Herr Weber rät: Aufsichtsrats-Chef rät Lufthansa zum „großen Knall“

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danix

SwissHON - Moderator LX/OS/SN/4U-Forum
Teammitglied
16.03.2010
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2.662
Kloten, CH
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Das stimmt ja so nicht. Ich liebe unsere freie Gesellschaft und was hier passiert ist eben Verteilungskampf welcher dazu gehört. Lufthansa versucht die Kosten zu drücken, verhält sich aber - zumindest in der Kommunikation mit den Mitarbeitern - meiner Meinung nach sehr ungeschickt aber legitim. Aber genau so legitim ist es sich dagegen zu wehren mit den Mitteln die unsere Gesetze hierfür vorgesehen haben. Ich empfinde das Vorgehen der FB auch nicht als unverhältnismäßig wie bei den (fast) Fluglotsenstreiks oder den Streiks der ach so wichtigen Vorfeldbullifahrer. Die wollten per Erpressung (= legitime Rechte überdehnt) einfach unverhältnismäßig viel mehr Geld. Bei den FB geht es darum ob die Arbeitsbedingungen erhalten bleiben, ein riesen Unterschied, zumindest für mich persönlich.

Wenn alles erhalten bleibt auf der Kostenseite, dann bleiben auch die Kostennachteile gegenüber den jüngeren Konkurrenten. Nur hat LH das passende Mittel (zB Chapter 11, Ausgliederung in ein Tochterunternehmen...) nicht, um so einfach mit neuen Verträgen anfangen zu können.

Mir ist auch klar, dass Angestellte nicht schlechter gestellt werden wollen. Alles andere wär ja auch unverständlich.:rolleyes:
:idea: Also könnten sie ja wechseln, zB zu AB, zum Reiher, in die Wüste...
Nur dort überall würde es ihnen noch schlechter gehen, ansonsten würden sie ja bestimmt wechseln. Ich wiederhole mich gerne, trotz Belehrung: Die Angestellten dürfen dies!!!:yes:
ABER offensichtlich wollen sie's nicht, weil's ihnen bei LH immer noch besser geht(y) und sie sogar merken, dass sie als Masse, als Kartell der Arbeitnehmer, auch Gewerkschaft genannt, LH erpressen können. :eek:

Dies wär mir sogar egal, aber es müsste so geschehen können, dass keine Unbeteiligte betroffen sind! Im Falle eines Streiks im Verkehrsbereich, trifft es nun aber in erster Linie nur Unbeteiligte! Und dafür hab ich bei FB's genau so wenig Verständnis, wie bei Fluglotsen und Traktorfahrern, aber auch Lokführern...
 
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exit

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30.08.2012
218
13
Und welche dieser Gründe treffen auf FB zu? ;)

Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll. Da du ja offensichtlich weder Legastheniker noch Analphabet bist wundere ich mich umso mehr über diese Frage.

Mir ist auch klar, dass Angestellte nicht schlechter gestellt werden wollen. Alles andere wär ja auch unverständlich.
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Also könnten sie ja wechseln, zB zu AB, zum Reiher, in die Wüste...
Nur dort überall würde es ihnen noch schlechter gehen, ansonsten würden sie ja bestimmt wechseln. Ich wiederhole mich gerne, trotz Belehrung: Die Angestellten dürfen dies!!!
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ABER offensichtlich wollen sie's nicht, weil's ihnen bei LH immer noch besser geht
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und sie sogar merken, dass sie als Masse, als Kartell der Arbeitnehmer, auch Gewerkschaft genannt, LH erpressen können

Hilfe! Strukturelles Denken wie ein 8 Jähriger. Bist du in der Solarbranche tätig?
 

danix

SwissHON - Moderator LX/OS/SN/4U-Forum
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16.03.2010
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Kloten, CH
Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll. Da du ja offensichtlich weder Legastheniker noch Analphabet bist wundere ich mich umso mehr über diese Frage.


Für diejenigen, welche am Streik teilnehmen trifft allenfalls der zweite Grund zu, der dritte könnte dann eine längerfristige Folge sein.

