10. März 2019: Ethiopian 737 MAX crash

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ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
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Das mit dem EK, Aktienrückkäufen usw. klingt für mich nach klassischem "Shareholder Value". Ich glaube, es wird für die Opfer und betroffenen Airlines sehr schwer werden, angemessene Entschädigungen zu erhalten, Boeing wird sich angesichts dessen mit Händen und Füßen gegen jede Zahlung wehren.

Und im Zweifel gilt: Wo nichts ist, da hat selbst der Kaiser sein Recht verloren.
 

Mladen

Erfahrenes Mitglied
01.08.2013
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NRW
Da niemand von uns weiß, was im Einzelnen in den Verträgen steht, die Boeing mit seinen Kunden aushandelt, ist jede weitere Diskussion darüber müßig. Ob und unter welchen Voraussetzungen Erben und Angehörige von ums Leben gekommenen Passagieren Schadensersatz von Boeing verlangen können (Product Liability) ist angesichts der Tatsache, dass das mWn State Law ist, besser in einem juristischen Fachforum aufgehoben als hier.

Die USA werden aber Boeing niemals pleite gehen lassen. Sollte Boeing wirklich in finanzielle Schwierigkeiten geraten, gibt es halt einen schönen Government Bailout. Allein die Abhängigkeit in militärischer Hinsicht ist zu groß.
 

Volume

Erfahrenes Mitglied
01.06.2018
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10.030
Ich glaube, es wird für die Opfer und betroffenen Airlines sehr schwer werden, angemessene Entschädigungen zu erhalten, Boeing wird sich angesichts dessen mit Händen und Füßen gegen jede Zahlung wehren.
Nicht unbedingt, das Amerikanische Rechtssystem ist relativ komplex...
Beim Birgenair Absturz hat sich z.B. Boeing spontan schuldig bekannt und bezahlt, weil das weitere Untersuchungen erspart und den Spuk schnell beendet.

Die USA werden aber Boeing niemals pleite gehen lassen. Sollte Boeing wirklich in finanzielle Schwierigkeiten geraten, gibt es halt einen schönen Government Bailout. Allein die Abhängigkeit in militärischer Hinsicht ist zu groß.
Das geht doch über Chapter 11 viel eleganter, so haben es die großen U.S. Airlines doch auch gemacht.

Boeing hatte sich nach dem 2.Weltkrieg auch mal für 2 Jahrzehnte komplett aus dem zivilen Flugzeugbau verabschiedet (selbst die 707 wurde ja zunächst als Tanker fürs Militär entwickelt), das könnte man im Zweifelsfalle auch nochmal machen, wenn es nur um die Abhängigkeit des Militärs ginge.
So wie Airbus und Boeing vor der WTO seit Jahren kämpfen, kann ich mir Staatliche Rettungsmilliarden nicht wirklich vorstellen...

Ich glaube aber nicht mal daran, dass die 737 Max tot ist, geschweige denn Boeing als ganzes.
 

Alex1971

Erfahrenes Mitglied
27.09.2016
636
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FRA
Das geht doch über Chapter 11 viel eleganter, so haben es die großen U.S. Airlines doch auch gemacht.

Hieße das nicht, dass die Aktionäre alles verlieren und das die gesamte Marktkapitalisierung von aktuell 218 Mrd. USD verloren wäre? Da glaube ich wirklich nicht dran und der Markt anscheinend auch nicht, falls man an Schwarmintelligenz glaubt.

Boeing hat über Jahre gut gefüllte Auftragsbücher und ist zumindest im größeren Fliegern absolut konkurrenzfähig. Selbst wenn man für 100 oder 150 Mrd. USD neue Aktien ausgeben müsste, wäre das für die Eigentümer immer noch besser als ein Konkurs.

Wie Du schreibst, weiß keiner, welche Regelungen Boeing mit seinen Kunden getroffen hat, vermutlich aber keine, die bei einem Grounding Boeing in seiner Existenz bedrohen würde.

Bleibt also die Entschädigung für die Hinterbliebenen der Opfer. Hier schätzt Time für Settlements in den USA 4,5 Mio USD p.P., also, falls die Hinterpliebenen überhaupt diese in den USA erhältlichen Beträger erhalten sollten, insgesamt rund 1,5 Mrd USD. Solle also für Boeing finanziell leicht zu verschmerzen sein.

| Time
 
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ollifast

Erfahrenes Mitglied
04.07.2018
842
0
Bleibt also die Entschädigung für die Hinterbliebenen der Opfer. Hier schätzt Time für Settlements in den USA 4,5 Mio USD p.P., also, falls die Hinterpliebenen überhaupt diese in den USA erhältlichen Beträger erhalten sollten, insgesamt rund 1,5 Mrd USD. Solle also für Boeing finanziell leicht zu verschmerzen sein.
Im Prinzip hat Illinois schon einige Gesetze zur Entschädigung, also wrongful death, strict liability, negligence, allerdings bei wrongful death wohl keine punitive damages (also dreifacher Ersatz):
https://www.passenpowell.com/punitive-damages-illinois-wrongful-death-survival-action/

Ich tippe auch darauf, dass die US Gerichte sich ganz schnell in vielen Fälle für unzuständig erklären werden und Urteile ausländischer Gerichte in dem Fall eher schwierig in den USA zu vollstrecken sein werden. Zwar gilt die Begrenzung nach dem Montrealer Abkommen nicht für Klagen gegen den Flugzeughersteller, aber die werden sich schon was einfallen lassen, dass es billig und nicht fair wird.

Die größte Gefahr für Boeing besteht meiner Meinung nach darin, dass sich die Wiederzulassung drastisch verzögern dürfte, wahrscheinlich auch länderspezifisch. Bei der FAA mag wohl grad keiner mehr den Kopf für die hinhalten, selbst wenn die Trump Regierung da etwas pushen sollte, wird es, ähm, schwierig. Die EASA wird sehr genau und ganz besonders gründlich hinsehen und das gleich einige Male und die Chinesen dürften am wenigsten Lust haben.

Nachtrag: So schauts auch aus,"Boeing needs more work to complete 737 Max software fix: FAA":
https://www.finanzen.net/nachricht/...-to-complete-737-max-software-fix-faa-7322089

In solchen Fällen gilt:
Ein Flugzeug, das nicht fliegt, der Airline auf der Tasche liegt :rolleyes:

Und darauf haben die Airlines keinen Bock, weswegen Airbus wohl die Produktionskapazitäten erweitern bzw. von A380 Richtung A320neo verschieben willmuss ...
 
Zuletzt bearbeitet:

ek046

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29.05.2013
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Geht wohl doch, wie erwartet, nicht so schnell, wie Boeing das gerne hätte. Und bei der FAA scheint man auch vorsichtiger geworden zu sein, ob des öffentlichen, politischen und medialen Drucks.

"FAA: Update der Boeing-737-MAX-Software dauert noch Wochen

Das nach zwei Abstürzen verhängte Flugverbot für die Boeing 737 MAX wird noch über Wochen andauern. Die US-Luftfahrtbehörde FAA teilte am Montag mit, der US-Flugzeugbauer Boeing benötige Zeit, um die nach den Abstürzen in die Kritik geratene Steuerungs-Software MCAS weiter zu überarbeiten.

Die FAA erwarte das endgültige Paket der überarbeiteten Software erst "in den kommenden Wochen". Die Software werde danach einer "rigorosen Sicherheitsüberprüfung" unterzogen. Die FAA werde das Update vor dem Abschluss dieser Überprüfung nicht zur Installation freigeben. ..."


Quelle: https://www.aero.de/news-31353/FAA-Update-der-Boeing-737-Max-Software-dauert-noch-Wochen.html
 

ollifast

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04.07.2018
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Schaunmermal ob es bei reiner Software bleibt.

Ich sehe schon sehr deutlich vor meinem geistigen Auge, wie Kabeltrommeln bestellt, Bestückautomaten aufgerüstet und Drehmomentschlüssel kalibriert werden :D

Es ist ja noch nicht mal klar, ob die komische Spindel überhaupt einen redundanten Positionssensor für den Stabelizer hat, wenn man den Regelbereich beschränken möchte. Und den werden sie brauchen.
 
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Brainpool

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15.03.2014
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Welche Möglichkeiten wären denn für Boeing offen, wenn im Falle des Super GAU die Entscheidung fallen würde, normale Triebwerke unter die Flügel zu hängen?
 
M

Mcflyham

Guest
Der LEAP 1B ist ein "normales" Triebwerk ;)
Eigentlich ist das keine echte Option bzw. würde im Grunde bedeuten, die MAX einzustellen und die NG weiter zu bauen.
 
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ollifast

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04.07.2018
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Welche Möglichkeiten wären denn für Boeing offen, wenn im Falle des Super GAU die Entscheidung fallen würde, normale Triebwerke unter die Flügel zu hängen?
Bei Neuauslieferungen: Halt wie geschrieben die NG weiter bauen und den Airlines ordentlich Rabatte für die wirtschaftlichen Nachteile daraus geben.

Bei den existierenden MAX: Das wäre ein ganz anderes Modell, da ja die ganze Mechanik am Flügel umgerüstet werden müsste, ich kann mir nicht vorstellen, wie das irgendwie einfach gehen sollte. Wahrscheinlich wäre es dann billiger, die Flotte auf dem Friedhof in der Wüste zu lassen bzw. in Teilen zu verkaufen, Aluminium hat ja auch so seinen Wert :eyeb: , was natürlich der Super GAU wäre.

Ich persönlich vermute, dass sie massiv Elektronik werden nachrüsten dürfen, ähnlich wie damals ESP bei der A-Klasse im Automobilbereich. Ganz einstampfen wird man die Flotte nicht, aber so jedenfalls ein Jahr mit Zertifizierung (gibt ja z.B. auch EMV Tests) kann sowas schon brauchen. Wenn dem so ist, dann glaube ich, dass die Wahrheit nur scheibchenweise auf den Tisch kommt, die erste Scheibe liegt jetzt da.
 

Volume

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01.06.2018
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Welche Möglichkeiten wären denn für Boeing offen, wenn im Falle des Super GAU die Entscheidung fallen würde, normale Triebwerke unter die Flügel zu hängen?
Das komplette Höhenleitwerk umkonstruieren (incl. Ansteuerung des Höhenruders mit Hydraulischen Aktuatoren), so dass das Höhenruder allein kraftvoll genug ist um in jeder Flugsituation gegen die Triebwerke zu bestehen, dann reicht ein klassischer Stickpusher, der ggfs. übersteuert werden kann.
Vielleicht passt das 757 Höhenleitwerk ja dran ;)
 

ollifast

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04.07.2018
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Das komplette Höhenleitwerk umkonstruieren (incl. Ansteuerung des Höhenruders mit Hydraulischen Aktuatoren), so dass das Höhenruder allein kraftvoll genug ist um in jeder Flugsituation gegen die Triebwerke zu bestehen, dann reicht ein klassischer Stickpusher, der ggfs. übersteuert werden kann.
Vielleicht passt das 757 Höhenleitwerk ja dran ;)

Ups :rolleyes:

Es gäbe da noch eine sehr elegante Lösung, in Deutschland hat es einen excellenten Fachmann, der das in Andechs schon mal sehr erfolgreich hingebracht hat. Er hat den Spitznamen "Krater Eddy" :p

https://www.merkur.de/lokales/starnberg/meteoriten-maerchen-andechs-656725.html

Wenn das also in Victorville genau so aussähe, da wo die Flotte steht, vielleich einen Tick größer, bei gut versicherten "Flug"zeugen, und man sich das leider leider, schade schade, nicht anders erklären kann als durch einen Meteroiteneinschlag oder eine UFO-Landung, ich meine, dann hätten die Boeing Damager ihrem Namen doch alle Ehre gemacht und das Problem, ähm. gelöst :p(y)
 
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bivinco

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03.08.2014
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longhaulgiant

