Sooo. In Buenos Aires ist es jetzt Mitternacht. Hier ein paar Eindrücke:
Das Hostal hier ist ... naja. Eigentlich nicht verkehrt, allerdings die Gemeinschaftsbäder sind schon ziemlich übel, selbst für 15 Euro/Nacht. Gestern Abend war das schon "oh mein Gott", aber nach 36 Stunden ist man nicht mehr so anspruchsvoll. Heute morgen dann die Entscheidung, dass ich erstmal umziehe. Eine Stunde später beim Frühstück waren die guten Vorsätze verschwunden, das Ding hier liegt recht zentral, die Leute (sowohl die arbeitenden als auch die anderen Gäste) sind ziemlich nett, die mir von qube empfohlene Alternative ist mal eben so 4x so teuer und vor allem ist ein Umzug ja auch irgendwie lästig. Naja, eine weitere Nacht halte ich es hier noch aus, morgen entscheide ich dann neu. Vielleicht bleibe ich auch die ganze Woche hier und gönne mir dafür am Abreisetag ein Zimmer im Hilton oder so
Heute der Tag bestand dann aus einem reinen "mal gucken, wie die Stadt so aussieht"-Spaziergang bei schönen ca. 30 Grad und klarem Himmel. Gefällt mir ziemlich gut hier. In der Gegend rund ums Hostal sieht's relativ "alt verwohnt" aus, ein bisschen so, wie ich mir Mexiko vorstelle (von Argentinien hatte ich keinerlei Vorstellung):
Der Straßenverkehr hier ist krass, mein Taxi gestern hat für wenige Kilometer Fahrstrecke eine Stunde gebraucht. Auf dem Foto sieht man daher auch, wie die Anwohner eine Demonstration machen und eine kleine Gasse abgesperrt haben, weil sie den Durchgangsverkehr hier aus den Stadtteilen raus haben wollen.
A pro pos Verkehr: Neben einem Großteil normaler Autos mit normalem Fahrstil gibt es hier zu sehen: Autos, bei denen der Auspuff mit Draht festgehalten wird und bei denen eine Anhängerkupplung scheinbar mit Baumarkt-Material "abnehmbar" gemacht wurde (leider Kamera nicht zur Hand), Busse mit nachgerüsteter Klimaanlage:
und ein Fahrstil, wie ich ihn besser nicht hinbekommen würde: Auf einer 6spurigen Straße, 3 Spuren in jede Richtung mit Grünstreifen in der Mitte, sind ein halbes Dutzend Motorräder über den Grünstreifen auf die Gegenfahrbahn, um da zu überholen. Ein Linienbus, der offensichtlich ohnehin links Abbiegen und nicht 15 Minuten Zeit investieren wollte, um 100m später einen U-Turn zu machen, hat genau das gleiche gemacht! (Foto lässt sich hier, wie mehrere andere auch, einfach nicht hochladen, keine Ahnung warum).
Keine 10 Fußminuten entfernt kommt man Richtung Fluß. Da erwarten einen dann Grünflächen, ein kleiner Park, eine Art "Promenade" aber entlang eines Schilf-"Flusses" (vermutlich Pufferzone, wenn mehr Wasser da ist)
Geht man die weiter, kommt man zum Nationalpark, einem Stückchen Idylle mitten in der Stadt. Absolute Ruhe, man hört nur diverse Tiere - wenn nicht ab und zu mal ein Flugzeug hörbar sich dem Flughafen nähert, oder man über die Bäume hinweg Hochhäuser sieht, würde man denken, man sei auf einer einsamen Insel
Zurück auf der "Promenade" sieht man alle 50 Meter einen kleinen Imbiss, natürlich für Steaks, nebst kleiner "Zutaten- und Saucenbar", dazu dann jeweils ein Brot, um sich einen Steak-Burger zu bauen:
Das wird wohl morgen mein Mittagessen. Heute gab's leider einen "TrippleMac" (ein BigMac mit doppelt Fleisch in der unteren Etage), eigentlich mehr aus der Not heraus (zwecks WC reingegangen in den Laden, dann kam ein Kundentelefonat, ich brauchte WLAN, und weil ich eh Hunger hatte, ...), das habe ich bei der Ansicht dieser Buden (als ich dann keinen Hunger mehr hatte) bereut.
Endpunkt meines Laufs war das Terminal von "Buquebus", dem wohl größten Anbieter von Fähr- und Fernbusverbindungen. Mit der Fähre kann man z.B. nach Montevideo/Uruguay, das Terminal sieht von innen wie ein Flughafen aus (CheckIn-Schalter mit Gepäck-Abgabe, dann durch die Ausreise ans Boarding-Gate, und bei Ankunft dann das Spielchen Einreise und danach zur Gepäckausgabe):
Buquebus betreibt aber auch eine eigene kleine Airline "BQB Lineas" mit 2x ATR72. Wenn der Spaß nicht rund 250-300 Euro kosten würde, würde ich mit einem BQB-Flug nach Montevideo, mir da einen Ein- und Ausreisestempel für Uruguay abholen (neben "Meilenzielen" will ich bis zum Ablaufdatum meinen Reisepass noch vollbekommen), und dann entweder einen direct turnaround (Abflugzeit des Rückfluges ist 30 Minuten später) machen, oder mit "SOL" (die fliegen wohl Saab 340, bin ich - wenn überhaupt, damals hat's mich nicht interessiert und heute bekomme ich es nicht mehr rekonstruiert - vor rund 10 Jahren zuletzt geflogen) zurück, oder mit einer Buquebus-Schnellfähre nach Buenos Aires zurück (fährt 3 Stunden, ist sicherlich auch ganz nett). Einerseits recht teuer, andererseits - wann kommt man schon mal in die Versuchung, mit so einer Mini-Airline zu fliegen?