Hilfe! Strukturelles Denken wie ein 8 Jähriger. Bist du in der Solarbranche tätig?

So hochnäsig waren Swissair und Sabena Crews auch einmal!
 
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tioz83

Erfahrenes Mitglied
21.08.2011
310
1
Das stimmt ja so nicht. Ich liebe unsere freie Gesellschaft und was hier passiert ist eben Verteilungskampf welcher dazu gehört. Lufthansa versucht die Kosten zu drücken, verhält sich aber - zumindest in der Kommunikation mit den Mitarbeitern - meiner Meinung nach sehr ungeschickt aber legitim. Aber genau so legitim ist es sich dagegen zu wehren mit den Mitteln die unsere Gesetze hierfür vorgesehen haben. Ich empfinde das Vorgehen der FB auch nicht als unverhältnismäßig wie bei den (fast) Fluglotsenstreiks oder den Streiks der ach so wichtigen Vorfeldbullifahrer. Die wollten per Erpressung (= legitime Rechte überdehnt) einfach unverhältnismäßig viel mehr Geld. Bei den FB geht es darum ob die Arbeitsbedingungen erhalten bleiben, ein riesen Unterschied, zumindest für mich persönlich.


Der Meinung kann ich mich anschließen. Gut ausgedrückt.

Was mir noch einfällt zum THema Lohn. Ist es nicht eigentlich auch der Kunde der Preiskampf entfacht und die Löhne drückt? Keine fixe These, nur eine Annahme. Aber ist es letztendlich nicht wirklich derjenige der das Flugticket kauft, der den Kaffee bestellt, den Burger ist, die Adidas Jacke trägt derjenige der alles billig haben will und direkt verantwortlich für Löhne ist? Habe letztens von der Gesichtsbuch Initiative gelesen wo sich hundertausende beschwert haben das das Speiselokal zum goldenen M den Preis für den Hamburger von 1€auf 1,30€ erhöht hat. Aberwitzig.

Andererseits habe ich hier was von Starbucks gelesen. Da zahlen die Kunden völlig übertriebe Preise für irgendwelche Süßgetränke mit Kaffeezusatz und die Löhne sind anscheinend trotzdem gering. Das wiederspricht dann dieser These. Allerdings habe ich Stellen bei Starbucks imemr eher als Studentenjobs betrachtet, naja.
 
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exit

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30.08.2012
218
13
Für diejenigen, welche am Streik teilnehmen trifft allenfalls der zweite Grund zu, der dritte könnte dann eine längerfristige Folge sein.



So hochnässig waren Swissair und Sabena Crews auch einmal!

Nein. ,,Hochnässig'' höchstens wenn man auf dem Vorfeld im Regen stehen gelassen wird. Aber auch ,,Hochnäsig'' ist schlecht für den Nacken. Bei der Qualität unserer Uniformhemden wirst du dies nachvollziehen können.:sick:
 
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danix

SwissHON - Moderator LX/OS/SN/4U-Forum
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16.03.2010
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Kloten, CH
BTW, nicht dass mich ein Ausgang wie bei SR freuen würde, ganz im Gegenteil. Aber ohne Zugeständnisse der Arbeitnehmer wirds irgendwann kritisch werden mit der Konkurrenzsituation in der die Airlinebranche nun mal steckt. LH hat auf der Passagier- und Zuliefererseite ja schon einiges an Kosten gesenkt in letzter Zeit, über die Enhencements für die Paxe gibts hier ja hunderte von Seiten zu lesen.
In diesem Zusammenhang bring ich nun wirklich kein Verständnis für Streiks auf, welche dann auch noch auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen werden! Und abwandernde Passagiere sollten für die FB's eigentlich nicht das Ziel sein!
 

