Flugbegleiter stimmen für Streiks und streiken ab 31.8.

ANZEIGE

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
ANZEIGE
Wobei sich die Führungsebene einen Dreck schert, welche Probleme / Verwerfungen sie im Sozialsystem anrichten!

oder ist es vielleicht so, daß sich unser von Anfang an nicht finanzierbares Sozialsystem hier das unvermeidliche Ventil sucht?

In der heutigen Welt mit seiner fast schon Vollcomputerisierung ist es doch im Prinzip ein Klacks sowas wie (Lebens)Arbeitszeitkonten einzurichten...

und das macht der AG dann einfach so? Da kennst Du aber die (mitbestimmte) Tarif-Vertrags-Welt schlecht...
 

DSkywalker

Erfahrenes Mitglied
06.11.2011
5.291
2
MUC
Mal ehrlich, liest du, was du zitierst? Oder greifst du einfach so Versatzstücke aus dem Kontext um die dem anderen sinnverdrehend um die Ohren zu hauen? :mad:
Sollte es tatsächlich so sein, dass es mittlerweile die komplette Ausnahme darstellt, erst mal die wirtschaftlichen Grundlagen zu schaffen, bevor man eine Familie gründet? Sind wir schon soweit, dass jeder einfach so dahinleben kann, die Allgemeinheit wird schon zahlen?

Zunächst erstmal ist doch jeder selbst für sein Wohlergehen verantwortlich. Natürlich haben wir einen Sozialstaat, der eintritt, wenn jemand in Not gerät. Und wenn es ein Missverhältnis zwischen meinem Einkommen und den Kosten gibt, sollte ich das tunlichst beachten. Und versuchen, etwas dagegen zu tun. Beispielsweise durch eine Ausbildung. Wenn ich lieber einen schlecht bezahlten Job annehme, ist das meine Entscheidung.
Nun kann man darüber philosophieren, ob Erziehungsarbeit in diesem Land angemessen gewürdigt wird oder ob der ganze Billiglohnsektor zu gesellschaftlichen Verwerfungen führt. Wenn ich daran was ändern will, gehe ich in die Politik oder auf die Straße. Aber der AG hat damit doch nichts zu tun! Und Streik ist mit Sicherheit auch das falsche Mittel, daran was zu ändern, zumindest wenn man bei der Gesellschaft mit den besten Brancheneinkommen arbeitet.




Ahh ja. Und der AG macht die Portokasse auf? Ich denke, diese Kosten werden bei allen wieder eingespart: Kunden, Angestellte und auch bei den FBs.
Und die zufällige betroffenen Kunden tragen ihre Folgeschäden selbst. Aber ist ja für einen guten Zweck!

Die beiden Parteien AG und AN haben 365 Tage miteinander gesprochen... Soooo kompliziert ist die Tariflage nun wirklich nicht. Wenn dann der AN den Eindruck hat, daß der AG nicht zu einer Einigung kommen will, dann ist ein Streik Dach dieser Dauer mehr als gerechtfertigt. Normalerweise bildet der AG für sowas Rückstellungen. Die AN zahlen ihren Gewerkschaftsbeitrag, aus dem sich wiederum die Streikkasse füttert....
 
  • Like
Reaktionen: peter42

icediver

Erfahrenes Mitglied
15.11.2009
1.001
0
In der Tat frage ich mich, wieso die Bezahlung nicht leistungsgerecht erfolgt. Wer mehr leistet, mehr kann, sich fortbildet und überdurchschnittlich gutes Feedback bekommt, der sollte dafür doch belohnt werden? Alles andere setzt irgendwie die falschen Anreize. Alt zu sein und zu einer Zeit angefangen zu haben, als Airlines noch Staatsmonopolisten ohne Wettbewerb waren, ist doch kein Verdienst, der ein Mehrfaches des Grundgehalts für Neueinsteiger rechtfertigt, die ihrerseits exakt den gleichen Job erledigen und keine Minuter weniger hart arbeiten.

