10. März 2019: Ethiopian 737 MAX crash

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TachoKilo

Erfahrenes Mitglied
21.02.2013
2.142
51
Berlin (West) - TXL
Ich gehe davon aus das der "Simulator" - was immer es für einer ist in Addis Abeba steht. Logistisch ist das etwas ab vom Schuss und allenfalls für die ME Operator wie flydubai oder Oman ganz gut erreichbar. Viele Betreiber sind in Asien und dort wird in Singapore ein MAX 8 Simulator von Boeing selbst betrieben. Interessant ist auch die verbale Unterscheidung zwischen "MAX 8 Simulator" und "MAX 8 Full Flight Simulator"
https://www.theedgesingapore.com/bo...lity-singapore-campus-new-737-max-8-simulator
Also bei Ethiopian ist der MAX-Simulator nicht direkt aufgeführt, aber auf ihrer Website sprechen sie ebenfalls von Full Flight Simulators (und zumindest im Twitter-Statement wird auch der Begriff "Full Flight Simulator" im Zusammenhang mit der B-737-8 MAX erwähnt). Wenn Ethiopian "competitive prices" anbietet, dann ist das sicherlich auch für Piloten interessant, die selbstständig sind. Und auch für andere Fluggesellschaften ist es doch egal, ob ihr Pilot etwas länger unterwegs ist, um sein Training zu absolvieren, wenn das Training relativ günstig ist (bzw. sowieso kein Simulator aktuell in der Nähe verfügbar ist).
 
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drusnt

Erfahrenes Mitglied
02.12.2013
1.331
2.187
Alter Erfahrungswert, wenn nach wenigen Monaten bereits der erste gravierende Fehler gefunden wurde...
Hmm da halte ich gegen. Wenn bei uns nach einer Fehlerkorrektur bereits auf der Ebene des Systemtests getestet wird, dann sind die Ergebnisse der Fehlernachtests und Regressiontests äußerst positiv. Ist ja nicht so, dass man am Computer was entwickelt und damit direkt an den Simulator geht um Reports für die Zulassung zu erstellen. Da liegen noch einige Ebenen zwischen.

Und nun? Welche Erfahrung bringt uns hier jetzt weiter? Vermutlich keine, daher ist so ein persönlicher Erfahrungswert als Grundlage eher weniger hilfreich.
 

airhansa123

Erfahrenes Mitglied
03.11.2012
4.144
14
Und auch für andere Fluggesellschaften ist es doch egal, ob ihr Pilot etwas länger unterwegs ist, um sein Training zu absolvieren, wenn das Training relativ günstig ist (bzw. sowieso kein Simulator aktuell in der Nähe verfügbar ist).

Wie du richtig schreibst ist auf der Homepage der MAX 8 Simulator bei den Full Flight Simulatoren noch nicht erwähnt. Mag am Update der homepage liegen....

Mein Verständnis von Betreiben von Flugsimulatoren ist es, das auch der Betreiber und dessen Erfahrung wichtig sind. Das heißt neben den normalen Routinen auch anspruchsvolle Dinge / kritische Situationen miteinzubauen. Und da habe ich schlicht meine Zweifel, ob Ethopian genügend Reputation besitzt, das andere Fluggesellschaften ihr zutrauen, das genauso gut wie Boeing oder andere Betreiber mit jahrelanger Erfahrung zu machen. Wenn man nur "den Zettel" halbjährliches Simulator Training abholen will mag das egal sein. Das mit den Flugzeiten wird stimmen, auch Flugkosten spielen ja da keine große Rolle, da mit entsprechenden PAD-Tickets geflogen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:

Brainpool

Erfahrenes Mitglied
15.03.2014
2.801
126
Das heißt neben den normalen Routinen auch anspruchsvolle Dinge / kritische Situationen miteinzubauen. Und da habe ich schlicht meine Zweifel, ob Ethopian genügend Reputation besitzt, das andere Fluggesellschaften ihr zutrauen, das genauso gut wie Boeing oder andere Betreiber mit jahrelanger Erfahrung zu machen.
...und da sind wir wieder bei dem per Liane von Baum zu Baum schwingenden unterernährten Afrikaner im Baströckchen...
 