exit

Aktives Mitglied
30.08.2012
218
13
Ich gebe dir volkommen Recht! Flugbegleiter sind primär im Unternehmen angestellt um unsere Gäste in unserem und im Interesse der Firma wieder und immer wieder an Bord zu begrüßen. Die Enhancements welche hier sehr kontrovers diskutiert werden sind auch unter den Flugbegleitern ein Thema. Leider finden wir selten Gehör. Ich kann dir nicht sagen wie viele Reports ich zu Themen geschrieben habe. Es wird im mittleren dreistelligen Bereich gewesen sein. Antwort? Fehlanzeige! Textbausteine genauso wie man sie als Kunde bekommt. Wir sind darüber hinaus die Letzten die auf dem Rücken unserer Gäste irgendwelche Kämpfe austragen wollen; das könnt ihr uns gerne glauben. Eine große Mehrheit der Flüge endetet jedenfalls bei mir in der First Class mit Handschlag und großer Dankbarkeit. Das sind die wertvollen Momente des Lebens! (Und selbst geschätze Mitschreiber diverser VF-Foren sind mir mitlerweile durch ihre Flugerfahrungsberichte persönlich, zu 99% angenehmst,bekannt...) Doch irgendwann ist jeder an dem Punkt der Resignation angelangt. Ich wünsche niemanden hier die Behandlung und die mindere Wertschätzung die wir über die letzten Wochen erfahren haben! Die öffentliche Debatte stärkt uns darüber hinaus klar den Rücken.(y)
 
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trichter

Erfahrenes Mitglied
09.03.2009
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3
:idea: Also könnten sie ja wechseln, zB zu AB, zum Reiher, in die Wüste...
Nur dort überall würde es ihnen noch schlechter gehen, ansonsten würden sie ja bestimmt wechseln. Ich wiederhole mich gerne, trotz Belehrung: Die Angestellten dürfen dies!!!:yes:

Auch da möchte ich dir widersprechen :)

Versetzt dich in die Situation eines FB. Du hast einen Arbeitsvertrag mit dem du dich eingerichtet hast. Jetzt will man da ran und dich gern durch einen Leiharbeiter ersetzen, was machst du dann? Natürlich kann man einwenden, dass halt nicht alles für das ganze (Arbeits) Leben so bleibt wie es ist aber man kann doch verstehen, dass man dafür kämpft das es bleibt wie es ist. Wieso sollen die kampflos in die Wüste wechseln?

Ich wage auch zu bezweifeln, dass die hohen FB-Vergütungen das Problem von LH sind. Die haben in den letzten Jahren durch unternehmerische Fehlentscheidungen mehr Geld versenkt als sie bei den FB in 10 Jahren einsparen können.
 
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cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.343
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FRA
Versetzt dich in die Situation eines FB. Du hast einen Arbeitsvertrag mit dem du dich eingerichtet hast.
Super. Nun erscheint Deine Airline vielen Kunden zu teuer, so dass Passagiere haufenweise zu Billigfluglinien mit niedrigeren Lohnkosten überlaufen. Kollegen bei FR und U2 sind nämlich bereit, für weniger Geld zu arbeiten (warum auch immer).

Wenn das länger anhält, rutscht LH irgendwann tief in rote Zahlen und muss massiv sparen - dann wird's statt Lohnverzicht Massenentlassungen geben. Oder LH geht gar pleite und alle verlieren ihre Jobs.

Was ist denn besser, jetzt auf einen Teil zu verzichten damit die Airline konkurrenzfähig bleibt, oder spätere Massenentlassungen zu riskieren? Wobei man dann nur noch zu deutlich schlechteren Konditionen bei einer anderen Airline als FB einsteigen kann.
 
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Ostschneiser

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06.08.2012
2.877
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ZRH
Super. Nun erscheint Deine Airline vielen Kunden zu teuer, so dass Passagiere haufenweise zu Billigfluglinien mit niedrigeren Lohnkosten überlaufen. Kollegen bei FR und U2 sind nämlich bereit, für weniger Geld zu arbeiten (warum auch immer).

Ich glaube nicht, dass FR der Lufthansa wirklich viele Kunden abgräbt.
Das ist vielleicht in den sehr günstigen Buchungsklassen der Fall, die Paxe mit denen das Geld verdient wird, wollen nicht von Hahn nach Stansted fliegen!