Ich verstehe deinen Punkt, die Frage ist aber, wie soll so ein System denn aussehen? Weiterbildung - okay, im Sprachbereich gibt es das ja schon zumindest ansatzweise, dass man nach dem Erlernen einer Sprache eine Prüfung macht und ab der 2. eingetragenen Sprache dann eine Sprachenzulage von 50 Euro bekommt. Englisch ist natürlich Pflicht und ist außen vor. Ansonsten sehe ich zum Beispiel bei Feedbacks den Schwachpunkt, dass es da zu Kungeleien kommen könnte, da ja genügend FB mit Vorgesetzten (Purser und auch am Boden) befreundet sind und somit auch die Möglichkeit bestünde für schlechte FB an positive Feedbacks zu kommen und somit ungerechtfertigt zu mehr Gehalt zu kommen. Es gab mal eine Diskussion über versteckte Check-Flüge, also ein Purser bekommt "geheim" den Auftrag auf dem nächsten Flug FB xx zu monitoren. Das hat sich aber nie durchgesetzt. Ist allerdings auch etwas merkwürdig, wenn man im Verdeckten überwacht wird, wobei auf den anderen Seite natürlich so schwarze Schafe leichter ans Licht kommen würden. Ich denke, hier muss man ein zuverlässiges System erst noch finden.
 
  • Like
Reaktionen: peter42

DSkywalker

Erfahrenes Mitglied
06.11.2011
5.291
2
MUC
oder ist es vielleicht so, daß sich unser von Anfang an nicht finanzierbares Sozialsystem hier das unvermeidliche Ventil sucht?

Unser Sozialsystem ist sehr wohl finanzierbar. Das Problem ist nur, daß sowohl die Arbeits- wie auch Lebensbedingungen in Deutschland nicht sehr Familienfreundlich sind... Hätten wir eine höhere Geburtenrate, dann wäre die Finanzierung wesentlich einfacher.

Würde man die Altersversorgung zudem noch auf eine breitere Basis (Stichwort Selbständige, Beamte) stellen, dann würden auch viele Effekte abgemildert.

Würde man es den Politikern außerdem gesetzlich verbieten, daß sie die Rentenkasse immer wieder für sachfremde Leistungen anzapfen, dann hätten wir alle eine bessere Rente...
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
3

Jede Menge - hätte aber auch was mit Verzicht zu tun, gerade bei den Alten bzw. bei denen die den Staat zur Vollversorgung für sich entdeckt haben.

Fangen wir mal an:

Verwaltung reduzieren
Mehr Verantwortung dem Einzelnen übertragen
und vor allem das Renten- und das Medizinwesen gerechter gestalten.

Bei den Renten müsste es einen Schnitt geben, und sollte eine staatlich garantierte Einheitsrente geben.

Die Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge müsste vor allem auch dahin verändert werden das mit der Anlage für das Alter auch nachhaltig Vermögen
aufgebaut werden kann.

Was spricht gegen ein staatliches Gesundheitssystem ohne X verschiedene KKs die ihr Geld unnötig für Verwaltung und Marketing ausgeben?

Ich denke wenn man sich hinsetzt, überlegt und bereit ist echte Veränderungen zu schaffen dann würde es gehen.
 

NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
6
Duisburg
Wir waren ein Zeit mal massiv unterbesetzt weil LH keine Leute mehr bekommen hat, also hieß es irgendwann, dass die Einstellungskriterien nach unten hin verändert werden müssen. Ich lasse das mal so unkommentiert.

Das ist wohl aber eher ein Problem der nachwachsenden Generation im allgemeinen.

Es ist doch heute schwer, überhaupt jemanden zu finden, der die Grundanforderungen an Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit etc. erfüllt - von Bildung im Form von Grundrechenarten oder Wortschatz gar nicht erst zu sprechen. Warum bleiben denn selbst im Handwerk in diesem Jahr so viele Lehrstellen unbesetzt?

Auch die LH muss nehmen, was sie bekommen kann und dann versuchen unter großem Aufwand die Versäumnisse von Elternhaus und Schule hinzubiegen.

Ich bin von LH während des Streiks auf AB umgebucht worden, die ich jahrelang nicht mehr geflogen bin. Sicherlich nur eine Momentaufnahme, aber das fliegende Personal zumindest auf meinem Flug war nett, kam mir aber vor wie die Besetzung von "Berlin Tag und Nacht"...