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bender3002

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23.05.2014
185
0
Selbstverständlich testen auch Operateure das System auf Ebene eines Systemtests. Je nach System auch schon im Integrationstest. Ich wäre eher erschrocken, wenn keine Piloten involviert wären.

Operator führen Integrationstest durch... Ja ne is klar. Integrationstests laufen voll automatisiert. Piloten kommen frühestens im Systemtest, eher noch ne Ebene drüber ins Spiel.
 

wideroe

Erfahrenes Mitglied
13.01.2011
2.553
1.161
Was mäkelt ihr denn an dem ET-Simulator rum? Das hat so einwn leichten "kaum-zu-glauben-dass-eine-Dritte-Welt-Airline-einen-Simulator-hat,-die-haben-doch-noch-nicht-mal-was-zu-essen"-Touch. ET hat dreißig MAX8 bestellt, warum sollen die keinen Simulator haben? Immerhin wird ET gemeinhin als die professionellste afrikanische Airline angesehen. Viel interessanter ist dann doch eher, dass Southwest ihren ersten MAX-Simulator erst im Oktober 2019 bekommt...

Verständnisfrage: Wofür braucht es eigentlich genau MAX-Simulatoren, wenn das Teil quasi eine NG simuliert und die dies bewirkende Hard- und Software nach dem de Maiziere'schen Axiom ""Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern" bislang verheimlicht wurde?
 

drusnt

Erfahrenes Mitglied
02.12.2013
1.331
2.187
Operator führen Integrationstest durch... Ja ne is klar. Integrationstests laufen voll automatisiert. Piloten kommen frühestens im Systemtest, eher noch ne Ebene drüber ins Spiel.
Hmm, interessant, dass du mir meinen Arbeitsplatz erklären willst. Danke, scheinbar sollte ich nochmal zum Optiker, wenn ich täglich scheinbar so viel Quatsch sehe...:rolleyes:

Schade, dass nicht alle unsere Integrationstests wissen, dass sie voll automatisiert laufen. Haben Legacy Systeme scheinbar manchmal an sich...

Und ja, je nach Subsystem unterstützen auch unsere Operatuere auf der Ebene Integrationstest und liefern wertvolle Inputs.
 

bender3002

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23.05.2014
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Dann gib doch mal nen Einblick, was ein Pilot beim Integrationstest beizutragen hat. Irgendein einfach zu verstehendes Beispiel.
 

tehdehzeh

Aktives Mitglied
04.11.2015
152
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Verständnisfrage: Wofür braucht es eigentlich genau MAX-Simulatoren, wenn das Teil quasi eine NG simuliert und die dies bewirkende Hard- und Software nach dem de Maiziere'schen Axiom ""Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern" bislang verheimlicht wurde?
Vielleicht hatten sie ja gar keinen 737-Simulator und haben dann lieber gleich den neuen genommen?
Wenn die "Umschulung" nur eine Powerpoint-Präsentation ist, würde ich auch erstmal davon ausgehen, dass man im Prinzip auch weiterhin einen etwaig vorhandenen NG-Simulator benutzen könnte (aus regulatorischer Sicht).
Es kann aber auch sein, dass ET ihren Piloten schlicht das bestmögliche Training zukommen lassen wollte. Auch ohne MCAS wird es ja in Details kleine Änderungen geben die sich auch im Simulator niederschlagen..
 

drusnt

Erfahrenes Mitglied
02.12.2013
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Dann gib doch mal nen Einblick, was ein Pilot beim Integrationstest beizutragen hat. Irgendein einfach zu verstehendes Beispiel.
Zugegebenermaßen, unsere Werkspiloten haben wahrscheinlich ein deutlich tieferes Systemverständnis als der durchschnittliche Airline-Pilot. Selbst im Requirements Engineering sind sie bereits auf (fast) allen Ebenen beteiligt. Beim Integrationstest geht das sowohl von der Beteiligung bei der Definition gewisser Testszenarien, dem simplen manuellen Durchführen von Knopf-Druck-Sequenzen bis hin zur Prüfung der erzeugten Schnittstellendaten auf Plausibilität. Die letztendlichen Nutzer so früh wie möglich in den Testzyklus mit einzubeziehen hat sich generell als äußerst hilfreich erwiesen. Sonst würden wir den Luxus sicherlich nicht bezahlt bekommen. Dass das nicht bei jedem Subsystem auf der Integrationsebene der Fall ist, habe ich auch nicht behauptet und es ist auch eher sehr überschaubar. Das war aber auch nicht der Kern meiner Aussage und darum ging es mir auch nicht. Eher darum, dass ich verwundert wäre, wenn kein Pilot beim Testen von Software mit involviert wäre. Egal auf welcher Ebene. ;)
 