Ich habe just letztes Wochenende im Rahmen eines Junggesellenabschieds den grossen Fehler gemacht, mal wieder mit EasyJet zu fliegen (BSL-SXF).
Zu so einem Anlass kann man das ja mit Humor ertragen; aber wenn ich geschäftlich reisen muss oder in ein Erholungswochenende starte: NO WAY!
 

thorfdbg

Erfahrenes Mitglied
14.10.2010
3.404
651
Dieser Streik ist m.E. bezeichnend für die Situation in D - einerseits drängen immer mehr Billgangebote auf den Markt, die von den Konsumenten gewählt werden - teils weil das Geld eben einfach fehlt, andererseits versuchen die Arbeitgeber, dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, indem man Risiko und Personal auf Personaldienstleister auslagert.

Mir fällt in diesem Zusammenhang immer das Wort "staatsbezuschusste Sklavenarbeit" ein, vielleicht nicht exakt bei FBs da ich die Lohnsituation hier nicht kenne, aber vielerort anderswo - Arbeitskräfte ohne einen für das Existenzminimum ausreichenden Lohn, ohne gesicherte Arbeitsverhältnisse die dann durch den Rest der Gesellschaft getragen werden (müssen) - letztendlich eine Subvention für billige Arbeitskräfte, vielleicht auch für billige Produkte, und zumindest eine Schönung der Statistik. Es fragt sich, ob wir dadurch nicht letztendlich selbst zu dieser Entwicklung beitragen und ob das wirklich die richtige Richtung ist.

Was LH angeht: Natürlich kann man anderswo billiger, leider kann man anderswo aber auch besser. Ich weiß nicht, mit welchen Paxen LH den Umsatz macht (Y? C?), aber man kann nicht sowohl billig als auch Prämium-Carrier sein wollen.

Eine Strategie wäre, den ganzen defizitären Innereuropa-Verkehr aufzugeben und eventuell intern an 4U abzugeben (vermutlich wird genau das versucht). Mistig, aber billig - man will's nicht anders. Die US-Carrier machen es teils vor "You get what you pay for". Dort wird aber zumindest eine Pseudo-C (nennen wir es besser Y+) vorgehalten, um Zubringer zu bedienen. Nein, LH, ein freier Mittelplatz definiert keine C-Kabine, das ist albern. Nicht, dass ich jemals in der C geflogen wäre, nein.

Allerdings muss dann die Langstrecke auch besser werden, und nein, Y-Sitze in die ich nicht hineinpasse (wie beim A-346), alte Overhead-Fernseher (wie bei den angegammelten 747), keinen Strom am Platz sind einfach mal gute Argumente *gegen* 11h LH nach PVG (die Entscheidung stand gerade an, ich habe Y+ mit TK gebucht für 100 Euro über dem LH Preis - schade LH, aber meine Knie und mein Rücken sind mir das wert).

Alternativ könnte man auch Prämium für Prämium-Preise verkaufen - jetzt im Ernst, ein Flug STR-TXL der billiger ist als ein Zugticket auf der gleichen Strecke *kann* wirtschaftlich nicht gesund sein (ganz abgesehen von ökologisch sinnvoll).

Nein, ich habe von dem Geschäft nicht wirklich Ahnung, ich weiß. Nur meine 0.02€.
 
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cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.343
3.040
FRA
Ich habe just letztes Wochenende im Rahmen eines Junggesellenabschieds den grossen Fehler gemacht, mal wieder mit EasyJet zu fliegen (BSL-SXF).
Ich bin nie mit FR geflogen, einen Flug mit Easyjet im letzten Jahr fand ich absolut okay. Hat nur 150EUR als Oneway in letzter Minute gekostet (LH wollte über 400EUR). Dank einem bezahlten Priority Boarding war der Einstieg zivilisiert und ohne Schlange möglich, mit einem guten Platz vorne. Es gibt keine Gewichtsbegrenzung beim Handgepäck, die Sitze sind bequemer als NEK, der Sitzabstand allerdings viel kleiner.