:eek:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Like
Reaktionen: l.zimmer

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
3
Es ist doch heute schwer, überhaupt jemanden zu finden, der die Grundanforderungen an Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit etc. erfüllt - von Bildung im Form von Grundrechenarten oder Wortschatz gar nicht erst zu sprechen. Warum bleiben denn selbst im Handwerk in diesem Jahr so viele Lehrstellen unbesetzt?

Wo du Recht hast, hast du Recht.
 

icediver

Erfahrenes Mitglied
15.11.2009
1.001
0
Bei der Fluktuation die bei LH herrschen dürfte, könnten sie doch z.B. mehr FBs in Ländern anwerben in denen die Lohnkosten niedriger sind (wie wäre es mit ein paar Chinesen und Indern?) könnte man mit Piloten auch machen (hat LX nicht schon rumänische Piloten im Cockpit?)

Die regionalen Kollegen aus Indien sind ja schon in DEL gebased, weil sie dann billiger sind, da sie ja nicht in D leben. Ich denke du verstehst, dass dein Vorschlag für mich inakzeptabel wäre, da dann früher oder später mein Arbeitsplatz flöten geht.
 
  • Like
Reaktionen: DSkywalker

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Unser Sozialsystem ist sehr wohl finanzierbar. Das Problem ist nur, daß sowohl die Arbeits- wie auch Lebensbedingungen in Deutschland nicht sehr Familienfreundlich sind... Hätten wir eine höhere Geburtenrate, dann wäre die Finanzierung wesentlich einfacher.

Würde man die Altersversorgung zudem noch auf eine breitere Basis (Stichwort Selbständige, Beamte) stellen, dann würden auch viele Effekte abgemildert.

Würde man es den Politikern außerdem gesetzlich verbieten, daß sie die Rentenkasse immer wieder für sachfremde Leistungen anzapfen, dann hätten wir alle eine bessere Rente...

ad 1) eine höhere Geburtenrate würde das Problem nur in die Zukunft verschieben. Unser Rentensystem ist ein Schneeball-System, und jedes Schneeball-System kollabiert irgendwann, die Frage ist nur, wann. Im Übrigen, jedem, der die Exponential-Rechnung beherrscht, ist klar, daß wir mit Geburtenraten wie Burkina Faso in bereits wenigen Jahren eine Bevölkerungs-Zahl wie in China in dem viel kleineren Deutschland hätten. Und dann hätten wir noch ganz andere Probleme.

ad 2) Auch die breitere Basis ist natürlich nur eine Schein-Lösung. Denn alle, die einzahlen, erwerben damit natürlich auch Ansprüche.

ad 3) Stimmt. Im PRINZIP ist ja auch jeder gegen sachfremde Leistungen. Im EINZELFALL finden aber die meisten jede dieser sachfremden Leistungen ungeheuer SOZIAL.
 
  • Like
Reaktionen: peter42 und Lotus

NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
6
Duisburg
Würde man die Altersversorgung zudem noch auf eine breitere Basis (Stichwort Selbständige, Beamte) stellen, dann würden auch viele Effekte abgemildert.

Das ist mit Verlaub Quatsch und eine kurzfristige Parole:

Unser heutiges Sozialsystem lässt ich alleine durch die Einnahmen nicht finanzieren. Bei Deiner Forderung wird immer vergessen, dass man eben nicht nur die Einnahmeseite erhöht - es ergeben sich natürlich auch Ansprüche der neuen "Basis". Daher wird der positive Effekt nur von kurzer Dauer sein und sich wenn die neuen Einzahler ihre Ansprüche geltend machen am Ende die Spirale nur noch schneller drehen.

Schon heute machen die Posten im Bundeshaushalt für Arbeit und Soziales sowie die angehäuften Schulden aus diesen Wohltaten in Summe mehr als die Hälfte aus. Es gibt nur einen Korrekturwert - nämlich die Rückkehr zu den Sozialleistungen als Ausnahmetatbestand und nicht als Regel.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
3
Die regionalen Kollegen aus Indien sind ja schon in DEL gebased, weil sie dann billiger sind, da sie ja nicht in D leben. Ich denke du verstehst, dass dein Vorschlag für mich inakzeptabel wäre, da dann früher oder später mein Arbeitsplatz flöten geht.

