Definitiv nicht, ich fahre seit Jahren regelmäßig im ICE und in der Zeit hatte ich nicht einmal eine Beschwerde oder nennenswerte Verspätung.
Ich hatte in etwa fünf Jahren Bahnfahren NICHT EINEN Zug, nicht mal eine

Straßenbahn oder U-Bahn, der / die pünktlich war.
Ganz glaubhaft wird einem das nie erscheinen
Abgesehen davon sind es natürlich die unangenehmen Ereignisse, die schneller mal hängenbleiben.
Beispielsweise hatte ich neulich an einem Wochenende FR/SA/SO folgendes geplantes Szenario (Zugbindung 2. Klasse): Kiel-RE-Hamburg-ICE-Hannover-IC-Wolfsburg // Wolfsburg-RE-Hannover-ICE-Lüneburg // Lüneburg-IC-Hamburg-ICE-Kiel
Freitag
-Kiel-Hamburg im RE:
Der Kurztrip startet pünktlich, doch ich will mich nicht zu früh freuen. Trotz aller Skepsis kommt der Zug in Hamburg nur mit den üblichen 5min Verspätung an. Die 30min Umsteigezeit sind nicht in Gefahr.
-Hamburg-Hannover im ICE:
Der Zug kommt in Hamburg noch pünktlich an, weil er erst 10km gefahren war. Bis jetzt läuft alles glatt. Auf halber Strecke die Durchsage: "Wir werden aufgrund von Weichenproblemen umgeleitet, bitte stellen Sie sich auf eine Verspätung von 10 bis 15 Minuten ein." Nungut, die 22 Minuten für sieben Gleise Unterschied in Hannover sollten somit trotzdem zu schaffen sein. Als wir dann auch nach Ankunftszeit plus 15 Minuten noch immer durch die Dunkelheit fahren, hatte ich mich gedanklich schon vom IC verabschiedet und auf den viel späteren RE eingestellt, ist ja nicht so dass ich eh schon spät dran bin

Gab keine weiteren Durchsagen bzgl. Anschlusszügen o.ä., wir kamen letztlich dann 25min nach Plan an. Also beschließe ich mit wenig Aussicht auf Erfolg, einen dieser beliebten Sprints mit hinterherfliegem Koffer und Blicken anderer, einen für bescheuert haltenden Reisenden, hinzulegen. Am Gleis angekommen kein Zug mehr da, schade. Doch halt:
-Hannover-Wolfsburg im IC:
Auf der Anzeige steht was von 30-minütiger Verspätung, wunderbar

Nach weiteren 15 Minuten am Bahnsteig (die Anzeige stimmte also wie erwartet nicht) kann ich den - unangekündigt in verkehrter Wagenreihung ankommenden - völlig überfüllten IC dann betreten. Bis nach Wolfsburg überraschender Weise keine weiteren Zwischenfälle, außer einer Zugbegleiterin, welche über einen Koffer stolpernd gegen eine Tür fällt.
Samstag
-Wolfsburg-Hannover im RE:
Ich am nächsten Abend voller Vorfreude wieder zum Bahnhof der Autostadt. Schon von draußen empfängt mich übertriebenes Gegröhle völlig besoffener "Fußballfans", Wolfsburg hatte soeben gewonnen. Ich dachte, durchs Einsteigen in den schon bereitstehenden Zug könnte ich dem Wahnsinn entfliehen, aber nein, drinnen geht es genau so weiter. Meine Vorfreude auf die 60min auf steinharten RE-Sitzen ist soeben kräftig gestiegen.
Ich habs dann wohl doch besser überstanden, als erwartet, die Abfahrt war pünktlichst, doch kurz vor Hannover Hbf kriege ich beim Blick auf die Uhr einen Schreck. Die 11 Minuten für vier Gleise sind auf eine einzige gesunken und wir haben noch nichtmal angefangen zu bremsen? Hm. Durchsage? Nö.
Bei minus sechs Minuten Umsteigezeit erinnere mich an den Vortag, also: Selbes Szenario. Rennen, Rolltreppen runterstolpern, Rennen, Rolltreppe rauf. Und?
-Hannover-Lüneburg im ICE:
Kein Zug. Soll ich jetzt lachen oder weinen? Erstmal n Bierchen trinken. Ich vermute ja, dass der Zug schon weg ist, nichts steht auf der Anzeige, dann die Durchsage. "Triebkopfprobleme" verheißen ja eigentlich nichts gutes. Mit 25min (aus denen natürlich noch etwas mehr werden) hält sich die Verspätung dann aber doch vergleichsweise in Grenzen
Sonntag
-Lüneburg-Hamburg im IC:
Nach einer entspannten Nacht und einem guten Steak in Lüneburg mache ich mich nervlich halbwegs gestärkt erneut zu einem Bahnhof auf. Vielleicht war es nicht die richtige Entscheidung, aber was blieb mir anderes übrig. Nach den letzten Tagen blicke ich nun gespannt auf die große Anzeige:
Juhuuu, IC 2374 nach Hamburg: ... ca. 35 Minuten später ... ca. 35 Minuten später ... ca. 35 Minuten später ... Einige Zeit blicke ich ungläubig, aber keineswegs erschrocken oder überrascht auf das Laufband. Bevor ich mich am Gleis langweile, mache ich einen Abstecher aufs stille Örtchen am Bahnhof. Huch? Hier soll ich rein? Ist das abartig! Da ist jedes Gebüsch angenehmer, ganz ehrlich.
Am Bahnsteig angekommen, setze ich mich hin und warte. Ich hasse warten. Den Mitreisenden ist anzusehen, dass sie ungefähr das gleiche denken, wie ich. Nach einer Viertelstunde kommt die gelangweilte Durchsage: "Sehr geehrte Damen und Herren,