Bei 20EUR Preisunterschied würde ich wahrscheinlich nach wie vor LH wählen, aber bei mehreren hundert EUR ist U2 die klare Wahl.
 

EastboundDE

Aktives Mitglied
26.07.2011
192
0
(...) Allerdings muss dann die Langstrecke auch besser werden, und nein, Y-Sitze in die ich nicht hineinpasse (wie beim A-346), alte Overhead-Fernseher (wie bei den angegammelten 747), keinen Strom am Platz sind einfach mal gute Argumente *gegen* 11h LH nach PVG (die Entscheidung stand gerade an, ich habe Y+ mit TK gebucht für 100 Euro über dem LH Preis - schade LH, aber meine Knie und mein Rücken sind mir das wert).
(...)

Genau das will (und wird) die LH ja tun, nur das kostet eben ein paar Milliönchen und Milliardchen - und die muss man eben an anderer Stelle wieder einsparen, denn den Umsatz erhöhen kann man eben nicht nach Bedarf, die Kosten aber schon...
 

Ostschneiser

Erfahrenes Mitglied
06.08.2012
2.877
0
ZRH
Ich bin nie mit FR geflogen, einen Flug mit Easyjet im letzten Jahr fand ich absolut okay. Hat nur 150EUR als Oneway in letzter Minute gekostet (LH wollte über 400EUR). Dank einem bezahlten Priority Boarding war der Einstieg zivilisiert und ohne Schlange möglich, mit einem guten Platz vorne. Es gibt keine Gewichtsbegrenzung beim Handgepäck, die Sitze sind bequemer als NEK, der Sitzabstand allerdings viel kleiner.

Bei 20EUR Preisunterschied würde ich wahrscheinlich nach wie vor LH wählen, aber bei mehreren hundert EUR ist U2 die klare Wahl.

Für Oneways würde ich mir vermutlich auch die LCC's anschauen, da sind die Preisunterschiede schon gewaltig!
LX bietet ab Genf auf den Strecken wo Eaysjet ebenfalls fliegt übrigens neuerdings auch günstige o/w Tarifen an:
in der Hinsicht scheint sich also was zu bewegen.

Swiss lanciert One-Ways ab Genf
 

DSkywalker

Erfahrenes Mitglied
06.11.2011
5.291
2
MUC
Was ist denn besser, jetzt auf einen Teil zu verzichten damit die Airline konkurrenzfähig bleibt, oder spätere Massenentlassungen zu riskieren? Wobei man dann nur noch zu deutlich schlechteren Konditionen bei einer anderen Airline als FB einsteigen kann.

So wurde doch beim letzten Mal auch schon argumentiert. Ja, ja, wenn es uns denn mal besser geht, dann gibt es eine Lohnerhöhung.... Ne,ne, die Show zieht nicht mehr, vor allem darum nicht, weil sich die Firmenleitung ja Lohnerhöhungen im 2-stelligen Prozentbereich gönnt...
 