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bender3002

Aktives Mitglied
23.05.2014
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Danke für die Ausführungen. Habe auch nicht behauptet, dass Piloten beim Test nicht involviert wären, das würde mich ebenso wundern. Nur eben auf Integrationsebene hätte ich das nicht erwartet bzw. das ein Pilot SW-(Integrationstests)Tests selbst reinhackt. Will aber nicht OT weiter "streiten".
 

MANAL

Erfahrenes Mitglied
29.05.2010
15.043
10.692
Dahoam
Es kann aber auch sein, dass ET ihren Piloten schlicht das bestmögliche Training zukommen lassen wollte. Auch ohne MCAS wird es ja in Details kleine Änderungen geben die sich auch im Simulator niederschlagen..

Die Ähnlichkeit zwischen NG und MAX sollte ja bei der Umschulung genutzt werden. Diese Ähnlichkeiten beziehen sich allerdings auf die Bedienung. Dass zwischen einer NG und MAX Unterschiede sind ist ja normal, allein die Schubleistung und der Verbrauchswert des neuen Triebwerk dürfte da unterschiedlich sein. Auch zwischen einer A319 und A321 besteht die Kommonalität im Cockpit obwohl sich beide Muster deutlich unterscheiden. Einzig die FBW-Steuerung der A320-Serie sorgt dafür, dass die sich recht ähnlich fliegen. Das Cockpit der Muster ist allerdings praktisch identisch.
 

Fare_IT

Erfahrenes Mitglied
06.12.2012
4.492
20
Farewell City
Ich habe im Kopf, dass die Nase des A330 der AF während der kompletten Upset Phase - bis zum Einschlag - um die + 14° war. Und niemals bei 0 (geschweige denn negativer Pitch) (...)

Notice to self: Meine Wahrnehmung dass die AF447 Crew die Nase konstant über 10° hatte, war falsch. Tatsächlich ist der Airbus während der Upset Phase 3 x über eine Fläche abgekippt (ohne dass dies Piloten induziert war), und hat dabei eine negative Pitch von bis zu 10° erreicht. Die Perioden des "Pitch downs" waren dabei etwa 5-10 Sekunden lang.

Grundsätzlich würde ich den mir bekannten Flight Safety Unterlagen / Briefings deswegen aber nicht widersprechen wollen...

Trotzdem war meine Anmerkung oben falsch.
 

bonkers

Erfahrenes Mitglied
19.03.2011
1.575
747
Hmm, interessant, dass du mir meinen Arbeitsplatz erklären willst. Danke, scheinbar sollte ich nochmal zum Optiker, wenn ich täglich scheinbar so viel Quatsch sehe...:rolleyes:

Schade, dass nicht alle unsere Integrationstests wissen, dass sie voll automatisiert laufen. Haben Legacy Systeme scheinbar manchmal an sich...

Und ja, je nach Subsystem unterstützen auch unsere Operatuere auf der Ebene Integrationstest und liefern wertvolle Inputs.

Zugegebenermaßen, unsere Werkspiloten haben wahrscheinlich ein deutlich tieferes Systemverständnis als der durchschnittliche Airline-Pilot. Selbst im Requirements Engineering sind sie bereits auf (fast) allen Ebenen beteiligt. Beim Integrationstest geht das sowohl von der Beteiligung bei der Definition gewisser Testszenarien, dem simplen manuellen Durchführen von Knopf-Druck-Sequenzen bis hin zur Prüfung der erzeugten Schnittstellendaten auf Plausibilität. Die letztendlichen Nutzer so früh wie möglich in den Testzyklus mit einzubeziehen hat sich generell als äußerst hilfreich erwiesen. Sonst würden wir den Luxus sicherlich nicht bezahlt bekommen. Dass das nicht bei jedem Subsystem auf der Integrationsebene der Fall ist, habe ich auch nicht behauptet und es ist auch eher sehr überschaubar. Das war aber auch nicht der Kern meiner Aussage und darum ging es mir auch nicht. Eher darum, dass ich verwundert wäre, wenn kein Pilot beim Testen von Software mit involviert wäre. Egal auf welcher Ebene. ;)