, der Zug wird sich um vorraussichtlich 30-35 Minuten verspäten, da vor ihm langsamere Züge fahren und..."
WWWWWWWWWWWWWWWWUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUSSSSSSSSSSSSSSSSSSSSCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH...
*tja, der war wohl nicht der Verursacher, nein, das war der ICE, in den ich in Hamburg umsteigen sollte, und der leider nicht in Lüneburg hält. Wunderbar.*
"...wir danken für Ihre Aufmerksamkeit und bitten Sie um Verständnis." Achwas, ernsthaft?

Joa, nach 45min kam der IC dann mal. Der Waggon ist fast leer, nur auf meinem reservierten Platz sitzt jemand. Ohne dass ich ihn überhaupt schon angeblickt hab, verlässt er fluchtartig den Platz, sehe ich denn so schlimm aus? Mir egal.
Mit 50min Verspätung kommen wir endlich in Hamburg an, mal gucken was als nächstes Richtung Kiel fährt, ein ICE mit Sicherheit nicht.
-Hamburg-Kiel im ICE:
Zumindest ein IC, kein üblicher RE. Abfahrt in weiteren 20min. Nach einer Handpizza von Ditsch - inzwischen hatte ich Hunger bekommen - mache ich mich zum Bahnsteig auf, wo mir die "Fahrgastinformation" mitteilt, dass auch dieser Zug nochmals eine vorraussichtliche Verspätung von 15 Minuten aufweist. Wie schön, wie schön.

Natürlich wurde daraus auch nichts und knapp drei Stunden nach Eintreffen am Bahnhof Lüneburg stehe ich noch immer im nichtmal 50km entfernten Hamburg.
Dann sollte der Zug aber doch noch kommen. Nach 20km kommt der einschläfernde Zugbegleiter vorbei, ich drücke ihm nach kurzem, wohl alles sagenden Blick, die Fahrkarte in die Hand.
"Das ist aber nicht der Zug, auf den Sie gebucht sind!?", macht er mich mit forscher, etwas homosexuell klingenden Stimme an.
*Einatmen...ausatmen...der arme kann dafür ja auch nix* Ich also Situation geschildert und darauf hingewiesen, dass ich jetzt nicht mal den gebuchten ICE fahren kann. Nach verdutztem Blick seinerseits bekam ich die Fahrkarte dann doch schnell zurück. War auch besser für uns beide.
Die weiteren 10 Extraminuten störten mich nicht mehr, den Grund sollte ich in Kiel erfahren: Der viel später geplante RE war dann doch noch vor mir aus Hamburg gestartet und hat alles hinter sich aufgehalten.
Wer bis hierhin gelesen hat, Respekt.
Fazit: LH/AB soll auch die Regionalairports wieder anfliegen. Auf diese Hühnersch

e hab ich in Zukunft jedenfalls keine Lust mehr! Die Bahn ist bei mir jedenfalls nach diesem Wochenende wieder ein ordentliches Stück tiefer gerutscht.
Nur nebenbei sei erwähnt, dass ein Freund einmal für die 45km Luftlinie Bardowick-HAM Airport geschlagene 5(!) Stunden gebraucht hat. Verlässt man sich auf die Bahn, ist man verlassen. Passt hier nur zu gut.