aquitaine

Aktives Mitglied
30.08.2012
136
0
2 jahre stiller leser und schon viel unsinn in diesem forum gelesen, aber heute platzt mir hier die hutschnur! mein lebensgefährte ist pII und übt diese tätigkeit (das hier in diesem zusammenhang von einigen herrschaften stark strapazierte prefix "hilfs" erspare ich mir) seit 12 jahren mit sehr viel engagement und herzblut aus. da ich selbst aus beruflichen gründen (leider) ebenfalls sehr viel (vor allem auch mit lh) fliegen muss, betrachte ich die situation gewissermaßen aus zwei blickwinkeln. in den letzten jahren haben die kabinenmitarbeiter im rahmen von programmen zur bewältigung der diversen krisen ihren persönlichen anteil geleistet und einschnitte und mehrbelastung akzeptiert. enhancements zum nachteil der kunden, die vom management zum teil gegen besseres wissen durchgedrückt wurden, haben engagierte mitarbeiter mit mehrleistung und improvisation zu kompensieren versucht. lh hat die loyalität der mitarbeiter in der jüngeren vergangenheit vorsätzlich bis zum exzess ausgenutzt.
ich bin mir sicher, dass der überwiegende teil der mitarbeiter auch heute noch bereit wäre, strukturelle veränderungen und persönliche zugeständnisse zu akzeptieren, wenn das management im gegenzug eine annehmbare zukunftsperspektive bietet und wieder ein mindestmaß an wertschätzung aufbringt. der konfrontationskurs, den das management seit einem jahr konsequent in richtung kunden und mitarbeitern fährt, ist m. e. mit gesundem menschenverstand nicht mehr nachzuvollziehen und hat im fall der gegenwärtigen tarifauseinandersetzung keine andere lösung als arbeitskampf zugelassen.
als kunde nervt mich der streik und bringt mir unannehmlichkeiten - mein persönliches pech! aber das mittel des arbeitskampfes ist in diesem fall nicht nur juristisch legitim, sondern auch nachzuvollziehen.

die von borniertheit, zynismus, im besten falle unkenntnis, im schlechtesten falle menschenverachtung strotzenden ergüsse einiger vft'ler zu diesem thema sind dagegen zum erbrechen! da ereifert sich die chatting class der selbsternannten vielfliegerelite ob ihrer wichtigkeit und suhlt sich mit wonne im eigenen, trüben saft! da werden menschen, die einer anständigen tätigkeit nachgehen herabgewürdigt und in den zusammenhang mit rotlichtmilieu gebracht. (btw, wenn ich das buchstabengehechel einiger zeitgenossen hier lesen muss, wenn die sprache z. b. auf die "singapore girls" kommt, habe ich den eindruck, die noblen herren sind mit besagtem milieu tatsächlich gut vertraut...). da werden völlig unreflektiert zahlen und vermeintliche fakten in den raum gestellt. da geilt man sich daran auf, dass die "faulen" fb nun mal nichts anderes verdient haben um im nächsten satz darauf hinzuweisen, dass man selbst natürlich "in der schule besser aufgepasst" habe und deshalb ein besserer weil besser verdienender mensch sei. von den anhängern der "freien wirtschaft" mal ganz zu schweigen, die selbst wahrscheinlich sofort vor schreck ein nasses höschen bekommen, wenn ihnen ihr eigener arbeitgeber mal mit den gleichen dummen argumenten und methoden kommen würde.

überhaupt: angesichts der menge und frequenz von postings diverser super-sens und -hons frage ich mich schon seit einer ganzen weile, wann diese überhaupt die zeit zum fliegen finden. vom arbeiten und allgemein "leben" ganz zu schweigen. die wirklich coolen jungs haben ja ohnehin bereits mit lh abgeschlossen und fliegen mit den aktuell angesagten wettbewerbern, worauf sie in jedem zweiten post in lh-bezogenen threads lautstark hinweisen. So, why are you guys still obsessed with lh???

respekt für die hier im forum vertretenen kabinenmitarbeiter, die hier mit sachargumenten auf ihre lage hinweisen und sich dann mit solchen postings angegangen werden. wenn dann dem ein oder anderen poster demnächst an bord mal der heiße kaffee auf der hose langen sollte, fiele es unter selbstverteidigung...
 

DSkywalker

Erfahrenes Mitglied
06.11.2011
5.291
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MUC
Dieser Streik ist m.E. bezeichnend für die Situation in D - einerseits drängen immer mehr Billgangebote auf den Markt, die von den Konsumenten gewählt werden - teils weil das Geld eben einfach fehlt, andererseits versuchen die Arbeitgeber, dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, indem man Risiko und Personal auf Personaldienstleister auslagert.