Ohne deutsche FBs würde es ja auch nicht gehen......
 

NCC1701DATA

WM-Tippgott 2010
07.03.2009
6.183
6
Duisburg
Ich denke du verstehst, dass dein Vorschlag für mich inakzeptabel wäre, da dann früher oder später mein Arbeitsplatz flöten geht.

Der wird aber früher oder später bei der Konkurrenzsituation der Lufthansa und ohne Korrektur der Kosten sowieso flöten gehen. Besser Du bereitest für Dich schon mal einen Plan B vor...
 

icediver

Erfahrenes Mitglied
15.11.2009
1.001
0
Noch ein Nachtrag zu den Teilzeitmodellen: Sicher verdienen die Alten noch so viel, dass sie sich gut Teilzeit leisten können aber irgendwann kommen auch diese Kollegen dann zur Rente und spätestens dann sieht das alles nicht mehr so rosig aus, es sei denn sie sind mit Besserverdienenden liiert, die das dann ausgleichen. Darauf würde ich mich aber nie im Leben verlassen. Der Partner kann eine solide Altersvorsorge nicht ersetzen. Teilzeit hat also seine Vor- und Nachteile. Wenn alle Kollegen Vollzeit fliegen würden, dann würden die Lohnkosten von LH mal schnell in ungeahnte Höhen steigen, daher ist es auch im Interesse von LH das viele alte Kollegen Teilzeit fliegen.
 
  • Like
Reaktionen: peter42

DSkywalker

Erfahrenes Mitglied
06.11.2011
5.291
2
MUC
Jede Menge - hätte aber auch was mit Verzicht zu tun, gerade bei den Alten bzw. bei denen die den Staat zur Vollversorgung für sich entdeckt haben.

Fangen wir mal an:

Verwaltung reduzieren
Mehr Verantwortung dem Einzelnen übertragen
und vor allem das Renten- und das Medizinwesen gerechter gestalten.

Bei den Renten müsste es einen Schnitt geben, und sollte eine staatlich garantierte Einheitsrente geben.

Die Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge müsste vor allem auch dahin verändert werden das mit der Anlage für das Alter auch nachhaltig Vermögen
aufgebaut werden kann.

Was spricht gegen ein staatliches Gesundheitssystem ohne X verschiedene KKs die ihr Geld unnötig für Verwaltung und Marketing ausgeben?

Ich denke wenn man sich hinsetzt, überlegt und bereit ist echte Veränderungen zu schaffen dann würde es gehen.

Die Vorschläge sind OK.

Bei den Renten würde ich eine Stichtagsregelung vorschlagen, denn wie in diversen Leitmedien zu lesen war, wären die Umstiegskosten enorm.

Bei der Einheitskrankenkasse bin ich sofort dabei.

Ich würde für die private Altersvorsorge eigentlich auch eine (halb?)staatliche Versicherung bevorzugen, denn was bei der Riesterer-Rente an Gebühren abgezockt wird, ist Jenseits von Gut und Böse...
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Fangen wir mal an:

Verwaltung reduzieren
Mehr Verantwortung dem Einzelnen übertragen
und vor allem das Renten- und das Medizinwesen gerechter gestalten.

Bei den Renten müsste es einen Schnitt geben, und sollte eine staatlich garantierte Einheitsrente geben.

Die Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge müsste vor allem auch dahin verändert werden das mit der Anlage für das Alter auch nachhaltig Vermögen
aufgebaut werden kann.

Was spricht gegen ein staatliches Gesundheitssystem ohne X verschiedene KKs die ihr Geld unnötig für Verwaltung und Marketing ausgeben?

Ich denke wenn man sich hinsetzt, überlegt und bereit ist echte Veränderungen zu schaffen dann würde es gehen.

Stimme den meisten Punkten vollkommen zu.

+ Verwaltung reduzieren: Wird bereits gemacht. Sicher mag man einwenden "too little, too late".
+ mehr Verantwortung: Leider passiert genau das Gegenteil.
+ Renten- / Medizinwesen gerechter: Was ist "gerechter"? Nach welchen Maßstäben?
+ Einheitsrente: Widerspricht dem Ruf nach "mehr Veranwortung", und ist nach meinem dafürhalten auch nicht mit "gerecht" zu vereinbaren.
+ pirvate Altersvorsorge: Ja!
+ staatliches Gesundheitssystem: Daß staatliche Systeme nicht funktionieren, sollte sich eigentlich hinlänglich herumgesprochen haben. Aber daß im Gesundheitssystem Strukturverbesserungen dringend notwendig sind, darin sind wir uns einig. Bislang funktioniert unser Gesundheitssystem im Wesentlichen nach dem Motto "alle gehen gemeinsam essen und jeder zahlt den Durchschnitt".
 
  • Like
Reaktionen: peter42

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
3
Einheitsrente = Grundversorgung. Alles darüber hinaus kann privat erledigt werden, vor allem auch nachhaltig und vererbbar.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Einheitsrente = Grundversorgung. Alles darüber hinaus kann privat erledigt werden, vor allem auch nachhaltig und vererbbar.

Haben wir schon. Wird nur nicht so genannt. Das ärgerliche ist allerdings, daß der Staat die gebührenträchtige institutionalisierte Vorsorge subventioniert (Stichwort: Riester), dagegen die individuelle Vorsorge (Sparen!) gleichzeitig bestraft.
 

Ed Size

Erfahrenes Mitglied
16.03.2009
9.425
3
Haben wir schon. Wird nur nicht so genannt. Das ärgerliche ist allerdings, daß der Staat die gebührenträchtige institutionalisierte Vorsorge subventioniert (Stichwort: Riester), dagegen die individuelle Vorsorge (Sparen!) gleichzeitig bestraft.

Haben wir so nicht. Einheitsrente heisst, jeder zahlt ein und jeder bekommt das gleiche raus.

Bei Riester & Konsorten sieht man wie gut die Lobbyarbeit der Versicherungskonzerne funktioniert, siehe auch die geplante Pflichtversicherung für Selbstständige.
 

DSkywalker

Erfahrenes Mitglied
06.11.2011
5.291
2
MUC
ad 1) eine höhere Geburtenrate würde das Problem nur in die Zukunft verschieben. Unser Rentensystem ist ein Schneeball-System, und jedes Schneeball-System kollabiert irgendwann, die Frage ist nur, wann. Im Übrigen, jedem, der die Exponential-Rechnung beherrscht, ist klar, daß wir mit Geburtenraten wie Burkina Faso in bereits wenigen Jahren eine Bevölkerungs-Zahl wie in China in dem viel kleineren Deutschland hätten. Und dann hätten wir noch ganz andere Probleme.

ad 2) Auch die breitere Basis ist natürlich nur eine Schein-Lösung. Denn alle, die einzahlen, erwerben damit natürlich auch Ansprüche.

ad 3) Stimmt. Im PRINZIP ist ja auch jeder gegen sachfremde Leistungen. Im EINZELFALL finden aber die meisten jede dieser sachfremden Leistungen ungeheuer SOZIAL.

Add 1) Das Rentensystem ist ein Umlagesystem und kein Schneeballsystem. Beim Schneeballsystem profitieren einige wenige, während bei der Rente es alle Sozialversicherungspflichtige sind....
Umlagesystem bedeutet, daß die Kinder die Renten ihrer Eltern bezahlen. Das ist ein normales und tradiertes Verhalten. Früher war es so, daß die Eltern möglichst viele Kinder bekamen, damit die Versorgungsleistung der Alten auf möglichst viele Schultern verteilt wird (Großfamilie). Dieses wurde dann im Zuge der Rentenversicherung institutionalisiert.
Heute haben wir nur das Problem, daß durch das Aussterben der Großfamilie und durch die Vorgaben der Arbeitswelt es immer mehr und mehr nicht mehr opportun erscheint, daß man genügend Kinder - und somit eigene Rentenzahler - in die Welt setzt.
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
Haben wir so nicht. Einheitsrente heisst, jeder zahlt ein und jeder bekommt das gleiche raus.