Vielleicht magst Du uns mitteilen, welche Fluggesellschaft ihre Piloten Airbus für die Tests ihrer Anpassungen (jeglicher Art) zur Verfügung stellt - im nicht militärischen Bereich (Ergänzung)
 
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asienfan

Reguläres Mitglied
22.08.2014
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Wer sagt er steigt in keine 737 MAX mehr ein darf auch in kein Auto mehr einsteigen. Wenn in den Nachrichten intensiver über diese Unfälle berichten würde, würde das wahrscheinlich keiner mehr tun, aber irgendwie scheint das jeder zu verdrängen.
 
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wideroe

Erfahrenes Mitglied
13.01.2011
2.553
1.161
Richtiger ist wohl der Vergleich:

Wer sagt er steigt in keine 737 MAX mehr ein, darf auch nicht mehr in den statistisch gefährlichsten Autotyp einsteigen. Natürlich ist fliegen ungefährlicher als Autofahren. Aber solche Vergleiche führen zu nichts. Noch ungefährlicher als Fliegen ist zu Hause bleiben und das Haus nicht mehr verlassen. Sinnhaft ist doch nur ein Vergleich der Alternativen innerhalb des Systems Flugreise.

Wenn man schon anders vergleicht - ist es bei der aktuellen Inzidenz von töfdlichen MAX-Unfällen tatsächlich so, dass das statistisch sicherer als Autofahren ist? Da bin ich mir nicht so sicher und meine, irgendwo Gegenteiliges gelesen zu haben.
 

ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
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Wenn man schon anders vergleicht - ist es bei der aktuellen Inzidenz von töfdlichen MAX-Unfällen tatsächlich so, dass das statistisch sicherer als Autofahren ist? Da bin ich mir nicht so sicher und meine, irgendwo Gegenteiliges gelesen zu haben.

Zur Info:
Ausgeliefert 244 Flugzeuge Typ 737MAX. Davon 2 Totalverluste mit 100% Todesopfern.
https://de.statista.com/infografik/17339/airlines-nach-anzahl-der-boeing-737-max/

Zum Vergleich, nur Deutschland:
Bestand PKW in Deutschland: 47 Mio.
Bestand Motorräder in Deutschland: 4,4 Mio.
Unfälle in Deutschland mit Todesopfern im Straßenverkehr in 2017 nach Fahrzeugart:
https://www.destatis.de/DE/Themen/G...sunfaelle/Tabellen/getoetete-fahrzeugart.html
PKW: 1434 Tote
Motorrad: 583 Tote
Wenn man zu Ungunsten von PKW und Motorrad mit exakt einem Toten pro Fahrzeug mit tödlichem Unfall rechnet:

Kraftfahrzeuge und Luftfahrzeuge mit tödlichem Unfall im Verhältnis zum Gesamtbestand:
PKW 1:32775
Motorrad: 1:7547
Boeing 737MAX: 1:122

Also ist es rund 62 mal unwahrscheinlicher, dass ein Motorrad in einen tödlichen Unfall verwickelt ist, und 269 mal unwahrscheinlicher, dass ein PKW in einen tödlichen Unfall verwickelt ist, als eine Boeing 737MAX.

Und dadurch, dass es zwei Ereignisse bei der 737MAX sind, kann man auch nicht mehr von einem statistischen Messfehler reden, hier die dafür relevante Poisson Verteilung als Bild, man könnte es fast schon binominal rechnen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Poisson-Verteilung#/media/File:Poisson-Verteilung_1_5_9.svg
Ein Event geht noch so durch, bei zwei mit lambda=1 fangen deutliche Fragen an.

Ich hab grad nicht die Zeit, das genau zu rechnen, aber kurzum: Es ist auch bei rein statistischer Betrachtung korrekt mit Fehlerrechnung völlig inakzeptabel, zumal für die Luftfahrt, wo jeder Event sehr viele Tote bedeutet!

Aktuell besser also Auto oder Motorrad fahren ale Boeing 737MAX fliegen :eek: