Was soll es bringen? Die Ursache vom Lionair-Absturz ist bekannt und wurde behoben (indem Piloten jetzt wissen, wie sie zu reagieren haben). Diese Black Box wird man bald finden, danach hat man die Antworten. Jetzt ein Chaos mit einem Grounding zu verursachen bringt wenig.
Ein Grounding macht nur Sinn wenn bei einer Unfallserie die Ursache nicht bekannt ist oder nicht behoben wurde. Das ist hier nicht der Fall.
Als Behoben würde ich das aber nicht bezeichnen, das ist allenfalls ein schmutziger Workaround.
Tatsache ist, dass
1. das Flugzeug offenbar konstruktionsbedingt in gewissen Flugphasen instabil ist.
2. der Sensor für den Anstellwinkel nicht redundant an das MCAS angebunden ist.
3. nicht zweifelsfrei klar ist, was das MCAS dazu veranlasst hat das Flugzeug in einen derartigen Sinkflug zu leiten bzw. wenn es wie vermutet ein Sensorproblem war, was mit dem Ding los war.
4. selbst wenn das Flugzeug technisch in Ordnung ist zumindest nicht auszuschließen ist, dass der aktuelle Wissens- und Ausbildungsstand der Piloten nicht ausreichend ist. Offenbar bedarf es drei nicht ganz trivialen Schritten das MCAS abzuschalten - bei einem Nosedive in geringer Höhe, d.h. in einer Extremsituation, nicht gerade optimal - KISS (Keep it simple, stupid!) sieht jedenfalls anders aus.
So oder so, es wurden schon wegen weitaus geringeren Problemen Flugzeugflotten gegroundet und da sind nicht erst rund 340 Menschen zu Tode gekommen.
Zumindest so lange nicht klar ist, dass die beiden Unfälle nicht vergleichbar sind halte ich alles andere als ein Grounding für unverantwortlich.