Sichteinlagen etwa sind quasi unverändert. Gerade dieser Punkt ist quantitativ bedeutsam.

Tut mir leid, aber das ist nicht wirklich fundiert, was du da anführst. Es rührt keine Bankenkrise aus dem Zinsanstieg her. Eine schwere Rezession und/oder schwere Verwerfungen am Immobilienmarkt wären Beispiele für Risiken, die wesentlicher sind.

EDIT: Man muss auch sagen, dass Fristentransformation traditionell eine der wichtigsten Aufgaben von Banken ist. Banken haben auch Expertise im Risikomanagement davon. Schließlich gibt es Vorschriften im Zuge von Basel II-IV (Basel IV ist Bankensprech, gibt es nicht unter diesem Namen im Gesetz), die einen Beitrag dazu leisten, dass Banken mit Fristeninkongruenzen umgehen können. Daneben wie gesagt die Fakten, dass die Zinsen, die Banken für neue Mittel zahlen, langsamer steigen als die Zinsen, die Banken bei der Vergabe neuer Kredite fordern. Und schließlich sind deutsche wie schweizerische Banken nicht nur im Inland aktiv, sondern auch im Ausland. Und gerade im Ausland gibt es einige Länder, wo es so gut wie nur variabel verzinste Hypothekendarlehen gibt. In dem Falle ist das Ganze sowieso ein non-issue.
 
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flyglobal

Erfahrenes Mitglied
25.12.2009
5.617
521
Das Hypothekengeschäft ist auch für deutsche Banken wichtig.

Aber wie im Vorpost dargestellt, nicht alles Geschäft ist in den Büchern (bei manchen Geschäften kommt es zu einem Verkauf der Forderung). Einige Hypothekendarlehen in den Büchern sind zudem variabel verzinst (z.B. mit Aufschlag gegenüber dem Euribor). Gerade bei Mittelvergabe an Unternehmen ist das Standard und auch im Geschäft mit privaten Haushalten gewinnt es an Bedeutung.
Wird es nicht so sein, dass die größten Risiken bei den Banken nicht die Zinsen an sich sind, sondern die in der Regel mit den steigenden Zinsen stagnierenden oder sogar abfallendn Objektwerte.
Hier kann das zu 80% beliehende Darlehn zu 0,8% bei Anschlussfinanzierung zu einem Neuabschluus bei 3,5% führen, wobei das Objekt dann plötzlich zu 100% oder mehr beliehen ist. Was werden die Banken machen mit weniger Deckung?
 

Barry Egan

Erfahrenes Mitglied
12.01.2022
2.408
3.499
Hier kann das zu 80% beliehende Darlehn zu 0,8% bei Anschlussfinanzierung zu einem Neuabschluus bei 3,5% führen, wobei das Objekt dann plötzlich zu 100% oder mehr beliehen ist. Was werden die Banken machen mit weniger Deckung?
Die Bank wird i.d.R. nicht refinanzieren, wenn die Deckung (zum aktuellen Wert) nicht ausreicht.

Und das Hypothekendarlehen ist ja nicht endfällig, sondern wird peu-a-peu amortisiert.

Ein Zinsanstieg kann zu mehr Ausfällen führen, muss es aber nicht! (Hier ist zu differenzieren, denn es ist möglich, dass der Realzins und damit die Fähigkeit zur Darlehensbedienung überhaupt nicht steigt! Stichwort Anstieg der Inflationsrate.)

Eine Rezession am Immobilienmarkt ist hingegen eindeutig schlecht für den Gläubiger (der, wie bereits 2x geschrieben, keine Geschäftsbank sein muss, weil diese wohlmöglich den Kredit in einem True Sale losgeworden ist), da damit im Falle eines Zahlungsausfalls weniger recovert werden kann.

Der Punkt, den ich für nicht überzeugend hielt, war aber der, dass ein Zinsanstieg aufgrund von Fristen-Mismatches zu einer Bankenkrise führt. Diese Gefahr halte ich in der aktuellen Situation für sehr gering.

Wenn es ein Problem für die Banken aufgrund der Zinserhöhungen gibt, dann geht der Kanal über die Realwirtschaft (wenn die Realzinsen steigen, wird über die Auswirkung der höheren Zinsen auf die Gesamtnachfrage eine ohnehin sehr wahrscheinliche Rezession tendenziell verschlimmert).
 
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Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
5.371
4.763
GRQ + LID
Sehr wichtiger Punkt. Bei 10% Inflation ist selbst ein Kreditzins von 5% oder 7% noch attraktiv für die Schuldner.
Aber nur, wenn das, in das Du investierst, auch über die gesamte Laufzeit des Kredits mit 10% p.a. inflationiert!
Auch bei z.B. ein neues Kraftfahrtzeug würde ich einen Kreditzins von 5% bei 10% Inflation noch als attraktiv sehen, es wird vieles finanziert was einen hohen Wertverlust hat.
 

DFW_SEN

Erfahrenes Mitglied
28.06.2009
16.010
14.242
IAH & HAM
Auch bei z.B. ein neues Kraftfahrtzeug würde ich einen Kreditzins von 5% bei 10% Inflation noch als attraktiv sehen, es wird vieles finanziert was einen hohen Wertverlust hat.
Wobei das voraussetzt dass man sein Kapital zu mehr als 5% anlegen kann. Das ist ja in der gegenwärtigen Situation nicht einfach….
 

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.317
5.751
DTM
Der Bank-Run hat aber noch nicht stattgefunden 😜 Soll er natürlich auch nicht.
Interessant finde ich das britische Pfund (EUR/GBP):
Vor ca. 1 Monat - ca. 0,84
Heute - ca. 0,91
 
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ThoPBe

Erfahrenes Mitglied
16.09.2018
4.693
4.029
 
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tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.317
5.751
DTM
Mittlerweile sind wir bei einem EUR/USD-Wechselkurs von 0,9554 angelangt (Stand: 28.09.2022 - 07:44 Uhr MESZ).
Es geht weiter abwärts 📉
 

Hauptmann Fuchs

Erfahrenes Mitglied
06.04.2011
5.371
4.763
GRQ + LID
Die neue britische PM hat Berufserfahrung u.a. bei Shell gesammelt.
Und jetzt hat sie auch Berufserfahrung als PM gesammelt. Wäre man doch bloss Teil einer Union gewesen, z.B. eine wie man die auf dem Festland und Irland hat. Schade Liz alles ist vorbei.

Für Politiker ist es wie bei Optionscheinen: wer schreibt, bleibt!

Dabei muss man aber fairerweise feststellen, dass der Pfund gegenüber der Euro noch relativ stabil bleibt und die grosse Verluste vor allem gegen den Dollar stattfinden. Vielleicht ist daher nicht der Euro schwach, sondern der Dollar zu stark.

Ist nicht ganz die Ausgangsfrage natürlich (weil dort vom AED gesprochen wird) - zeigt vielleicht aber auch wie gross den Einfluss von Energie auf den Kursen ist, daher ist ja möglich dass nicht ganz die amerikanische Wirtschaft der Kurs bestimmt, sondern eher der Fakt, dass viele Commodities in USD abgerechnet werden. Da lässt sich (langfristig) natürlich ändern, z.B. auf RMB oder auch EUR.
 
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riemann

Erfahrenes Mitglied
03.03.2022
513
719
Historisch gesehen ist übrigens bemerkenswert, dass Aktien in real terms keine Absicherung gegen Inflation gebracht haben. Strange aber ist so, nachzulesen z.B. bei Ray Dalio, Why Nations Fail, irgendwo im ersten Drittel des Buchs.
 

Barry Egan

Erfahrenes Mitglied
12.01.2022
2.408
3.499
Für Politiker ist es wie bei Optionscheinen: wer schreibt, bleibt!
Zwar etwas off-topic...

Kannst Du die Börsenweisheit kurz erklären? Die kenne ich noch gar nicht.

Ich finde sie zudem etwas überraschend, da das Risiko des Käufers (der "long" geht) begrenzt ist, das des Verkäufers (der schreibt bzw. "short" geht) prinzipiell unbegrenzt. (Und hedgen kann man natürlich beides.)
 

mb85

Erfahrenes Mitglied
20.06.2021
1.477
1.203
Ich seh es bei einem Freund der seit 2015 oder so in den DAX u.a. Investiert hat als ETF, da ist er ordentlich im Minus und vom Wertverlust durch Inflation gar nicht zu sprechen, daher ist die Weißheit, das man an der Börse immer besser fährt nicht gegeben zumindest auf dem deutschen Markt, da muss man eher Richtung USA, wo man jetzt noch mit dem Dollar zusätzlich einen Schub bekommen hat.
 

tripleseven777

Erfahrenes Mitglied
27.06.2016
5.317
5.751
DTM
Wir sind mittlerweile soweit, dass man am Ende mit z.B. minus 10-20% besser dastehen kann, als mit z.B. minus 70%, wenn einen die Währungsreform voll erwischt. Irgendwas bereinigendes wird in den nächsten Jahren passieren müssen, denn ewig geht dies mit massiver Überschuldung nicht gut. Man sieht es ja bereits, die Märkte sind äußerst nervös. Es muss also keineswegs stets darum gehen Rendite zu erzielen. Wichtiger ist es, einen freien Stuhl zu finden, wenn die Musik aufhört zu spielen. My 2 Cents.
 
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Reaktionen: riemann und alex09
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