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22.02.2015
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Der Link ist hinter einer Paywall. Kannst du den Inhalt hier nicht reinstellen?
Danke

Wenn es dich nicht stört, dass es erst mal über Facebook dorthin geht: http://facebook.com/l.php?u=https:/...y-steps-to-disable-737-max-system-11554263276

Zusammenfassung:
Piloten haben STAB TRIM Motoren abgeschaltet (ich vermute CUTOUT) und versucht manuell zu trimmen, was aber nicht (schnell genug) funktioniert hat. Deshalb wurden die Motoren wieder eingeschaltet um das Flugzeug halbwegs in den Griff zu bekommen.

Ich vermute ja, dass sie nicht schnell genug manuell trimmen konnten (war nicht kürzlich von ca. 200 Umdrehungen bis zur waagrechten Position die Rede?) und deshalb wieder Saft drauf gegeben haben um die elektrische Verstellung am Steuerhorn nutzen zu können...
 

rower2000

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ollifast

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04.07.2018
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Boom: WSJ berichtet gerade, die Piloten hätten die elektrischen Motoren der Trimmung abgeschaltet. Dennoch haben sie die Nase nicht wieder hoch bekommen. Dann haben sie die elektrische Trimmung wieder eingeschaltet.

https://www.wsj.com/articles/ethiop...y-steps-to-disable-737-max-system-11554263276

"Ethiopian Airlines Pilots Initially Followed Boeing’s Required Emergency Steps to Disable 737 MAX System"

Wenn das so stimmt, dann sind wohl zuviele Umdrehungen nötig und/oder es ist zu viel Gegendruck auf den Steuerflächen. Da können die Piloten herzlich wenig dafür.

( Es sei denn, dass jetzt zum Schutz von Boeing die wilde Story von angeblich megeren Hungerleidern kommt, die es versäumt hätten, Kurbeln im Fitnessstudio zu üben :eyeb: )

Ansonsten: Es geht ziemlich in die Richtung, die hier im Forum vermutet wurde. Damit bleibt das Teil noch lange gegroundet, weil wenn das Notfallverfahren für runaway nicht funktioniert, dann hilft auch eine Softwareänderung nicht, die gesamte Mimik gilt dann als "catastrophic" und muss in jede Richtung immer und 100%ig funktionieren, und zwar elektrisch. Dann brauchen sie eine andere Mechanik und/oder FBW-taugliche Elektrotechnik, also Stellmotoren mit Hilfsstellmotoren, Notstromversorgung, 3+1 Rechnern und 3 AoA Sensoren etc.

Oder doch das Leitwerk der 757 oder einen Auftrag an Krater Eddy ...
 

RiKo

Erfahrenes Mitglied
15.04.2016
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SIN, FRA
Ups :rolleyes:

Es gäbe da noch eine sehr elegante Lösung, in Deutschland hat es einen excellenten Fachmann, der das in Andechs schon mal sehr erfolgreich hingebracht hat. Er hat den Spitznamen "Krater Eddy" :p

https://www.merkur.de/lokales/starnberg/meteoriten-maerchen-andechs-656725.html

Wenn das also in Victorville genau so aussähe, da wo die Flotte steht, vielleich einen Tick größer, bei gut versicherten "Flug"zeugen, und man sich das leider leider, schade schade, nicht anders erklären kann als durch einen Meteroiteneinschlag oder eine UFO-Landung, ich meine, dann hätten die Boeing Damager ihrem Namen doch alle Ehre gemacht und das Problem, ähm. gelöst :p(y)

Oder die gute, alte „heiße Sanierung“.
 

longhaulgiant

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22.02.2015
10.019
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Wenn das so stimmt, dann sind wohl zuviele Umdrehungen nötig und/oder es ist zu viel Gegendruck auf den Steuerflächen. Da können die Piloten herzlich wenig dafür.

Wenn man die viel zu hohe IAS hinzunimmt dann könnte es durch einen Blowback tatsächlich (nahezu) unmöglich geworden sein die Stabilizer manuell zu betätigen. Das wäre ein richtig dicker Hund...