Bei Riester & Konsorten sieht man wie gut die Lobbyarbeit der Versicherungskonzerne funktioniert, siehe auch die geplante Pflichtversicherung für Selbstständige.

Naja, ich habe zugegebenermaßen ein wenig überspitzt, aber in dem Sinne, daß der Zusammenhang zwischen Höhe der Einzahlung und Höhe der Auszahlung immer weiter ausgehöhlt wird, sind wir nicht mehr weit von der Einheitsrente entfernt.

Beim zweiten Punkt stimme ich absolut zu.
 

DSkywalker

Erfahrenes Mitglied
06.11.2011
5.291
2
MUC
Das ist mit Verlaub Quatsch und eine kurzfristige Parole:

Unser heutiges Sozialsystem lässt ich alleine durch die Einnahmen nicht finanzieren. Bei Deiner Forderung wird immer vergessen, dass man eben nicht nur die Einnahmeseite erhöht - es ergeben sich natürlich auch Ansprüche der neuen "Basis". Daher wird der positive Effekt nur von kurzer Dauer sein und sich wenn die neuen Einzahler ihre Ansprüche geltend machen am Ende die Spirale nur noch schneller drehen.

Schon heute machen die Posten im Bundeshaushalt für Arbeit und Soziales sowie die angehäuften Schulden aus diesen Wohltaten in Summe mehr als die Hälfte aus. Es gibt nur einen Korrekturwert - nämlich die Rückkehr zu den Sozialleistungen als Ausnahmetatbestand und nicht als Regel.

Es ist ja so, daß z.B. die ersten Länder erst vor kurzem (2 - 3 Jahre?) überhaupt erst mal angefangen haben, Rückstellungen für die Pensionen zu bilden. Und das wird ja nicht mal in ganz Deutschland gemacht! Traditionell werden die Pensionen immer noch aus dem laufenden Landeshaushalt bezahlt... u.a. Wegen der Schuldenbremse kann man sich in diesem Bereich nicht mehr so einfach in die Tasche lügen!

Diese Rückstellungen könnte man genauso wie die Renten auffassen, nur daß das Land eben die Rolle der Kinder übernimmt...
 

GoldenEye

Erfahrenes Mitglied
30.06.2012
13.177
516
ANZEIGE
300x250
Add 1) Das Rentensystem ist ein Umlagesystem und kein Schneeballsystem. Beim Schneeballsystem profitieren einige wenige, während bei der Rente es alle Sozialversicherungspflichtige sind....
Umlagesystem bedeutet, daß die Kinder die Renten ihrer Eltern bezahlen. Das ist ein normales und tradiertes Verhalten. Früher war es so, daß die Eltern möglichst viele Kinder bekamen, damit die Versorgungsleistung der Alten auf möglichst viele Schultern verteilt wird (Großfamilie). Dieses wurde dann im Zuge der Rentenversicherung institutionalisiert.
Heute haben wir nur das Problem, daß durch das Aussterben der Großfamilie und durch die Vorgaben der Arbeitswelt es immer mehr und mehr nicht mehr opportun erscheint, daß man genügend Kinder - und somit eigene Rentenzahler - in die Welt setzt.

Nein, ein Schneeballsystem ist jedes System, das darauf basiert (und nur dann funktioniert), daß die Zahl der Einzahler immer größer wird. Und davon profitieren diejenigen, die Auszahlungen beziehen, bevor das System kollabiert (also hier: Die heutige Rentner-Generation).
Das Problem ist auch gar nicht so sehr die fehlende Kinderzahl. Wie gesagt, wenn das System darauf ausgerichtet ist, daß immer mehr einzahlen, dann ist es sowieso kein stabiles, nachhaltiges System.
Das Problem ist vielmehr:
a) die zunehmende Zahl an, politisch gewollten, "versicherungsfremden Leistungen"
b) die - für sich genommen ja sehr erfreuliche - rasant steigende Lebenserwartung. Was es bedeutet, wenn der heutige Rentner bei Renten-Eintritt eine Rest-Lebenserwartung von 20 Jahren hat (gegenüber 20 Monaten vor zwei Generationen), kann sich jeder mit einer Excel-Tabelle selbst ausrechnen.