Mir fällt in diesem Zusammenhang immer das Wort "staatsbezuschusste Sklavenarbeit" ein, vielleicht nicht exakt bei FBs da ich die Lohnsituation hier nicht kenne, aber vielerort anderswo - Arbeitskräfte ohne einen für das Existenzminimum ausreichenden Lohn, ohne gesicherte Arbeitsverhältnisse die dann durch den Rest der Gesellschaft getragen werden (müssen) - letztendlich eine Subvention für billige Arbeitskräfte, vielleicht auch für billige Produkte, und zumindest eine Schönung der Statistik. Es fragt sich, ob wir dadurch nicht letztendlich selbst zu dieser Entwicklung beitragen und ob das wirklich die richtige Richtung ist.

Das ist der springende Punkt. Und dank der SPD und der Agenda 2010 sind wir ihr ewig Dankbar dafür !
Deswegen kann es nur heißen : Hartz4 wieder rückbauen und die Löhne anheben. Des wird halt dann ein bis zwei Jährchen dauern bis der Konsum anspringt, aber es geht!
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.343
3.040
FRA
Hartz4 wieder rückbauen und die Löhne anheben. Des wird halt dann ein bis zwei Jährchen dauern bis der Konsum anspringt, aber es geht!

Die Zustände vor Hartz4 waren auch nicht ideal, es wurde ja nicht ohne Grund eingeführt. Was ungebremste Staatsausgaben anrichten, sieht man aktuell am Beispiel Griechenlands sehr deutlich (dafür lief ja der Konsum angeblich gut).
 

DSkywalker

Erfahrenes Mitglied
06.11.2011
5.291
2
MUC
Die Zustände vor Hartz4 waren auch nicht ideal, es wurde ja nicht ohne Grund eingeführt. Was ungebremste Staatsausgaben anrichten, sieht man aktuell am Beispiel Griechenlands sehr deutlich (dafür lief ja der Konsum angeblich gut).

Die Zustände vor Hartz4 waren bestimmt besser als sie heute sind.
Damals gab es keine prekäre Beschäftigungsverhältnise, diese ganze Zeitarbeitsbranche war quasi nicht existent.
Nicht umsonst gibt es heute die Parole : " gleicher Lohn für gleiche Arbeit "
Die SPD hat sich hier am sozialen Frieden in den Betrieben versündigt. Da werden uns noch viele Probleme erwachsen.
Wer nun sagt, daß ja die Arbeitslosigkeit sich verringert hat, der lese mal diesen aktuellen Artikel :Bundesagentur für Arbeit: Alte werden aus der Arbeitslosenstatistik getrickst - Nachrichten Politik - Deutschland - WELT ONLINE
 

Ostschneiser

Erfahrenes Mitglied
06.08.2012
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ZRH
Hinter dem deutsche Jobwunder stehen doch vor allem drei Faktoren:
- stetig sinkende Reallöhne
- zunehmend prekäre Beschäftigungsverhältnisse
- statsistische Tricksereien
 
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EastboundDE

Aktives Mitglied
26.07.2011
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Die Zustände vor Hartz4 waren bestimmt besser als sie heute sind.
Damals gab es keine prekäre Beschäftigungsverhältnise, diese ganze Zeitarbeitsbranche war quasi nicht existent.
Nicht umsonst gibt es heute die Parole : " gleicher Lohn für gleiche Arbeit "
Die SPD hat sich hier am sozialen Frieden in den Betrieben versündigt. Da werden uns noch viele Probleme erwachsen.
Wer nun sagt, daß ja die Arbeitslosigkeit sich verringert hat, der lese mal diesen aktuellen Artikel :Bundesagentur für Arbeit: Alte werden aus der Arbeitslosenstatistik getrickst - Nachrichten Politik - Deutschland - WELT ONLINE

Für die, die damals Arbeitslosengeld bezogen haben, bestimmt... das Problem Zeitarbeits ist im wesentlichen ein Resultat der gewerkschaftlich (und politisch) erkämpften Absicherungen durch das Arbeitsrecht - ich sage nur Kündigungsschutz ! Unter den gegebenen Bedingungen ist es z.B. für ein Unternehmen, das in einer stark konjunkturabhängigen Branche tätig ist, die Inanspruchnahme von Leiharbeitern die einzige Chance, auf konjunkturelle Schwankungen adäquat zu reagieren, ohne sich in ein massives Kostenproblem zu manövrieren; mal eben Teile der (regulären) Belegschaft entlassen, weil es die Auftragslage nicht mehr hergibt, die Gehälter zu bezahlen, ist arbeitsrechtlich ja gar nicht möglich - hier beisst sich die Katze eben in den Schwanz...
 

cockpitvisit

Erfahrenes Mitglied
04.12.2009
5.343
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FRA
Wer nun sagt, daß ja die Arbeitslosigkeit sich verringert hat, der lese mal diesen aktuellen Artikel :Bundesagentur für Arbeit: Alte werden aus der Arbeitslosenstatistik getrickst - Nachrichten Politik - Deutschland - WELT ONLINE

Sogar aus diesem gegen Hartz4 gerichteten Artikel ist klar, dass die Arbeitslosigkeit gesunken ist:

Während die Arbeitslosigkeit zwischen 2005 und 2011 von mehr als fünf Millionen auf unter drei Millionen sank, stieg die Zahl der registrierten Arbeitslosen zwischen 58 und 65 Jahren sogar noch an. Und die Statistik zeigt dabei nur die halbe Wahrheit.

...

Würden diese Arbeitssuchenden mitgezählt, dann läge die Zahl der Arbeitslosen, die am Donnerstag in Nürnberg verkündet wird, deutlich über der Grenze von drei Millionen.

Es ist auch völlig unklar, ob der Anstieg der Altersarbeitslosigkeit überhaupt mit Hartz4 in Verbindung steht. Es ist ja nicht so, dass man as 61jähriger vor 2005 leicht einen Job finden konnte. Der eigentliche Grund wird im Artikel sehr klar genannt:

Ältere Bewerber gelten als unproduktiv und wenig flexibel.
...
An ihrem "Silberschatz" an Erfahrungen hat kein Arbeitgeber Interesse gezeigt.

Daneben geschossen ;)
 
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EastboundDE

Aktives Mitglied
26.07.2011
192
0
Hinter dem deutsche Jobwunder stehen doch vor allem drei Faktoren:
- stetig sinkende Reallöhne

hat aber eher mit den politischen Rahmenbedingungen (Steigerung der Abgabenlast, Teuerrungsrate, etc.) zu tun, als mit der Lohnpolitik der Unternehmen - nenn' mir doch mal die Unternehmen, bei denen es in den letzten Jahren faktische Lohnkürzungen gegeben hat ?!

- zunehmend prekäre Beschäftigungsverhältnisse

siehe mein post oben


- statsistische Tricksereien

Die gab es immer schon - ob ABM, Ich-AG oder Arge-Projekte - alles diente im wesentlichen der Schönrechnerrei der Arbeitslosenstatistik - schau Dir die Zahl der Hart4-Empfänger und Aufstocker an und Du hast ein realistischeres Bild...
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
3
hat aber eher mit den politischen Rahmenbedingungen (Steigerung der Abgabenlast, Teuerrungsrate, etc.) zu tun, als mit der Lohnpolitik der Unternehmen - nenn' mir doch mal die Unternehmen, bei denen es in den letzten Jahren faktische Lohnkürzungen gegeben hat ?!

Die steigende Abgabenlast der Unternehmen und der Angestellten ist der Preis der in der gesamten westlichen Welt gezahlt wird. Defakto Abgaben im Bereich 60% - 70% sind ja eher normal als die Ausnahme. Selbst von HartzIV bekommt der Staat so wieder einiges zurück.
 

EastboundDE

Aktives Mitglied
26.07.2011
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300x250
Na ja, 60-70% vom Brutto sind es sicherlich nur für ganz wenige, aber hart an die 40-50% kommen die meisten am Ende schon, zumindest die mittleren und hohen Einkommen... das ist eben das Resultat, wenn der Staat sein Ausgabenproblem versucht, durch immer höhere Einnahmen zu kompensieren - das funktioniert eben nicht beliebig lang...